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Gottfried Welsch 12 November 1618 in Leipzig 5 September 1690 ebenda war ein deutscher Mediziner der als einer der Begrunder der Rechtsmedizin in Deutschland gilt Welsch war Dekan der medizinischen Fakultat und Rektor der Universitat Leipzig Gottfried Welsch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWelsch war ein Sohn des Burgers Kaufmanns Ratsherrn Vorstehers des Burgkellers und des Hospitals St Georg Hans Welsch 1567 in Losten bei Graventhal 23 Juni 1626 in Leipzig und dessen am 4 August 1595 geheirateten Frau Anna Heydenreich 5 September 1576 in Leipzig 14 November 1631 Da seine Eltern fruh verstorben waren lenkte sein Bruder Caspar Michael Welsch die Geschicke des Jungen welcher ihm eine sechsjahrige Ausbildung an der Leipziger Nikolaischule ermoglichte und Abraham Teller zum Privatlehrer des Jungen auswahlte Am 1 Juli 1633 bezog er die kurfurstlich sachsische Landesschule Pforta wo er durch die Wirren des dreissigjahrigen Krieges bedingt nur drei Jahre blieb und die Bildungseinrichtung am 27 Juni 1636 verliess Nach Leipzig zuruckgekehrt setzte er seine Ausbildung an der Universitat Leipzig fort Besonders unter dem Einfluss des Johannes Ittig stehend erwarb er sich am 24 September 1636 das Baccalaurat und am 24 Februar 1639 den Magistergrad der philosophischen Wissenschaften Danach verlegte er sich auf die medizinischen Wissenschaften wozu er auch Vorlesungen von Johann Zeidler Franz Kest und Johannes Michaelis frequentierte 1639 begab er sich auf eine Kavaliersreise welche ihn zunachst in das italienische Padua fuhrte wo er anderthalb Jahre lang an der dortigen Universitat Studien bei Sylvaticus Frisimelicus Veslinginus Bonardi und Marquetti absolvierte Nachdem er sich verschiedene Orte in Italien angeschaut hatte zog er 1641 ins franzosische Montpelier Da er hier nicht die Moglichkeiten wie in Padua fand zog er im selben Jahr nach England von dort begab er sich in die Niederlande und kehrte uber Hamburg kommend nach Leipzig zuruck Da Leipzig 1642 von den Schweden nach einer Belagerung eingenommen wurde liess er sich von dem Generalfeldmarschall Linnard Torstensohn als Feldarzt anstellen In dieser Stellung erwarb er sich zahlreiche Erfahrungen auf dem Gebiet der Chirurgie Nach Leipzig zuruckgekehrt erwarb er sich 1643 das Lizentiat der Medizin und wurde am 30 Januar 1644 ausserordentlicher Professor der Anatomie In diesem Amt schloss er einen Vertrag mit der Stadt und dem Leipziger Schoppenstuhl uber die Ablieferung von Hingerichteten an die Anatomie der Universitat zur Verbesserung der Ausbildung der spater Modell fur ahnliche Ubereinkommen in ganz Sachsen wurde Welschs Promotion in Medizin folgte am 4 April desselben Jahres Am 29 Januar 1647 wurde Welsch Professor der Physiologie weitere Professuren folgten 1662 Pathologie und 1668 Therapie Zum 1 September 1662 wurde er Mitglied des Grossen Furstenkollegs Ab dem 16 Oktober 1665 hatte Welsch das Amt des Rektors der Universitat Leipzig inne zum Dekan der medizinischen Fakultat wurde er drei Jahre spater am 18 Januar 1668 ernannt Ab dem 24 Juni 1670 war der Arzt Mitglied des Kleinen Furstenkollegs 1660 erschien erstmals sein Rationale vulnerum lethalium judicium sein grundlegendes Werk zur Gerichtsmedizin uber die vernunftgemasse Beurteilung todlicher Wunden das von der Natur und den Ursachen todlicher Wunden ihrer richtigen Untersuchung und anderen mit der Materie verbundenen Fragen handelt Die zweite Auflage die nur zwei Jahre nach der ersten erschien wurde um einen Abschnitt uber die Todeszeichen bei denen die durch Gift verstorben sind erganzt Welsch setzte sich fur die Durchfuhrung der Sektion im Rahmen gerichtsmedizinischer Untersuchungen ein und forderte diese auch fur Falle bei denen keine ausserlichen Verletzungen erkenntlich waren Im Rahmen gerichtsmedizinischer Untersuchungen beschrankte man sich zu dieser Zeit auf die Untersuchung ausserer Wunden Als 1680 die letzte Pest in Leipzig wutete beriet Welsch den Stadtrat in seiner Funktion als Stadtphysikus uber Gegenmassnahmen und veranlasste u a die erste Strassenreinigung und das Verbot der Schweinehaltung innerhalb der Stadtmauern Ebenfalls als Stadtphysikus setzte er mit dem Verbot an Possenreisser und Hanswurste Medikamente zu verkaufen das Apothekenmonopol durch und stellte eine Medikamententaxe auf das war eine Liste der von den Apotheken vorzuhaltenden Arzneien mit Angabe der Inhaltsstoffe und Preise nbsp Titelblatt des Werkes Rationale vulnerum lethalium judicium 1684 Familie BearbeitenWelsch hatte sich am 12 Februar 1644 in Leipzig 1 mit Maria von Anckelmann 15 August 1629 1 Mai 1705 die Tochter des Erbsassen in Markkleeberg Joachim von Anckelmann 5 Dezember 1592 26 Dezember 1641 und dessen Frau Catharina Volckmar 23 April 1596 29 April 1642 verheiratet Aus der Ehe gingen acht Sohne und funf Tochter hervor von welchen die drei altesten Sohne und eine Tochter vor dem Vater verstarben Johann Joachim Welsch I jung Gottfried Welsch 10 Januar 1647 15 Oktober 1688 war Obergerichtsschreiber des Rats in Leipzig 16 Oktober 1676 in Leipzig mit Johanna Margaretha Jagerndorffer 2 Gottfried Welsch als jur Student vor 1705 Johanna Margaretha Welsch geb 16 August 1680 8 November 1701 mit Johann Andreas Glauch 28 Juli 1672 26 April 1717 Johann Gottlieb Welsch jur Kandidat Christian Gottlob Welsch jung Maria Elisabeth Welsch Christoph Pincker 16 August 1619 24 Mai 1678 II Johann Christoph Stieler Maria Elisabeth Pincker jung vor 1705 aus erster Ehe Johanna Sophia Welsch jung vor 1705 Johann Joachim Welsch II 26 Februar 1669 jung vor 1705 Catharina Sabina Welsch 29 Mai 1673 gesch 1686 Johann Friedrich Mayer 1650 1712 Johann Gottfried Mayer Catharina Sabina Mayer Johann Ulrich Mayer Johann Gottlob Mayer Johann Ehrenfried Mayer alle 1705 verstorben Johann Friedrich Mayer wurde furstl holstein Leutnant Johann Abraham Mayer Anna Regina Welsch 11 August 1655 22 August 1674 Johann Christian Welsch 12 August 1657 27 Mai 1717 war Lic jur und Ratsherr in Leipzig mit Catharina Magdalena Heyne Johanna Maria Welsch Albert Eberhard Welsch jur Kandidat Magdalena Sybilla Welsch 14 August 1661 12 Juni 1723 1683 Heinrich Born 6 Juni 1644 23 Juni 1708 II 7 September 1710 Quirin Hartmann Schacher 21 November 1659 23 Januar 1719 Jacob Born 3 N N Welsch totgeborener Sohn Christian Ludwig Welsch 23 Februar 1669 1 Januar 1719 4 Mag phil wurde ebenfalls Mediziner Christina Regina Conradi Maria Regina Welsch Christiane Henriette Welsch Gottfried Ludwig Welsch Rahel Sophia Welsch alle vor 1705 verstorben Georg Jacob Welsch Friedrich Benjamin Welsch Johann Hans Georg Welsch kurf pfalzgraflicher LandratWerke Auswahl BearbeitenThraenen Uber Das allzufruehe doch ganz selige Valet und Hintritt aus dieser Welt Des Ehrenvesten Achtbarn und Wolgelahrten Herrn M Aegidii Schmids SS Theologiae Candidati Lanckisch Leipzig 1638 Digitalisat Anatome Cerebri Humani Georgius Ritzsch Leipzig 1639 Digitalisat Disputatio Medica De Phthisi Ritzsch Leipzig 1639 Digitalisat Disputatio Medica Inauguralis De Incubo Ritzsch Leipzig 1643 La Commare dell Scipione Mercurio Kindermutter Oder Hebammen Buch Worinnen von dem wunderbaren Werck der Empfangnuss und Geburth eines Menschen Und was deroselben anhanget gehandelt wird Leipzig 1653 Digitalisat Wittenberg 1671 Ubersetzung und Erganzung des Werkes von Mercurio Scipione Scrutinium Fontanellarum Disputatione Chirurgica conceptum Quirin Bauch Leipzig 1654 Digitalisat Felici Omine Indultu Que Superiorum Scrutinium Fontanellarum Disputatione Chirurgica conceptum Quirin Bauch Leipzig 1654 Digitalisat Historia medica novum istum puerperarum morbum continens qui ipsis Der Friesel dicitur Leipzig 1655 Rationale vulnerum lethalium judicium Band 1 Timotheus Ritzsch Leipzig 1660 Digitalisat Band 2 1662 Disputatio Medica De Cachexia Resp Mattheus Lampert 5 Christian Michael Leipzig 1662 Digitalisat Dissertatio Medica De Singularibus Ritzsch Leipzig 1663 Digitalisat Dissertatio medica de prolongatione vitae Wittigau Leipzig 1664 Digitalisat Disputatio inauguralis de morbis Haereditariis in genere Bauer Leipzig 1665 Digitalisat Disputatio medica de scabie Hahn Leipzig 1665 Digitalisat Inauguralis De Uteri Prolapsu Dissertatio Wittigau Leipzig 1666 Digitalisat Discursus Inauguralis Medicus De Nutritione Infantis Ad Vitam Longam Helmontiana Et Morbis Infantum Henning Kohler Witwe Leipzig 1667 Digitalisat Discursus Physico Medicus De Gemellis Et Partu Numerosiore Henning Kohler Leipzig 1667 Digitalisat Rationale Vulnerum lethalium judicium in quo De Vulnerum Lethalium Natura Ritzschian Leipzig 1674 2 Aufl Johann Kaspar Meyer Leipzig 1684 Digitalisat Vernunftige Urtheile uber todliche Wunden nach deren Natur und Ursachen Adam Jonathan Felsecker Nurnberg 1719 Digitalisat Literatur BearbeitenWelsch Gottfried In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 54 Leipzig 1747 Sp 1603 f Welsch Gottfr In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 4 S Z Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1751 Sp 1883 Textarchiv Internet Archive August Hirsch Ernst Julius Gurlt Biographische Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Volker BLA Urban amp Schwarzenberg Wien amp Leipzig 1888 Band 6 S 236 Digitalisat Fritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Selbstverlag Boppard Rhein 1962 64 Band 3 S 465 R 2958 1967 Band 5 S 107 R 4177 1970 Band 6 S 60 R 5094 Biographiae medicorum o O o J S 43 Digitalisat Augustus Qvirinus Rivinus Lectiones Therapevticae Facultatis Medicae Lipsiensis Decani Leipzig 1719 Nachdruck mit Einleitung Namensverzeichnis und Erlauterungen von Bernhard Pabst Bonn 2003 Einleitung PDF uber die Dekane der medizinischen Fakultat der Universitat Leipzig 1415 1719 Adelgunde Graefe R Klaus Muller Werner J Kleemann Hrsg 100 Jahre Forensische Toxikologie im Institut fur Rechtsmedizin in Leipzig MOLINApress Leipzig 2004 ISBN 3 930865 05 X Julius Pagel Welsch Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 681 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Gottfried Welsch im VD 17 Welsch Gottfried im Gemeinsamen Verbundkatalog GVK Welsch Gottfried bei der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Venus Pythagorica Pacis amicitiae perfectionis amp illecebrae iugalis donum Lanckisch Leipzig 1644 Digitalisat Katalog der furstlich Stolberg Stolberg schen Leichenpredigten Sammlung Band IV Degener Leipzig 1932 S 653 2825 22779 Immanuel Horn Der aus der lebendigen Quelle erfullte und uberlauffende Born Bey Christlicher und hochansehnlicher Leichbestattung Des Weiland Hoch Edlen Vesten Hochgelahrten und Hochweisen Herrn Heinrich Borns Weltberuhmten Icti Martin Fulde Leipzig 1708 Digitalisat Welsch Christian Ludewig In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 4 S Z Johann Friedrich Gleditsch 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