Rudolf Schilcher (* 18. Juni 1919 in Klagenfurt; † 10. Juli 1975 in Bochum) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer.
Leben Bearbeiten
Er wuchs als Sohn des kaufmännischen Angestellten Karl Schilcher und dessen Ehefrau Valerie, geborene Fabian, auf. Nach der bestandenen Matura am II. Bundesgymnasium Graz absolvierte Schilcher 1937/38 seinen Wehrdienst in Österreich. Er wurde 1940 von der Wehrmacht eingezogen, nahm mit Unterbrechungen bis 1945 an den Kriegshandlungen teil und wurde schwer verwundet. Schilcher erlitt eine Hirnverletzung und eine Beinlähmung. 1939 in Graz sowie 1942/43 in Marburg/Drau (Maribor) übte er eine kaufmännische Berufstätigkeit aus. Am 16. Dezember 1944 heiratete er Sigrid Blume (1923–1968) aus Jena; am 22. September 1949 wurde der Sohn Rudolf Burkhart geboren. Mai/Juni 1945 flüchtete er nach Jena, dort begann Rudolf Schilcher ein Studium an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, unter anderem bei Andreas Paulsen und Martin Draht. Am 31. Mai 1949 schloss er das Studium ab und erwarb den akademischen Grad Diplom-Volkswirt.
1946 bis 1948 war Schilcher in der Universitätsbibliothek Jena tätig. Im Herbst 1949 übersiedelte er nach West-Berlin. 1949/50 absolvierte er ein Studium an der Freien Universität (FU) Berlin bei Andreas Paulsen, Woldemar Koch, Friedrich Bülow sowie Erich Kosiol. Ab 1. November 1949 war er als Wissenschaftliche Hilfskraft, seit 1. November 1950 als Wissenschaftlicher Assistent von Andreas Paulsen tätig. Am 24. Mai 1952 erfolgte seine Promotion zum Dr. rer. pol. bei Paulsen und Bülow. Thema der Dissertation war Das Konzept der Dauerarbeitslosigkeit in der neueren Wirtschaftstheorie, insbesondere bei Alvin H. Hansen und John Maynard Keynes. Am 12. Juli 1957 legte Schilcher seine Habilitation für Volkswirtschaftslehre mit der Schrift Geldfunktionen und Buchgeldschöpfung. Ein Beitrag zur Geldtheorie vor.
Werk und Wirken Bearbeiten
Seit Juli 1958 war Schilcher Privatdozent und zugleich Dozent an der Pädagogischen Hochschule Berlin, seit 1. Januar 1962 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Sozialpolitische Forschung der Freien Universität Berlin als Nachfolger von Joachim Tiburtius. Vom 1. Oktober 1965 bis zum 10. Juli 1975 war er Professor für Theoretische Volkswirtschaftslehre an der neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 11. Auflage. Berlin 1970, S. 2593.
- Heinz Rieter: Die Anfänge der Wirtschaftswissenschaft an der Feien Universität Berlin. Personen, Institutionen, Konflikte". In: Christian Scheer (Hrsg.): In: Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie XXV: Die deutschsprachige Wirtschaftswissenschaft in den ersten Jahrzehnten nach 1945. Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Neue Folge, Band 115/XXV. Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-13436-6, S. 25–200.
Personendaten | |
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NAME | Schilcher, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1919 |
GEBURTSORT | Klagenfurt |
STERBEDATUM | 10. Juli 1975 |
STERBEORT | Bochum |