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Als Glastonbury Thorn wird eine Variante des Weissdorns bezeichnet die in der Gegend von Glastonbury in Somerset in England vorkommt Als botanischen Namen findet man Crataegus monogyna Biflora 1 gelegentlich auch Crataegus oxyacantha var praecox Die Pflanzen gehoren allerdings zur Art Crataegus monogyna 2 sodass der letztere Name irrefuhrend ist Im Gegensatz zum normalen Weissdorn bluhen diese Baume zweimal im Jahr daher auch der Namenszusatz biflora im Winter und im Fruhjahr Soweit bekannt gibt es nur durch Veredelung vermehrte Exemplare 1 Zweimal bluhende Crataegus monogyna die dem Holy Thorn morphologisch sehr ahnlich sind sind als Wildvorkommen aus Nordafrika bekannt 2 Der Baum auf dem Wearyall Hill der 2010 zerstort wurde Im Hintergrund Glastonbury Tor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Uberlieferung 1 2 Historische Texte 1 3 Konigliche Tradition 1 4 Zerstorungen der Baume 2 Vermehrung 3 Vorhandene Exemplare 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenUberlieferung Bearbeiten Die Pflanzen werden regelmassig mit den Legenden um Josef von Arimathaa und der Ausbreitung des Christentums in Britannien in Verbindung gebracht Danach habe Josef den Ort Glastonbury besucht dabei auch den Heiligen Gral mit sich gefuhrt am Ort eine erste Kapelle errichtet und auf dem Wearyall Hill seinen Stab in den Boden gestossen aus dem dann uber Nacht der erste der Baume gewachsen sei 3 4 5 Die ersten erhaltenen literarischen Bezuge zu dieser Legende lassen sich ab dem 12 Jahrhundert in Handschriften nachweisen 6 7 8 Sie nehmen das Motiv des austreibenden und bluhenden Stabes auf das sich auch im Alten Testament uber Aaron im Protoevangelium des Jakobus uber Josef von Nazareth und in manchen Heiligenlegenden findet Historische Texte Bearbeiten Einer der Texte auf den sehr haufig Bezug genommen wird ist die Dichtung Lyfe of Joseph of Arimathea aus dem fruhen 16 Jahrhundert Hier erwahnt der unbekannte Autor bereits die beiden Bluhphasen eine auf altem Holz im Fruhjahr und eine mit deutlich kleineren Bluten auf neuem Holz womit die Triebe aus dem Fruhjahr gemeint sein durften im Winter Die zweite Blute um die Wintersonnenwende herum wurde haufig als Wunder betrachtet Wahrend der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender in Grossbritannien im Jahre 1752 berichteten Zeitungen und Magazine uber Besucher Glastonburys die neugierig darauf waren ob sich der Baum an den alten oder den neuen Kalender halten wurde A vast concourse of people attended the noted thorn on Christmas day new style but to their great disappointment there was no appearance of its blowing which made them watch it narrowly the 5th of January the Christmas day old style when it blowed as usual Eine grosse Menge von Menschen kam zu dem erwahnten Baum am Weihnachtstag nach neuem Kalender aber zu ihrer grossen Enttauschung gab es kein Anzeichen fur eine Blute daher beobachteten sie den Baum auch am funften Januar dem Weihnachtstag nach altem Kalender als der Baum wie ublich bluhte Gentleman s Magazine Januar 1753 9 Konigliche Tradition Bearbeiten Ein bluhender Zweig des Baumes wird nachweislich 10 seit 1929 zu Weihnachten an das britische Konigshaus geschickt 11 Als Urheber dieser Tradition wird James Montague Bischof von Bath und Wells angefuhrt der einen Zweig an Anna von Danemark die Gattin Jakobs I geschickt haben soll Die Bluten des Baumes erschienen als Motiv der britischen Weihnachtsbriefmarken zu 12p und 13p von 1986 12 Zerstorungen der Baume Bearbeiten Von dem als ursprunglich bezeichneten Baum heisst es er sei wahrend des Englischen Burgerkriegs von Truppen Oliver Cromwells gefallt und verbrannt worden 3 Das im 20 Jahrhundert bekannt gewordene Exemplar auf dem Wearyall Hill wurde dort erst 1951 gepflanzt und am 9 Dezember 2010 von Unbekannten abgesagt 3 4 5 13 Im darauf folgenden Marz berichtete man von neuen Trieben aus dem verbliebenen Baumstumpf 14 die jedoch kurze Zeit spater wieder verschwunden waren 15 Am 1 April 2012 pflanzte die Glastonbury Conservation Society erneut auf dem Wearyall Hill ein Exemplar das von den Vorfahren des 1951 gepflanzten Baumes abstammte Auch dieses war 16 Tage spater vollstandig zerstort 15 Zwei weitere Versuche nach diesem Zeitpunkt an offentlichen Platzen in Glastonbury neue Baume zu pflanzen endeten nach kurzer Zeit ebenfalls mit zerstorten oder toten Exemplaren 15 Vermehrung Bearbeiten nbsp Glastonbury Thorn im Hof der fruheren Glastonbury Abbey 1984Der Baum auf dem Wearyall Hill wurde mehrfach vermehrt wobei zwei der bekannteren Exemplare auf dem Gelande der Glastonbury Abbey und auf dem Kirchhof der Gemeinde St Johannes der Taufer 16 standen Alle Versuche die besonderen Eigenschaften der Baume bei Vermehrungen durch Samen oder Setzlinge zu erhalten schlugen fehl Bis zur zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts hatten sich alle diese Versuche zu normalen Weissdornbuschen entwickelt die nur eine Blute im Fruhjahr zeigten Nur Exemplare die durch Veredelung vermehrt wurden zeigen die charakteristischen zwei Bluhphasen 1 Bereits seit dem 17 Jahrhundert wurde mit den Baumen gehandelt und spatestens seit dem 18 Jahrhundert gibt es Berichte uber die Zucht der Baume There is a person about Glastonbury who has a nursery of them who Mr Paschal tells us he is informed sells them for a crown a piece or as he can get Es gibt eine Person in Glastonbury die eine Zucht von ihnen besitzt und die wie Mr Paschal der uber die Gegebenheiten informiert ist uns erzahlte diese fur eine Krone pro Stuck verkauft oder zu dem Preis den er erzielen kann The Book of Days 1869 9 Das Exemplar auf dem Kirchhof von St Johannes dem Taufer soll in den 1930er Jahren von George Chislett dem damaligen Chefgartner von Glastonbury Abbey gepflanzt worden sein Von ihm stammt das Verfahren der Veredelung mit Schlehen bei der die zwei Bluhphasen erhalten bleiben Auch sein Sohn Wilf Chislett kommerzialisierte die Zucht und verkaufte Exemplare bis nach Kanada Neuseeland und Australien Vorhandene Exemplare BearbeitenDas alteste noch in Glastonbury vorhandene bekannte Exemplar steht im Kirchhof von St Johannes dem Taufer da der Baum auf dem Gelande der Glastonbury Abbey im Juni 1991 fur abgestorben erklart und im folgenden Februar gefallt wurde Der traditionelle bluhende Zweig der zu Weihnachten an das britische Konigshaus gesandt wird stammt seit 1988 von dem Baum der Pfarrei St Johannes In der Gegend von Glastonbury gibt es noch weitere verstreute Exemplare neben den bereits erwahnten auch in einer dem hl Benedikt geweihten Kirche am Bride s Mound und in den Chalice Well Gardens Einige Exemplare wachsen im restlichen England 17 und an verschiedenen Stellen der gemassigten Klimazonen der Erde 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Glastonbury thorn Crataegus monogyna Biflora Memento vom 10 Marz 2015 im Webarchiv archive today Beschreibung mit Schwerpunkt Botanik auf der Homepage der VanDusen Botanical Gardens Abgerufen am 12 Marz 2015 a b Knud Ib Christensen 1992 Revision of Crataegus Sect Crataegus and Nothosect Crataeguineae Rosaceae Maloideae in the Old World Systematic Botany Monographs Vol 35 199pp auf p 103 a b c Glastonburys 2000 year old Holy Thorn Tree hacked vandals html Were anti Christians behind pilgrimage site attack 2 000 year old Holy Thorn Tree of Glastonbury is cut down Artikel von Luke Salked auf Daily Mail Online vom 9 Dezember 2010 Abgerufen am 11 Februar 2015 a b Historic Holy Thorn tree cut down in Glastonbury auf BBC News vom 9 Dezember 2010 Abgerufen am 11 Februar 2015 a b Vandals destroy sacred thorn tree von Emma Hallett in The Independent vom 9 Dezember 2010 Abgerufen am 11 Februar 2015 Oxford Bodleian Library Laud Misc 108 Inhaltsubersicht des Manuskriptes MS Laud 108 aus der Oxford Bodleian Library Textsammlung von geistlichen Legenden aus dem 15 Jahrhundert Abgerufen am 10 Marz 2015 Glastonbury Abbey The Legends of King Arthur and Joseph of Arimathea Memento vom 20 Februar 2019 im Internet Archive auf britannia com Abgerufen am 10 Marz 2015 Einleitungskapitel von William Schmidt Uber den Stil der Legenden des MS Laud 108 Halle S 1893 archive org abgerufen am 10 Marz 2015 a b Robert Chambers Legend of the Glastonbury Thorn In The Book of Days 1869 thebookofdays com abgerufen am 24 Februar 2015 Bowman The Holy Thorn Ceremony nennt als Initiator den damaligen Gemeindepfarrer von Glastonbury und als Empfangerin die Konigin Mary Sprig of Holy Thorn in Glastonbury is cut for the Queen BBC vom 8 Dezember 2010 Abgerufen am 9 Marz 2015 Britische Weihnachtsbriefmarken 1986 Collect GB Stamps Abgerufen am 12 Januar 2015 Glastonbury Thorn chopped down as town rages over attack on famous tree Artikel von Maev Kennedy In The Guardian vom 9 Dezember 2010 Abgerufen am 11 Februar 2015 Vandalised Holy Thorn in Glastonbury has a new shoot auf BBC News vom 28 Marz 2011 Abgerufen am 11 Februar 2015 a b c The Glastonbury Thorn Abgerufen am 29 Januar 2020 englisch auf der Internetseite des Glastonbury Reception Centre and Sanctuary Abgerufen am 11 Februar 2015 Visitors Brief Tour Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Beschreibung der Kirche St Johannes auf der Homepage der Gemeinde Abgerufen am 9 Marz 2015 The GilpinThorn Unvollstandige Liste bekannter Exemplare am Ende des Artikel auf der Internetseite der Houghton Heritage Society Abgerufen am 25 Februar 2015 Literatur BearbeitenMarion Bowman The Holy Thorn Ceremony Revival Rivalry and Civil Religion in Glastonbury In Folklore Nr 117 2006 S 123 140 doi 10 1080 00155870600707805 englisch tandfonline com abgerufen am 11 Marz 2015 Muriel V Searle West Country History Somerset Venton Publications Bristol 2002 ISBN 1 84150 802 0 S 16 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holy Thorn Glastonbury Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel The mystery over who attacked the Holy Thorn Tree auf der Archivseite der BBC Neuere Geschichte der Baume auf historytoday com Geschichte Glastonburys The Thorn and The Waters Adam Stout Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glastonbury Thorn amp oldid 235703041