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Heinrich Weltring 18 April 1847 in Baccum bei Lingen Ems 24 Mai 1917 in Thuine war ein deutscher Bildhauer der mit sehr unterschiedlichen Materialien arbeitete und insbesondere bei Frauengestalten Werke von eindrucksvoller Schonheit und Anmut geschaffen hat Der junge Heinrich WeltringHeinrich Weltring im AlterNymphe 1883 Bronze Lunner KrippeHl Augustinus von Heinrich Weltring Dom zu Halberstadt 1879 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugendzeit 2 Erste Arbeiten 3 Hauptschaffensperiode 4 Spate Arbeiten 5 Auflistung der bekannten Werke und deren heutiger Standort 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKindheit und Jugendzeit BearbeitenHeinrich Weltring wuchs als Altestes von funf Kindern in armlichen Verhaltnissen auf dem kleinen Bauernhof Varelmann in Baccum auf Der aus Messingen stammende Vater Hermann Martin Weltring geborener Wobbe heiratete in Baccum am 11 August 1846 Anna Maria Weltring die Besitzerin des Hofes in Baccum war Der Vater starb bereits mit 42 Jahren und die Mutter bewirtschaftete den Hof mit ihren unmundigen Kindern alleine weiter Heinrich war zu diesem Zeitpunkt gerade acht Jahre alt Um etwas Geld fur die Familie zu verdienen verdingte er sich nach der Schulzeit als Knecht auf dem Hof seines Onkels Clemens Sentker geb Weltring im Ortsteil Ramsel Als auch die Mutter 1868 im Alter von 42 Jahren verstarb versuchte der damals 21 Jahrige zunachst den Hof mit seinen vier Geschwistern weiter zu bewirtschaften Es wird berichtet dass der Heinrich Weltring schon als Junge haufig figurliche Darstellungen aus Holz anfertigte Seine Fahigkeit etwas zu schnitzen wurde auch dem Pastor Caspar Ludwig Schriever 1832 1905 aus Plantlunne bekannt Mit dessen Unterstutzung konnte Heinrich Weltring mit 23 Jahren eine vierjahrige Lehre bei dem Osnabrucker Bildhauer Heinrich Seling 1843 1912 beginnen Zuvor hatte er den Hof an seinen Onkel verpachtet und sich um eine Versorgung der Geschwister bemuht Der jungste Bruder Clemens folgte spater seinem Bruder und wurde auch Bildhauer 1874 ging Heinrich Weltring nach Berlin zum Bildhauer Heinrich Pohlmann 1839 1917 und besuchte die Konigliche Akademie der Kunste die unter Leitung von Professor Fritz Schaper stand Erste Arbeiten BearbeitenDie ersten Auftragswerke in Berlin waren eine Christusfigur und eine Maria Hilf Statue fur die Kirche in Plantlunne 1877 stellte er aus Buntsandstein Heiligenfiguren fur die Saulen und Skulpturen von Adam und Eva fur den Chorraum des Halberstadter Doms her Dort schuf er zudem einige der Pfeilerfiguren des Hauptschiffs 1879 bis 1880 unter dem Thema Helden der Kirchengeschichte 1 2 3 Nach dem Verkauf des Hofes in Baccum zog Weltring 1880 nach Karlsruhe um wo er zunachst bei Professor Adolf Heer arbeitete Hauptschaffensperiode BearbeitenMit den Skulpturen Badende oder Nymphe wurde er 1883 einem grosseren Publikum bekannt Heinrich Weltring fand in Karlsruhe in dem Fabrikanten Wilhelm Lorenz einen Mazen der ihm auch immer wieder Auftrage vermittelte So entstanden in dieser Phase grosser Schaffenskraft der Violinspieler die Lunner Krippe der Nymphenbrunnen fur den Erbprinzengarten in Karlsruhe eine Feuerbachbuste und weitere Portratbusten bedeutender Personlichkeiten seiner Zeit Zwei weitere Erfolge markierten den Hohepunkt seines kunstlerischen Schaffens 1889 entstand die Fischersfrau mit Kind am Strand fur die staatliche Kunsthalle in Karlsruhe und 1902 das Hirtenmadchen Letztere Skulptur wurde von der Stadt Karlsruhe angekauft und befindet sich jetzt im Stadtgarten Es kam zu einer Entfremdung zwischen Weltring und seinem Mazen Danach gingen die Auftrage zuruck Weltrings finanzielle Situation verschlechterte sich zusehends Er liess sich als Lehrer fur Modellieren an der Malerinnenschule in Karlsruhe anstellen und konnte schliesslich nur noch mit Steinmetzarbeiten seinen Lebensunterhalt bestreiten 1908 kehrte Heinrich Weltring mittellos in seine Heimat zuruck und fand in Thuine bei seinem Bruder August Weltring der als Hauptlehrer die dortige Volksschule leitete ein Zuhause Spate Arbeiten BearbeitenDie spaten Werke haben lediglich eine lokale Bedeutung erreicht So stellte er in dieser Zeit verschiedene Skulpturen fur die Thuiner Pfarrkirche fur das Thuiner Kloster und den Friedhof her Von seiner handwerklichen Fahigkeit zeugen auch die zwei Kopien der Pieta von Wilhelm Achtermann Ausserdem fertigte er einige private Arbeiten Bewunderungen fanden auch Weltrings Entwurfe fur Kirchenmalereien Durch ihn nahmen auch Dorfkirchen an der sakralen Kunst teil was wiederum zu einem Aufschwung im kirchlichen Leben fuhrte Neben der Pfarrkirche in Thuine die Heinrich Weltring noch im betagten Alter im spatgotischen Stil kunstlerisch gestaltete war es die katholische Kirche in seinem Geburtsort Baccum die im Jahre 1910 durch ihn eine kunstvolle Behandlung erfuhr Diese dem Baustil durchaus angepasste Malerei wich wiederum wie viele seiner Kunstwerke vorteilhaft von alten uberlieferten Formen ab Die Grundfarbe des Gewolbes im Chor war in rotlich braunem Ton gehalten der sich nach oben hin zu lichtem blassen Rot entwickelte Zwischen den Rippen des Sternengewolbes war je eine mit Sternen umgebene Sonne dargestellt worin die Namen der Engelchore mit dunklen Buchstaben auf Goldgrund eingetragen waren Die Ansatze der Gewolbekappen waren mit goldenen Ahren und Trauben ausgefullt Die senkrechten Wande im Chor waren bis zum Sockel in weissgrauen Sandsteinquadern abgesetzt Von dem in rotlichem Grundton teppichartig bemalten Sockel hoben sich verschiedenfarbige Ornamente ab Am oberen Rand sah man einen breiten Goldstreifen mit den Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabets Alpha und Omega Uber dem Eingang zur Sakristei war ein Epitaph angebracht mit dem Biebelspruch Lasset uns mit Zuversicht hintreten zum Throne der Gnade damit wir Barmherzigkeit erlangen Der Sockel des Chorbogens war in kraftigen Quadern gehalten Dieses war die Fortsetzung des in Masswerksteinen und Ornamenten ausgefuhrten Bogens und brachte diesen zu einem vorzuglichen Abschluss des Chores Das Gewolbe des Schiffes hatte einen gelbgrauen Grundton In den verschiedenen Feldern des Gewolbes waren die Bilder der zwolf Apostel portratiert Schon wirkte auch die eigenartige Farbenwahl der Gewolberippen sie erschienen als eine Seltenheit Die Ansatze der Gewolbekappen zeigten Rosenornamente aus denen sich dekorativ Rosenzweige entwickelten Die Ornamente der Fensternischen bestanden aus farbigem Laubwerk mit violetten Knospen Der Sockel war teppigartig bemalt Die Arbeit wurde ausgefuhrt vom Malermeister Telgkamp aus Freren Das letzte Kunstwerk Weltrings war eine Krippe aus Sandstein fur die Thuiner Dorfkirche Heinrich Weltring starb am 24 Mai 1917 und ist auf dem Thuiner Friedhof begraben Auflistung der bekannten Werke und deren heutiger Standort BearbeitenChristusfigur und Maria Hilf Statue fur Kirche in Plantlunne 1874 Sandstein heute in Lunne Adam und Eva im Chorraum des Halberstadter Doms 1877 Sandstein heute in der Halberstadter Dombauhutte Pfeilerfiguren fur das Hauptschiff des Halberstadter Doms 1879 1880 Sandstein Dom zu Halberstadt Nymphe oder Badende 1883 Bronze heute im Emslandmuseum Lingen Lunner Krippe 1884 Holz heute in der Kirche in Lunne Violinspieler 1885 Bronze unbekannter Standort Buste des Dichters Viktor von Scheffel 1885 86 Marmor unbekannter Standort Buste des Freiherrn von Drais 1885 86 Marmor unbekannter Standort Buste des Grossherzog von Baden 1885 86 Marmor unbekannter Standort Buste des Markgrafen Georg Friederich von Baden 1885 86 Marmor unbekannter Standort Zehn Figuren fur das Heidelberger Schloss 1885 86 Sandstein heute Heidelberg Verschiedene Entwurfe fur Kunstbrunnen 1885 86 unbekannte Standorte zum Teil in Karlsruhe Nymphengruppe 1889 91 Bronze heute im Erbprinzengarten in Karlsruhe Feuerbachbuste 1893 Marmor heute in Karlsruhe Portrat fur Denkmal von Kunsthistoriker Wilhelm Lubke 1895 Bronze heute in Karlsruhe auf dem Gelande der Universitat Fischersfrau mit Kind am Strand 1898 Bronze heute Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Hirtenmadchen 1902 Bronze heute im Stadtgarten Karlsruhe hl Heinrich hl Aloysius hl Isidor 1910 11 Gips heute in Thuiner Pfarrkirche Entwurf des hl Isidor 1910 heute Familie Hermann Brune Freren Pieta fur Dorfkirche hl Georg Kopie der Madonna von Wilhelm Achtermann heute in der Thuiner Kirche Heinrich II Statue 1910 Sandstein heute Dorfpark Thuine Grabdenkmal fur Pastor Einspannier heute alter Friedhof Thuine Pieta in einer Klause im Klosterpark Thuine Kopie der Madonna von Wilhelm Achtermann hl Antonius heute im St Georgstift Thuine Relief der hl Cacilia heute Frau Anneliese Kohne Lingen Kruzifix heute Frau Anneliese Kohne Lingen Ganseliesel 1911 heute Familie Bernd Robben Lingen Gleesen Wegkreuz mit Tafel 1909 heute Familie Teepker Waller Langen Rentrup Bild der hl Cacilia heute Familie Klaus Fasselt Thuine Verschiedene Aquarelle Privatbesitz in Berlin Krippe fur Thuiner Dorfkirche 1913 Sandstein heute Thuiner Pfarrkirche nbsp Teilansicht der Nymphe 1883 Bronze nbsp Karlsruher Nymphenbrunnen nbsp Entwurfszeichnung der Nymphengruppe nbsp Heinrich II StatueLiteratur BearbeitenAndreas Eiynck Eine Nymphe vom Bildhauer Heinrich Weltring 1847 1917 im Emslandmuseum in Jahrbuch des Emslandischen Heimatbundes Bd 38 1993 Sogel 1992 Bernhard Fritze Art Weltring Heinrich in Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Bd 7 Dohren 1998 S 279 283 Paul Heine Der Bildhauer Heinrich Weltring in Der Heimatbote 1987 Hrsg Heimatverein e V Baccum Baccum 1987 hier weitere Quelle Lehrerverein der Diozese Osnabruck Der Kreis Lingen Beitrage zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabruck Heft 1 Verlag R van Acken Lingen Ems 1905 Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Bd II Lingen 1910Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Weltring Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Hermes Der Dom zu Halberstadt Seine Geschichte und seine Schatze Eine Festschrift zum 18 September 1896 Louis Koch Halberstadt 1896 S 50 Nebe Lange Kirchenkalender der Hohen Stifts und Domkirche zu Halberstadt auf das Jahr 1879 C Doelle amp Sohn Halberstadt 1878 S 6 7 Nebe Lange Kirchenkalender der Hohen Stifts und Domkirche zu Halberstadt auf das Jahr 1880 C Doelle amp Sohn Halberstadt 1879 S 6 7 Normdaten Person GND 1035174715 lobid OGND AKS VIAF 303050902 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weltring HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 18 April 1847GEBURTSORT Baccum bei LingenSTERBEDATUM 24 Mai 1917STERBEORT Thuine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Weltring amp oldid 232475369