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Hattstedtermarsch bezeichnet neben der gleichnamigen Gemeinde einen Koog nordwestlich der benachbarten Geestrandgemeinde Hattstedt im Kreis Nordfriesland im deutschen Bundesland Schleswig Holstein Die Zuschnitte beider Gebietskulissen sind nicht identisch So beinhaltet das in diesem Artikel beschriebene Marschengebiet ebenfalls Teile der Feldmarken der Nachbargemeinden Struckum Almdorf Bohmstedt und Ahrenshoft 1 Das erwahnte Gemeindegebiet hingegen erstreckt sich auch auf die Areale des benachbarten Hattstedter Neuen Kooges und Teile des Beltringharder Kooges Die historische Bezeichnung bis zum Jahr 1803 des Kooges lautete Hattstedter Alter Koog Er befindet sich im Einzugsbereich des Flusses Arlau der auf annahernd gesamter Lange im Marschengebiet abgedammt ist um das tiefliegende Land vor Uberflutungen zu schutzen Inhaltsverzeichnis 1 Topografie 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Eindeichung 2 3 Entwasserung und Besiedlung 3 Nutzung 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 LiteraturTopografie BearbeitenDer Hattstedter Alter Koog befindet sich am sudlichen Ende der Grosslandschaft Nordfriesische Marsch In Ost West Richtung wird er von der Arlau durchflossen Das Gebiet ist sehr dunn besiedelt und wird im Norden und Osten durch die Husum Bredstedter Geest einem Teilraum der weitraumigen Schleswigschen Geest am sudlichen Rand durch die Endmoranen der Schobuller Geest mit dem Hauptort Hattstedt begrenzt Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Geschichte der Hattstedtermarsch geht zuruck auf die Eindeichung der Arlaubucht Der heute den Namen der Gemeinde tragende Hattstedter Alter Koog wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts dem Meer abgerungen Kurze Zeit spater im Jahr 1500 erfolgte die Bedeichung des Hattstedter Neuer Koog im Volksmund aufgrund seiner Lage zum alteren Siedlungsgebiet auch Nordkoog genannt Erste Siedlungsaktivitaten in der damals weitestgehend noch unbedeichten Marschbucht vor der namensgebenden Geestrandsiedlung Hattstedt gab es jedoch bereits fruher So geht man heute davon aus dass bereits Angelsachsen vor dem 5 Jahrhundert in diesem Gebiet wirtschafteten Aufgrund von Uberschwemmungen im Zuge der Flandrischen Transgression war es in vorchristlicher Zeit auch in dieser Gegend sukzessive zu Uberflutungen der nicht eingedeichten Niederungen mit Sedimentablagerungen an der Kuste gekommen Die Hattstedtermarsch war damals eine weit ins Land reichende Meeresbucht die Arlaubucht die folglich als ausserst gunstiger Landstrich fur die Marschbildung angesehen wurde Die wirtschaftliche Nutzung des Niederungsgebietes durch die Angelsachsen im 3 4 Jh n Chr erfolgte anfangs vom Geestrand aus Sie nutzten das Land hauptsachlich als Weideland Mehrere Dunenhugel durchstiessen aber auch damals schon die Marschdecke und boten so bereits fruh die ersten Ansatzpunkte fur Besiedlungsaktivitaten Im 5 Jahrhundert schliesslich wanderten die Angelsachsen gen Westen aus In den Niederlanden durchmischten sie sich mit Bevolkerungsteilen der Oberschicht der dort an der Kuste lebenden Friesen Vertrieben vom sich bis ins 8 Jahrhundert bis hierhin ausgeweiteten Frankenreich kamen die Nachfahren der fruhen Siedler zuruck in nordfriesisches Gebiet Noch spater kamen weitere Friesen hinzu die damals von den politisch Verantwortlichen als Experten im Umgang mit Marschgebieten geschatzt wurden Erst ab diesem Moment um 1200 n Chr konnte von einer wirklichen Besiedlung der Marsch die Rede sein Erste dauerhafte Besiedlungen waren vor allem auf den Dunenhugel und erhohten Uferrander anzutreffen Um die Wohnplatze zu schutzen wurden die Wohnplatze aber auch durch Erdarbeiten und Deichungen abgesichert Erste Deichungen hatten vor allem den Zweck erhohte Verbindungswege zwischen den Siedlungen zu erreichen Die hochaufgespulte Marsch machte mit dem vorgelagerten amphibischen Strand Vollbedeichungen nicht notwendig Die Gebiete wurden nur bei hohen Wasserstanden und somit ausserst selten uberflutet Das einschneidendste Ereignis bildete schliesslich die sogenannte Erste Grote Mandranke im Jahr 1362 Die naturliche Barriere vor Uberflutungen war zerstort und die Arlaubucht somit geoffnet Andererseits lagerte sich hier mit jeder Tide mehr Schwemmmaterial ab Die naturliche Arlaumundung die im Bereich der heutigen Jelstrommundung lag versandete zunehmend Ein neues kunstliches Flussbett wurde erforderlich um die Entwasserung der Landereien die fur eine wirtschaftliche Nutzung notwendig war zu gewahrleisten Eindeichung Bearbeiten Mitte des 15 Jh wurde eine Eindeichung dieses Gebiets ins Auge gefasst Der Landstrich hatte in diesem Gebiet eine Hohe erreicht die eine Volleindeichung moglich machte Zu dem Zeitpunkt der Eindeichung gibt es divergente Ansichten Manchen gehen aufgrund historischer Quellen davon aus dass der Deichbau im Jahr 1478 beendet wurde Die wird aber vom nordfriesischen Heimatforscher Alber Panten in Zweifel gezogen 2 Er vertritt die Auffassung dass der Deichschluss bereits fruher erfolgt sein muss Danach mussen die Deichbauarbeiten bereits in den 1460er Jahren in Gang gewesen sein mussen Er argumentiert dass dies besser in den historisch politischen Gesamtzusammenhang passen wurde Begrundet wird dies mit dem Umstand dass zu dieser Zeit Christian I von Oldenburg zum Landesherr von Schleswig und Holstein gewahlt worden war und ihm sehr viel an der Landgewinnung gelegen sei die ihm hohe und dauerhafte Steuereinnahmen versprachen Die mittlerweile nur noch durch verschiedene Strassenverlaufe erkennbare ehemalige Deichlinie verlauft vom Geestrand bei Wallsbull einem Ortsteil von Struckum zunachst in sudwestlicher Richtung Anschliessend knickt sie Richtung Suden ab und uberquert die Arlau Sudlich des Stroms verlauft sie weiter Richtung Westen uber Altendeich An dessen Ende knickt sie Richtung Sudosten Richtung Sterdebull ab und verlauft von dort weiter bis an den Geestrand bei Wobbenbull Der Koog zahlt mit seinem Eindeichungsjahr zu einem der altesten Koge im Gebiet des ehemaligen Kreises Husum Entwasserung und Besiedlung Bearbeiten Die Entwasserung dieses tiefliegenden Landstrichs war von Anfang an sehr problematisch Trotz der Verlegung des Arlau Flussbetts erfolgt bis heute ein Grossteil der Entwasserung uber diesen Flusslauf Dies gilt insbesondere fur die Landereien im nordlichen Bereich sowie der Ostermarsch Die sudlichen werden heute uber den Jelstrom entwassert Bis zum Bau des Beltringharder Koogs flossen beide direkt in die Nordsee ab Heute ist im westlich vorgelagerten Beltringharder Koog das Arlau Speicherbecken die Sammelstelle des Wassers beider Vorfluter bevor es durch das Holmer Siel in die Nordsee fliesst Zustandig fur das Management der Deiche und Flusse ist der Deich und Hauptsielverband Arlau Ein Grossteil des Gebietes war bereits vor der Volleindeichung besiedelt Hiervon zeugen auch heute noch die zahlreichen im Koog befindlichen Warften Die machtigsten Beispiele hierfur sind Lundenberg Herstum und Gross Ellerbull Nach der Eindeichung kamen dann weitere Siedlungsgebiete entlang der Deichlinien dazu Ein solches Beispiel bildet u a der Ortsteil Altendeich Nutzung BearbeitenDer Hattstedter Alter Koog wurde primar zur Landgewinnung eingedeicht Bis heute wird ein Grossteil landwirtschaftlich bewirtschaftet Es dominiert die Grundlandwirtschaft wobei durch den Boom der Bioenergieproduktion in den letzten Jahren auch zunehmend der Maisanbau eine Rolle spielt Im Abschnitt nordlich der Arlau der Teil der Gemeinden Struckum und Almdorf ist werden vielfach auch Marktfruchte angebaut Daneben war und ist das Gebiet des Alten Hattstedter Kooges auch ein Siedlungsgebiet Da es sich baurechtlich aber um einen Aussenbereich handelt ist eine diesbezuglich voranschreitende Entwicklung hier wenn uberhaupt nur stark begrenzt moglich In den letzten Jahren hat der Tourismus wie auch in den angrenzenden Kogen eine positive Entwicklungsmoglichkeit aufgezeigt Hier spielen vor allem die Vermietung von Ferienwohnungen eine dominante Rolle Historisch wertvolle Immobilien sind teilweise auch an Auswartige verkauft worden die die Gebaude in vielen Fallen erhalten und das Gebaude als Zweitwohnsitz nutzen Daruber hinaus wird der Kanutourismus auf der Arlau aktiv vermarktet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hattstedtermarsch Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kunz Harry und Albert Panten Die Koge Nordfrieslands Nordfriisk Instituut Bredstedt 1997 ISBN 3 88007 251 5 S 47 AG Chronik der Hattstedtermarsch Chronik der Hattstedtermarsch Verlag Nordfriisk Instituut Bredstedt 1985 ISBN 3 88007 131 4 S 18fLiteratur BearbeitenKunz Harry und Albert Panten Die Koge Nordfrieslands Nordfriisk Instituut Bredstedt 1997 ISBN 3 88007 251 5 S 47 AG Chronik der Hattstedtermarsch Chronik der Hattstedtermarsch Nordfriisk Instituut Bredstedt Braist 1985 ISBN 3 88007 131 454 55732 9 017235 Koordinaten 54 33 26 N 9 1 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hattstedtermarsch Koog amp oldid 210012384