Heinz Rieter (* 9. September 1937 in Weimar) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer.
Leben und Werk Bearbeiten
Er wuchs in Erfurt auf, wo seine Mutter in der DDR-Zeit mehrere Konsum-Filialen leitete. Nach dem Abitur, das Rieter 17-jährig ablegte, bewarb er sich um einen Studienplatz in Leipzig, um Germanistik zu studieren. Dieses Vorhaben wurde abgelehnt und Rieter erhielt stattdessen einen Studienplatz für ein Lehramtsstudium. Dies war Auslöser für seine Entscheidung, die DDR zu verlassen und nach West-Berlin zu gehen. Er wartete mit diesem Vorhaben bis zu seinem 18. Geburtstag, damit seine Mutter keine Schwierigkeiten bekam und floh mit einem Koffer auf dem Fahrrad nach West-Berlin. 1957 bis 1962 Studium der Wirtschaftswissenschaften, Fachrichtung Volkswirtschaft, an der FU Berlin mit Abschluss Diplom-Volkswirt; bedeutende akademische Lehrer: Andreas Paulsen und Joachim Tiburtius. Anschließend bis 1966 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sozialpolitische Forschung. Anschließend begleitete er seinen Doktorvater Rudolf Schilcher an die damals neu gegründete Ruhr-Universität Bochum. Dort war Rieter Wissenschaftlicher Assistent und seit 1982 Akademischer Rat am Seminar für Theoretische Wirtschaftslehre.
Von 1984 bis zur Emeritierung im Jahr 2004 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und mehrmals Direktor des Instituts für Wirtschaftssysteme, Wirtschafts- und Theoriegeschichte; spezielle Lehr- und Forschungsgebiete: Methoden und Geschichte der Wirtschaftswissenschaft, Geldtheorie und Geldpolitik; Gründungsmitglied des Dogmenhistorischen Ausschusses (jetzt: Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften) im Verein für Socialpolitik, 1990 bis 1994 dessen Vorsitzender. Seit 2019 ist Heinz Rieter Honorary Member der European Society for the History of Economic Thought. Er ist Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.
Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten
- Geldwertstabilität aus der Sicht privater Haushalte", In: Stabilisierungspolitik in der Marktwirtschaft, Verhandlungen auf der Tagung des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in Zürich 1974, hrsg. von Hans-Karl Schneider, Waldemar Wittmann, Hans Würgler, 1. Halbband, Berlin: Duncker & Humblot, 1975, S. 169–198.
- „Eduard Heimann – ein neues Bild des Lebens“. In: Björn Engholm, Dieter Koch, Christian Wiechel-Kramüller: HWP – Lernen. Lehren. Leben. Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Wirtschaft und Politik erinnern sich. Suhlendorf: Bahn-Media Verlag, WIEKRA Wissen, 2022, Seite 58–59, ISBN 978-3-940189-23-3
Literatur Bearbeiten
- Die gegenwärtige Inflationstheorie und ihre Ansätze im Werk von Thomas Tooke, Berlin und New York: Walter de Gruyter, 1971, ISBN 978-3-11-001958-2
Einzelnachweise Bearbeiten
- Heinz Rieter: Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche bzw. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät im ersten Jahrzehnt der Freien Universität Berlin. In: K.Kubicki, S. Lönnendonker (Hrsg.): Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Freien Universität Berlin. Band 7. V & R unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0427-8, S. 125–181.
Personendaten | |
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NAME | Rieter, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ökonom, Historiker der Wirtschaftswissenschaften und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 9. September 1937 |
GEBURTSORT | Weimar |