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Das Haus Monheim ist ein denkmalgeschutztes Gebaude in der Altstadt von Aachen Es war ein Wohn und Geschaftshaus der Apothekerfamilie Monheim und ist eines der noch erhaltenen Werke von Jakob Couven in Aachen Heute beherbergt es das Couven Museum und ist als Baudenkmal in die Aachener Denkmalliste eingetragen Haus Monheim am Huhnermarkt in Aachen heute Sitz des Couven Museums Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Haus Monheim liegt in der Aachener Altstadt ganz in der Nahe des Rathauses an der Ecke zwischen Rommelsgasse und Huhnermarkt Postadresse ist Huhnermarkt 17 einem der alten Dreiecksplatze innerhalb des inneren Mauerrings die durch die unterschiedliche Ausrichtung der romischen und karolingischen Bauten und Strassenzuge entstanden sind 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Haus Monheim vor dem Ladeneinbau 1890Den Hauserblock zwischen Huhnermarkt und Hof nahm ab dem 14 Jahrhundert zum grossen Teil die Aachener Stadtwaage ein die bei dem Stadtbrand von Aachen im Jahre 1656 zerstort und anschliessend im Grossen Kluppel neu eingerichtet wurde 2 Um 1660 erwarben Nikolaus Fiebus und sein Schwager Gerlach Maw die spater mehrmals abwechselnd Burgermeister von Aachen waren das Grundstuck der abgebrannten Waage und ein Nachbargrundstuck verkauften es aber schon 1662 weiter an den Apotheker Adam Coebergh 1694 Dieser stammte aus Grave und war Gehilfe in der 1649 errichteten Apotheke des Dr Matthaus Mayer gewesen die ebenfalls bei dem Stadtbrand vernichtet worden war Als Dr Geyer zum Stadtphysikus ernannt wurde und die Apotheke nicht mehr selber fuhren konnte hatte er sie an Coebergh ubertragen Der Wiederaufbau einer Apotheke lag auch im Interesse der Stadt so dass Adam Coebergh 1659 das Aachener Burgerrecht verliehen wurde ohne dass er die sonst dafur erhobene Gebuhr bezahlen musste Auf seinen Antrag hin gewahrte der Stadtrat auch ein Zuschuss von 8000 Ziegelsteinen fur den Bau der neuen Apotheke was geschatzt etwa 10 des benotigten Baumaterials entsprach Der Neubau auf den Fundamenten der alten Stadtwaage entstand 1663 und erhielt den Namen Coeberghisches Stockhaus Die dort eingerichtete Apotheke wurde Adler Apotheke genannt Haus und Apotheke blieben vier Generationen im Familienbesitz bis Heinrich Martin Jakob Coebergh 1713 ein Urenkel Adam Coeberghs sie an seinen Mitarbeiter Andreas Monheim 1750 1804 ubertrug Der aus Koln stammende Andreas Monheim war 1781 nach Aachen gekommen und wurde Mitarbeiter und Teilhaber des Heinrich Martin Jakob Coebergh Am 29 November 1783 kaufte er das Coeberghische Stockhaus und liess es 1786 von dem Aachener Baumeister Jakob Couven in ein reprasentatives Wohnhaus im Rokokostil umbauen Untersuchungen des Baubestands haben ergeben dass Couven die Bausubstanz des Coeberghischen Stockhauses im Wesentlichen ubernahm und lediglich die Fassadengestaltung anderte und das Innere umbaute In das heutige Haus Monheim ist auch ein fruher zwischen dem Coeberghischen Stockhaus und dem Haus zum Lindenbaum an der Rommelsgasse liegendes Gebaude mit einbezogen das ehemalige Haus zur Waage Offen ist jedoch ob dieses bereits von Couven in Haus Monheim einbezogen wurde oder erst nachtraglich im 19 Jahrhundert mit sorgfaltiger Anpassung an den Stil des Haupthauses 3 Einbezogen wurde auch ein an dem dreieckigen Platz Hof gelegenes Hinterhaus nbsp Haus Monheim mit den grossen Schaufenstern um 19101788 wurde Andreas Monheim Alleininhaber der Apotheke die bald darauf in Monheims Apotheke umbenannt wurde Nach seinem Tod gingen Haus und Apotheke zunachst an seinen Sohn Johann Peter Joseph 1786 1855 uber Dieser eroffnete in dem Haus auch ein Drogengeschaft 4 vermutlich in dem am Hof gelegenen Hinterhaus und baute dieses 1830 zu einem Drogengrosshandel aus Das Drogendetailgeschaft wurde dabei in ein schrag gegenuber liegendes Haus an der heutigen Rethelstrasse ausgelagert Nach Johann Peter Josephs Tod ubernahm sein altester Sohn Viktor 1813 1897 Haus Apotheke und Drogengrosshandel Sein jungerer Bruder Leonard 1830 1913 ubernahm das Drogendetailgeschaft und erweiterte es um ein Kolonialwarengeschaft 1857 begann er dort mit der Herstellung von Schokolade womit er die Grundlage fur die Leonhard Monheim AG und die Trumpf Schokolade legte Ab 1877 widmete sich Viktor Monheim nur noch dem Drogengrosshandel und uberliess die Arbeit in der Apotheke seinem Mitarbeiter Winand Brucken der sie 1881 schliesslich ganz ubernahm und in die Pontstrasse verlegte 5 Um 1900 wurde die Fassade des Erdgeschosses am Huhnermarkt erheblich verandert die Mauerpfeiler zwischen den Fenstern wurden entfernt und es wurden zwei grosse Ladenschaufenster eingebaut Der Eingang war von zwei Messingsaulen im Jugendstil gerahmt 6 1938 39 verkauften die Erben Monheim das Haus an Peter Quadflieg Im Zweiten Weltkrieg blieb Haus Monheim zwar von direkten Bombentreffern verschont auch das Ubergreifen von Branden benachbarter Hauser konnte verhindert werden Dennoch erlitt das Haus durch die Erschutterungen und die Druckwellen der Bombenexplosionen betrachtliche Schaden Nach Kriegsende wurde das Haus zunachst zumindest provisorisch wieder bewohnbar gemacht 1953 wurde Haus Monheim von der Stadt Aachen ubernommen 1958 wurde in diesem Haus das vor dem Zweiten Weltkrieg in dem 1943 bei einem Bombenangriff zerstorten Haus Fey untergebrachte Couven Museum neu eroffnet 1962 1967 wurde auch das benachbarte Haus zum Lindenbaum in das Gebaudeensemble eingegliedert und vom Couven Museum aus zuganglich gemacht Ab 1999 wurde der gesamte Gebaudekomplex grundlegend restauriert und 2001 der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht 1977 wurde das Haus Monheim vom Landeskonservator Rheinland in das Denkmalerverzeichnis eingetragen Dort ist es beschrieben als spatbarockes 2geschossiges Backsteinhaus in 5 5 Achsen EG und Gliederung des Obergeschosses in Blaustein Mansard Walmdach die Fassade des Anbaues zum Hof uber hohem Sockelgeschoss 3achsig 7 Gebaude Bearbeiten nbsp Grundriss des Erdgeschosses des Couvenmuseums 1 8 Coeberghisches Stockhaus 9 Innenhof 10 Haus zur Waage 13 16 Hinterhaus 11 12 Haus zum Lindenbaum gehort nicht zu Haus Monheim nbsp Seitenfassade an der Rommelsgasse nbsp Hinterhaus am HofDas zweigeschossige Hauptgebaude von Haus Monheim hat einen L formigen Grundriss und tragt ein mit Schiefer gedecktes Mansarddach Der kurzere Schenkel am Huhnermarkt ist etwa 12 5 m lang der langere an der Rommelsgasse etwa 18 m Der durch die beiden Schenkeln gebildete Innenhof von etwa 7 5 m wird zu dem Platz namens Hof hin von einem ebenfalls zweigeschossigen Ruckgebaude mit Mansarddach abgeschlossen An dessen Fassade zum Innenhof ist durch Blendrahmen ein Hochkeller angedeutet eine Treppe fuhrt zu dem Hochparterre des Hinterhauses Unter der Treppe zeigt ein Kellerfenster auch auf der Nordseite des Innenhofes im Bereich des ehemaligen Hauses zur Waage einen Hochkeller an Die Hauptfassade zum Huhnermarkt hin ist symmetrisch und hat funf Fensterachsen In der Mittelachse liegt die Eingangsture ansonsten ist sie nicht plastisch gegenuber den anderen Achsen hervorgehoben Das Gitter am Oberlicht der Eingangstur zeigt das Monogramm Andreas Monheims Gesimse uber dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss geben der Fassade eine horizontale Gliederung Die grossen Sprossenfenster lassen nur wenig Platz fur Mauerwerk zwischen den Fensterachsen und zwischen den Geschossen Sie haben eine Umrahmung aus Blaustein und einen bogensegmentformigen Abschluss Die schmalen Mauerpfeiler zwischen den Fenstern sind im Erdgeschoss mit Blausteinquadern verkleidet im Obergeschoss bestehen sie aus rot verschlammtem Ziegelwerk Die Seitenfassade an der Rommelsgasse hat sechs Fensterachsen Sie ist im Wesentlichen ahnlich gestaltet wie die Hauptfassade Allerdings sind die Mauerbereiche zwischen den Fenstern breiter als an der Hauptfassade wodurch die Seitenfassade flachiger wirkt Dazu tragt auch bei dass das Gesims zwischen Erd und Obergeschoss durch ein flaches Steinband ersetzt ist Der Raum zwischen den Fenstern des Erdgeschosses ist wie im Obergeschoss durch rot verschlammtes Ziegelwerk gebildet Die rechten zwei Fensterachsen sind Blindfenster in die Fensternischen sind Fenster mit Gittern gemalt In der dritten Fensterachse von links fuhrt ein Nebeneingang in das Treppenhaus Unter den linken zwei Fensterachsen zeigen Kellerfenster in dem Sockelbereich einen Hochkeller an Diese Achsen entsprechen dem ehemaligen Haus zur Waage Die Fassade des Hinterhauses am Hof hat drei Fensterachsen Sie ist im Wesentlichen so gestaltet wie die Seitenfassade nur dass sie gelb gestrichen ist Durch das Gefalle der Rommelsgasse zum Hof hin ist dort anstelle des Hochkellers ein vollstandiges Untergeschoss vorhanden das nur vom Hof aus zuganglich ist Die Fassade des Hinterhauses am Hof ist also dreigeschossig Das Untergeschoss ist als Laden ausgebaut und beherbergt eine Verkaufsstelle der Aachener Kaffeerosterei Plum s Kaffee Literatur BearbeitenHans E Bisegger Das Kramviertel in Aachen Wissenschaftliches Antiquariat und Verlagshandlung Creutzer Aachen 1920 S 71 73 Ernst Gunther Grimme Fuhrer durch das Couven Museum der Stadt Aachen In Peter Ludwig Hrsg Aachener Kunstblatter Sonderausgabe 4 Auflage Verlag des Aachener Museumsvereins Aachen 1986 Felix Kuetgens Das Couven Museum in Aachen Haus Monheim Huhnermarkt 17 In Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Heimatschutz Hrsg Rheinische Kunststatten 1959 Kapitel Geschichte des Hauses Monheim S 2 4 Belinda Petri Die Restaurierung des Couven Museums Aachen 1999 bis 2002 In Aachener Kunstblatter Nr 62 Aachen Juni 2002 S 334 337 Dagmar Preising Ulrich Schafer Couven Museum in Aachen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2010 ISBN 978 3 422 02289 8 Kapitel Ein kleiner Gang ums Haus S 8 9 Eberhard Quadflieg Das Coebergische Stadthaus auch Haus Monheim genannt In Hans Feldbusch Peter Ludwig Hrsg Aachener Kunstblatter Nr 17 18 Verlag des Aachener Museumsvereins Aachen S 7 16 1958 59 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Monheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Haus auf der Website des Couven Museums Couven Museum auf aachen kraemerstrasse de Geschichte des Hauses Monheim am Huhnermarkt in Geschichte der Familie Monheim Einzelnachweise Bearbeiten Resultat der romischen Rasterung und Ostung der Kaiserpfalz s a Marktplatz Michael Schmitt Die Stadtebauliche Entwicklung Aachens im Mittelalter unter Berucksichtigung der gestaltbildenden Faktoren Dissertation Aachen 1972 S 140 Die Darstellung der Baugeschichte folgt im Wesentlichen E Quadflieg Das Coebergische Stadthaus In Aachener Kunstblatter 17 18 1958 59 S 7 16 In den Steuerbuchern von 1812 wahrend der Franzosenzeit ist das Haus zur Waage noch separat verzeichnet mit Johann Franz Xaver Muller als Eigentumer Darunter verstand man damals ein Geschaft fur Chemikalien die im Haushalt gebraucht wurden etwa im Sinne eines Teils des Sortiments heutiger Drogerien nach Kuetgens in Rheinische Kunststatten 1959 S 2 leitete Johann Peter Josephs Sohn Johannes die apotheke von 1877 bis 1881 Grimme 1986 S 22 Landeskonservator Rheinland Denkmalverzeichnis 1 1 Aachen Innenstadt mit Frankenberger Viertel Unter Mitwirkung von Hans Konigs bearb v Volker Osteneck Rheinland Verlag Koln 1977 S 88 50 775656 6 084996 Koordinaten 50 46 32 4 N 6 5 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Monheim amp oldid 212921716