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Guido Andris 14 Dezember 1879 in Schollach Eisenbach 28 April 1974 auf der Insel Reichenau war ein deutscher romisch katholischer Priester der 1934 von den Nationalsozialisten aus politischen Grunden aus seiner Pfarrei vertrieben und zeitweise verhaftet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Konflikt mit den Nationalsozialisten 1 2 Zeit ab 1942 2 Literatur 3 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenAndris wurde als Sohn eines Schmiedes geboren und wuchs in armlichen Verhaltnissen auf Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er als 14 Jahriger auf die Lendersche Lehranstalt in Sasbach Von 1897 bis 1901 besuchte er das Grossherzogliche Badische Gymnasium in Rastatt und das dortige Erzbischofliche Gymnasialkonvikt Nach seinem Abitur 1901 studierte er bis 1904 Katholische Theologie an der Universitat Freiburg Am 5 Juli 1905 wurde Andris durch Erzbischof Thomas Norber zum Priester geweiht Er wirkte als Vikar in den Pfarreien Ettenheim Oberwolfach und ab 1907 in Rastatt Von 1910 bis 1912 war er von seinen seelsorgerischen Aufgaben entbunden um sich dem katholischen Pressewesen zu widmen In dieser Zeit fungierte er als Redakteur der Zeitungen Badenia und Rastatter Zeitung Dabei lieferte er sich teilweise heftige Auseinandersetzungen mit dem politischen Liberalismus Seine eigene politische Heimat war die katholische Zentrumspartei deren Mitglied er war 1912 wurde er Pfarrverweser in der katholischen Pfarrei Staufen Zwei Jahre spater kam er nach Ottenhofen wo er im Februar 1916 als Pfarrer investiert wurde 15 Jahre lang wirkte er in der dortigen Pfarrei Im Marz 1929 wurde Andris in die katholische Pfarrei Loffingen versetzt und im Auftrag des Freiburger Erzbischofs Karl Fritz investiert Konflikt mit den Nationalsozialisten Bearbeiten Fruh geriet er in Konflikt mit der NSDAP Ortsgruppe Loffingen die bereits im April 1928 gegrundet worden war Die ortlichen Nationalsozialisten schrieben anonyme Hetzbriefe und attackierten den Priester in der nationalsozialistischen Presse als geistlichen Zentrumsagitator 1932 spitzte sich die Konfrontation zu als sich Andris im Zuge der Reichsprasidentenwahl 1932 fur die Wiederwahl Hindenburgs aussprach Er warnte vor den religiosen Gefahren der NS Bewegung und bezeichnete Hitler als Taufscheinkatholiken An Ostern 1932 verweigerte der Seelsorger NSDAP Mitgliedern bei der Beichte die Absolution Dem Konflikt lagen letztlich weltanschauliche Grunde zugrunde wie Andris Predigt gegen die Ideologie der Vernichtung lebensunwerten Lebens und seine Stellungnahme gegen die kirchenfeindlichen Schriften von Alfred Rosenberg zeigen Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme nutzten die lokalen Nationalsozialisten die neuen Moglichkeiten die sich ihnen boten um Rache zu uben Der gleichgeschaltete Gemeinderat forderte in mehreren Versetzungsgesuchen von Erzbischof Conrad Grober die Versetzung des Stadtpfarrers Andris agierte in dieser Zeit vorsichtig und enthielt sich offentlicher Kritik an der Reichsregierung Er fuhr aber fort die lokalen Nationalsozialisten zu kritisieren wenn diese gegen die Bestimmungen des Reichskonkordats verstiessen Standiger Streitpunkt war der Umgang mit den katholischen Vereinen Andris hatte ein bluhendes Vereinswesen aufgebaut das die Nationalsozialisten zu zerschlagen versuchten obwohl das Konkordat eine Bestandsgarantie gab Ausserdem griff der Priester wiederholt den Ortsgruppenleiter und Ortsjugendfuhrer sowie andere lokale Nationalsozialisten wegen ihres Lebenswandels an der nicht seinen Vorstellungen von Moral und Sitte entsprach Im Januar 1934 ermittelte die Geheime Staatspolizei gegen Andris und seinen Vikar Friedrich Kornwachs da diese als Geistliche in Loffingen untragbar seien Am 23 Juni 1934 holte die NSDAP Ortsgruppe mit Unterstutzung der Kreisleitung Neustadt zum entscheidenden Schlag gegen den Priester aus Am Vormittag drangen Nationalsozialisten in das katholische Pfarrhaus ein und beleidigten und bedrohten Andris Sie forderten ihn auf den katholischen Sportverband Deutsche Jugendkraft DJK aufzulosen Andris lehnte dies ab Am Nachmittag versammelten sich daraufhin Nationalsozialisten vor dem Pfarrhaus Sie schrien Parolen gegen die DJK und forderten lautstark Heraus mit dem Rebellen Andris telefonierte mit Erzbischof Grober Dieser gab ihm Anweisung Loffingen mit dem nachsten Zug zu verlassen und nach Freiburg zu kommen Unterdessen eskalierte die Situation Einige Burger kritisierten die Aktion der Nationalsozialisten es kam zu Wortgefechten Rangeleien und korperlicher Gewalt Insgesamt wurden 16 Burger verhaftet Einer von ihnen der Landwirt Karl Bader hatte die Kirchenglocken Sturm gelautet und wurde dafur mit Gefangnis und einmonatiger Haft im Konzentrationslager Kislau bestraft Andris folgte schliesslich der Weisung seines Erzbischofs und verliess seine Pfarrei Die Nationalsozialisten verhohnten ihn auf dem Weg zum Bahnhof und stimmten das Volkslied Muss i denn muss i denn zum Stadtele hinaus an Nach seiner gewaltsamen Vertreibung am 23 Juni 1934 wurde Andris am 29 Juni in Freiburg von der Gestapo unter dem Vorwurf der Aufreizung zum Landfriedensbruch verhaftet und in Schutzhaft genommen Nach vier Tagen wurde er wieder freigelassen Er wurde aber mit einem Bezirks und Ortsverweis bestraft und durfte somit weder nach Loffingen noch in den Amtsbezirk Neustadt zuruckkehren Die Bemuhungen eine Aufhebung dieses Verweises zu erwirken scheiterten Im Januar 1935 versetzte Erzbischof Conrad Grober schliesslich Andris unter Absenzbewilligung in die Pfarrei Steinbach Baden Baden wo der Geistliche im Oktober des Jahres investiert wurde Zeit ab 1942 Bearbeiten Aus gesundheitlichen Grunden wurde er 1942 auf die Insel Reichenau versetzt Beinahe drei Jahrzehnte wirkte Andris dort in der Pfarrei St Peter und Paul 1965 konnte er sein 60 Priesterjubilaum feiern Funf Jahre spater ging er in den Ruhestand Am 28 April 1974 starb Andris im Alter von 94 Jahren in Niederzell Seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof Literatur BearbeitenJorg Wassmer In Loffingen untragbar Der Konflikt zwischen Stadtpfarrer Guido Andris und den Nationalsozialisten Hrsg von der Stadt Loffingen Loffingen 2015 ISBN 978 3 00 048649 4 Roland Weis Wurden und Burden Katholische Kirche und Nationalsozialismus Freiburg 1994 Necrologium Friburgense 1971 1975 Verzeichnis der in den Jahren 1971 bis 1975 verstorbenen Priester der Erzdiozese Freiburg In Freiburger Diozesan Archiv Bd 97 1977 S 500f online Weblinks BearbeitenDer Tag an dem die Nazis den Pfarrer vertrieben Badische Zeitung 20 Juni 2014 abgerufen am 16 Mai 2015Normdaten Person GND 1075156696 lobid OGND AKS VIAF 317058989 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Andris GuidoKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer PriesterGEBURTSDATUM 14 Dezember 1879GEBURTSORT Schollach Eisenbach STERBEDATUM 28 April 1974STERBEORT Insel Reichenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guido Andris amp oldid 233694379