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Hans Biasch 4 Oktober 1901 in Davos 5 Juli 1975 in Zurich war ein Schweizer Psychologe und Professor fur angewandte und praktische Psychologie an der ETH Zurich und der Universitat Zurich sowie Pionier der angewandten Psychologie in der Schweiz Hans Biasch ca 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Denken und Wirken 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Biasch kam am 4 Oktober 1901 in Davos als zweites Kind der Sidonia Biasch Hauswirth und des Hans Biasch zur Welt Sein Vater war Werkmeister und der erste Eismeister in Davos Hans Biasch wuchs mit seinen drei Schwestern in sehr einfachen und patriarchalischen Verhaltnissen auf Seine Mutter veroffentlichte unter dem Kunstlernamen Rhatica Gedichte Wahrend seiner Schulzeit in Davos arbeitete er als Heuknecht und Hirt bei Bauern und als Hilfsarbeiter bei Waldarbeiten und Lawinenverbauungen Nach seiner Matura an der Kantonsschule Chur studierte er an der ETH in Zurich Forstwissenschaften bis zum Vordiplom dann Naturwissenschaften unter anderem bei Paul Scherrer und Auguste Piccard und promovierte 1927 bei dem Geowissenschaftler und Kristallografen Paul Niggli mit einer Arbeit uber das Mineral Hamatit Roteisenerz Danach wandte er sich der Psychologie und Philosophie zu Das Ratselwesen Mensch zu erfassen zu verstehen zu verandern war ihm zum Faszinosum geworden das fortan sein Leben bestimmen sollte Kalin 2011 S 138 1923 wurde von Jules Suter in Zurich das Psychotechnische Institut Zurich gegrundet Die Initiative geht auf den Schweizer Schuhfabrikanten Iwan Bally zuruck der sich fur die von Hugo Munsterberg 1914 veroffentlichten Grundzuge der Psychotechnik interessierte Ziel war die praktische Anwendung der Psychologie im Dienste von Gesundheit Wirtschaft Erziehung Kunst und Wissenschaft Suter fuhrte erfolgreich arbeitspsychologische Versuche in Bally Betrieben durch 1 1928 trat Hans Biasch als Mitarbeiter in das Institut ein entschloss sich jedoch aus Enttauschung uber das wissenschaftliche Niveau der Institutsarbeit 1929 zu einem Zweitstudium in Philosophie und Psychologie an der Universitat Zurich Als Assistent am Psychologischen Institut begann er 1934 mit der Arbeit Testreihen zur Prufung von Schweizerkindern einer Adaption des Binet Simon Tests Zugleich arbeitete er weiterhin am Psychotechnischen Institut besonders auf den Gebieten der Personalauswahl Berufsberatung und psychologischen Beratung von Lebensproblemen 1935 erhielt das Institut den Namen Institut fur Angewandte Psychologie Zurich 1937 grundete Biasch innerhalb des Instituts das Psychologische Seminar fur Angewandte Psychologie das als Meilenstein in der Geschichte der angewandten Psychologie in der Schweiz gilt was eine anfangs ein bis zweijahrigen Ausbildung von praktischen Psychologen fur beruflichem erzieherische und charakterologische Beratungen anbot Im Verlauf seiner Tatigkeit als Seminarleiter und spater als Direktor des Instituts fur Angewandte Psychologie konnte Biasch kompetente Dozenten verpflichten u a Jolande Jacobi langjahrige Mitarbeiterin von C G Jung Leopold Szondi Max Pulver und Hans Zulliger 1950 bis 1952 ubernahm Biasch an der ETH Lehrauftrage fur angewandte Psychologie Sozialpsychologie und Arbeitspsychologie 1952 erfolgte die Berufung als ausserordentlicher Professor fur angewandte Psychologie an die ETH Im gleichen Jahr grundete er den Schweizerischen Berufsverband fur Angewandte Psychologie SBAP den er bis 1962 prasidierte 1958 wurde er zum ausserordentlichen Professor ad personam fur praktische Psychologie mit besonderer Berucksichtigung der Betriebs Arbeits und Sozialpsychologie an der Philosophischen Fakultat I der Universitat Zurich gewahlt 1956 bis 1965 war Biasch ausserdem Lehrbeauftragter fur Arbeits und Betriebspsychologie an der Universitat Bern 1966 erfolgte schliesslich die Ernennung zum ordentlichen Professor an der ETH Zurich 1971 reichte er altershalber seine Rucktrittsgesuche an der ETH und an der Universitat Zurich ein Nach schwerer Krebserkrankung starb Hans Biasch am 5 Juli 1975 in Zurich Begraben ist er im Waldfriedhof von Davos Denken und Wirken Bearbeiten Die angewandte Psychologie in der Schweiz ist wesentlich mitgepragt durch die Person die Ideen und die Innovationen von Hans Biasch Er schlug zahlreiche Brucken zwischen dem Praxisfeld der Psychologie und den Grundwissenschaften der Sozialpsychologie der Tiefenpsychologie der Psychodiagnostik der Lernpsychologie der Personlichkeitsforschung der Talentforschung und der Verkehrspsychologie Er wurde zusatzlich Mitbegrunder und Dozent von verschiedenen institutionalisierten Weiterbildungskursen fur Personen mit leitender Funktion in Wirtschaft und Verwaltung Ein zentrales Anliegen war ihm die Vermittlung praktisch verwertbaren psychologischen Wissens an Nichtpsychologen was 1937 zur Grundung des psychologischen Seminars fur Angewandte Psychologie fuhrte Es handelte sich dabei um die lange Zeit einzige nichtuniversitare Ausbildungsstatte fur Psychologen in der Schweiz und war bis gegen Ende des 20 Jahrhunderts von Seiten der universitaren Psychologie immer wieder umstritten obwohl diese Form der Ausbildung die Idee der Fachhochschule schon damals vorwegnahm Das heutige Departement fur Angewandte Psychologie der Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften ist aus dem von Hans Biasch gegrundeten Seminar 1958 hervorgegangen Der Arbeits und Betriebspsychologie galt sein besonderes Interesse was 1960 zur Schaffung der Forschungsstelle fur Arbeitspsychologie an der ETH fuhrte die er bis 1971 leitete Ein wichtiges Vermachtnis das vor allem kunftigen Generationen zugutekommt war die Grundung der Stiftung Suzanne und Hans Biasch zur Forderung der Angewandten Psychologie der heute bedeutendsten privaten Forderinstitution fur angewandt psychologische Forschung in der Schweiz 2 Kalin schreibt 2011 Mit der Errichtung der Stiftung hat dieses Leben eine vollig konsequente und in sich stimmige Abrundung erfahren 3 Publikationen Auswahl BearbeitenMorphologische Untersuchung am Hamatit unter besonderer Berucksichtigung des Vorkommens vom Piz Cavradi Tavetsch Dissertation Akademische Verlagsanstalt Leipzig 1929 Grenzen der Psychotechnik In Hanns Spreng Psychotechnik Niehans Zurich 1935 Testreihen zur Prufung von Schweizer Kindern vom 3 15 Altersjahr Huber Frauenfeld 1939 Arbeitsschulung und Umschulung im Dienste des Wiederaufbaus In Psychotechnische Anlernmethoden Oesch Thalwil Zurich 1945 Die seelische Entwicklung des Jugendlichen Die Struktur des menschlichen Charakters Charakterkunde und Typologie In A Carrard Praktische Einfuhrung in Probleme der Arbeitspsychologie Rascher Zurich 1949 Theorie und Erfahrung In Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft Davos 1950 Das Anlernen und Umschulen von Hilfsarbeitern in der Industrie Huber Bern 1953 Arbeitspsychologie Bemerkungen zur Methodenfrage Polygraphischer Verlag Zurich 1954 Der Einfluss der Technisierung auf die Berufswahltendenzen der Jugend In Berufsberatung und Berufsbildung Heft 5 6 Zurich 1955 Homo faber Homo divinans Technik als Schicksal und Chance In Schweizerische Bauzeitung Jg 73 Nr 1 Zurich 1955 Die Bedeutung der Personlichkeit fur die Fuhrung einer Unternehmung In Industrielle Organisation Heft 3 1956 Die Arbeiterkommission als Institution des Arbeitsfriedens ein Beispiel aus der betriebspsychologischen Praxis In P Atteslander Konflikt und Kooperation im Industriebetrieb Probleme der betrieblichen Sozialforschung Westdeutscher Verlag Koln Opladen 1959 Zur Methodik der Betriebspsychologie Hilfe zur Selbsthilfe In Angewandte Psychologie in der Schweiz Huber Bern 1959 Die Ausbildung und Fortbildung der Fuhrungskrafte In Handbuch der Psychologie Bd 9 Betriebspsychologie 1 Aufl Hogrefe Gottingen 1961 Zen in der Kunst des Bogenschiessens In Kairos Zeitschrift fur Religionswissenschaft und Theologie Heft 3 4 Salzburg 1962 Zur Talenterfassung in der Hochschule In Talenterfassung und Nachwuchsforderung Sondernummer des Mitteilungsblattes der Schweizerischen Vereinigung fur die Forderung des beruflichen und wissenschaftlichen Nachwuchses Zurich 1963 Vom Anlernen zum programmierten Lernen In Schweizer Lehrerzeitung Jg 109 Heft 24 1964 Beitrage zur Talentforschung mit J Vontobel Eine Studie uber die Studenten an der ETH Huber Bern 1966 Zur Psychologie des schopferischen Arbeitens In Transzendenz als Erfahrung Beitrag und Widerhall Otto Wilhelm Barth Weilheim i OB 1966 Festschrift Graf Durckheim Entwicklungstendenzen der Angewandten Psychologie in der Schweiz In Informationsschrift der Schweizerischen Stiftung fur Angewandte Psychologie Marz 1967 Testreihen zur Prufung von Schweizer Kindern vom 4 15 Altersjahr 2 vollstandig neu bearbeitete Auflage mit H Fischer Huber Bern 1969 Methodische Betrachtungen zur Theorie der Anwendung von Psychologie In Schweizerische Zeitschrift fur Psychologie und ihre Anwendungen Bd XXIX Heft T 2 Bern 1970 Festausgabe Prof MEILI Die Entwicklung der Fuhrungskrafte der Unternehmung mit Ch Lattmann In Handbuch der Psychologie Bd 9 Betriebspsychologie 2 Aufl Hogrefe Gottingen 1970 Reflexionen zum Thema Theorie und Praxis im Feld der Psychologie In Bulletin des Psychologischen Instituts der Universitat Zurich Nr 5 Sept 1970 Auf der Suche nach neuen Leitbildern In Bulletin des Psychologischen Instituts der Universitat Zurich Nr 10 Marz 1972 Perspektiven der Angewandten Psychologie In Schweizerische Arbeitgeber Zeitung Jg 69 Nr 8 und 10 Febr und Marz 1974 Ausfuhrliche Bibliografie bei Karl Kalin s u S 180 183 Literatur BearbeitenLudwig J Pongratz Werner Traxel Ernst G Wehner Hrsg Psychologie in Selbstdarstellungen Band 2 Huber Bern 1979 darin Hans Biasch 1901 1975 S 9 58 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte der ZHAW auf zhaw ch Stiftung Suzanne und Hans Biasch zur Forderung der Angewandten Psychologie Univ Zurich K Kalin Hans Biasch 1901 1975 ein Pionier der angewandten Psychologie Zurich Chronos 2011 S 7Normdaten Person GND 118662902 lobid OGND AKS LCCN no2008058914 VIAF 262117113 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biasch HansKURZBESCHREIBUNG Schweizer Psychologe Professor und Pionier der angewandten Psychologie in der SchweizGEBURTSDATUM 4 Oktober 1901GEBURTSORT DavosSTERBEDATUM 5 Juli 1975STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Biasch amp oldid 209267691