www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Eine Beschreibung des Naturdenkmals befindet sich unter Hammundeseiche Baum Hammundeseiche auch Hoheneiche genannt ist eine Wustung im osthessischen Landkreis Hersfeld Rotenburg Sie befindet sich auf 440 m u NN zwischen Friedewald und Wildeck Honebach im Seulingswald Nicht weit entfernt davon fuhren die Landstrasse 3069 und die hier parallel verlaufende Bundesautobahn 4 vorbei Von der Landstrasse biegt am sogenannten Nadelohr die ehemalige Flossholzstrasse ab Nach etwa 600 Metern erreicht man die noch an ihren Grundmauern erkennbare Kirche der schon im 13 Jahrhundert verlassenenen Ortschaft etwa 200 Meter sudostlich davon steht die sogenannte Hammundeseiche eine ungefahr 500 jahrige machtige Stieleiche dazwischen befindet sich der fruhere Dorfbrunnen mit Weiher Inhaltsverzeichnis 1 Wustung 2 Dicke Eiche 3 Nadelohr 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWustung Bearbeiten nbsp Restaurierte Grundmauern der KircheHammundeseiche wurde wohl Anfang des 10 Jahrhunderts vom Hersfelder Abt an der Handelsstrasse durch die kurzen Hessen gegrundet die die beiden Messestadte Frankfurt am Main und Leipzig verband Urkundlich erwahnt wird der Ort das erste Mal im Jahr 1141 In diesem Jahr wurde die Kirche aus Stein neu errichtet novella ecclesiola vom Wurzburger Bischof geweiht und zur Pfarrkirche erhoben Im Jahr 1312 wurde der Ort als Hamndeych bzw Hamyndech erwahnt und in der entsprechenden Urkunde als ein schon langer verlassenes Dorf bezeichnet In derselben Urkunde wird auch die Wasserburg Friedewald als neues bedeutendes Zentrum im Seulingswald erwahnt Manche vermuten daher dass Friedewald der Nachfolgeort von Hammundeseiche sei Die Kirche stand noch bis zum Beginn des 15 Jahrhunderts als man sie abtrug Der Ort geriet daraufhin vollig in Vergessenheit Im 19 Jahrhundert wussten die Leute in den umliegenden Ortschaften lediglich noch von einem ehemaligen Dorf zu berichten das falschlich Lingelbach genannt wurde Im Jahr 1969 unternahm man Ausgrabungen und konnte nachweisen dass es sich um die uberlieferte Wustung Hammundeseiche handelt Aufgrund dieser Ausgrabungen schatzt man dass das Dorf etwa 20 Hofe hatte Man fand die Grundmauern der Kirche Graber den Dorfbrunnen mit dem Dorfweiher einen Brennofen mit Scherben sowie einen Backofen und mittelalterliche Ackerraine Von dem Ort sind heute nur noch die Kirche und der Dorfbrunnen und zu erkennen Alle anderen Gebaude waren aus Holz und sind damit vollstandig verschwunden Die Grundmauern der Kirche wurden nach den Ausgrabungen 1973 wiederhergestellt Dicke Eiche Bearbeiten nbsp Die Hammundeseiche ist ein NaturdenkmalAn markanter Stelle neben dem fruheren Dorfbrunnen steht eine dicke Eiche fruher Dicke Eiche am Nadelohr genannt heute Hammundeseiche Mit 8 77 Meter 2001 Stammumfang in einem Meter Hohe beziehungsweise 8 65 Meter 2015 1 in Brusthohe zahlt der Baum zu den starksten seiner Art Die freigestellte Stieleiche ist etwa 25 Meter hoch und hat eine rund 20 Meter grosse Krone Das Naturdenkmal befindet sich ungefahr 200 Meter sudostlich der ehemaligen Kirche auf 435 Meter uber NN Wohl steht die Eiche inmitten der ehemaligen Ortschaft ist mit einem geschatzten Alter zwischen 400 und 600 Jahren jedoch keine 1000 jahrige Dorfeiche 2 Nadelohr BearbeitenDas Nadelohr steht in einem schmalen Waldstreifen zwischen der oben erwahnten Landstrasse und der Autobahn Es befand sich fruher an der hochsten Stelle der Altstrasse durch die kurzen Hessen im Seulingswald auf 470 3 Meter uber NN Lage 50 910404624722 9 8851767183333 Das Nadelohr besteht aus drei Sandsteinblocken und hat die Form eines kleinen Hauschens mit einem Satteldach Es ist 63 cm tief 102 cm breit und etwa 100 cm hoch Die Offnung in Form einer kleinen Pforte ist etwa 60 cm breit und 65 cm hoch Auf dem nordlichen Giebelfeld wurde mit kunstlosen unregelmassigen Buchstaben NADELŌR 1561 eingraviert Auf der gegenuberliegenden Seite stehen unter einem achtstrahligen Stern die Initialen ML ZH Das Kurzel steht fur Moritz Landgraf zu Hessen Es wurde als Nollenohr erstmals urkundlich erwahnt und als hohle Eiche beschrieben deren Offnung in der Regel langlich und schmal war 3 Solche Baume mit Offnungen z B Astlocher Astschlingungen Astgabelungen oder Wurzellocher die auch kunstlich geschaffen wurden nannte man auch Zwieselbaume Durchzugs Eichen oder Elfenlocher Es wurde als heilwirksam angesehen dort hindurchzukriechen Dahinter verbirgt sich der Brauch einer Reinigung rites de passage Dieser Heilritus ist auf einen keltischen bzw germanischen Brauch zuruckzufuhren Rituelle Ahnlichkeiten gab es auch beim Durchzug von siegreichen romischen Heeren durch eine porta triumphalis einen Triumphbogen Die Kirche vereinnahmte diesen Brauch Schlupfaltare 4 und auch die architektonische Form eines Triumphbogens wurden in der Romanik und in der Renaissance in die Kirchenbauten ubernommen Man erklart sich so auch die heutige Form des Nadelohrs in dem das architektonische Element solcher Portale verkleinert wiedergegeben wurde Der verfallene Baum wurde vermutlich 1561 durch einen torahnlichen Aufbau aus Buntsandstein ersetzt um den Heilgebrauch und den Hanselbrauch des Durchkriechens zu erhalten Angeblich hatte sich die Landgrafin bei einem Jagdausflug verirrt und der Landgraf fand sie am Nadelohr wieder Dies soll fur den Landgraf Moritz von Hessen Kassel Anlass gewesen sein den Stein erneuern zu lassen Die Initialen auf dem Stein verweisen darauf Man sagt heute Wer durch das Nadelohr kriecht der bleibt gesund Zum gleichen Zweck war es auch ublich Geldstucke unter das Nadelohr zu legen Vermutlich stellte man deswegen im Jahr 1747 neben dem Nadelohr einen Opferstock auf Auf ihm steht die Jahreszahl und in einem Band rund um den Stein Ein Opferstok vor die Weisen Kinder zu Hersfeld nbsp Gesamtansicht des Nadelohrs mitsamt dem Opferstock nbsp Sudliche Ansicht mit Initialen nbsp Nordliche Ansicht mit JahreszahlLiteratur BearbeitenHelmut Siefert Das Nadelohr bei Bad Hersfeld In Medizinhistorisches Journal Bd 3 Heft 2 1968 ISSN 0025 8431 S 127 137 JSTOR 25803212 Magnus Backes Hessen Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Neubearbeitung Deutscher Kunstverlag Munchen u a 1966 S 255 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag Hammundeseiche bei Friedewald im Verzeichnis Monumentale Eichen abgerufen am 4 November 2021 Bernd Ullrich Stefan Kuhn Uwe Kuhn Unsere 500 altesten Baume Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv BLV Buchverlag Munchen 2012 ISBN 978 3 8354 0957 6 Seite 144 Einen anderen Baum der ebenfalls Nadelohr genannt wurde soll es in der Nahe des Franziskushospitals im Marburg gegeben haben Ein in der Nachbarschaft gelegenes Grundstuck hiess noch lange Am Nolenohr Es gibt auch Ansatze zu einem nicht mehr vorhandenen Schlupfaltar auf der Ruckseite des Hochaltars in der Elisabethkirche der auf das hiesige Nadelohr zuruckgehen konnte Quelle Dehio Hessen 1966 Zu den bekanntesten Schlupfaltaren gehoren der Schliefstein in der Falkensteinkapelle bei Sankt Gilgen der Kiliansaltar im Wurzburger Neumunster und das Grab des heiligen Otto von Bamberg in Kloster Michelsberg 50 904444444444 9 8905555555556 Koordinaten 50 54 16 N 9 53 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammundeseiche amp oldid 232076610