www.wikidata.de-de.nina.az
In der Grube Eustachia bei Stockheim Kreis Duren wurde zwischen 1854 und etwa 1870 unter Tage Braunkohle damals Torf genannt gefordert Gegrundet wurde die Betreibergesellschaft spater Gewerkschaft durch den Friedensrichter Doinet den Arzt Dr Heinrich Vonderbank und durch den Gutsbesitzer Cornelius Menzen alle drei aus Zulpich 1 Grube EustachiaAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik TiefbauInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1854Betriebsende 1870 ca Geforderte RohstoffeAbbau von Braunkohle Torf Geographische LageKoordinaten 50 45 27 6 N 6 31 18 O 50 757663 6 521662 Koordinaten 50 45 27 6 N 6 31 18 OGrube Eustachia Nordrhein Westfalen Lage Grube EustachiaStandort StockheimGemeinde KreuzauKreis NUTS3 DurenLand Land Nordrhein WestfalenStaat DeutschlandRevier Rheinisches Braunkohlerevier Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Braunkohle 3 Teerdestillation und Holzkohle 4 Steinzeug 5 Konflikte 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Anlage befand sich auf der Stockheimer Heide am Niederauer Weg damals etwa 300 m nordwestlich der letzten Hauser von Stockheim In der Nahe des Weges erhob sich der Forderturm dahinter wurde die Kohle gelagert und wiederum 300 m weiter nordwestlich standen die Gebaude weiterer industrieller Unternehmungen Das Gelande umfasste etwa zehn Morgen Die insgesamt konzessionierte Abbauflache betrug 21 Quadratkilometer 1 Heute erinnern die Strassennamen Am Bergwerk und Am Torfberg an den fruheren Torf Abbau an dieser Stelle Braunkohle BearbeitenDie Braunkohlenforderung wurde 1854 aufgenommen Der 34 Fuss etwa 11 m hohe Forderturm bestand aus Holzfachwerk das mit Ziegelstein ausgemauert war Darin befanden sich zwei Trommeln fur die Drahtseile an denen in dem Doppelschacht jeweils ein mit Braunkohle gefullter Hunt heraufgezogen und ein leerer hinab gelassen wurde 1857 wurde die Konzession zum Betrieb einer Dampfmaschine erteilt Aufgestellt wurde eine Maschine der Firma J Piedbœuf aus Aachen mit 8 PS und einem Uberdruck von 3 5 atu Sie sollte sowohl die Fordermaschine als auch die Entwasserung und eine geplante Brikettpresse antreiben Zur Befeuerung wurde Braunkohle genutzt der Rauch zog durch einen 60 Fuss hohen freistehenden Schornstein ab Die Braunkohle wurde im Winter in Stollen von bis zu 30 Bergknappen abgebaut und auf den Lagerplatz befordert wo sich im Fruhjahr ein 5 6 m hoher Kohlehaufen erhob Zur Weiterverarbeitung mussten zunachst die zahlreichen fur die Kluttenherstellung unbrauchbaren Holzstuckchen ausgesiebt werden Sie wurden aber unter dem Dampfkessel und spater im Ofen der Steinzeugfabrik verbrannt Anschliessend wurde die Kohle mit einer Walze zerkleinert in einem Bottich zu einem zahen Brei verarbeitet und in kleine Eimerchen geschopft Diese wurden auf dem Boden gesturzt So erhielt die Kohle die Form runder Klutten die man trocknen und bis zum Verkauf vor der Heizsaison im Herbst aufstapeln konnte Um die nachteiligen Eigenschaften der Braunkohle zu minimieren wurde in einem ersten Schritt ab 1859 der Braunkohlebrei nicht mehr wie ublich von Hand sondern mittels einer selbst konstruierten Knetmaschine geformt 2 Das erhohte die Festigkeit der Klutten durch eine Verringerung des Wassergehalts was neben der Brennfahigkeit auch die Transportfahigkeit verbesserte Dennoch erwies sich dieser Weg nicht als wirtschaftlich In einem zweiten Schritt dessen Umsetzung Mitte der 1860er Jahre erfolgte wurden Briketts Braunkohle Presssteine im Trockenverfahren hergestellt Deren Wassergehalt betrug nur noch ca 15 der Heizwert betrug ca 4 500 5 000 kcal pro kg 3 Hierbei handelte es sich um die ersten modernen im Rheinland produzierten Briketts Aus diesem Grund wurde den Briketts der Grube Eustachia auf der internationalen landwirtschaftlichen Ausstellung zu Koln im Jahre 1865 die silberne Preismedaille verliehen 4 Teerdestillation und Holzkohle BearbeitenWohl wegen ihres hohen Holzanteils versuchten die Betreiber die Braunkohle auch anderweitig zu nutzen 1861 wurde die Destillation von Teer aufgenommen Dazu waren in einem Fachwerkgebaude vier gusseiserne Retorten in Betrieb genommen worden Statt der Retorten ist spater von einem Ofen zur Herstellung von Holzkohle in einem Ziegelsteinbau die Rede Spatestens 1865 war dieser Ofen jedoch wieder abgebrochen Von der Teerdestillation war schon zuvor nicht mehr die Rede gewesen Steinzeug BearbeitenNun beantragten der Grubensteiger der Eustachia Heinrich Schneider und der Werkmeister Heinrich Oberheitmann aus Duren die Konzession zur Herstellung von Steinzeug Jedoch wurde zunachst nur einer der beiden genehmigten Ofen gebaut im Lichten 6 m lang 2 5 m breit und 4 m hoch Sein Gewolbe schloss mit dem Bodenniveau ab Allerdings liessen sich darin statt Schmelztiegeln Retorten und Drainrohren lediglich feuerfeste Steine brennen Am Jahresende hatte sich zudem der verschuldete Oberheitmann ins Ausland abgesetzt Schliesslich bewirkte der Krieg von 1866 einen Absatzeinbruch Erst 1867 wurde der zweite Ofen an den 12 m hohen Schornstein des ersten angeschlossen Er war deutlich kleiner im Lichten 2 m breit und tief Zur Anlage gehorte noch ein Schuppen in dem ein Pferd eine Steinmuhle antrieb Damit wurde das Material fur die feuerfesten Steine zermahlen Vermutlich waren die Steinzeugfabrikation und die Zeche deren Untertagebau gegen den aufkommenden Tagebau nicht mehr konkurrenzfahig sein konnte um 1870 nicht mehr in Betrieb Konflikte BearbeitenDie Anlage war zwar mit Zustimmung aber ohne Entschadigung der Gemeinde Stockheim auf deren Grundbesitz eingerichtet worden Erst bei den Verhandlungen um die Genehmigung der Steinzeugofen konnten die Gemeindevertreter eine jahrliche Abgabe durchsetzen Die Teerdestillation erfolgte sogar gegen den Willen des Gemeinderates der sich beim Erwerb eines Grundstucks durch einen von der Gewerkschaft Eustachia vorgeschobenen Ortseinwohner hintergangen fuhlte Mit der Luftverschmutzung die von der Anlage ausging waren mehrere Kreisbehorden allerdings mit teilweise gegensatzlichen Positionen befasst Der Kreisarzt stellte fest Braunkohlenol Benzin Naphthalin usw verbreiteten einen durchdringenden Geruchs und Atmungsorgane unangenehm beruhrenden und belastigenden Geruch Sein Vorschlag die Abgase in die Verfeuerung zuruckzuleiten wurde schliesslich gegen den Widerstand der Betreiber durchgesetzt Literatur BearbeitenHeinen Reinhold Als Stockheim Industriestadt werden sollte In Heimatblatter Beilage zur Durener Zeitung 14 1937 Nr 2 21 Jan 1937 S 9 12Einzelnachweise Bearbeiten a b Amtsblatt der Regierung von Aachen 1855 Nr 589 Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen in dem Preussischen Staate 8 Band Seite 73 Verlag der Koniglichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei R Decker Berlin 1860 Walter Ramm Hrsg Die Siedlungsgeschichte von fruher bis heute im Bereich der Gemeinde Kreuzau Anhang 2 Der Ort Stockheim Seite 10 11 Kreuzau 2010 Der Berggeist Zeitung fur Berg Huttenwesen und Industrie Nro 12 XI Jahrgang 9 Februar 1866 Seite 51 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Eustachia amp oldid 240024908