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Gottlieb Wilhelm Hoffmann 19 Dezember 1771 in Ostelsheim bei Calw 29 Januar 1846 in Korntal war ein deutscher Notar und Burgermeister Er war der Grunder der beiden wurttembergischen Brudergemeinden in Korntal und Wilhelmsdorf Gottlieb Wilhelm Hoffmann Portrat eines unbekannten Kunstlers im Besitz der Korntaler Brudergemeinde Gottlieb Wilhelm Hoffmann Lithographie von Jacob Kull 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweisLeben BearbeitenDer vom Pietismus beeinflusste Hoffmann war kaiserlicher Notar und Burgermeister in Leonberg Von 1815 bis 1819 gehorte Gottlieb Wilhelm Hoffmann als Abgeordneter fur die Burger des Oberamts Leonberg den wurttembergischen Standeversammlungen und von 1819 bis 1825 der Zweiten Kammer der Wurttembergischen Landstande an 1817 stimmte er mit den Altwurttembergern gegen die Annahme des koniglichen Verfassungsentwurfs Als durch die Napoleonischen Kriege und durch schwere Missernten in den Hungerjahren 1816 17 krisenhafte Entwicklungen im Konigreich Wurttemberg herrschten sahen darin viele Pietisten Anzeichen fur eine Endzeit den Anbruch des Tausendjahrigen Reiches Im Herbst 1816 musste Konig Wilhelm I unmittelbar nach seinem Regierungsantritt ein seit 1807 bestehendes Auswanderungsverbot aufheben Tausende von wurttembergischen Untertanen emigrierten bis Ende 1817 die meisten nach Sudrussland wo Zar Alexander I Siedler mit gunstigen Bedingungen anwarb In dieser Situation kam bei Hoffmann und anderen fuhrenden Pietisten der Gedanke auf durch die Begrundung einer pietistischen Siedlung im Konigreich Wurttemberg die Auswanderung vermogender und rechtschaffener Burger einzudammen Diese Uberlegungen waren beeinflusst durch die Evangelische Brudergemeine Herrnhut aber auch durch die von Wurttembergern begrundeten Siedlungen in den Vereinigten Staaten beispielsweise das durch Johann Georg Rapp begrundete Economy in Pennsylvania und das von Separatisten aus dem Kreis um Rottenacker errichtete Zoar in Ohio Hofmanns Plan entfachte einen Streit unter Wurttembergs evangelischen Geistlichen Etliche Flugschriften erschienen unter anderem vom Altensteiger Stadtpfarrer Christoph Gottlieb Werner 1779 1860 der sich gegen die Grundung aussprach Freimuthige Betrachtungen uber die neue politisch religiose Gemeinde in Wurtemberg sic Stuttgart 1819 oder auch vom Theologiestudenten Christian Gottlob Barth der das Projekt verteidigte Hoffmannische Tropfen gegen die Glaubensohnmacht Worte des Friedens uber die neue Wurttembergische Gemeinde Tubingen 1820 Apokalyptisch gestimmt betrachtete er die Grundung ganz im Sinne Hoffmanns vermutlich als endzeitliche Anstalt der vaterlichen Vorsorge Gottes und Sammelplatz der Uebergebliebenen die eine heilsgeschichtliche Funktion ausuben werden 1 Mit koniglicher Erlaubnis kauften die Pietisten das Rittergut Korntal in unmittelbarer Nahe von Stuttgart und stifteten dort 1818 eine pietistische Siedlung Die Sonderrechte wurden nicht in erhofftem Umfang zugestanden So uberfuhrte man die Guter in das Gemeineigentum und unterstellte sie einer Guterkaufsgesellschaft wahrend alles andere Privateigentum der Familien blieb Gottlieb Wilhelm Hoffmann wollte weitere Siedlungen nach dem Korntaler Vorbild grunden aber der Konig verweigerte die Zustimmung weil er den Aufbau einer pietistischen Parallelgemeinschaft zur evangelischen Landeskirche furchtete Erst als Hoffmann 1823 die Errichtung einer Siedlung im Lengenweiler Moosried vorschlug die im Sinne der koniglichen Agrarpolitik einen nationalwirtschaftlichen Zweck namlich die Trockenlegung des Moorgebiets erfullte wurde die Genehmigung erteilt Die neue Kolonie wurde als Tochtersiedlung von Korntal eingerichtet und nach dem Konig Wilhelmsdorf benannt Hoffmann litt jedoch zunehmend unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Wilhelmsdorf zumal dort eine geeignete Fuhrungspersonlichkeit vor Ort fehlte Dass es zum Konkurs des Unternehmens kam traf ihn tief Noch auf dem Sterbebett trieben ihn die Sorgen um die Siedlung um Mit seinen pietistischen Siedlungsprojekten verwirklichte Gottlieb Wilhelm Hoffmann soziale Ideen im Sinne des Pietismus und initiierte in Korntal ein pietistisches Zentrum in der Mitte Wurttembergs Er gehort zu den bedeutenden wurttembergischen Pietisten des fruhen 19 Jahrhunderts Familie BearbeitenHoffmann war dreimal verheiratet Seine erste Frau war Wilhelmine Flattich 1779 1801 eine Enkelin von Johann Friedrich Flattich die jedoch schon anderthalb Jahre nach der Hochzeit verstarb Aus seiner zweiten Ehe mit Friederike Loffler 1779 1810 stammte Wilhelm Hoffmann der spatere Berliner Hofprediger und Grunder des Jerusalemsvereins Ein Sohn aus der dritten Ehe mit Beate Baumann 1774 1852 war Christoph Hoffmann der die Tempelgesellschaft grundete Beide Sohne betrieben die Forderung des Christentums in Palastina Wahrend aber Wilhelm bestehende Kirchen unterstutzten loste Christoph sich theologisch von der lutherischen Kirche ubersiedelte ins Heilige Land und grundete dort Kolonien mit dem Ziel einen neuen Jerusalemer Tempel errichten Literatur BearbeitenLiteratur zu Wilhelmsdorf unter Artikel Wilhelmsdorf Wurttemberg Monographien Johannes Ziegler Wilhelmsdorf ein Konigskind Geschichte von Wilhelmsdorf 1 Aufl 1905 2 Aufl 1907 3 Aufl 1924 und 4 Auflage 1929 Verlag der Zieglerschen Anstalten Mitverlag des Quell Verlages in Stuttgart und der evangelischen Gesellschaft fur Deutschland in Elberfeld Otto Kubler Gottlieb Wilhelm Hoffmann der Grunder Korntals und Wilhelmsdorfs Philadelphia Buchhandlung Reutlingen 1948 Broschure Fritz Grunzweig Gottlieb Wilhelm Hoffmann Grunder von Korntal und Wilhelmsdorf 1771 1846 In Lebensbilder aus Schwaben und Franken Band XI Kohlhammer Stuttgart 1969 S 150 173 Werner Raupp Christian Gottlob Barth Studien zu Leben und Werk Stuttgart Calwer Verlag 1998 zugl Diss Tubingen 1996 ISBN 3 7668 3579 3 S 122 125 Nachschlagewerke Julius August Wagenmann Hoffmann Gottlieb Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 593 595 Wilhelm Hoffmann Hoffmann Gottlieb Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 393 f Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Hoffmann Gottlieb Wilhelm In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 960 963 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 373 Einzelnachweis Bearbeiten Werner Raupp 1998 Lit S 122 f Normdaten Person GND 118705881 lobid OGND AKS VIAF 30331459 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoffmann Gottlieb WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Burgermeister und PietistGEBURTSDATUM 19 Dezember 1771GEBURTSORT OstelsheimSTERBEDATUM 29 Januar 1846STERBEORT Korntal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlieb Wilhelm Hoffmann amp oldid 236268902