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Der Gupferte Berg auch Der Gupferte und Wasen genannt ist ein ehemaliger mittelalterlicher Hausberg in der Gemeinde Retz im Bezirk Hollabrunn in Niederosterreich Heute beherbergt er Trockenrasen von nationaler Bedeutung mit einem Vorkommen der in Osterreich sehr seltenen Halbstrauch Radmelde Bassia prostrata 1 Gupferter BergDer Turmhugel von Sudosten aus gesehenDer Turmhugel von Sudosten aus gesehenAlternativname n Der Gupferte WasenStaat OsterreichOrt RetzBurgentyp HausbergErhaltungszustand Gut erhaltene gering zerstorte HausberganlageGeographische Lage 48 44 N 15 59 O 48 73285 15 98527 240 Koordinaten 48 43 58 3 N 15 59 7 OHohenlage 240 m u A Gupferter Berg Niederosterreich Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Natur 4 Geschichte 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Blick von der Hochflache im Sudwesten Richtung Gupferter Berg Der Seebach durchfliesst ostlich von Unternalb ein breites und rund 25 Meter tiefes Tal in Richtung Ragelsdorf Am sudlichen Talhang rund 2 4 Kilometer ostsudostlich von Unternalb ragt der Gupferte Berg als machtige rund 15 bis 20 Meter steil abfallende Bergzunge in das Tal hinein 2 Ein in Nordwest Richtung verlaufender Graben bzw ein Trockental trennen die Landzunge von der im Westen anstossenden Hochflache ab 3 Die Plateauflache des Hausbergs liegt auf rund 240 m u A 1 Geologie BearbeitenDie Boden des Gupferten bestehen aus Lehm und Ton Messungen an den Wuchsorten der Halbstrauch Radmelde deuten auf sehr trockene entkalkte siltige bis feinsandige Tschernoseme und Braunerden hin An einigen Stellen wurde Calcit nachgewiesen 3 Natur Bearbeiten nbsp Blick von der Plattform des Turmhugels Richtung Nordwesten auf die Stadt Retz Im Vordergrund das Vorkommen der Bassia prostrata dahinter invasive Robinien nbsp Vorkommen der in Osterreich sehr seltenen und stark gefahrdeten Halbstrauch Radmelde Bassia prostrata 4 Der Gupferte Berg ist fur das Vorkommen der Halbstrauch Radmelde Bassia prostrata bekannt Diese Art hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Sud und Sudosteuropa sowie in Mittel und Westasien und gilt als postglaziales Relikt der zentralasiatischen Halbwusten Wahrend der Nacheiszeit konnte die Art aufgrund der klimatischen Gegebenheiten ihr Verbreitungsareal weit nach Westen ausdehnen Im Zuge der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung der Landschaft wurde sie wieder von anspruchsvolleren Arten verdrangt und konnte sich nur an wenigen extremen Trockenstandorten behaupten 5 6 Die Population am Gupferten dehnt sich auf ungefahr 1800 m aus und befindet sich auf der sudwestlichen sudlichen und ostlichen Flanke des Hausbergs Auf der westlichen Nebenkuppe findet man eine kleine Teilpopulation Auf der Sudwestflanke ist ein Festuca valesiaca Stipa capillata Trockenrasen an der Ost Flanke am Scheitelpfad sowie auf der Nebenkuppe ein Festuca valesiaca Trockenrasen ausgebildet 3 Eine Gefahrdung besteht bzw bestand durch Abbrennen der Trockenrasen sowie invasive Robinien 1 Wahrend historische Fotos belegen dass fruher der gesamte Gupferte frei von Geholzen war sind heute die unteren und mittleren Bereiche der Hange mit aus Nordamerika eingeschleppten Robinien bestockt Dieser naturferne monotone Forst soll seit der Zeit des Zweiten Weltkriegs bestehen und wird mit Umtriebsphasen von rund 30 Jahren im Niederwaldbetrieb genutzt Die Robinienbestande reichen bis direkt an die Trockenrasenflachen mit den Vorkommen der Halbstrauch Radmelde heran und gefahrden diese akut 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Blick von der Plattform des Hausbergs Richtung Hochflache im Sudosten Rechts erkennt man den von den Schatzgrabern ausgehobenen Graben und Trichter Die sich in das Tal erstreckende Landzunge bot gunstige Moglichkeiten zur Anlage einer kleinen Burg mit Fernsicht nach Norden und Westen Die Landzunge wurde durch einen breiten Graben von der ostlich angrenzenden Hochflache abgetrennt und das Aushubmaterial zur Aufschuttung eines fast kreisrunden Kegelstutzes verwendet Dieser Kernwerk ist rund 6 bis 8 Meter hoch und seine Plattform misst 15 bis 16 Meter im Durchmesser An der Spitze der Landzunge wurde ein trapezformiges Erdwerk vorgelagert Am nordlichen Steilhang zieht sich einige Meter unterhalb der Plattform eine langgestreckte Terrasse von rund 9 bis 12 Metern Breite dahin die vermutlich Wohngebaude beherbergte Ostlich auf der Hochflache soll sich ein Gutsmeierhof befunden haben welcher mit der Burg durch eine Zugbrucke verbunden war Im Graben sind noch Reste des Bruckenpfeilers erhalten 2 7 Die Anlage gehorte zur abgekommenen Siedlung Radoldsdorf welche sich in Richtung Unternalb befand Vermutlich wurde die Siedlung von einem Radold gegrundet der auch die Hausberganlage errichten liess Urkunden belegen diese anfanglich nach Stift Gottweig zehentpflichtige Siedlung welche im 14 Jahrhundert gemeinsam mit der Burg verodete Der weiterhin intakte Gutshof wurde 1405 vom Grafen Johann III Hardegg dem Dominikanerkloster in Retz geschenkt und wahrend der Hussitenkriege zerstort 2 7 Laut einer auch auf andere Orte angewandten Legende wurde der Hugel von den Hunnen aufgeschuttet um deren Herrscher Attila in einem goldenen silbernen und eisernen Sarg zu bestatten Um diese vermeintlichen Schatze zu bergen wurde auf Anregung des Retzer Stadtsekretars Puntschert im Jahre 1872 die N o Gupferten Berg Untersuchungs Aktiengesellschaft gegrundet und 200 Gulden Stammkapital eingesammelt Mit diesem wurde eine unsachgemasse Grabung finanziert die das Erdwerk schwer beschadigte Von Osten wurden ein breiter Graben in den Turmhugel getrieben und dort kraterformig erweitert sodass heute nur mehr ein 1 bis 2 Meter breiter Rand der Plattform vorhanden ist Der Aushub wurde in den Halsgraben geworfen und liegt dort heute noch Es wurden nur einige vermoderte Holzbalken und Knochen gefunden die aus Sicht der Schatzgraber uninteressant waren Im Jahre 1889 fuhrte Ignaz Spottl eine weitere diesmal archaologisch motivierte und fachgerechte Grabung durch und fand u a eine mit Holzbalken verstarkte Steinsetzung die anscheinend bei der Errichtung der Anlage zur Festigung des angeschutteten Erdreichs gedient hatte Am ostlichen Vorgelande wurden Siedlungsspuren und hochmittelalterliche Keramikreste gefunden 1988 wurden im Bereich des ehemaligen Gutshofs Keramikbruchstucke gefunden und in das 14 und 15 Jahrhundert datiert 2 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wolfgang Holzner et al Osterreichischer Trockenrasenkatalog Steppen Heiden Trockenwiesen Magerwiesen Bestand Gefahrdung Moglichkeiten ihrer Erhaltung In Grune Reihe des Bundesministeriums fur Gesundheit und Umweltschutz Band 6 Wien 1986 ISBN 3 900649 06 5 S 121 Objekt OK 22 13 a b c d Hans P Schad n Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederosterreich In Prahistorische Forschungen 3 Wien 1953 a b c d Peter Biskup Untersuchungen zur Biologie und Okologie der stark gefahrdeten Halbstrauch Radmelde Bassia prostrata in Osterreich als Beitrag zur Entwicklung von Schutzmassnahmen Diplomarbeit an der Universitat Wien Wien 2008 PDF 19 MB Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 Manfred A Fischer Relikte der eiszeitlichen bis fruhnacheiszeitlichen Lossvegetation in Heinz Wiesbauer und Herbert Zettel Hohlwege und Lossterrassen in Niederosterreich Wien 2014 ISBN 3 901542 42 6 Arndt Kastner Manfred A Fischer Portrats ausgewahlter seltener osterreichischer Gefasspflanzenarten IV 31 bis 41 in Verein zur Erforschung der Flora Osterreichs Hrsg Neilreichia Band 6 2011 ISSN 1681 5947 S 123 164 zobodat at PDF a b c Wasen In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gupferter Berg Unternalb Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gupferter Berg amp oldid 228919211