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Gottesdiener ist ein 2004 erschienener Roman von Petra Morsbach Die Hauptperson ist Isidor Rattenhuber ein alterer katholischer Dorfpfarrer im Bayerischen Wald Der Roman zeichnet in Ruckblenden seine Biografie nach untermischt mit Episoden aus dem Alltag seiner Pfarrgemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Besonderheiten 3 Rezeption 4 Werkausgabe 5 Literatur 6 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp Passauer Dom ChorDie Handlung beginnt in der Vorweihnachtszeit im fiktiven Ort Bodering Pfarrer Rattenhuber hadert mit sich weil er den Wunsch nach einer Konnersreuth Wallfahrt schroff abgewiesen hat Wahrend des Abendessens im Pfarrhaus geht er in Gedanken einige notorische Wallfahrer seiner Gemeinde und ihre Motive durch Er ist nun schon fast 30 Jahre Priester und der Roman wird auch die Veranderungen seiner Berufsrolle in dieser Zeit verfolgen Das zweite Kapitel blickt auf Rattenhubers Kindheit zuruck Warum ist er Priester geworden Isidor Rattenhuber fallt ein Scherz ein Was blieb ihm ubrig bei diesem Namen dazu rothaarig und stotternd Dahinter erkennt er einen tieferen Grund Die Kirche bot die Gegenwelt zu seinem trostlosen Elternhaus Seine Eltern waren keine schlechten Menschen aber wust laut und ziellos 1 Liest er liturgische Texte so stottert er nie Nachdem dies durch Zufall entdeckt wird fordert ihn sein Pfarrer Er kommt aus seiner armen Kleinbauernfamilie ins Benediktinerinternat und tritt spater ins Passauer Priesterseminar ein Wider Erwarten bleibt sein Heimatpfarrer abweisend als Isidor ihm seine Entscheidung Priester zu werden mitteilt Einer muss es ja machen Die Passauer Studienzeit hat sich als ewiger heller Fruhling in Isidors Gedachtnis eingebrannt 2 Es ist die Aufbruchszeit des Zweiten Vatikanischen Konzils Isidor geniesst aber auch die Strenge und den Prunk der alten Liturgie und den festlichen Rahmen den die Architektur des Doms bietet Er findet zwei Freunde unter den Seminaristen Franz den Kunstler und Gregor den Rebellen gemeinsam werden sie im Passauer Dom zu Priestern geweiht was Isidor wie im Rausch erlebt Ganz anders kurz darauf die Primiz in seinem Heimatdorf bei sommerlicher Hitze Isidor im Ornat fuhlte sich wie ein Opferstier vor der euphorischen Menge und dachte Sie feiern sich weil aus ihrer Mitte ein Priester hervorgegangen ist Aber was haben sie dafur geleistet ausser mich zu qualen 3 Als Kaplan wird Isidor dem autoritaren und unberechenbaren Pfarrer Gruber zugeordnet seine Freunde Gregor und Franz kann er der Stotterer kaum telefonisch erreichen Schliesslich nimmt Isidor seinen Mut zusammen und schreibt sein Versetzungsgesuch Nachdem er schon eine Weile in Bodering Pfarrer ist begegnet ihm Judith Sie war Mitte zwanzig und wirkte halb gehetzt halb sehnsuchtig ein bisschen gestort 4 Ein Gemeindeprojekt bei dem sie mitwirkt ermoglicht es Isidor eine Verliebtheit zu kultivieren von der Judith aber nichts merken darf Als sie den Schrotthandler Pachl heiraten will wird Isidor aus seinen Tagtraumen gerissen Pachl muss seine erste Ehe fur nichtig erklaren lassen Dies gibt Isidor Gelegenheit dem Mann den er als Rivalen empfindet in unangemessen ironischer Weise die Eheannullierungsbestimmungen zu erlautern was er auskostet dann aber bereut Judith tritt noch einmal in Isidors Leben als sie todkrank ist und geistliche Begleitung sucht Isidor erkennt dass er das keineswegs selbst tun kann Aber er mochte dass sie von dem besten Seelsorger unter seinen Nachbarpfarrern begleitet wird Die Wahl fallt ihm nicht leicht Schliesslich vertraut er sich Ludwig an einem fanatischen Naturfreund und Bergsteiger Im Gesprach mit ihm lost er sich innerlich von Judith woraufhin Ludwig die Begleitung der Sterbenden ubernimmt 5 Isidor lebt auf als seine Cousine Rosl als Haushalterin bei ihm einzieht Sein Leben wird fur einige Jahre ausgeglichener und komfortabler Dann wird bei Rosl eine schwere Nierenerkrankung festgestellt und Isidor glaubt grosszugig zu sein da er sich nicht wie ursprunglich fur den Fall einer Erkrankung vereinbart von ihr trennt Obwohl ihre Arzttermine eine Belastung fur ihn sind fahrt er sie regelmassig zur Dialyse Eine unerwartete Wendung tritt ein als Rosl in der Kur einen Witwer kennenlernt der ihr seine Hand und eine seiner Nieren anbot Isidor erkennt selbstkritisch dass er ehrlich gesagt keine Sekunde daran gedacht hatte selbst eine Niere zu spenden Rosl hatte zwar nie eine Andeutung in diese Richtung gemacht aber sie verabschiedet sich von ihm mit den Worten Ihr Pfarrer seids doch allesamt grosse Egoisten 6 Die Romanhandlung ist nun in der Gegenwart angekommen Isidor feiert seine Heiligabendmessen In der Nacht erhalt er einen verstorenden Anruf Isidor will die Kollegen um Rat fragen erreicht aber nur ihre Anrufbeantworter Danach versinkt er in unruhigen Traumen Bevor er stirbt begegnet er noch einmal den wichtigen Personen seines Lebens Besonderheiten BearbeitenJedes der acht Kapitel beginnt mit einem langeren Abschnitt aus der Liturgie der Priesterweihe jedes Unterkapitel mit Zitaten aus der Einheitsubersetzung der Bibel die meist aus Kohelet den Psalmen oder den Evangelien ausgewahlt wurden Rezeption BearbeitenDie Rezensenten wurdigten die Figur des Isidor Rattenhuber der trotz seines klaglichen Namens keineswegs als Karikatur eines Pfarrers wahrgenommen wurde Eberhard Falcke ZEIT Online fasst seine Biografie so zusammen Der Uberdruss an der eigenen Rolle die Frauen der Glaubenszweifel die Lust BMW zu fahren die Ohnmachtsgefuhle der Alkohol die Zolibatsschmerzen die innere Leere das Sundenbewusstsein die Einsamkeit die Minderwertigkeitskomplexe die fehlende Haushalterin die vorhandene Haushalterin Isidor macht alles durch auf seine stille bescheidene Art Seine Autorin stilisiert ihn weder zum Helden der Duldsamkeit noch zur spirituellen Leuchte 7 Udo Dickenberg Wiener Zeitung schrieb Der empfindsame Pfarrer wird von der Autorin in eine ihm unvertraute Umgebung geschickt um in ihrem Auftrag als Aussenstehender zu beobachten zu forschen zu rasonieren und zu reflektieren Lange Ruckblicke auf seine Sozialisation erhellen wie er zu dem zuruckhaltenden in sich versunkenen Menschen geworden ist als der er uns begegnet 8 Werkausgabe BearbeitenPetra Morsbach Gottesdiener Roman 1 Auflage Eichborn Frankfurt Main 2004 2 Auflage btb Munchen 2006 ISBN 978 3 442 73321 7 Literatur BearbeitenGeorg Langenhorst Ich gonne mir das Wort Gott Annaherungen an Gott in der Gegenwartsliteratur 2 Auflage Herder Freiburg Basel Wien 2014 ISBN 978 3 451 32808 4 S 130 136 Einzelnachweise Bearbeiten Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 16 Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 104 Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 123 124 Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 157 Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 243 245 Petra Morsbach Gottesdiener 2006 S 333 335 Eberhard Falcke Literarische Seelsorge In ZEIT Online 11 November 2004 abgerufen am 21 Januar 2019 Udo Dickenberger Morsbach Gottesdiener Don Camillo aus Niederbayern 9 April 2004 abgerufen am 21 Januar 2019 Normdaten Werk GND 1130686205 lobid OGND AKS VIAF 4005149368887385980005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottesdiener Roman amp oldid 236010488