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Die Glashutte Altmunden war eine Glashutte in Altmunden die unter der Bezeichnung Furstliche Glashutte zu Altmunden zwischen 1594 und 1818 vor allem weisses Hohlglas produzierte Sie entstand 1594 durch Landgraf Moritz von Hessen Kassel zur Belieferung seiner Hofhaltung in Kassel mit Glasprodukten Spater wurde Kristallglas sowie Gebrauchsglas auch fur burgerliche Bevolkerungsschichten hergestellt Glashutte Altmunden an Reinhardswald und Weser 1712 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Produkte 4 LiteraturLage Bearbeiten nbsp Karte mit der Glashutte Altmunden jenseits der Landesgrenze violett 1857Die Glashutte lag am Ostrande des Reinhardswaldes und an der Weser im Grenzgebiet zwischen der hannoverschen und der hessischen Landesgrenze das den Flurnamen Schorgrunde trug Da Wasser ein wichtiges Betriebsmittel einer Glashutte war wurde sie am Huttenbach errichtet der von den Hohen des Reinhardswaldes zur Weser herabfliesst Die Glashutte war zwar zu Altmunden gehorig lag aber nicht auf hannoverschem sondern auf hessischem Boden Die nahe liegende Weser konnte deswegen nicht zum Abtransport der Glaswaren genutzt werden Der Transport in Richtung Munden erfolgte per Wagen uber eine Fahre in Hohe des Tanzwerders wo Zollabgaben fallig wurden Ins Hessische erfolgte der Transport uber steile Wege des Reinhardswaldes Erst 1967 kam der kleine Bereich des hessischen Staatsgebietes auf dem sich die Hutte befand durch einen Grenzanderungsvertrag an Niedersachsen Der Glashuttenplatz ist ein geschutztes Bodendenkmal Seine fruhere Abfallhalde liegt am Huttenbach der sie erodiert und Produktionsreste freilegt Geschichte BearbeitenBei der Glashutte Altmunden handelte sich von Anfang an um eine ortsfeste Einrichtung im Gegensatz zu den in dieser Zeit noch ublichen mobilen Waldglashutten des Weserberglandes 1594 erteilte Landgraf Moritz von Hessen Kassel dem aus Helsa im Kaufunger Wald stammenden Glasmachermeister Franz Gundelach als Pachter das Privileg zur Errichtung der ersten Weissglashutte auf hessischem Boden Bis dahin war die Herstellung von grunem Waldglas in Waldglashutten ublich Der Landgraf stellte dem Pachter den bohmischen Glasmacher und Emailmaler Peter Huttel bei der ihm die Herstellung von weissem Glas lehren sollte Er wurde jedoch 1599 durch Herzog Heinrich Julius von Braunschweig Wolfenbuttel fur eine Weissglashutte bei Golmbach im Vogler abgeworben Die jahrliche an die Landgrafschaft Hessen Kassel zu entrichtende Pacht betrug fur den Pachter der Glashutte Altmunden 120 Reichstaler Ausserdem hatte er fur die Hofhaltung 1000 weisse Weinglaser sowie 500 weisse Bierglaser eine Reihe gruner Glaser und rund 2000 Butzenscheiben zu stellen Um Raubbau am Wald vorzubeugen erhielt der Glashuttenpachter genaue Anweisungen Er durfte die jahrlich eingeschlagene Flache nicht wust liegen lassen sondern musste sie saubern so dass der Wald nachwachsen konnte Der zur Glasschmelze erforderliche Rohstoff Sand wurde am nahe gelegenen Gahrenberg gewonnen 1625 wurde die Glashutte abgerissen da nicht genugend Holz zur Beheizung der Brennofen zur Verfugung stand Wahrscheinlich ist sie 1644 wieder aufgebaut und 1660 aus diesem Grunde erneut abgerissen worden 1680 kam es zu einer Neuerrichtung unter der Bezeichnung Furstliche Kristallin Glashutte Der erste Pachter war der aus Bohmen stammende Johann Reinhard Hirschenfeld der den Titel Furstlich Hessischer Christallmeister trug Als 1684 die Glashutte abbrannte gewahrte ihm der hessische Landgraf Karl nach einem Bittbrief einen Vorschuss zum Wiederaufbau Die Glasproduktion endete 1818 Nur das im Jahre 1785 erbaute Wohnhaus des letzten Glashuttenpachters ist noch erhalten und wird seit dem Produktionsende als hessisches Forsthaus genutzt Produkte BearbeitenDie Glashutte stellte vor allem weisses Hohlglas her wie Becher Kelche Pokale Karaffen Flaschen und Apothekenglaser Einige Glaser wurden mit kunstvollen Emailmalereien verziert Die Einfuhrung dieser Technik die sich bis 1701 nachweisen lasst wird dem in der Hutte beschaftigen bohmischen Emaillemaler Peter Huttel zugeschrieben Das einzig erhaltene Stuck ist ein auf 1595 datiertes Stangenglas fur die Domina des nahe gelegenen Klosters Hilwartshausen das sich heute im Kestner Museum in Hannover befindet Es zeigt bohmische Formgebung und bohmisches Dekor wie Maiglockchenmotive Die 1680 unter der Bezeichnung Furstliche Kristallin Glashutte neu erbaute Glashutte stellte klares Kreideglas und Kristallglas her das durch eine Schleifmuhle am Kasseler Schloss veredelt wurde Die kunstvoll geschliffenen Glaser waren in der barocken Hofhaltung begehrt da sie dem adligen Reprasentationsbedurfnis entgegen kamen Es wurde aber nicht nur der Kasseler Hof mit Trinkgefassen und Glas beliefert sondern auch das gesamte hessische Land Die Herstellung von Pottasche als Flussmittel bei der Glasherstellung ist bei der Glashutte Altmunden ab 1680 nachweisbar was die aufwandige Herstellung von Holzasche erubrigte Bei Ausgrabungen in jungerer Zeit in Hann Munden wurden in Kloaken und Abfallgruben Glasreste von Pokalglasern und Spitzkelchen gefunden die der Produktion der Glashutte Altmunden im 18 Jahrhundert zugerechnet werden Vollstandig erhaltene Pokalglaser finden sich in den Stadtmuseen Kassel und Hann Munden Literatur BearbeitenGerhard Almelung Die furstliche Glashutte zu Altmunden 1594 1818 Hannoversch Munden 2006 ISBN 3 925 451 37 451 42898 9 635242 Koordinaten 51 25 44 3 N 9 38 6 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glashutte Altmunden amp oldid 236004650