www.wikidata.de-de.nina.az
Das Grosssteingrab Schalkholz Vierth oft auch nur Grosssteingrab Schalkholz ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Nordgruppe der Trichterbecherkultur in Vierth einem Ortsteil von Schalkholz im Kreis Dithmarschen Schleswig Holstein Wahrend der spaten Bronze oder der fruhen Eisenzeit wurde es fur eine Nachbestattung genutzt und erweitert Es tragt die Sprockhoff Nummer 139 und die Fundplatznummer Schalkholz LA 33 bzw Heide LA 5 Das Grab wurde 1969 70 archaologisch untersucht und anschliessend nach Heide umgesetzt Seit 2021 befindet es sich wieder in Schalkholz Grosssteingrab Schalkholz Vierth Grosssteingrab SchalkholzDie umgesetzte Grabkammer des Grosssteingrabs Schalkholz Vierth im Stadtpark von Heide Die umgesetzte Grabkammer des Grosssteingrabs Schalkholz Vierth im Stadtpark von HeideGrosssteingrab Schalkholz Vierth Schleswig Holstein Koordinaten 54 15 10 N 9 15 12 O 54 252778 9 253343 Koordinaten 54 15 10 N 9 15 12 OOrt Schalkholz OT Vierth Schleswig Holstein DeutschlandEntstehung 3500 bis 2800 v Chr Sprockhoff Nr 139Landesaufnahme Schalkholz LA 33 Heide LA 5Denkmal ID akD Nr 000 231 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 3 1 Architektur 3 2 Funde 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer ursprungliche Standort des Grabes befindet sich etwa 1 km westlich der Ortsmitte von Schalkholz beim Gehoft Vierth direkt sudlich der Strasse nach Rederstall Seit 2021 befindet sich das Grab im Norden von Schalkholz in einer kleinen Grunanlage am Ostende der Strasse Kreuzberg In der naheren Umgebung befinden bzw befanden sich mehrere weitere megalithische Grabanlagen Direkt sudlich des ursprunglichen Standorts liegen zwei Langbetten LA 34 und 37 1 Etwa 2 2 km sudostlich wurden 1941 bei einer mittelalterlichen Schanze an einer Furt der Tielenau die Uberreste eines weiteren Grosssteingrabs LA 72 entdeckt 2 2 7 km nordwestlich befindet sich das Grosssteingrab Linden Pahlkrug Aus dem Gemeindegebiet von Schalkholz sind zudem ein weiterer erhaltener Langhugel LA 58 zwei weitere zerstorte Grosssteingraber LA 80 und 100 zwei moglicherweise als zerstorte Grosssteingraber anzusprechende Fundstellen LA 68 und 98 und drei zerstorte Langhugel LA 49 50 und 54 bekannt 3 Daruber hinaus gibt es in der Umgebung des Grabes von Schalkholz Vierth zahlreiche Grabhugel Forschungsgeschichte BearbeitenDie Hugelschuttung des Grabes wurde 1876 durchwuhlt und teilweise abgetragen Eine genauere Dokumentation hierzu wurde nicht angefertigt Die Anlage wurde anschliessend durch den Kreistag angekauft und unter Schutz gestellt Kurt Langenheim publizierte 1935 zwei Keramikgefasse die wohl bei der Grabung von 1876 oder kurz danach in der Anlage entdeckt worden waren Im August 1943 wurde das Grab von Ernst Sprockhoff fur seinen Atlas der Megalithgraber Deutschlands vermessen Im Winter 1969 70 erfolgte eine archaologische Ausgrabung unter Leitung von J Kuhl Anschliessend wurde die Grabkammer unter Mithilfe der Bundeswehr in den knapp 11 km westsudwestlich gelegenen Stadtpark von Heide umgesetzt Im Juli 2021 wurde die Kammer durch das Technische Hilfswerk wieder zuruck nach Schalkholz gebracht 4 5 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten Diese Anlage besitzt eine runde Hugelschuttung mit einem Durchmesser von 16 m und einer erhaltenen Hohe von 1 6 m Besonders an der Ostseite und im Zentrum wurden 1876 grossere Teile des Hugels abgetragen Bei der Untersuchung im Winter 1969 70 konnten zwei Errichtungsphasen des Hugels unterschieden werden Die ursprungliche Hugelschuttung hatte einen Durchmesser von 14 m und eine Hohe von 0 8 m Sie reicht genau bis zur Oberkante der trichterbecherzeitlichen Grabkammer und besteht in den obersten 0 1 m aus Podsol Hierauf wurde in spaterer Zeit eine weitere Hugelschuttung mit einer Machtigkeit von 0 8 m aufgetragen Bei der trichterbecherzeitlichen Grabkammer handelt es sich um ein Ganggrab vom Untertyp Holsteiner Kammer Die nordnordwest sudsudostlich orientierte Kammer hat einen annahernd ovalen Grundriss und eine innere Lange von 3 5 m eine Breite von 2 2 m und eine Hohe von 1 m Es sind noch alle neun Wandsteine erhalten Nur an der Nordostecke stehen zwei Steine im rechten Winkel zueinander ansonsten gehen Lang und Schmalseiten bogenformig ineinander uber Von den ursprunglich zwei Decksteinen liegt der nordliche noch auf den Wandsteinen auf der sudliche fehlt Die Kammer war etwa 0 4 m in den anstehenden Boden eingetieft worden Das Bodenpflaster wurde im Nordteil der Kammer noch ungestort vorgefunden Es bestand aus einer unteren Schicht aus behauenen Steinplatten und einer oberen Schicht aus gebranntem Feuerstein Die Lucken zwischen den Wandsteinen waren ursprunglich vollstandig mit Trockenmauerwerk aus Sandsteinplatten verfullt Die Aussenseite der Kammer war mit einem Lehmmantel verputzt worden der mit Sandsteinplatten und Rollsteinen belegt worden war Der Zugang zur Kammer befindet sich am Sudende der westlichen Langseite Ihm ist ein schrag von Sudwesten kommender Gang mit einer Lange von 1 m und einer Breite von 0 6 m vorgelagert Er besitzt zwei Wandsteine an der nordwestlichen und einen Wandstein an der sudostlichen Seite Decksteine sind nicht mehr erhalten Zwischen Gang und Kammer ragt ein Schwellenstein 0 35 m aus dem Boden Auf den Schwellenstein waren noch zwei kleinere Steine aufgesetzt wodurch der Zugang zur Kammer ursprunglich nur 0 6 m 0 6 m mass Moglicherweise war der Zugang nach dem Ende der Nutzung der Grabkammer verschlossen worden Hierfur sprechen auch Reste von Lehmestrich die auf der Gangseite des Zugangs gefunden wurden Vor dem Gang wurden einige verlagerte Steinplatten unterschiedlicher Grosse gefunden die vielleicht als Verschluss gedient hatten Von der jungeren Bestattung konnten keine Befunde mehr festgestellt werden Funde Bearbeiten Von den ursprunglichen Bestattungen haben sich keine Reste erhalten Es wurden aber noch einige Beigaben gefunden Vermutlich aus der Grabung von 1876 stammen ein stark profilierter Trichterbecher und eine flache ausladende Schale Bei der Grabung von 1969 70 wurden in der Kammer ein weiterer Trichterbecher ein unverziertes Schultergefass Fragmente eines Backtellers und eine Pfeilspitze gefunden Im gestorten Teil der Kammerfullung und im Eingangsbereich wurden zudem eine verzierte und mehrere unverzierte Keramikscherben entdeckt Etwa 1 2 m nordlich der Kammer und 0 6 m unterhalb der Oberkante der ursprunglichen Hugelphase wurde ein Depot aus 63 Feuersteinklingen gefunden Da keine Spuren einer Eintiefung gefunden wurden durfte das Depot wahrscheinlich direkt bei der Aufschuttung des Hugels niedergelegt worden sein Die Klingen lagen so eng beieinander dass sie ursprunglich wohl in einem Behaltnis oder einer Umwicklung aus organischem Material niedergelegt worden waren Die Klingen waren von mindestens neun verschiedenen Kernsteinen abgeschlagen worden Etwa in der Mitte des Hugels und etwa 0 3 m in diesen eingetieft wurde eine Urne entdeckt die in die spate Bronzezeit oder die fruhe Eisenzeit datiert und vielleicht mit der Erweiterung der Hugelschuttung in Verbindung steht Literatur BearbeitenKlaus Bokelmann Ein Megalithgrab mit Klingendepot bei Schalkholz Kr Dithmarschen In Offa Band 29 1972 S 113 131 Hauke Dibbern Das trichterbecherzeitliche Westholstein Eine Studie zur neolithischen Entwicklung von Landschaft und Gesellschaft Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 8 Rudolf Habelt Verlag Bonn 2016 ISBN 978 3 7749 3989 9 S 225 online Heinrich Handelmann Zwei Steindenkmaler in Norderdithmarschen In Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins fur Schleswig Holstein Band 2 Heft 2 1877 S 93 Online Kurt Langenheim Die Tonware der Riesensteingraber in Schleswig Holstein Forschungen zur Vor und Fruhgeschichte aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertumer in Kiel Band 2 Wachholtz Schleswig 1935 S 7 10 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 1 Schleswig Holstein Rudolf Habelt Verlag Bonn 1966 S 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingrab Schalkholz Vierth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal Originalstandort Standort in Heide KuLaDig Kultur Landschaft Digital Grosssteingrab Heide LA 5 Megalithic Routes Das Grosssteingrab von Schalkholz Vierth in Heide Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste unbeweglicher archaologischer Kulturdenkmale im Zustandigkeitsbereich des Archaologischen Landesamtes Schleswig Holstein ALSH Memento vom 15 Oktober 2021 im Internet Archive PDF 32 MB Karl Kersten Ein Steingrab mit Einzelgrabbestattung bei Schalkholz In Offa Band 9 1951 S 17 20 Hauke Dibbern Das trichterbecherzeitliche Westholstein Eine Studie zur neolithischen Entwicklung von Landschaft und Gesellschaft 2016 S 225 226 Ingrid Haese Tonnenschwerer Granit am Haken In Boyens Medien Abgerufen am 21 August 2021 THW Heide Grosssteingrab kehrt zuruck In Facebook com 4 Juli 2021 Abgerufen am 29 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingrab Schalkholz Vierth amp oldid 234605903