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Die Giacometti Halle oder Bluemlihalle ist die von dem Schweizer Maler Augusto Giacometti in den 1920er Jahren kunstlerisch gestaltete Eingangshalle zum Amtsgebaude der Stadtpolizei Zurich Das fruhere Kellergewolbe eines Waisenhauses zahlt heute zu den wichtigsten Sehenswurdigkeiten der Stadt Zurich und gilt als ein Kunstwerk nationaler Bedeutung 1 Die Giacometti Halle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bemalung 3 Rezeption 4 Zuganglichkeit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Amtsgebaude I rechts unten der Eingang zur Giacometti HalleBeim Umbau des ehemaligen Waisenhauses zum Amtshaus I dem neuen Sitz des Polizeidepartements der Stadt Zurich integrierte der Architekt und ehemalige Zurcher Stadtbaumeister Gustav Gull in den Jahren 1911 bis 1914 das Gebaude in die Gesamtuberbauung Urania 2 Um Platz zu sparen baute er den ehemaligen Keller des Waisenhauses zum Eingangsgeschoss des Amtshauses I um Da die Lichtverhaltnisse dort nicht optimal waren sollte ein Kunstler die Raumlichkeiten mit kunstlerischen Mitteln aufhellen und sie freundlicher gestalten 1 Den Auftrag zu den Verschonerungsarbeiten vergab der damalige Stadtrat und spatere Stadtprasident Emil Kloti an den Maler Augusto Giacometti der bei der Ausschreibung unter sechs in Zurich wohnenden Kunstlern mit seinem Entwurf den 1 Preis gewonnen hatte Giacometti brauchte ein Jahr um seine Entwurfe in Originalgrosse zunachst farbig auf Papier zu ubertragen Die Ausmalung selbst ubernahmen die drei jungen Kunstler Jakob Gubler Franz Riklin und Giuseppe Scartezzini unter Giacomettis Anleitung in Fresko und Secco Technik 3 Sie gestalteten von Juli 1923 bis Marz 1924 die Wande Deckengewolbe und Pfeiler des neuen Eingangsfoyers der Polizeiwache mit floralen Ornamenten und figurlichen Malereien uberwiegend in warmen leuchtenden Rot und Gelbtonen 4 Vom Spatsommer 1925 an bis zum Fruhjahr 1926 fugte Giacometti selbst sechs grosse figurliche Wandbilder hinzu 3 Abschliessend wurden eigens fur die Halle entworfene Beleuchtungskorper installiert um das Gewolbe gezielt auszuleuchten und die Farben optimal zur Geltung zu bringen Nach der Fertigstellung des begehbaren Kunstwerks fand es sofort grosse offentliche Beachtung machte den Kunstler bekannt und ebnete ihm den Weg fur weitere wichtige Auftragsarbeiten in Zurich wie beispielsweise die Chorfenster des Grossmunsters 1 Im Zeitraum zwischen 1985 und 2000 wurde die Giacometti Halle im Zuge der Gesamtrenovation des Amtshauses I umfassend saniert 4 eine weitere Renovation erfolgte im Jahr 2019 Da Giacometti aufgrund des herrschenden Zeitdrucks immer mehr von der Fresko auf die Seccomalerei ausgewichen war traten Probleme mit der Haftung der Farbschichten auf und die Gemalde bedurften nach mehr als 50 Jahren dringend einer Restaurierung 5 Bemalung BearbeitenVierzehn Gewolbekappen der Gurtbogen zwischen den Pfeilern und der rechteckige Deckenspiegel beim Haupteingang sind mit wiederkehrenden Motiven wie zahnradformigen Rosetten vierteiligen Blattformen oder Fantasieblumen dekorativ bemalt Ein weisses Rautenband begleitet die Grate der Kreuzgewolbe Jedes Gewolbefeld wird von einem ockerfarbenen Blattfries eingerahmt An den Wanden der Halle befinden sich sechs grossformatige raumhohe Wandbilder die in einem zyklischen Bildprogramm in abstrahierender Erzahlweise einen Bogen um die das menschliche Leben pragenden Prozesse des Werdens und Seins spannen Beim Eingang symbolisieren die weiblichen Figurenpaare der Winzerinnen und Schnitterinnen den Segen der fruchtbaren Landschaft am Zurichsee Die im ersten Querschiff dargestellten Maurer und Zimmerleute stehen fur die wachsende Stadt und das Bauen auf den festen Grund der Erde Als weiteres Figurenpaar sind Der Magier und Der Astronom dargestellt Symbole fur die geistigen Berufe das menschliche Verlangen nach dem Uberirdischen und die Ordnung und Gesetzmassigkeiten der Welt 3 Rezeption BearbeitenDie nach dem Kunstler benannte Halle gilt heute als eines seiner wichtigsten Werke Sie wird als Kunstwerk mit gesamtschweizerischer Bedeutung 4 bedeutendes Schweizer Kunstwerk des 20 Jahrhunderts und als der schonste Eingang zu einer Polizeiwache bezeichnet Heute zahlt die von den Einwohnern der Stadt wegen der zahlreichen Blumenornamente liebevoll Bluemlihalle genannte Giacometti Halle zu den wichtigsten Sehenswurdigkeiten der Stadt Zurich 1 Die Stadt Zurich publizierte einen mehrseitigen farbigen Flyer mit dem Titel Bluemlihalle Ein Kellergewolbe als leuchtender Farbengarten mit deutschen und englischen Texten 6 Zuganglichkeit BearbeitenDie Giacometti Halle am Bahnhofquai 3 kann von Mittwoch bis Samstag von 14 00 bis 17 00 Uhr besichtigt werden Gruppen ab 10 Personen mit Voranmeldung 4 Literatur BearbeitenDieter Nivergeld Pietro Maggi Die Giacomettihalle im Amtshaus I in Zurich In Schweizerische Kunstfuhrer GSK Band 682 683 Bern 2000 ISBN 3 85782 682 7 Christine Barraud Wiener Peter Jezler Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band I Bern 1999 Regine Abegg Christine Barraud Wiener Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band II I Bern 2002 Bice Curiger Giacometti Halle im Amtshaus I In Werk Bauen Wohnen Band 96 Nr 7 8 2009 S 47 doi 10 5169 seals 131037 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giacometti Halle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Zurich Hrsg Bluemlihalle Ein Kellergewolbe als leuchtender Farbengarten 2018 deutsch englisch Online PDF Flyer mit zahlreichen Farbfotos Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Giacometti Halle Zurich Tourismus 2018 abgerufen am 30 September 2019 Elisabeth Crettaz Sturzel Gull Gustav In Historisches Lexikon der Schweiz a b c Erwin Poeschel Die Fresken von Augusto Giacometti im Amtshaus I der Stadt Zurich In Das Werk Architektur und Kunst L oeuvre architecture et art Band 13 Nr 11 1926 S 333 340 doi 10 5169 seals 81785 mit Schwarz Weiss Abbildungen aller Wandbilder a b c d Augusto Giacometti Eingangshalle In Stadt Zurich Sicherheitsdepartement 22 November 2018 abgerufen am 30 September 2019 Zurich Die Bluemlihalle bluht wieder Baublatt 30 Mai 2019 abgerufen am 30 September 2019 Stadt Zurich Hrsg Bluemlihalle Ein Kellergewolbe als leuchtender Farbengarten 2018 deutsch englisch Flyer online PDF 47 375197 8 541423 Koordinaten 47 22 30 7 N 8 32 29 1 O CH1903 683286 247736 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giacometti Halle amp oldid 238698320