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Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BWDer Gunnister Man ist eine Moorleiche aus dem 18 Jahrhundert die 1951 in einem Moor auf der nordlichen Hauptinsel der schottischen Shetlandinseln gefunden wurde Der Korper der Leiche war weitgehend vergangen jedoch war die Kleidung nahezu vollstandig und hervorragend erhalten Die Reste des Fundes werden im National Museum of Scotland in Edinburgh aufbewahrt 1 An der Fundstelle erinnert eine von der Northmavine History Group errichtete Steintafel an den Fund Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Befunde 2 1 Kleidung 2 2 Datierung 3 Deutung und Bedeutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFund BearbeitenDer Gunnister Man wurde 1851 von den Torfstechern James Bigland und James Johnson im Moor nahe der Strasse nach Gunnister Nibon etwa 500 Meter hinter der Abzweigung der Hauptstrasse Lerwick Hillswick A970 gefunden Sie meldeten ihren Fund der Polizei die Archaologen fur die Dokumentation und Bergung hinzuzog 1 Fundort 60 26 30 2 N 1 24 17 7 W 60 441719 1 404915 Koordinaten 60 26 30 2 N 1 24 17 7 W 2 Befunde BearbeitenDer vollstandig bekleidete Tote wurde in Ruckenlage mit dem Kopf Richtung Ostsudost in einer nur 75 cm tiefen Grube im Moor gefunden Das Moor hatte an dieser Stelle eine Tiefe von etwa 120 cm bis auf den anstehenden Fels Die Leiche war bis auf ein Buschel dunkelbrauner Kopfhaare Fragmente des Schadels einige Finger und Fussnagel sowie stark zersetzte Knochenfragmente in den Armeln und Strumpfen vergangen Im Gegensatz dazu waren die wollenen Kleidungsteile ausserordentlich gut erhalten Zu seinen Fussen lag eine Daubenschale aus Waldkiefer mit Durchmessern von 17 cm an der Mundung 15 cm an der Basis und einer Hohe von 14 cm Daneben lagen zwei flache Holzbrettchen das grossere mit 171 95 mm aus Eiche das kleinere mit 150 37 mm aus Kiefer Die bis zu 7 6 mm starken Brettchen deren Funktion unbekannt ist weisen stark gerundete Ecken und je zwei zueinander passende Bohrlocher auf Schrag uber der linken Korperhalfte lag ein etwa 130 cm langer Stock der bei der Bergung in drei Stucke zerbrach In der Manteltasche steckte ein Stuck eines Federkiels sowie ein gestrickter Geldbeutel mit drei Munzen von geringem Wert Es sind ein niederlandischer 6 Stuber aus Nijmegen von 1690 ein 2 Stuber aus Overijssel von 1681 und ein schwedisches Orestuck von 1683 In der Hose steckte ein Behalter aus einem Kuhhorn dessen grosse Offnung mit einem kreuzformig beschnitzten und mit drei Dubeln befestigten Holzdeckel verschlossen war Die Spitze des Horns ist ausgefranst oder abgebrochen In der Jacke befand sich ein in einer Mutze eingerollter Loffel aus Horn Weiter wurde ein Messergriff gefunden dessen Klinge vollstandig vergangen ist 1 Kleidung Bearbeiten Der Mann trug zu Lebzeiten warme Kleidung aus Wolle eine Jacke daruber einen langen Mantel in Form eines Justaucorps lange gestrickte Handschuhe eine kurze Hose und ein beinlanges Paar gestrickte Strumpfe Als Schuhe trug er ein Paar primitive Bundschuhe Opanken aus stark abgetragenem Leder Auf seinem Kopf trug er eine wollene Mutze mit umgeschlagenem Rand eine zweite befand sich um den Hornloffel zusammengerollt in der Jacke Der Geldbeutel hat jetzt eine mattbraune Farbe Ursprunglich bestand er aus naturbrauner Wolle mit eingestrickten weissen grauen und roten Mustern Er steckte in der Manteltasche und enthielt niederlandische und schwedische Munzen Die Handschuhe wurden auf Form gestrickt die Stulpen sind gemustert und die Handrucken wurden mit einem dekorativen Pfeilmuster verziert Daneben wurde ein weiteres Textilstuck gefunden dessen Funktion jedoch nicht eindeutig geklart werden konnte Das Stoffstuck ist ebenfalls gestrickt und hat drei konzentrische rautenformige Durchbruche 1 Das jetzt etwa 99 cm lange Justaucorps besteht aus uberwalktem Wolltuch in Gleichgratkoperbindung aus z s gezwirntem Garn mit Fadenstarken von 0 6 bis 0 9 mm Durchmesser und Webdichten von 11 bis 14 Faden in Kette und 8 5 bis 10 Faden im Schuss Das Gewebe des Mantels war so stark abgetragen dass die Uberwalkung nur noch auf der Innenseite erkennbar war Das Gewebe und alle Nahte wurden sorgfaltig und sauber ausgefuhrt Gefuttert war der Mantel mit Stoffstucken aus anderen Wollgeweben Der Justaucoprs hat an der Vorderseite 20 und an den Armelbundchen je vier Knopfe aus Wollstoff Ebenfalls auf der Vorderseite befinden sich zwei Taschen die mit je sieben Knopfen aus Wolle verziert sind Die ursprungliche Farbe des durch die Moorsauren jetzt braun gefarbten Mantels war vermutlich grau da in den Wollfasern ausser den wolleeigenen keine Pigmente nachweisbar waren Das stark abgetragenen Kleidungsstuck wurde an zahlreichen Stellen geflickt und durch nachtraglich eingenahte Stoffstreifen angepasst zudem hat der Trager die weiten Armelaufschlage heruntergeklappt um die Armellange zu vergrossern Die darunter als Hemd getragene etwa 87 cm lange Jacke war ursprunglich aus ungefarbter weisser besonders ausgesuchter Wolle hergestellt und besitzt einen kleinen Stehkragen Sie besteht aus einem Gewebe in Gleichgratkoper aus z s gezwirntem Garn mit Fadenstarken von 0 5 bis 0 8 mm und einer Gewebedichte von 13 Faden in der Kette und 9 Faden im Schuss Das Gewebe des Tuches ist ungleichmassig und weist zahlreiche Webfehler auf ebenso sind die Kett und Schussfaden nur ungleichmassig gesponnen Die Webbreite des Tuches schwankt zwischen 48 und 53 cm was eine um 7 bis 8 cm verschobene Ruckennaht des Kittels zur Folge hatte Der Halsausschnitt der Jacke reicht an der Vorderseite bis uber die Gurtellinie und wird durch neun und an den Armelbundchen mit je drei Wollknopfen aus dem gleichen Stoff verschlossen Auch dieser Kittel wurde mehrfach auf der Aussen und Innenseite mit Stoffstucken aus mindestens zwei verschiedenen Geweben geflickt Die Flickarbeiten wurden von ungeubter Hand und ohne Rucksicht auf die aussere Erscheinung des Kittels ausgefuhrt Dagegen waren Locher an den Ellenbogen mit anderen Stoffstucken von geubter Hand geflickt worden Der untere Saum der Jacke besteht aus einer abgewetzten Schnittkante die nicht versaumt wurde Die Hosen bestehen aus s s gezwirntem Garn mit Fadenstarken von 0 9 mm in Kette und Schuss und Webdichten von 8 5 Faden je Zentimeter in beiden Fadensystemen Verschlossen wurde die Hose lediglich mit einem Knopf in dem zwar Reste gruner Pigmente nachweisbar waren jedoch hatte die Hose ursprunglich die naturgraue Farbe der Wolle Hose und Mantel wurden aus dem gleichen Tuch hergestellt 3 4 Die Fusse der gestrickten Strumpfe waren vollstandig verschlissen und waren mit aufgehefteten schuhformigen Stoffstucken aus Gleichgratkoper sehr notdurftig geflickt Dieser Stoff ahnelt in seiner ungleichen Struktur dem des Kittels Die Stoffflicken haben den gleichen Schnitt wie die Bundschuhe des Mannes Bei dem Mann wurde ein einzelnes gewebtes Band aus Wolle von 85 cm Lange und 2 cm Breite auf 46 Kettfaden gefunden Das Band wurde aus verschiedenfarbigen vermutlich weissen und grauen Faden gewebt dessen Farbstruktur noch deutlich erkennbar ist Die Enden des Bandes wurden eingesaumt Es wird angenommen dass dieses zur Befestigung eines der Strumpfe um das Bein diente 4 Datierung Bearbeiten Die Datierung in den Zeitraum um 1690 und 1710 erfolgte bisher aufgrund der Munzen sowie der kostumkundlichen Klassifizierung der Kleidung 3 Deutung und Bedeutung BearbeitenDie Fundumstande des Mannes in einer Grabgrube die vorgefundenen Munzen und die Grabbeigaben sprechen relativ sicher fur eine regulare Bestattung des Verstorbenen Uber die Todesursache konnen keine Angaben gemacht werden Aufgrund seiner warmen Kleidung wie Handschuhe und Mutzen wird ein Todeszeitpunkt im Winterhalbjahr angenommen Seine Herkunft ist unklar die auswartigen Munzen konnten darauf hindeuten dass er moglicherweise auf der Durchreise und vielleicht ein Handler war Die Funktion des einzelnen rautenformig verzierte Stoffstuckes ist unklar es konnte eine Applikation auf einem Kleidungsstuck aus pflanzlichen Fasern gewesen sein das im sauren Moormilieu vergangen ist Die Besonderheit des Fundes sind die Strickwaren sie sind die fruhesten Nachweise fur diese Technik auf den Shetlandinseln bisher Es kann aber nicht bestatigt werden ob diese auf den Shetlandinseln oder ausserhalb hergestellt wurden Eine besondere Bedeutung hat der Fundkomplex aufgrund der Tatsache dass hier ein vollstandig erhaltener Satz einfacher Alltagskleidung aus dem beginnenden 18 Jahrhundert vorliegt Starke Abnutzungs und einige Flickstellen zeigen dass diese Kleidung uber einen langen Zeitraum getragen wurde 1 Fur das Shetland Museum wurden von den Textilarchaologen Carol Christiansen Martin Ciszuk und Lena Hammarlund originalgetreue Rekonstruktionen der Kleidung angefertigt Diese Rekonstruktionen wurden kunstlich auf den Tragezustand der Originalkleidung gebracht inklusive Abnutzungen und Flickstellen Diese Rekonstruktionen werden im Shetland Museum in Lerwick ausgestellt Literatur BearbeitenAudrey S Henshall Stuart Maxwell Clothing and other articles from a late 17th century grave at Gunnister Shetland In Society of Antiquaries of Scotland Hrsg Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland 1951 1952 Nr 86 ISSN 0081 1564 S 30 42 englisch National Museums Scotland Hrsg Gunnister Man A live reconstructed online PDF 4 9 MB Flyer zum Gunniser Man englisch Weblinks BearbeitenGunnister Man auf der Shetlopedia englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Audrey S Henshall Stuart Maxwell Clothing and other articles from a late 17th century grave at Gunnister Shetland In Society of Antiquaries of Scotland Hrsg Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland 1951 1952 Nr 86 ISSN 0081 1564 S 30 42 englisch Audrey S Henshall Stuart Maxwell Clothing and other articles from a late 17th century grave at Gunnister Shetland In Society of Antiquaries of Scotland Hrsg Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland 1951 1952 Nr 86 ISSN 0081 1564 S 30 englisch a b Carol Christiansen The Gunnister Man Project researching and reconstructing a late 17th century garment ensemble PDF 12 kB 10 Mai 2011 abgerufen am 3 Februar 2013 englisch Zusammenfassung eines Vortrags auf der Konferenz NESAT XI a b Martin Ciszuk Lena Hammarlund The Gunnister Man Project II weaving cutting sewing and finishing Druckfahne im Druck englisch Vortrag auf der Konferenz NESAT XI 2010 PersonendatenNAME Gunnister ManKURZBESCHREIBUNG MoorleicheGEBURTSDATUM 17 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 1690 und 1710STERBEORT bei Gunnister Shetland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunnister Man amp oldid 233875652