www.wikidata.de-de.nina.az
Die Hammerbrooker Kanale sind ein Netz von schiffbaren Kanalen in den Hamburger Stadtteilen Hammerbrook und Hamm Sie wurden im Zuge der Erschliessung des Hammerbrooks in den Jahren 1842 1847 nach einem Plan von William Lindley angelegt und ab den 1880er Jahren weiter nach Osten verlangert Sie dienten zum einen der Entwasserung des tiefgelegenen Marschlandes sowie zum anderen auch als Transportwege in die neuen Wohn und Gewerbegebiete Nach der weitgehenden Zerstorung Hammerbrooks im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Kanale mit Trummerschutt verfullt und uberbaut Die verbliebenen Kanale sind unter der ID 44134 in die Hamburger Denkmalliste eingetragen 1 Lindleys Plan zur Verbesserung des Hammerbrooks 1841 1844 Mittelkanal mit ehemaligen Loschplatzen auf beiden UfernDie Hammerbrookschleuse verbindet die Kanale mit dem Oberhafen und der Elbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ubersicht der Kanale 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Hammerbrook gehorte seit dem 14 Jahrhundert zum Hamburger Landgebiet konnte aber aufgrund seiner Lage und Beschaffenheit lange Zeit fast ausschliesslich als Viehweide genutzt werden Die sparliche Bebauung konzentrierte sich auf einen Streifen am Geesthang sowie die Deiche Stadtdeich Gruner Deich Hammer Deich wahrend das tiefgelegene Hinterland trotz Eindeichung nach Sturmfluten oder Elbehochwassern oft wochen oder monatelang unter Wasser stand 2 nbsp Denkmal fur H C Meyer am MittelkanalBereits beim Bau der Hamburg Bergedorfer Eisenbahn 1838 1842 hatte sich Lindley daher mit der Frage der dauerhaften Trockenlegung des Baugrundes befasst und unterbreitete dem Hamburger Senat Ende 1840 einen Vorschlag zur Verbesserung des Hammerbrooks 3 Sein Plan sah vor die vorhandenen Entwasserungsgraben Wettern zu einem leistungsfahigen Kanalnetz auszubauen und mit dem Aushub das ubrige Gelande auf flutsicheres Niveau anzuheben Die neuen Kanale sollten als Erschliessungswege fur Schuten und kleinere Schiffe schiffbar sein und zugleich als Zwischenspeicher fur das gesammelte Grund und Oberflachenwasser dienen das anschliessend je nach Wasserstand der Elbe in die Bille bzw die Elbe fliessen oder mit Dampfmaschinen gepumpt werden sollte 4 Zur Finanzierung und Realisierung des Projektes gewann Lindley ein Konsortium aus Hamburger Kaufleuten die auch schon am Bau der Eisenbahn nach Bergedorf beteiligt waren darunter August Abendroth Justus Ruperti und Heinrich Christian Meyer Die von ihnen gegrundete Hammerbrook Landunternehmung kaufte systematisch Land auf um es spater als Bauland weiterzuverkaufen und aus dem erwarteten Gewinn einen Teil der Baukosten zu ubernehmen Politische Unterstutzung erhielt das Projekt vor allem von Senator Spalding und den beiden Senatssyndici Eduard Banks und Wilhelm Amsinck nach denen mehrere Hauptstrassen im Stadtteil benannt sind Am 1 September 1842 billigten Rat und Burgerschaft durch gemeinsamen Beschluss das Projekt 5 Monate zuvor hatte der Grosse Stadtbrand rund ein Drittel der Hamburger Innenstadt zerstort und so den Bedarf an neuen Wohnungen erheblich gesteigert zugleich konnte der Trummerschutt zur Aufhohung des Hammerbrooks genutzt werden Lindleys Kanalprojekt wurde bis Ende der 1840er Jahre umgesetzt 1847 wurde die Hammerbrookschleuse fertiggestellt die das Netz seither mit dem Oberhafen und der Elbe verbindet Zu einer flachendeckenden Besiedlung des Hammerbrooks kam es aber erst nach Aufhebung der hemmenden Torsperre zur Jahreswende 1860 61 Bis etwa 1880 war das Gebiet westlich des Hochwasserbassins vollstandig bebaut Etwa zur selben Zeit fiel die Entscheidung zum Bau der Speicherstadt fur die die bisherigen Wohngebiete auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm abgerissen und rund 20 000 Menschen umgesiedelt werden mussten Ein Grossteil von ihnen fand wiederum auf dem Hammerbrook ein neues Zuhause der ab 1900 auch ostlich des Hochwasserbassins mit Sand aus den Boberger Dunen um mehrere Meter aufgeschuttet und mit Mietshausern dicht bebaut wurde Dazu wurden auch der Mittel und Sudkanal nach Osten bis an die Grenze der Horner Marsch verlangert 6 Ubersicht der Kanale BearbeitenDie Tabelle listet die heute noch vorhandenen Kanale auf hellem Grund und die nicht mehr vorhandenen auf dunklem Grund auf Historische Angaben stehen in Klammern Kanal Lange in m Beginn Ende AnmerkungAmsinckkanal 720 53 32 43 N 10 0 58 O 53 545156 10 016073 53 32 30 N 10 1 30 O 53 541741 10 024863 benannt nach seiner Lage parallel zur AmsinckstrasseBankskanal 730 53 32 42 N 10 0 55 O 53 544969 10 015374 53 32 29 N 10 1 28 O 53 54143 10 024412 benannt nach seiner Lage parallel zur BanksstrasseGustavkanal 260 53 32 41 N 10 1 26 O 53 544637 10 023941 53 32 49 N 10 1 20 O 53 546865 10 022306Hochwasserbassin 860 1040 53 32 35 N 10 2 2 O 53 543027 10 033754 53 33 1 N 10 1 42 O 53 550158 10 028263 53 33 6 N 10 1 37 O 53 551609 10 027065 schon vorher als Festungsgraben vorhanden und in Lindleysches Kanalnetz einbezogenKammerkanal 490 53 32 39 N 10 0 44 O 53 544069 10 012267 53 32 31 N 10 1 8 O 53 542083 10 019023Lubecker Kanal 610 53 32 38 N 10 1 16 O 53 543803 10 02106 53 32 56 N 10 1 2 O 53 548808 10 017173 benannt nach dem hier gelegenen Lubecker Guterbahnhof der Personenbf befand sich weiter nordlich an der SpaldingstrasseMittelkanal 3460 53 32 44 N 10 1 1 O 53 545569 10 017042 53 32 57 N 10 4 1 O 53 549188 10 066845Niedrigwasserbassin parallel zum Hochwasserbassin heute Bahntrasse nach Bergedorf und BerlinNordkanal 1300 53 32 43 N 10 0 55 O 53 545178 10 015147 53 33 6 N 10 1 36 O 53 551534 10 026727 heute NordkanalstrasseRuckerskanal 240 53 32 52 N 10 3 38 O 53 547704 10 060561 53 32 58 N 10 3 45 O 53 549506 10 062444 benannt nach seiner Lage parallel zum RuckerswegSchleusenkanal 500 53 32 37 N 10 0 37 O 53 543688 10 010167 53 32 44 N 10 1 1 O 53 545569 10 017042Sonninkanal 300 310 53 32 44 N 10 1 1 O 53 545685 10 016987 53 32 53 N 10 0 54 O 53 548075 10 015114 53 32 53 N 10 0 54 O 53 54817 10 015045 benannt nach seiner Lage parallel zur Sonninstrasse die wiederum nach Ernst Georg Sonnin benannt istSudkanal 2580 3160 53 32 42 N 10 1 32 O 53 544969 10 025488 53 32 28 N 10 1 4 O 53 541025 10 017913 53 32 46 N 10 3 36 O 53 546242 10 05997Victoriakanal 310 53 32 50 N 10 1 20 O 53 547093 10 022124 53 32 59 N 10 1 12 O 53 549662 10 020138Wichernskanal 310 53 33 0 N 10 3 45 O 53 549875 10 06239 53 33 8 N 10 3 53 O 53 552304 10 064841 benannt nach seiner Lage parallel zum Wichernsweg heute uberbaut mit der Strasse Wicherns GartenGuterkanal 490 53 32 46 N 10 0 25 O 53 546115 10 007003 53 32 41 N 10 0 48 O 53 544684 10 013421 auf dem Gelande des Guterbahnhofs Hammerbrook der zum Vorfeld des Berliner Bahnhofs gehorteLiteratur BearbeitenMartin Kinzinger Die Planungen von William Lindley zur Erschliessung des Hammerbrooks Stadterweiterung in Hamburg um 1842 als Beitrag zur Gewerbeforderung In Ortwin Pelc Susanne Grotz Hrsg Konstrukteur der modernen Stadt William Lindley in Hamburg und Europa 1808 1900 Dolling und Galitz 2008 ISBN 978 3 937904 77 1 S 192 221 Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste Abgerufen am 5 Juli 2020 Kintzinger S 197 Kintzinger S 198 William Lindley Bericht des Ingenieurs W Lindley die Verbesserung des Hammerbrooks betreffend nebst Grundriss Digitalisat 1840 Kintzinger S 202 Auf diesem amtlichen Messtischblatt von 1895 reichen die beiden Kanale bereits bis zum Borstelmannsweg laut diesem Plan von 1913 war offenbar sogar ein Weiterbau bis in die Horner Marsch hinein geplant der aber nie realisiert wurde nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerbrooker Kanale amp oldid 214905961