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Dieser Artikel erlautert die Flur bei St Polten die Quellen bei Gmunden siehe Siebenbrundl Laudach Siebenbrundl oder Bei den sieben Brundln auch Brunndeln oder Brunndln ist eine Flurbezeichnung fur ein Gebiet zwischen den St Poltner Stadtteilen Ratzersdorf und Pottenbrunn im Bereich der Anschlussstelle St Polten Nord der Schnellstrasse S 33 Dort befinden sich neben dem Naturdenkmal Siebenbrundl und dem Eisenzeitlichen Graberfeld Pottenbrunn mehrere archaologische Verdachtsflachen die Gebiete uberschneiden sich teilweise Siebenbrundl von Westen aus gesehenLagekarte der SchutzobjekteNaturdenkmal Feuchtbiotop Siebenbrundl Fundzone Bei den Sieben Brunndeln Fundzone Liessfeld Eisenzeitliches Graberfeld grobe Lage Siebenbundl geschrieben Siebenbrundel zwischen 1809 und 1818 Franziszeische Landesaufnahme Wahrend das Naturdenkmal erst seit 1993 besteht wurden ab 1930 in mehreren Grabungsperioden eisenzeitliche Graber aus der spaten Hallstatt und alteren Latenezeit freigelegt die Nekropole enthielt 42 Grabbauten mit 45 Bestattungen darunter drei Doppelbelegungen Inhaltsverzeichnis 1 Grabungsgeschichte und Unterschutzstellung 2 Archaologische Fundlage 3 Feuchtbiotop Siebenbrundl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrabungsgeschichte und Unterschutzstellung BearbeitenGrabfunde aus dem Jahr 1930 sowie der Bau der Kremser Schnellstrasse S33 waren der Anlass 1981 und 1982 durch das Bundesdenkmalamt unter der Leitung von Johannes Wolfgang Neugebauer ausfuhrliche Grabungen vorzunehmen Das Graberfeld befand sich in der Flur Steinfeld auf einer Schotterzunge am rechten Traisenufer der Flussniederung genauer auf den Grundstucken 1581 2 1581 3 1918 2 1608 3 sowie 1608 4 der Katastralgemeinde Pottenbrunn Nach Abschluss der Grabungen wurden im Bereich ein Teil der Anschlussstelle St Polten Nord sowie die Strassenmeisterei St Polten Pottenbrunn errichtet Direkt angrenzende noch nicht ergrabene Bereiche sind als Bodendenkmale Fundzone Bei den Sieben Brunndeln Pottenbrunn Fundzone Bei den Sieben Brunndeln Ratzersdorf unter Denkmalschutz gestellt Auf der Hochterrasse des angrenzenden Wagrams befindet sich zudem die unter Schutz stehende Verdachtsflache Fundzone Liessfeld Das Naturdenkmal wurde 1993 von der Stadt St Polten erworben und wird seit 1998 von Freiwilligen gepflegt 1 Archaologische Fundlage BearbeitenBei den Bestattungen wurden zwolf Brandgraber festgestellt davon zwei Leichenbrande in Urnen und zehn Brandschuttungen die ubrigen sind Korperbestattungen Jeweils mehrere Grabstellen sind offenbar erst spater durch eine einfache oder doppelte Grabumhegung aus Steinen zusammengefasst auch einfache Kultbauten mit absichtlich deformierten Waffenteilen wurden uber den Grabstellen entdeckt Es gab nachtragliche Niederlegungen und Nachbestattungen die von den ebenso vorhandenen Raubgrabungen unterschieden werden konnen Zwei Hallstattzeit Graber im Suden des Bereiches sind die bisher altesten belegten Funde danach durfte eine zeitliche Pause gefolgt sein Die neuen Grabstellen sind bereits der Latenezeit zuzuordnen die hier in der gesamten Stilbreite vertreten ist Das jungste Grab ist durch eine Fibel aus der Mittellatenezeit datierbar Die Geschlechterverteilung zeigt eine raumliche Trennung zwischen Frauenbestattungen im Norden des Areals und Mannergrabern im Osten Die ubrigen Flachen sind uneinheitlich belegt Ob daraus eine soziale Hierarchie abzuleiten ist kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden Die Grabbeigaben lassen annehmen dass in Pottenbrunn Personen aus dem Gebiet des Traisentales mit hohem sozialen Status begraben wurden so liegt im Grab 520 ein Kultfunktionar der als Proto Druide gedeutet wurde 2 Handwerkergraber ein Berufsstand mit hohem Ansehen in der Eisenzeit und einige Kriegergraber Schwerter bestarken dies ebenso Auch konnen anhand der Beigaben und des Umfeldes eine florierende wirtschaftliche Situation und soziale Stabilitat zum Ende der Fruhlateneperiode festgestellt werden unter anderem durch wechselnde Stilmerkmale die aus den heutigen Gebieten Tschechiens Ungarns und des westlichen Mitteleuropas stammen Grab 48 ist ein Handwerkergrab mit Werkzeugbeigaben die entweder fur Holz Leder oder Metallverarbeitung geeignet sind dazu noch ein Tongefass mit Palmettenfries Keramik im Waldalgesheimstil sowie Eisen und Bronzegefasse Im Grab 562 wurde ein Schwertscheiden Mundblech gefunden das den Ubergang vom Waldalgesheim zum ostlichen Schwertstil zeigt 3 Im Grab 54 ist eine Hohlblechperle auf einer geflochtenen Drahtkette gefunden worden die eine hohe handwerkliche Fahigkeit dokumentiert 4 Ein Frauengrab Nr 1003 am Nordostrand des Areals zeichnet sich durch fehlende Keramik dafur aber Arm und Fussreifen mit Stempelenden sowie innerer und ausserer Zier Schraffur aus Derartige Verzierungen sind sonst haufig in der nordlichen Schweiz bis Nordbayern und Tschechien zu finden In einem Grab wurde ein Keramikgefass gefunden das einen Stempelabdruck tragt wie er auch in anderen Fundstellen des Raumes Niederosterreich Westungarn namlich den Graberfeldern Mannersdorf Neunkirchen und Sopron Krautacker festgestellt werden konnte Feuchtbiotop Siebenbrundl BearbeitenDas Naturdenkmal Feuchtbiotop Siebenbrundl Nr P 039 hat eine Ausdehnung von etwa 4 2 ha und besteht aus mehreren Quellen die schnell zu einem Bach zusammenfliessen Dieser Bach entwassert uber den Saubach in die Traisen Es stellt als Lebensraum eine Kalktuffquelle dar das Wasser hat Guteklasse I Im Schutzgebiet finden sich Bestande von Orchideen Breitblattriges Fingerknabenkraut Grosses Zweiblatt Prachtnelken Wollgras und Rispensegge An bachbegleitenden Ufergeholzen sind Kopfweiden Grauerlen Traubenkirschen Weissdorn Hartriegel und Liguster anzutreffen Unter den gefahrdeten Arten befinden sich funf Pflanzen im Status gefahrdet weitere drei Pflanzen im Status stark gefahrdet 5 Das Naturdenkmal dient als Lebensraum fur uber 30 nachgewiesene Vogelarten etwa Goldammer Girlitz Monchsgrasmucke Zilpzalp Blaumeise Sperber und Turmfalken 6 nbsp Siebenbrundl Richtung Suden nbsp Siebenbrundl Richtung Norden nbsp Breitblattriges Fingerknabenkraut nbsp Gewohnliche Pestwurz nbsp RispenseggeLiteratur BearbeitenArchaologieJohannes Wolfgang Neugebauer The Cemetery near St Polten In Katalog The Celts Venedig 1991 S 296 f Johannes Wolfgang Neugebauer Die Kelten im Osten Osterreichs Wissenschaftliche Schriftenreihe Nr 92 93 94 St Polten Wien 1992 Johannes Wolfgang Neugebauer Peter C Ramsl Die fruhlatenezeitliche birituelle Nekropole von Pottenbrunn Schriften des Bernischen Historischen Museums Bern 1998 S 255 ff Peter C Ramsl Inzersdorf Walpersdorf Studie zur spathallstatt latenezeitlichen Besiedlung im Traisental Niederosterreich Fundberichte aus Osterreich Materialhefte A 6 Wien 1998 Peter C Ramsl Das eisenzeitliche Graberfeld von Pottenbrunn Forschungsansatze zu wirtschaftlichen Grundlagen und sozialen Strukturen der latenezeitlichen Bevolkerung des Traisentales Niederosterreich Fundberichte aus Osterreich Materialhefte A 11 Wien 2002 Peter C Ramsl Hannes Herdits Technotypologische Untersuchungen an Eisenobjekten im latenezeitlichen Graberfeld von Pottenbrunn NO Archaologie Osterreichs Nr 9 2 Wien 1998 S 59 ff Susanne Sievers Otto Helmut Urban Peter C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K L Z Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2012 ISBN 978 3 7001 6765 5 S 1522 f Christoph Blesl Zeugen der Vergangenheit Archaologie im Unteren Traisental von den Steinzeiten bis zur Grundung des Stiftes Herzogenburg im Mittelalter Verlag Berger 2012 ISSN 1993 1271 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siebenbrundl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ArchaologieJungere Eisenzeit Latenekultur auf den Seiten des Urzeitmuseums NussdorfNaturdenkmalNaturdenkmal Siebenbrundl Ein Paradies fur Orchideen und uber 30 Vogelarten Memento vom 6 August 2011 im Internet Archive auf der Homepage der Stadt St Polten Einzelnachweise Bearbeiten Naturdenkmal Siebenbrundl Memento vom 27 Februar 2014 imInternet Archive Homepage des Naturschutzbund NO noe naturschutzbund at Abbildung der Grabbeigaben aus Grab 520 in Sievers Urban Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K L Z S 453 Peter C Ramsl Ein Scheidenmundblech im ostlichen Schwertstil aus Grab 562 in Pottenbrunn Archaologie Osterreichs Nr 9 2 Wien 1998 S 54 ff Abbildung aus Grab 54 in Sievers Urban Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K L Z S 1524 Alexander Bauer Kartierung und Bewertung des Quelllaufs Siebenbrundl in Pottenbrunn Stadt St Polten Masterarbeit Wien 2016 Kapitel 4 2 1 Seltenheit Gefahrdung Rote Liste Arten S 37 40 Abstract boku ac at Naturdenkmal Siebenbrundl Homepage der Stadt St Polten st poelten gv at Freizeit und Kultur 48 22907 15 68388 Koordinaten 48 13 45 N 15 41 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siebenbrundl amp oldid 227463690