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Harald Muller 13 Mai 1949 in Frankfurt am Main ist ein deutscher Politikwissenschaftler Professor fur internationale Beziehungen an der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt am Main und war bis Ende 2015 geschaftsfuhrendes Mitglied des Leibniz Instituts Hessische Stiftung Friedens und Konfliktforschung HSFK Harald Muller 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Demokratie im Krieg Antinomien des demokratischen Friedens 3 Glaserne Labors Moglichkeiten der Rustungskontrolle in Forschung und Entwicklung 4 Geissel der Zivilgesellschaft Die Landminenkrise als Herausforderung fur die Abrustung 5 Werke 6 Aufsatze Open Access 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHarald Muller studierte Germanistik Soziologie Philosophie und Politikwissenschaften an der Goethe Universitat in Frankfurt wo er 1975 sein erstes Staatsexamen abschloss und 1981 promoviert wurde In den Jahren 1994 bis 1998 war er als Privatdozent an der Technischen Universitat in Darmstadt tatig Daruber hinaus ist Muller Gastprofessor am Center for international Relations der Johns Hopkins University in Bologna Italien Seit 1999 ist er Professor fur Internationale Beziehungen an der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt mit dem Schwerpunkt Friedens und Konfliktforschung Bereits ab dem Jahre 1976 arbeitet Harald Muller als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der HSFK wo er seit Mitte der 1990er Jahre als Forschungsgruppenleiter beschaftigt ist und seit 1996 den Sitz des geschaftsfuhrenden Vorstandsmitglieds einnimmt Mullers Hauptforschungsgebiete sind Rustungskontrolle und Abrustung zu denen er im Zuge seiner Arbeit bei der HSFK eine Vielzahl von Berichten veroffentlicht hat Hinzu kommen eine Vielzahl politischer Tatigkeiten im Rahmen von Abrustung Sicherheit und internationalen Beziehungen Harald Muller fungierte 1995 als Mitglied der deutschen Delegation bei der Uberprufungs und Verlangerungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags sitzt seit 1999 im Beratungsausschuss zu Abrustungsfragen des Generalsekretars der Vereinten Nationen ab 2004 Vorsitzender und ist Co Vorsitzender des Arbeitskreises Friedens und Konfliktforschung beim Planungsstab des Auswartigen Amtes Ausserdem ist Muller seit dem Jahre 1994 2002 2004 geschaftsfuhrender Mitherausgeber der Zeitschrift fur internationale Beziehungen ZIB die ein wichtiger Bestandteil der Literaturauswahl fur das politische Studium ist Dies sind nur einige Projekte seiner Forschungstatigkeiten Muller ist ein Kritiker Samuel P Huntingtons In seinem Buch Das Zusammenleben der Kulturen stellt Muller einen Gegenentwurf zu Huntingtons Modell des Clash of Civilizations vor Diesen Entwurf uberarbeitet er im Kontext der Anschlage des 11 September in seinem 2003 erschienenen Buch Amerika schlagt zuruck Im Jahr 2013 bekam Muller die Wilhelm Leuschner Medaille verliehen 1 Ein enger Wegbegleiter und Mentor Mullers ist Ernst Otto Czempiel Demokratie im Krieg Antinomien des demokratischen Friedens BearbeitenIn dem im Jahr 2004 erschienenen Text des Autors Harald Muller mit dem Namen Demokratien im Krieg Antinomien des demokratischen Friedens wird der Widerstreit zweier entgegengesetzter Interpretationen der Idee des demokratischen Friedens im Kontext der kriegerischen Auseinandersetzungen gegen sogenannte Schurkenstaaten seit den terroristischen Anschlagen des 11 September 2001 beleuchtet Zu Anfang bezieht sich Muller dabei auf die kantschen Thesen zu Demokratie und Burgertum wie sie im Werk Zum ewigen Frieden formuliert werden Daraus folgernd werde deutlich dass Demokratien selten oder nie Krieg gegeneinander fuhrten Daruber hinaus schaffe die Neigung der Demokratien interdependente Wirtschaftsbeziehungen einzugehen und sich in Bindung internationaler Organisationen zu begeben gemeinsame Interessen mit moglichen Feinden und eroffne Kommunikationskanale und Kooperationsstrukturen die bei der Beilegung von Konflikten helfen lange bevor diese das Risikostadium gewaltsamer Auseinandersetzungen erreichten Die Theorie des demokratischen Friedens prage mittlerweile zu einem erheblichen Grade das Selbstbild Fremdbild und Feindbild der Offentlichkeit und politischen Eliten innerhalb der Demokratien und liefere dabei das wesentliche Kriterium der Unterscheidung von Freund und Feind mehr noch als im Kalten Krieg Hierbei prage eine ideologische Frontlinie die zwischen den aufgeklarten christlich abendlandischen die Menschenrechte achtenden liberalem marktwirtschaftlicher Wohlfahrt zugewandten und moralisch extrem positiv besetzten Wir und einem veralteten menschenverachtenden gelegentlich staatsdirigistischen und moralisch abgewerteten Sie Muller konstatiert dass jede uns bekannte moderne Gesellschaft ein signifikantes Mass an Gewaltpotential in sich trage auch Demokratien Die bereits benannte Wir Sie Unterscheidung werde im Ernstfall zum Mechanismus der Kanalisierung dieses Gewaltpotentials auf ein bestimmtes Objekt wenn das Bundel der dem anderen zugeschriebenen Eigenschaften als hoch negativ moralisch verwerflich physisch gefahrlich in der konkreten weltpolitischen Realitat von der Achse des Bosen vertreten werde Der dichotomische Diskurs uber die Schurkenstaaten trage somit die Rechtfertigung potentieller Gewaltanwendung in sich die realisiert werden konne sobald sich ein geeigneter Anlass finde In todlichen Auseinandersetzungen mit dem antidemokratischen Terrorismus und den Schurkenstaaten komme den USA als Fuhrungsmacht des demokratischen Lagers hiernach das Recht und die Pflicht zu auch ohne unmittelbare Bedrohung und Gefahr im Verzug einen Militarschlag zu beschliessen und auszufuhren um heranwachsende Risiken im Keime zu ersticken Die entsprechende Motivation die sich in Interventionen und Krieg umsetzt entspreche dabei dem genuin demokratischen Selbstbewusstsein Muller vertieft dass es in Demokratien sicherheitspolitische Eliten gebe deren Weltbilder wesentlich starker von Feindbildern und militarischem Denken gepragt seien als die der Durchschnittsmenschen Daruber hinaus gebe es rustungswirtschaftliche Interessen denen zumindest Rustung gelegentlich auch die militarische Auseinandersetzung gelegen komme Hierbei sei die Erkenntnis wichtig dass Demokratien Pluralitat voraussetzen in welcher auch Diskurspositionen Ideologien und Interessen die von denen bei Kant unterstellten Durchschnittspraferenzen abweichen auftreten konnen Gerade die Irak Krise habe die offenkundige Distanz aufgezeigt die zwischen Regierungen und Volkern in einigen Demokratien in der Frage zu bestehen schien ob und unter welchen Umstanden Krieg gerechtfertigt sei Mit anderen Worten Die kantsche Prognose uber die Einstellungen und der Burger treffe somit auf die offentliche Meinung in den Demokratien ganz uberwiegend zu und zwar uber die trennenden Linien der teils antagonistischen Regierungspositionen hinweg Die Struktur des internationalen Systems verhelfe zu erklaren warum die USA glauben konnten sie konnten mit ihrer Strategie erfolgreich sein Sie konne jedoch nicht erklaren warum die USA gerade diese Strategie gewahlt haben Insgesamt konne die Irak Krise daher als ein hochbrisanter wenn auch nicht intendierter Test der Theorie vom demokratischen Frieden gewertet werden nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die nachfolgenden Abschnitte sind ungenau bequellt Dazu Hat Muller die Reports uberhaupt selbst oder federfuhrend verfasst Nur weil sein Institut sie veroffentlich hat muss er sie nicht geschrieben haben Steht sein Name als Autor drauf Glaserne Labors Moglichkeiten der Rustungskontrolle in Forschung und Entwicklung BearbeitenDer im Jahr 1995 herausgegebene Report der hessischen Stiftung zur Friedens und Konfliktforschung untersucht ob es moglich ist Entscheidungskriterien fur die Beurteilung von Technologien zu finden und damit Rustungskontrolle bereits in einem fruhen Stadium dem der Forschung und Entwicklung FuE zu ermoglichen Der Report basiert auf der Annahme dass die Entwicklung militarischer Technologien in Konfliktformationen eingebettet ist und dass der technologische Fortschritt seinerseits diese Konfliktformationen beeinflussen kann Diese sind wiederum abhangig von dem Rang der sich durch die aktuellen und potentiellen militarischen Fahigkeiten bestimmt und der regionalen Zuordnung der beteiligten Konfliktparteien Vorgestellte Beispiele fur Militartechnologien die sich im FuE Stadium befinden oder zu denen FuE stattfindet obwohl sie bereits einsatzreif beziehungsweise bereits eingesetzt worden sind Technologien mit Relevanz fur Kernwaffenentwicklung sowohl in Schwellenlandern als auch in Kernwaffenstaaten neuartige Kernwaffen nuklearbetriebene Strahlenwaffen Chemiewaffen biologische Waffen Raketen Raketenabwehrtechnologie Technologien mit Relevanz fur Aufklarung Datenintegration Zielerfassung Feuerleitung Schlachtfeldkontrolle und Feuerkraft elektronische Kriegfuhrung und nicht todliche Kriegsfuhrung Die Auswahl beruht auf der Annahme dass durch inkrementale Weiterentwicklungen eine erhebliche quantitative wenn nicht qualitative Leistungssteigerung zu erwarten ist und dass sie bereits im Horizont militarischer Langzeitplanung stehen Die Stiftung gliedert den Report in funf Teile die sich mit der Beschreibung des strategischen Umfelds kritischen Technologien Probleme rustungspolitischer Massnahmen im FuE Bereich Kriterien fur die Rustungskontrolle im Stadium von FuE und institutionellen Uberlegungen befassen Der erste Teil des Reports gibt einen Uberblick uber die gegenwartige und in naher und mittlerer Zukunft Stand 1995 zu erwartende globale strategische Lage Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Konfliktformationen in denen die Gefahr gewaltsamer Auseinandersetzungen besteht Der zweite Teil vermittelt einen selektiven exemplarischen Uberblick uber wichtige Militartechniken die sich im FuE Stadium befinden Einige dieser Techniken sind bereits einsatzreif bzw bereits eingesetzt worden jedoch ist durch inkrementale Weiterentwicklungen eine erhebliche quantitative wenn nicht qualitative Leistungssteigerung zu erwarten Der dritte Teil thematisiert die Problematik wie wissenschaftliche Entwicklungen zu erfassen und zu beurteilen sind deren mogliche militarische Anwendung gegenwartig 1995 jenseits des Planungshorizonts liegt Dabei diskutiert er das Verhaltnis von wissenschaftlich technischer Entwicklung und ziviler und militarischer Anwendung Der vierte Teil greift auf die Befunde des ersten zuruck und bemuht sich um eine Vorklarung der Frage welche Kriterien Rustungskontrolle vor allem FuE Rustungskontrolle nach dem Ende der weltpolitischen Bipolaritat anwenden sollte Der letzte Teil stellt einige praktische Moglichkeiten vor institutionelle Voraussetzungen fur FuE Rustungskontrolle zu schaffen Schlaglichtartig werden Optionen auf nationaler internationaler und nichtgouvernmentaler Ebene beleuchtet Geissel der Zivilgesellschaft Die Landminenkrise als Herausforderung fur die Abrustung BearbeitenDer im Jahr 1997 von der hessischen Stiftung zur Friedens und Konfliktforschung herausgegebene Report behandelt die Thematik der Landminenkrise Im ersten Teil ist ein umfassender Problemaufriss enthalten wahrend im zweiten verschiedene Initiativen und Losungsversuche aufgezeigt werden Bis kurz vor der Erscheinung des Reports galt die Minenthematik als Teil des humanitaren Volkerrechts das heisst der Regelung fur Minen zu schaffen fand im II Protokoll der Konvention uber besonders inhumane Waffen von 1980 statt Ein Vorstoss uber eine Uberprufung der Konvention zu einem vollstandigen Verbot von Antipersonenminen zu gelangen scheiterte 1996 Diejenigen Staaten die auf derartige Waffen nicht verzichten wollten setzten so viele Schlupflocher durch dass die interessierten Nicht Regierungsorganisationen und zahlreiche Regierungen die Notwendigkeiten erkannten einen alternativen Weg zu beschreiten Drei derartige Unternehmungen waren im Gange Eine Gruppe von mehr als hundert Staaten strebte im sogenannten Ottawa Prozess nach Abschuss eines Vertrages bis Ende 1996 der ein volliges Verbot der Produktion der Lagerung des Einsatzes und des Exports von Antipersonenminen erhalten soll Zahlreiche wichtige Minenproduzenten und nutzer darunter China Indien Russland Israel Syrien Griechenland Turkei und Finnland sowie Nord und Sudkorea standen allerdings abseits Nach Abschluss der Vertragstextverhandlungen fur die Ottawa Konvention im September in Oslo haben die USA endgultig erklart diesen Vertrag nicht zu unterzeichnen da ihre Forderung nach Ausnahmeregelung von der Mehrheit der Verhandlungsteilnehmer abgelehnt worden war Die hessische Stiftung zur Friedens und Konfliktforschung schliesst den Report mit dem Fazit dass parallel zu den begonnenen Verhandlungen die Mittel fur die Minenraumung aufzustocken sein Daruber hinaus musse die Minenraumung selbst ein Teil der Verpflichtungen in den entstehenden Vertragswerken werden Schliesslich musse die Einsicht wachsen dass mit einer Beschrankung der finanziellen Unterstutzung auf die reine Minenraumung den Menschen in den Krisenregionen nicht ausreichend geholfen sei Den vielen Minenopfern musse eine sinnvolle Perspektive geboten werden Rehabilitations und Wiederaufbauprogramme gehoren ebenso dazu wie Hilfestellung bei der Errichtung einer politischen Infrastruktur Werke BearbeitenWeltmacht Indien Wie uns der rasante Aufstieg herausfordert Fischer Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 596 17371 X mit Una Becker und Carmen Wunderlich Impulse fur das Biowaffenregime Ein provisorischer Compliance Mechanismus als Schritt aus der Sackgasse HSFK Report Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 937829 20 2 Vertrag im Zerfall Die gescheiterte Uberprufungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags und ihre Folgen HSFK Report Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 937829 17 2 Demokratien im Krieg Antinomien des demokratischen Friedens In Christine Schweitzer Hrsg Demokratien im Krieg Nomos Verlag Ges Baden Baden 2004 ISBN 3 8329 0754 8 Amerika schlagt zuruck Die Weltordnung nach dem 11 September Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 15774 9 Fruherkennung von Rustungsrisiken in der Ara der militarisch technischen Revolution Ein Register fur militarische Forschung und Entwicklung HSFK Report Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 933293 33 2 Macht und Ohnmacht Deutsche Aussenpolitik vor dem Ende Alfred Herrhausen Gesellschaft Frankfurt 1998 Das Zusammenleben der Kulturen Ein Gegenentwurf zu Huntington Fischer Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 596 13915 5 mit Berthold Meyer und Hans Joachim Schmidt NATO 96 Bundnis im Widerspruch HSFK Report Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 928965 69 7 mit Johannes Preisinger Non Proliferation auf dem Prufstand Die Verlangerung des Nichtverbreitungsvertrags und die Zukunft des Nichtverbreitungsregimes HSFK Report Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 928965 53 0 Aufsatze Open Access BearbeitenZwischen Macht und Gerechtigkeit Zustand und Perspektiven des nuklearen Nichtverbreitungsregimes Parlamentarisierung der Weltpolitik ein skeptischer Warnruf Der demokratische Frieden und seine aussenpolitischen Konsequenzen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Harald Muller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Harald Muller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek fb03 uni frankfurt de normativeorders net hsfk deEinzelnachweise Bearbeiten Ministerprasident Volker Bouffier verleiht Wilhelm Leuschner Medaille Memento des Originals vom 11 November 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hessen de Pressemitteilung 11 November 2013 Normdaten Person GND 120761009 lobid OGND AKS LCCN n90676005 VIAF 84194338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller HaraldKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 13 Mai 1949GEBURTSORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harald Muller Politikwissenschaftler amp oldid 230891453