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Das Heidelberg Moskau Experiment war ein Experiment zur Suche nach dem neutrinolosen doppelten Betazerfall in dem Germanium Isotop 76Ge Anders als der normale doppelte Betazerfall bei dem zwei Neutrinos emittiert werden ist dieser Prozess mit dem Standardmodell der Teilchenphysik nicht erklarbar ein experimenteller Nachweis ware also eine Sensation Geleitet wurde das Experiment von einer Kollaboration zwischen dem Max Planck Institut fur Kernphysik in Heidelberg und dem Kurtschatow Institut in Moskau Die Ergebnisse des Experiments sind umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Suche nach neutrinolosen Betazerfallen 2 Aufbau 3 Ergebnis des Experiments 4 EinzelnachweiseSuche nach neutrinolosen Betazerfallen BearbeitenDas Nuklid 76Ge ist stabil gegen einfachen aber nicht gegen doppelten Betazerfall Die Halbwertszeit betragt etwa 1 5 1021 Jahre 1 Die beim Zerfall freiwerdende Energie von 2039 keV verteilt sich auf zwei Elektronen und zwei Neutrinos Die detektierbare Summenenergie der beiden Elektronen weist daher eine breite Verteilung auf Ein neutrinoloser Doppel Betazerfall ware noch wesentlich seltener Er wurde sich dadurch auszeichnen dass die Summe der Energien der ausgesandten Elektronen immer gleich der Zerfallsenergie ist Mit einer guten Energieauflosung des Detektors liessen sich also beide Zerfallsarten voneinander unterscheiden denn der kontinuierlichen Verteilung musste eine einzelne Linie uberlagert sein Aufbau BearbeitenIm Experiment wurden funf einzelne Halbleiterdetektoren aus zusammen 11 5 kg hochreinem Germanium benutzt die zugleich die Strahlenquelle waren Das untersuchte Isotop 76Ge ist in naturlichem Germanium nur zu 7 enthalten Um die Empfindlichkeit des Experiments zu erhohen wurde es auf einen Anteil von 86 angereichert Um den Nulleffekt zu reduzieren wurde das Experiment im Laboratori Nazionali del Gran Sasso 1400 m unter der Erde durchgefuhrt Um storende Strahlung von aussen zu reduzieren waren die Detektoren zusatzlich durch Blei abgeschirmt Da kosmische Myonen sich jedoch nicht vollig abschirmen lassen waren uber dem Aufbau Szintillatoren angebracht die diese detektierten so dass sie aus der Datenanalyse entfernt werden konnten 2 Ergebnis des Experiments BearbeitenVon August 1990 bis Mai 2003 wurden Daten gesammelt Die Auswertung unter der Leitung von Hans Klapdor Kleingrothaus ergab einen Nachweis neutrinoloser doppelter Betazerfalle mit einer Signifikanz von 6 4 Standardabweichungen 3 Als partielle Lebensdauer dieses Zerfallskanals wurden 2 2 1025 Jahre berechnet 4 Er ware damit beim Ge 76 zehntausendmal seltener als der normale doppelte Betazerfall Das Ergebnis ist umstritten Andere Analysen konnten in den Daten keinen eindeutigen Nachweis des neutrinolosen doppelten Betazerfalls finden 5 Auch im GERDA Experiment mit seiner verbesserten Empfindlichkeit wurde kein neutrinoloser doppelter Betazerfall beobachtet 6 Einzelnachweise Bearbeiten Karlsruher Nuklidkarte 1998 Alexander Dietz Auswertung des neutrinolosen Doppelbetazerfalls von 76Ge im Heidelberg Moskau Experiment mit verbesserten statistischen Methoden Dissertationsarbeit 2003 urn nbn de bsz 16 opus 34162 H V Klapdor Kleingrothaus I V Krivosheina The Evidence for the Observation of 0nbb Decay The Identification of 0nbb Events from the full Spectra In Modern Physics Letters A Band 21 Nr 20 28 Juni 2006 S 1547 1566 doi 10 1142 S0217732306020937 Online PDF 1 1 MB abgerufen am 28 Oktober 2021 H V Klapdor Kleingrothaus A Dietz H L Harney I V Krivosheina Evidence for Neutrinoless Double Beta Decay In Modern Physics Letters A Band 16 Nr 37 7 Dezember 2001 S 2409 2420 doi 10 1142 S0217732301005825 C E Aalseth u a Comment on Evidence for Neutrinoless Double Beta Decay In Modern Physics Letters A Band 17 Nr 22 20 Juli 2002 S 1475 1478 doi 10 1142 S0217732302007715 GERDA collaboration M Agostini et al Background free search for neutrinoless double b decay of 76Ge with GERDA In Nature Band 544 5 April 2017 S 47 doi 10 1038 nature21717 arxiv 1703 00570 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidelberg Moskau Experiment amp oldid 216783190