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William Havergal Brian 29 Januar 1876 in Dresden Staffordshire 28 November 1972 in Shoreham by Sea Sussex war ein englischer Komponist Leben und Werk BearbeitenBrian erwarb sich einen legendaren Ruf zur Zeit seiner Wiederentdeckung in den 1950er und 1960er Jahren vor allem wegen der Zahl seiner Sinfonien 32 eine ungewohnlich grosse Zahl fur Komponisten nach der Wiener Klassik und durch ungebrochene Kreativitat trotz der Tatsache dass er den Grossteil seines Lebens fast vollig vergessen war Auch Jahrzehnte nach seinem Tod wird keines seiner Werke haufig aufgefuhrt William Brian er ubernahm den Namen Havergal von einer Familie von Kirchenlieddichtern war einer der wenigen Komponisten die der englischen Arbeiterklasse entstammten Nach dem Besuch der Grundschule hatte er Schwierigkeiten eine passende Arbeit zu finden unter anderem arbeitete er in einem Bergwerk und brachte sich selbst einige musikalische Grundlagen bei Vorubergehend war er Organist an der Odd Rode Church in der benachbarten Grafschaft Cheshire 1895 horte er eine Chorprobe der Kantate King Olaf von Edward Elgar war bei der Urauffuhrung dabei und wurde gluhender Anhanger der damals modernen Musik besonders derjenigen von Richard Strauss und den zeitgenossischen englischen Komponisten Uber die Teilnahme an Musikfestspielen entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft mit dem etwa gleichaltrigen Komponisten Granville Bantock 1898 heiratete Brian Isabel Priestley mit der er funf Kinder hatte 1907 erregte seine erste English Suite die Aufmerksamkeit des Dirigenten Henry Wood der sie bei den Proms in London auffuhrte Sie wurde ein schlagartiger Erfolg und Brian fand sowohl einen Verleger als auch Auffuhrungsmoglichkeiten fur seine nachsten Orchesterwerke Allerdings hielt diese Erfolgsphase nicht an was moglicherweise mit seiner Schuchternheit gegenuber Fremden und mangelnder Selbstsicherheit bei offentlichen Anlassen zusammenhing Auffuhrungsangebote versiegten bald wieder Im selben Jahr 1907 wurde ihm von einem ortsansassigen reichen Geschaftsmann Herbert Minton Robinson ein jahrliches Einkommen von 500 in Aussicht gestellt fur die untere Mittelschicht damals ein respektables Gehalt das ihm erlauben sollte seine gesamte Zeit der Komposition zu widmen Offenbar erwartete Robinson Brian wurde durch die Uberzeugungskraft seiner Kompositionen rasch erfolgreich und finanziell unabhangig werden Dazu kam es jedoch nicht Eine Zeit lang arbeitete Brian an ehrgeizigen grossformatigen Chor und Orchesterwerken hatte jedoch keine Eile sie zu vollenden und widmete sich vermehrt Dingen wie teurem Essen oder einer Reise nach Italien Geldstreitigkeiten und eine Affare mit einem jungen Dienstmadchen Hilda Mary Hayward liessen 1913 seine erste Ehe scheitern Brian fluchtete nach London und obgleich Robinson den Vorfall zutiefst missbilligte setzte er Brians finanzielle Unterstutzung bis zu seinem eigenen Tod fort allerdings flossen die meisten Zuwendungen Brians getrennt lebender Ehefrau zu Aus der Affare mit Hilda wurde eine lebenslange Beziehung Zunachst lebten sie in wilder Ehe zusammen nach Isabels Tod 1933 heirateten sie Hilda hatte ihm bereits weitere funf Kinder geboren In London begann Brian wieder reichlich zu komponieren und nahm ein Leben in sehr armlichen Verhaltnissen fuhrend jegliche Tatigkeit mit musikalischem Bezug an sei es als Kopist oder Arrangeur Ausserdem schrieb er fur die Zeitschrift The British Bandsman und wurde 1927 Mitherausgeber der Musical Opinion Brians Dienst im Ersten Weltkrieg verlief kurz noch bevor es zu einem Kampfeinsatz kam wurde er mit einer Handverletzung ausgemustert gab ihm allerdings Material fur seine erste Oper The Tigers In den 1920er Jahren wandte er sich der Sinfonik zu und hatte bereits mehr als zehn Werke dieser Art komponiert bevor eine davon in den fruhen 1950er Jahren uraufgefuhrt wurde Dies verdankte Brian seiner Entdeckung durch den Komponisten Robert Simpson zugleich Musikproduzent bei der BBC der 1954 Sir Adrian Boult bat die 8 Sinfonie in sein Programm zu nehmen Von diesem Zeitpunkt an schrieb Brian weitere 22 Sinfonien viele der spateren sind kurze ein oder zweisatzige Werke von denen die meisten nach seinem 80 Geburtstag entstanden daneben verschiedene andere Kompositionen 1961 erlebte Brians grosstes erhaltenes Werk die 1 Sinfonie die sog Gotische entstanden bereits 1919 bis 1927 ihre Urauffuhrung in der Westminster Central Hall teils von Laien musiziert und dirigiert von Bryan Fairfax Das gigantische Werk enthalt unter anderem ein komplettes Te Deum fur vier Soli zwei grosse Doppelchore und vier separate Blechblasergruppen und fordert einen gewaltigen Orchesterapparat der samtliche Anforderungen von Gustav Mahler Richard Strauss und Arnold Schonberg ubertrifft 1966 kam es zur ersten rein professionellen Auffuhrung in der Royal Albert Hall unter Leitung von Boult beide Auffuhrungen wurden massgeblich durch Simpson betrieben Die zweite Auffuhrung wurde live gesendet und viele Leute horten an jenem Abend zum ersten Mal Musik von Brian Dies erregte betrachtliches Interesse und bis zu seinem Tod sechs Jahre spater erlebten verschiedene seiner Werke ihre Erstauffuhrung Auch erste kommerzielle Schallplattenaufnahmen begannen zu erscheinen In den Jahren nach Brians Tod als Simpson noch Einfluss bei der BBC hatte kam es zu einem verstarkten Interesse an seiner Musik das sich in einer grosseren Zahl von Aufnahmen und Auffuhrungen ausserte zwei Biographien und eine dreibandige Untersuchung uber seine Sinfonien erschienen Das Ansehen seiner Musik blieb aber stets auf einen Kreis von Enthusiasten beschrankt und erreichte nie die Popularitat etwa derjenigen von Ralph Vaughan Williams obwohl sich Dirigenten wie Leopold Stokowski Sir Charles Groves Sir Charles Mackerras und Lionel Friend fur Brians Schaffen einsetzten Nur wenige von Brians Werken wurden veroffentlicht weshalb seine Musik weiterhin vernachlassigt wird und die Seltenheit gut einstudierter Auffuhrungen oder ausgereifter Interpretationen macht es schwer ihre Qualitat richtig einzuschatzen Der Stil Brians bedient sich einer zuweilen dissonanten Harmonik die Tonalitat wird teils bis nahe an die Atonalitat erweitert Brian schatzte unter anderem Arnold Schonberg Edgar Varese oder Paul Hindemith Literatur BearbeitenReginald Nettel Ordeal by Music The Strange Experience of Havergal Brian Oxford University Press London und New York 1945 Lewis Foreman Hrsg Havergal Brian A collection of essays Triad London 1969 Reginald Nettel mit Lewis Foreman Havergal Brian and his music Dobson London 1976 ISBN 0 234 77861 X Lewis Foreman Havergal Brian and the performance of his orchestral music A History and Sourcebook Thames London 1976 ISBN 0 905210 01 8 Malcolm MacDonald The Symphonies of Havergal Brian 3 Bande Bd 1 Sinfonien 1 12 Bd 2 Sinfonien 13 29 Bd 3 Sinfonien 30 32 und Bibliographie Kahn amp Averill London 1974 1983 ISBN 0 900707 28 3 Malcolm MacDonald Hrsg Havergal Brian on music selections from his journalism Toccata Press London 1986 ISBN 0 907689 19 1 v 1 Kenneth Eastaugh Havergal Brian the making of a composer Harrap London 1976 ISBN 0 245 52748 6 Weblinks BearbeitenWebsite der Havergal Brian Society englisch Christoph Schluren Umfangreicher Artikel zu Leben und Werk Memento vom 12 April 2018 im Internet Archive Sendemanuskript 1998 Havergal Brian auf der Website von United Music Publishing englisch Kurzportrat und Auswahldiskographie auf klassik heute deNormdaten Person GND 119456052 lobid OGND AKS LCCN n50041433 NDL 01066093 VIAF 74039510 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brian HavergalALTERNATIVNAMEN Brian William Havergal vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG englischer KomponistGEBURTSDATUM 29 Januar 1876GEBURTSORT Dresden StaffordshireSTERBEDATUM 28 November 1972STERBEORT Shoreham by Sea Sussex Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Havergal Brian amp oldid 237944338