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Glarner Tuechli sind farbige mit Mustern bedruckte quadratische Baumwolltucher die traditionell im Schweizer Kanton Glarus hergestellt werden Die Grundfarbe ist haufig rot kann jedoch beliebig sein die Masse variieren zwischen 50 50 cm bis 70 70 cm Glarner TuechliIn der Regel ist das quadratische Mittelfeld mit Mustern die traditionell orientalischen Ornamenten nachempfunden sind bedruckt Das Mittelfeld wird von einer ornamentalen Bordure eingefasst Die tropfenformigen Muster im Mittelfeld und in der Bordure entsprechen dem Paisleymuster Die Farben des einzelnen Tuchs beschranken sich in der Regel auf die Grundfarbe sowie Schwarz Grau und Weiss fur das Dessin Genutzt werden sie als modische Accessoires als Kopftuch Bandana und Halstuch zusammengerollt als Stirnband als Servietten oder auch als robustes Taschentuch Das Dessin traditioneller Glarner Tuchli wird inzwischen als Touristensouvenir auf Papierservietten Porzellan Hundehalsbandern Gurtel Accessoires und Anderem vermarktet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hersteller 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm 17 Jahrhundert brachten Seefahrer farbig bedruckte Stoffe aus Indien nach Europa Diese Indiennes genannten Baumwolldrucke erregten durch ihre lebhaften Muster und ihre Farbenpracht grosses Aufsehen und fanden reissenden Absatz als Kleiderstoffe Mobelbezuge und Wandbespannungen Nach 1678 richtete man in Holland England und Deutschland Manufakturen ein welche Baumwollstoffe nach indischer Weise bedruckten Aus Frankreich gefluchtete Hugenotten leisteten dabei wesentliche Aufbauarbeit In der Eidgenossenschaft grundeten sie die ersten Zeugdruckereien 1691 in Genf und 1715 in Neuenburg Bald entstanden weitere Druckereien im Aargau in Bern Basel und Zurich 1740 in Glarus und 1765 in Islikon Nach 1750 gelangte der Zeugdruck in Frankreich zu grosser Blute und im 19 Jahrhundert entwickelten sich England der Kanton Glarus sowie die Region Muhlhausen zu den bedeutendsten Zentren des Stoffdrucks in Europa Der zeitaufwendige Handdruck mit Holzmodeln blieb bis weit ins 19 Jahrhundert hinein vorherrschend Erfinderische Kopfe bemuhten sich aber seit 1780 mit zunehmendem Erfolg um eine produktionssteigernde Mechanisierung des Druckvorgangs Ebenso bedeutungsvoll wirkte sich nach 1860 der Siegeszug chemischer Farbstoffe aus Gleichzeitig nahm der maschinelle Textildruck in vielen Landern einen machtigen Aufschwung und allmahlich verdrangte er den alten Handdruck mit Modeln vollstandig Der einzigartige Aufschwung der Glarner Textilindustrie setzte nach 1815 ein Im Glarner Unter und Mittelland nahmen zahlreiche grossere und kleinere Stoffdruckereien den Betrieb auf Nach 1822 liessen sich an der Linth und ihren Zuflussen uber 20 Spinnereien und Webereien nieder Glarner Handelsgesellschaften und die Fabrikanten selber sorgten fur den weltweiten Vertrieb der Zeugdrucke Sie erschlossen immer wieder neue Absatzgebiete indem sie regelrecht Marktforschung betrieben und ihre Artikel sorgfaltig den Kundenwunschen anpassten Diese Entwicklung erreichte um 1865 ihren Hohepunkt Von den rund 35000 Einwohnern des Kantons Glarus arbeiteten 6250 in den 22 Zeugdruckereien wobei Frauen Tochter und Knaben uber die Halfte der Arbeitskrafte stellten Hauptsachlich von Hand bedruckten sie in einem Jahr rund 48 Millionen Meter Stoff Glarus nahm damals unter den Schweizer Kantonen in der Zeugdruckerei die erste in der Weissweberei die zweite und in der Baumwollspinnerei die dritte Stelle ein Diese einseitige industrielle Entwicklung zeitigte bald schon nachteilige Folgen zumal die Druckerei ganz auf den Export angewiesen und damit krisenanfallig waren Hersteller BearbeitenEiner der altesten noch bestehenden Hersteller ist die Firma F Blumer in Niederurnen 1 Viele Handler lassen jedoch auch in Ostasien produzieren Literatur BearbeitenSimon Maurer Stoff fur die Rebellion In Schweiz am Wochenende 13 November 2021 S 18 Online Version Halb Hollywood tragt gerade Glarner Tuechli wie der Stoff aus der Schweiz zum Symbol fur Rebellion wurde auf dem Portal der Luzerner Zeitung Weblinks BearbeitenSonderausstellung 1978 Glarner Tuchli einst und heute Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive im Freulerpalast Museum des Landes Glarus Einzelnachweise Bearbeiten www f blumer ch Memento vom 20 November 2011 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glarner Tuechli amp oldid 235556461