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Giulio Cesare Procaccini auch Procaccino 30 Mai 1574 in Bologna 14 November 1625 in Mailand 1 war ein italienischer Maler und Bildhauer aus einer bekannten Kunstlerfamilie Selbstbildnis von Giulio Cesare Procaccini ca 1600 Collezione Koelliker Mailand Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stil und Wurdigung 3 Bildergalerie 4 Werke Auswahl 4 1 Bildende Kunst 4 2 Gemalde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wurde als Sohn des Malers Ercole Procaccini und seiner dritten Frau Cecilia Cerva am 30 Mai 1574 in Bologna geboren und am 1 Juni in der Cappella di San Tommaso del Mercato getauft 1 Auch sein alterer Halbbruder Camillo und sein Bruder Carlo Antonio waren bekannte Maler Die Familie ubersiedelte wahrscheinlich 1587 nach Mailand wo seine Bruder in Pirro I Visconti Borromeo einen wichtigen Forderer gefunden hatten Am 7 November 1594 wurde Giulio Cesare offiziell als Mailander Burger anerkannt Im Jahr 1600 heiratete er Isabella Visconti mit der er 1607 in der Gemeinde von San Pietro in Campo Lodigiano lebte 1 Sie hatten drei Tochter Cecilia die den Maler Marco Antonio Ciocca heiratete Prassede und Virginia Frau von Filippo Pirogallo 1 nbsp Madonna und Kind mit Heiligen Metropolitan Museum New YorkGiulio Cesare Procaccini war der einzige in seiner Familie der sich vor allem in seiner Jugend der Bildhauerei widmete Eine entsprechende Lehre machte er bei Francesco Brambilla der in Diensten des Mailander Doms und auch von Pirro I stand Giulio Cesare arbeitete wahrscheinlich mit Brambilla und seinen Brudern in der Villa der Visconti in Lainate zusammen laut Morandotti 1 Fur den Altar des Hl Joseph im Mailander Dom schuf er um 1590 mehrere Marmorskulpturen und zwischen 1595 und 1598 zwei Marmorreliefs die Visitation und Geburt der Jungfrau Maria fur die Fassade der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand Auch der Dom von Cremona gab bei ihm im Dezember 1597 zwei Statuen fur die dortige Sakramentskapelle in Auftrag diese wurden jedoch erst 1625 fertig 1 Bereits 1595 wurde Giulio Cesare Procaccini von Carlo Brivio als Maler und Bildhauer pittore e scultore bezeichnet und nach 1599 war er fast nur noch als Maler aktiv 1 Als entscheidend fur seine weitere kunstlerische Entwicklung wurde schon von Malvasia 1678 eine Reise nach Rom Venedig und besonders Parma angesehen vielleicht auch nur nach Parma die Giulio Cesare wahrscheinlich zu Beginn des neuen Jahrhunderts unternahm da er zu jener Zeit nachweislich nicht in Mailand war 1 In seinen fruhen Gemalden zeigt er nicht nur stilistische Anklange an Barrocci und Zuccari die er von seinem Bruder Camillo ubernommen haben konnte oder an Cerano sondern ganz besonders auch an Correggio Parmigianino oder an Tintoretto 1 Zu seinen ersten malerischen Auftragen gehorten Altarbilder und Fresken fur Seitenkapellen in der Mailander Kirche Santa Maria presso San Celso unter anderem eine Pieta die er im Marz 1604 fertigstellte 1 Die Transfiguration mit drei heiligen Martyrern die sich heute in der Pinacoteca di Brera befindet bezeichnete Agostino Santagostino 1671 als erste Malerei die er Procaccini gemacht hat nachdem er den Meissel mit dem Pinsel vertauschte la prima pittura ch egli fece doppo aver cambiato lo scarpello in pennello heute wird angenommen dass dieses Bild etwa um 1606 entstanden ist 1 nbsp Hl Familie mit Johannes d Taufer und einem Engel 1620 25 Eremitage St PetersburgAbgesehen von einigen fruhen Fresken spezialisierte sich Giulio Cesare Procaccini bald ganz auf die Olmalerei 1 Ausser fur Mailander Kirchen malte er auch fur Auftraggeber in Modena Cremona Orta Caravaggio Parma und andere Orte in Oberitalien 1 Zu den Feierlichkeiten anlasslich der Heiligsprechung von Carlo Borromeo im November des Jahres 1610 bestellte die Dombauhutte von Mailand eine Serie von 24 Bildern bei ihm darunter sechs grosse Gemalde mit Wundern des Hl Carlo Borromeo Fur jedes Bild erhielt er 300 Lire und dazu eine Zulage von 300 Lire eine Sonderbehandlung in deren Genuss ausser ihm nur noch Cerano kam was man als Zeichen fur die besondere Wertschatzung ansehen kann die er mittlerweile genoss 1 Fur den Senator Ludovico Acerbi dekorierte Procaccini um 1610 11 dessen Kapelle in der Theatinerkirche Sant Antonio Abate dafur schuf er unter anderem ein Triptychon mit Darstellungen der Verkundigung der Visitation und der Flucht nach Agypten 1 Von August bis Oktober 1612 arbeitete er an Modellen fur die Reiterstatuen von Alessandro und Ranuccio Farnese in Piacenza dieser Auftrag ging jedoch schliesslich an Francesco Mochi 1 Procaccinis wichtigster Mazen nach 1610 war Giovanni Carlo Doria den er uber Fabio Visconti Borromeo Sohn von Pirro I kennenlernte Fur Doria schuf er von 1611 bis April 1622 uber 90 Bilder 1 Er weilte auch 1618 als Gast von Doria in Genua wo er Gian Vincenzo Imperiale kennenlernte und nicht nur mit der ortlichen Malerei z B von Bernardo Strozzi sondern auch mit Werken bedeutender Nicht Italiener wie Rubens in Beruhrung kam 1 1619 arbeitete er zusammen mit seinem Bruder Camillo an Dekorationen im Palazzo Ducale in Turin 1 Wahrend er fur Doria an einem Zyklus der Zwolf Apostel malte nur sieben sind erhalten erhielt Giulio Cesare im November 1621 in seinem Mailander Atelier Besuch von Simon Vouet 1 Aus einem Brief von Orazio Fregoso an Doria ist bekannt dass Procaccini nur wenig spater Anfang Dezember an hohem Fieber erkrankte 1 1622 schuf er einen Schutzengel aus vergoldetem Holz fur die Kirche Santa Monica in Cremona heute Museo civico di Cremona 1 nbsp G C Procaccini Cerano amp Il Morazzone Martyrium der Hl Rufina und Seconda Bild der drei Hande ca 1617 20 Pinacoteca di Brera MailandGemeinsam mit Cerano und Pier Francesco Mazzucchelli gen Il Morazzone malte Procaccini ungefahr um 1620 das beruhmte sogenannte Bild der drei Hande Quadro delle tre mani eine Darstellung des Martyriums der Hl Rufina und Seconda Pinacoteca di Brera Mailand die Idee zu dieser Gemeinschaftsarbeit hatte wahrscheinlich der Sammler Scipione Toso 1 Von Procaccini sind die Figuren der hl Rufina und der Engel auf der rechten Seite 2 Das letzte datierte Gemalde Procaccinis ist sein Selbstbildnis von 1624 in der Brera auf dem er sich mit einer goldenen Medaille darstellte die er in Anerkennung seiner Kunst vom Grossherzog der Toskana Cosimo II de Medici bekommen hatte 1 Am 13 November 1625 erklarte Giulio Cesare Procaccini den Maler Cerano zu seinem Testamentsvollstrecker und starb am folgenden Tage Auf seinen eigenen Wunsch wurde er im Familiengrab der Procaccini in der Kirche Sant Angelo in Mailand bestattet 1 Er hinterliess in seiner Werkstatt 44 grosse und kleine Bilder darunter acht Bozzetti sbozati sbozo und zwei die im Inventar als machia Farbtupfer bezeichnet wurden 1 Stil und Wurdigung BearbeitenGiulio Cesare war das bedeutendste Mitglied aus der Procaccini Familie und einer der fuhrenden Maler seiner Zeit in der Lombardei und in Oberitalien 3 neben Cerano und Morazzone Im Gegensatz zu seinem ebenfalls erfolgreichen Halbbruder Camillo Procaccini der bis zuletzt vollig dem Manierismus huldigte gelang es ihm einen sehr personlichen emotionalen Stil zu entwickeln der zunachst noch leichte manieristische Anklange enthalt aber schon mit einer deutlichen Tendenz zum Fruhbarock die sich schliesslich durchsetzt Sein Stil ist weich lyrisch und von fein abgestimmter Farbigkeit die virtuose Pinselfuhrung erinnert teilweise an Correggio und Parmigianino oder an die venezianische Malerei 1 Vielleicht als Folge seines Interesses fur die Bildhauerei konzentriert sich seine Malerei fast vollig auf die Figuren die einen grossen Teil des Bildraumes einnehmen und insofern monumental aber zugleich elegant wirken Bildergalerie Bearbeiten nbsp Hl Sebastian geheilt von Engeln 1609 Musees royaux des Beaux Arts Brussel nbsp Beweinung Christi ca 1611 Kunsthistorisches Museum Wien nbsp Heilige Familie Ruhe auf der Flucht nach Agypten 1613 15 Statens Museum for Kunst nbsp Ecce Homo 1615 Dallas Museum of Art nbsp Mystische Hochzeit der Hl Katharina Pinacoteca di Brera Mailand nbsp Gebet im Garten Gethsemane 1616 20 Prado Madrid nbsp Taufe des Hl Augustinus Chiesa di Sant Ilario Cremona nbsp Maria Verkundigung um 1620 Louvre Paris nbsp Madonna mit den Hl Carlo Borromeo und Franziskus von Assisi 1620 Santa Maria Assunta CarignanoWerke Auswahl BearbeitenBildende Kunst Bearbeiten Marmorskulpturen die Hl Marcellina die Hl Eufemia und der Hl Ambrosius fur den Altar des Hl Joseph Dom Mailand Marmorreliefs Visitation und Geburt der Jungfrau Maria Fassade von Santa Maria presso San Celso Mailand 1595 98 Schutzengel Figur aus vergoldetem Holz urspr in Santa Monica in Cremona Museo civico di CremonaGemalde Bearbeiten Altarbilder u a Pieta und Fresken fur die 4 Seitenkapelle links und rechts in Santa Maria presso San Celso 1604 06 Transfiguration mit drei heiligen Martyrern Pinacoteca di Brera Mailand um 1606 Hl Sebastian Musee des Beaux Arts Brussel 1609 Madonna mit Kind und den Hl Petrus und Paulus Gemeindekirche von Domaso am Comer See 1605 Hl Sebastian und Hl Barnabas Pinacoteca del Castello Sforzesco Mailand 1606 Konstantin empfangt die Leidenswerkzeuge Pinacoteca del Castello Sforzesco Mailand 1620 signiert und datiert Grablegung Christi Kirche von Appenzell 1606 signiert und datiert Triptychon mit Verkundigung Visitation und Flucht nach Agypten und andere Malereien Cappella Acerbi in Sant Antonio Abate dei Teatini Mailand ca 1610 11 Madonna mit Kind Engeln und den Hl Franziskus und Dominikus Metropolitan Museum New York um 1612 13 San Carlo der tote Christus und ein Engel urspr in SS Carlo e Giustina Pavia Pinacoteca di Brera Mailand Madonna mit Heiligen Gemeindekirche von Caravaggio 1615 signiert und datiert der Erzbischof Carlo Borromeo tragt den Hl Nagel in der Prozession Santa Maria Assunta Orta 1616 datiert Madonna Immacolata mit dem Hl Antonius Gemeindekirche von Masino Lago d Orta 1616 Circumcision Jesu mit den Hl Ignatius und Franziskus Saverius urspr in San Bartolomeo Modena Galleria Estense Modena 1613 16 die Hl Carlo Antonio abate und Rochus Oratorio di San Carlo Miasino bei Novara ca 1617 Tod der Jungfrau Maria urspr in der Cappella del Rosario in San Domenico Cremona Pinacoteca di Cremona ca 1616 Hochzeit der Jungfrau Maria urspr in der Chiesa della Steccata Parma Galleria nazionale di Parma 1617 Letztes Abendmahl an der Eingangswand der Kirche Santissima Annunziata Vastato zwischen 1611 und 1622 Zwolf Apostel davon nur sieben erhalten in den Musei di Strada nuova Genua und diversen Privatsammlungen 1621 22 Martyrium der Hl Rufina und Seconda sogenanntes Bild der drei Hande Quadro delle tre mani Pinacoteca di Brera Mailand ca 1617 20 zusammen mit Cerano und Morazzone Kain und Abel Gallerie dell Accademia Albertina Turin 1623 Selbstbildnis mit Goldmedaille Pinacoteca di Brera Mailand 1624Literatur BearbeitenAnna Manzitti Procaccini Giulio Cesare In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 85 Ponzone Quercia Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2016 Procaccini Giulio Cesare in Lexikon der Kunst Bd 9 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 294 Alessandro Serafini Mazzucchelli Pier Francesco detto il Morazzone In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 72 Massimino Mechetti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giulio Cesare Procaccini Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Anna Manzitti Giulio Cesare Procaccini In Dizionario Biografico degli Italiani DBI Alessandro Serafini Mazzucchelli Pier Francesco detto il Morazzone In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 72 Massimino Mechetti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2009 italienisch Abruf am 2 Oktober 2020 Procaccini Giulio Cesare in Lexikon der Kunst Bd 9 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 294Normdaten Person GND 119072424 lobid OGND AKS LCCN nr93045520 VIAF 84969068 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Procaccini Giulio CesareKURZBESCHREIBUNG italienischer MalerGEBURTSDATUM 30 Mai 1574GEBURTSORT BolognaSTERBEDATUM 14 November 1625STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giulio Cesare Procaccini amp oldid 238793436