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Das Wandsbeker Schloss war ein spatbarockes Herrenhaus im heutigen Hamburger Stadtteil Marienthal Es wurde 1772 78 auf den Resten der alteren Wandesburg erbaut und 1861 abgerissen Nord bzw Marktseite des Wandsbeker Schlosses mit Attika und Lowen im Vordergrund kolorierte Lithografie von Carl LaeiszSudansicht des Schlosses im Vordergrund eine der Schimmelmannschen Vasen kolorierte Zeichnung von Adolf Mosengel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Schlossgelande heute 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Rantzausche Wandesburg auf einem Holzschnitt von 15931564 erwarb Heinrich Rantzau das Gut Wandsbek und liess anstelle des vorhandenen Gutshauses das wahrscheinlich aus der Zeit um 1520 stammte eine dreiflugelige Wasserburg errichten und nannte sie Wandesburg Eine zeitgenossische Abbildung der A rx Wandesburga befindet sich auf der sogenannten Rantzau Tafel dem von Heinrich Rantzau in Auftrag gegebenen Rantzau Stammbaum der von Bildern der im Besitz seiner Familie befindlichen Burgen gerahmt ist 1 Neben Wandsbek besass Rantzau unter anderem auch das Schloss Rantzau und die Breitenburg Rantzau war nicht nur danischer Statthalter in Schleswig und Holstein sondern pflegte als Humanist vielseitige wissenschaftlich kunstlerische Interessen und weitreichende Kontakte Zu seinen Gasten auf der Wandesburg gehorte der Astronom Tycho Brahe der hier von Oktober 1597 bis September 1598 fur elf Monate arbeitete und forschte und fur den Rantzau im Schlossturm ein Observatorium einrichtete 1641 kam das Gut Wandsbek durch Tausch in den Besitz von Christian Graf von Pentz ebenfalls danischer Statthalter in Gluckstadt und Schwiegersohn von Konig Christian IV 1645 ging es an den Hamburger Kaufmann Albert Baltser Berns 2 nach anderen Quellen Albert Behrens 3 uber den Schwager des niederlandischen Kaufmanns Gabriel Marselis der es von 1645 bis 1648 grundlegend umbauen liess 1679 erwarb Friedrich Christian Kielman von Kielmansegg das Schloss 1705 verkaufte er es seinem Schwiegersohn Joachim von Ahlefeldt 1670 1744 der das Gut stark vernachlassigte und 1740 Konkurs anmelden musste 4 nbsp Schlosspark Entwurf von Carl Gottlob Horn 1767 681762 ging der Besitz an den Kaufmann Heinrich Carl von Schimmelmann der zuvor schon das Ahrensburger Schloss als Sommersitz erworben hatte Schimmelmann liess das alte Herrenhaus abreissen und auf den Fundamenten von Carl Gottlob Horn ab 1772 das neue Wandsbeker Schloss errichten Schon zuvor hatte Horn fur Schimmelmann einen umfangreichen Schlossgarten am Ubergang vom Barockpark zum Landschaftsgarten gestaltet Das Schloss gehorte seinerzeit zu den beruhmtesten Anlagen in der Region und wurde durch die Schimmelmanns zu einem Zentrum von Kultur und Gesellschaft Zu den regelmassigen Gasten gehorten unter anderem die Dichter Matthias Claudius und Friedrich Gottlieb Klopstock nbsp Angeblich stand der erste Weihnachtsbaum in Norddeutschland um 1800 im Wandsbeker Schloss Weihnachtsfeier mit Rebekka und Matthias Claudius rechts neben dem Baum stehend sowie dem greisen Klopstock im Stuhl sitzend Nach dem Tod Schimmelmanns 1782 erbte sein Sohn Christian von Schimmelmann 1767 1842 das Gut und liess es 1807 in einen koniglichen und einen adligen Anteil aufteilen Wahrend der konigliche Anteil das heutige Wandsbek als Fabrikort einen grossen Aufschwung nahm litt der adlige Anteil das heutige Marienthal mit dem Schloss unter der haufigen Abwesenheit seines Besitzers und verfiel zusehends Nach Christians Tod fiel das Erbe an Ernst von Schimmelmann der es 1857 fur 230 000 Reichstaler an den Immobilienspekulanten Johann Anton Wilhelm von Carstenn verkaufte Dieser liess das Gelande des bisherigen Schlossparks parzellieren und verkaufte die Grundstucke zum Bau eines Villenviertels nach englischem Vorbild Das Schloss selbst verpachtete er noch einige Jahre als Hotel und Gaststatte ehe er es 1861 niederreissen liess und das Grundstuck ebenfalls parzellierte 5 Ein Teil des ebenfalls zum Schloss gehorenden und von Carstenn zur Rodung vorgesehenen Wandsbeker Geholzes wurde 1860 durch die Wandsbeker Fleckenverwaltung aufgekauft und blieb so als offentliche Grunanlage erhalten Uberlegungen das Schloss ebenfalls anzukaufen und als Rathaus zu nutzen scheiterten jedoch seinerzeit an fehlenden Geldmitteln 5 Das Schlossgelande heute BearbeitenVon der Wandesburg und dem Schimmelmannschen Schloss sind keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden An den einstigen Standort des Schlosses erinnern lediglich die Strassennamen Schlossstrasse Schlossgarten sowie die benachbarte Rantzaustrasse Erhalten geblieben sind lediglich einige Architekturfragmente So war der bauplastische Wappenschild der Attika des Schlosses bis 1980 im Eichtalpark aufgestellt heute wird er in einem Seitenflugel des Bezirksamts Wandsbek aufbewahrt Zwei Lowenplastiken und zwei Ziervasen aus dem fruheren Schlosspark saumen heute den Wandsbeker Marktplatz Die Sandsteinvasen brachte Schimmelmann 1757 bei seiner Ubersiedlung nach Hamburg aus Dresden mit Seit 1943 stehen sie unter Deckmalschutz Ein unterirdischer Baurest der alten Wandesburg wurde 2009 in die Liste der Bodendenkmaler aufgenommen 6 nbsp Wappenschild der Attika im Bezirksamt Wandsbek nbsp Ziervase aus dem fruheren Schlosspark nbsp Eine von zwei Lowen Plastiken am Wandsbeker Marktplatz nbsp Info Tafel des Wandsbeker Burgervereins zu den Lowenplastiken nbsp sowie den Sandstein Vasen Literatur BearbeitenTatjana Ceynowa Das Wandsbeker Herrenhaus des Heinrich Rantzau Zur Geschichte eines Adligen Gutes in Holstein Ludwig Kiel 2004 ISBN 3 933598 88 5 Kieler kunsthistorische Studien Band 7 Joachim Frank Michael Pommerening Das Wandsbeker Schloss Rantzau Brahe und die Familie Schimmelmann Muhlenbek Verlag Hamburg 2004 Joachim W Frank Der Wandsbeker Schlosspark und seine Ausstattung In Rainer Hering Hrsg Die Ordnung der Natur Vortrage zu historischen Garten und Parks in Schleswig Holstein Veroffentlichungen des Landesarchivs Schleswig Holstein Band 96 Hamburg 2009 ISBN 978 3 937816 65 4 S 37 69 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wandsbeker Schloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Julia Groesch Herrenhaus Wandsbek 1568 1772 In Stormarn Lexikon Abgerufen am 10 Januar 2023 Julia Groesch Herrenhaus Wandsbek 1772 1861 In Stormarn Lexikon Abgerufen am 10 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Rantzau Tafel rechts mitte unten Memento vom 30 Dezember 2019 im Internet Archive die A rx Wandesburga ist das dritte Bild von oben stormarnlexikon de Herrenhaus Wandsbek 1568 1772 abgerufen am 13 Januar 2023 Hamburger Abendblatt Matthias Schmoock Tonndorf wie es fruher war vom 30 November 2013 abgerufen am 13 Januar 2023 Tatjana Ceynowa Das Wandsbeker Herrenhaus des Heinrich Rantzau zur Geschichte eines Adligen Gutes in Holstein S 228 a b Georg Wilhelm Ropke Das Wandsbeker Schloss Eine vertane Chance In 700 Jahre Wandsbek 1296 1996 Eine Festschrift Hamburg 1996 S 34 45 Denkmal ID 2845 siehe Bodendenkmaler auf geoportal hamburg de53 570543 10 069495 Koordinaten 53 34 14 N 10 4 10 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wandsbeker Schloss amp oldid 237248096