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Johann Karl Anton Hans Bertha 14 April 1901 in Bruck a d Mur 3 Janner 1964 in Graz war ein osterreichischer Nationalsozialist Psychiater und Universitatsprofessor der sich in der Zeit des Nationalsozialismus massgeblich an der Totung von Patienten von Heil und Pflegeanstalten beteiligt hat Inhaltsverzeichnis 1 Sein Leben bis 1938 2 Seine Mitarbeit in der NS Euthanasie 3 Nachkriegszeit 4 Siehe auch 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSein Leben bis 1938 BearbeitenBertha absolvierte an der Universitat Graz das Studium der Medizin und promovierte 1926 zum Dr med In den Jahren 1923 bis 1924 arbeitete er am Institut fur pathologische Anatomie in der Folge bis 1926 an der Psychiatrisch neurologischen Klinik in Graz Von 1926 bis 1929 diente er in physiologischen Institutionen in Tubingen und Berlin als Assistent im Jahr 1929 kehrte er als Assistent an die Grazer Psychiatrisch neurologische Klinik zuruck Seit 1932 gehorte er dem antisemitischen Steirischen Heimatschutz an 1 Zum 1 Marz 1933 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 1 521 286 2 und April 1937 der SS SS Nummer 304 193 bei 3 in der er zum SS Obersturmfuhrer aufstieg 1 Seine Mitarbeit in der NS Euthanasie Bearbeiten1938 erfolgte die Habilitation Berthas fur Psychiatrie und Neuropathologie beziehungsweise Neurologie Von 1938 bis 1945 bekleidete Bertha das Lehramt fur Menschliche Erblehre als Grundlage der Rassenhygiene an der Universitat Graz von 1938 bis 1940 ubernahm er die kommissarische Leitung der psychiatrisch neurologischen Klinik Auch war er Mitglied des NS Dozentenbundes 4 Ab 1940 war Bertha als T4 Gutachter fur die Aktion T4 tatig wodurch Anstaltspatienten im Rahmen der so genannten Euthanasie in Totungsanstalten wie der NS Totungsanstalt Hartheim zugefuhrt und ermordet wurden 5 Ab 1 Janner 1942 fungierte Bertha als arztlicher Leiter der Wiener Jugendfursorgeanstalt Am Spiegelgrund zu der auch eine sogenannte Kinderfachabteilung gehorte 6 Bertha nutzte die Patientenmorde auch fur sein wissenschaftliches Fortkommen Den Aussagen des Hartheimer Totungsarztes Georg Renno zufolge interessierte sich Bertha besonders fur die Gehirne dementer Epileptiker Kamen Kranke mit der passenden Diagnose in Hartheim an entnahm man ihnen die Gehirne und bewahrte sie fur Bertha auf der einige Male personlich in die Anstalt kam um diese abzuholen 7 Mit der Ernennung des uberzeugten Nationalsozialisten kam es zu einer qualitativen Veranderung der in Steinhof seit Ende 1941 in der Aktion Brandt betriebenen Wilden Euthanasie im Rahmen derer Patienten direkt in Pflegeanstalten von Arzten mit Nahrungsmittelentzug oder mit Medikamenten ermordet wurden In der Pflegeanstalt Steinhof kam es zu einem explosionsartigen Anstieg der Todesopfer Bertha beteiligte sich auch an Diskussionen der fuhrenden Psychiater wahrend der Zeit des Nationalsozialismus zum Thema Euthanasie 8 Manche Wissenschaftler gehen daher davon aus dass Bertha zusammen mit Rudolf Lonauer zu den Hauptorganisatoren der Aktion T4 in Osterreich zahlt 9 Nachkriegszeit BearbeitenBertha wurde fur seine Beteiligung am nationalsozialistischen Massenmord nie verurteilt oder bestraft Nicht einmal ein Verfahren wurde gegen ihn eingeleitet im Volksgerichtsverfahren 1948 wurde er freigesprochen obwohl diesem belastende Dokumente z B Karteikarten vorlagen 10 1945 wurde Bertha zum ausserplanmassigen Professor der Universitat Graz ernannt seine Lehrbefugnis erhielt er im Jahr 1953 zuruck drei Jahre spater wurde er zum Titularextraordinarius 1960 ernannte man ihn zum ausserordentlichen und 1962 zum ordentlichen Professor Von 1960 bis 1964 leitete er die Grazer Nervenklinik 4 Im Jahr 1960 grundete Bertha die Salzburger Arbeitsgemeinschaft fur Hirndurchblutungsstorungen aus der die Salzburger Konferenzen resultierten die ab 1962 alle zwei Jahre stattfanden Beim ersten Kongressband Der Hirnkreislauf in Forschung und Klinik Kongressband des I Internationalen Salzburger Symposions 1962 ohne Ortsangabe ohne Verlagsangabe 1962 trat Bertha an der Universitat Graz noch neben seinen Kollegen Helmut Lechner und Otto Eichhorn als Herausgeber auf Nach dem Tod Berthas im Jahr 1964 organisierten die beiden die Kongresse und agierten als Herausgeber der Kongressberichte 11 Bertha gilt auch als einer der Grundungsvater der seit 1961 in Pula Kroatien stattfindenden Neuro Psychiatrie Konferenzen International Neuropsychiatric Pula Symposia seit 2005 International Neuropsychiatric Pula Congresses 12 Vom Kuratorium der neuropsychiatrischen Symposien wurde sogar eine eigene Munze herausgegeben die man offenbar ab der 5 Teilnahme an diesen Konferenzen erhielt Auf der Munze ist das Gesicht Berthas zu sehen 13 Sein Sohn Gotz Bertha war auch ao Universitatsprofessor fur Psychiatrie an der Grazer Universitatsklinik 14 Siehe auch BearbeitenListe von NS Arzten und Beteiligten an NS MedizinverbrechenVeroffentlichungen BearbeitenHans Bertha Hrsg Naturwissenschaft und Zivilisation Bericht uber die Karntner Hochschulwochen an der Karl Franzens Universitat in Graz 1956 Graz 1957 Hans Bertha Otto Eichhorn Helmut Lechner Hrsg Der Hirnkreislauf in Forschung und Klinik Kongressband des 1 Internat Salzburger Symposions 1962 Graz 1963 Literatur BearbeitenD Angette Bertha Hans In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online Kurt Wolfgang Leininger Verordnetes Sterben Verdrangte Erinnerungen NS Euthanasie in Hartheim Verlagshaus der Arzte Wien 2006 ISBN 3 901488 82 0 mit Foto zum Zeugnis des Polizeiprasidenten in Graz 1939 zu Dr Bertha Johann mit Foto der 1 Seite eines Lebenslaufes von Privatdozent Dr Hans Bertha Seite 64ffWeblinks Bearbeiteneforum zeitgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 43 44 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 2701558 Bundesarchiv R 9361 III 516913 das Eintrittsdatum auf der SS Mappe scheint allerdings 1932 zu sein a b Universitat Graz Universitatsarchiv Bertha Abgerufen am 24 November 2019 DOW Ausstellung des DOW Von der Rassenhygiene zum Massenmord Siehe samtliche Kapitel Sitemap links sowie das Organisationsschema per Link unten Eberhard Gabriel Wolfgang Neubauer Zur Geschichte der NS Euthanasie in Wien Von der Zwangssterilisation zur Ermordung Bohlau Verlag Wien 2002 ISBN 3 205 99325 X S 82 Google Vorschau Der Krieg gegen die Minderwertigen Neueroffnung der Dauerausstellung zur Geschichte der NS Medizin im Otto Wagner Spital in Wien PDF In DOW Mitteilungen Folge 188 September 2008 S 1 abgerufen am 7 Februar 2014 Peter Schwarz 2001 Mord durch Hunger Wilde Euthanasie und Aktion Brandt am Steinhof in der NS Zeit http www eforum zeitgeschichte at frameseta1 htm Michael Hubenstorf Medizin ohne Menschlichkeit Teil 2 in Wiener Arzt 6 Juni 1995 S 24 Wolfgang Neugebauer Zum Umgang mit der NS Euthanasie in Wien nach 1945 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive 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PersonendatenNAME Bertha HansALTERNATIVNAMEN Bertha Johann Karl AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Nationalsozialist Psychiater und UniversitatsprofessorGEBURTSDATUM 14 April 1901GEBURTSORT Bruck a d MurSTERBEDATUM 3 Januar 1964STERBEORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Bertha amp oldid 234945818