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Die Gestreifte Scheintarantel Alopecosa striatipes auch als Streifbeinige Tarantel oder Gestreiftbeinige Pantherspinne bezeichnet ist eine Webspinne aus der Familie der Wolfspinnen Lycosidae Die Trivialbezeichnungen sowie der wissenschaftliche Artname der uberwiegend in Europa vorkommenden Art ruhren von der Farbgebung der Beine her Gestreifte ScheintarantelGestreifte Scheintarantel Alopecosa striatipes Weibchen mit Eikokon in seiner WohnrohreSystematikOrdnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Uberfamilie Wolfspinnenartige Lycosoidea Familie Wolfspinnen Lycosidae Gattung AlopecosaArt Gestreifte ScheintarantelWissenschaftlicher NameAlopecosa striatipes C L Koch 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 2 1 Bedrohung und Schutz 3 Lebensweise 3 1 Fortpflanzung und Phanologie 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenMit einer Korperlange von 13 bis 15 Millimetern als Weibchen und 11 bis 13 Millimetern als Mannchen zahlt die Gestreifte Scheintarantel zu den grosseren Arten der Gattung Alopecosa und auch zu den grosseren Wolfspinnen Mitteleuropas 1 Das Prosoma Vorderkorper besitzt eine braune Grundfarbe 2 und ist mit einem breiten und hellgrau oder braunlich gefarbten Band versehen das sich im vorderen Bereich stark verbreitert und im Bereich der Augen bis zu den Seitenrandern reicht Hinten wird das Band durch zwei breite schwarze und nach vorn zugespitzte Binden abgeschlossen die ihrerseits durch zwei kontrastreich abgesetzte Radiarstreifen jeweils in drei Abschnitte zerteilt werden wobei die Radiarstreifen auch fehlen konnen 1 Die Beine haben auf beiden Seiten eine lateral verlaufende weisse Bestreifung die besonders auf der Frontalseite des ersten Beinpaares gut erkennbar ist 1 Diese Streifen haben sowohl bei der wissenschaftlichen als auch bei der deutschsprachigen Namensgebung eine Rolle gespielt Ventral sind die Beine schwarz 1 dorsal sind sie gelblich 2 Die an den Pedipalpen umgewandelte Extremitat im Kopfbereich bei Spinnentieren befindlichen Bulbi Geschlechtsorgane des Mannchens verfugen uber eine fliesenartig erscheinende Apophyse Fortsatz des Chitinskeletts mit geraden und parallel verlaufenden Randern 2 Das Opisthosoma ist dunkelbraun gefarbt 2 und auf der Ventralseite wie die Beine schwarz 1 2 Das fur die Gattung typische Herzmal tritt auch bei der Gestreiften Scheintarantel auf ist hier allerdings nur beim Weibchen erkennbar und dazu undeutlich von der restlichen Farbung abgesetzt Hinter dem Herzmal befinden sich dunkle Winkelflecken Das Mannchen besitzt anstelle eines Herzmals ein hellgraues Langsband 1 Die Spermathek Geschlechtsorgan des Weibchens ist vorne in zwei sich beruhrende taschenartige Vertiefungen unterteilt 2 Die hintere Halfte der Spermathek ist doppelt so breit wie die vordere 2 und erscheint plattenartig 1 Ahnliche Arten Bearbeiten Eine der Gestreiften Scheintarantel ahnliche Art ist die ebenfalls zur Gattung Alopecosa zahlende Art Alopecosa mariae die in Sudosteuropa vorkommt Bei dieser fehlen die Radiarstreifen durchgehend Eine sichere Unterscheidung beider Arten kann lediglich durch die Untersuchung genitalmorphologischer Merkmale beider Arten erfolgen Aufgrund der unterschiedlichen Verbreitungen ist ein Zusammentreffen beider Arten allerdings ohnehin unwahrscheinlich 1 Vorkommen BearbeitenDie Gestreifte Scheintarantel kommt in weiten Teilen Mittel und Osteuropas sowie in einigen Regionen Sudosteuropas vor Daruber hinaus ist die Art auch in der Turkei und in Kaukasien verbreitet 2 In diesen Gebieten bewohnt die Gestreifte Scheintarantel warme und trockene Orte mit schwacher Vegetation dabei besonders steinige Trockenrasen 1 Ebenso ist sie aber auch in feuchten und besonnten Waldrandern in flachen Gebieten zu finden 2 In Deutschland ist die Gestreifte Scheintarantel vornehmlich in der Schwabischen und Frankischen Alb sowie im nordlichen Teil des Hessischen Berglands anzutreffen 1 Bedrohung und Schutz Bearbeiten Wie viele andere Arten der Gattung ist auch die Gestreifte Scheintarantel durch den Ruckgang ihrer Lebensraume bedroht Die Bestande der Art sind stark rucklaufig und in der Roten Liste gefahrdeter Arten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands wird sie in die Kategorie 2 stark gefahrdet eingestuft 1 3 Der globale Bestand der Gestreiften Scheintarantel hingegen wird von der IUCN nicht gewertet 4 Lebensweise BearbeitenDie Gestreifte Scheintarantel ist wie viele Wolfspinnen vornehmlich nachtaktiv und versteckt sich tagsuber etwa unter Steinen Wie fast alle Wolfspinnen fertigt auch die Gestreifte Scheintarantel kein Spinnennetz zum Zwecke des Beutefangs an sondern jagt passende Beutetiere frei laufend 1 Die Aktivitat der Art hangt auch von der Feuchtigkeit ab je trockener die Luftfeuchtigkeit in ihrem Habitat ist desto aktiver ist die Spinne 5 Fortpflanzung und Phanologie Bearbeiten Die Paarungszeit der Gestreiften Scheintarantel beginnt bereits ab dem Fruhjahr und man kann dann die Mannchen auch tagsuber auf der Suche nach Weibchen beobachten Erst nach der Paarung baut das Weibchen der Art eine fur die Gattung Alopecosa typische Wohnrohre die bei der Gestreiften Scheintarantel vergleichsweise tief und fingerdick ausfallt In etwa funf Zentimetern Tiefe biegt die Rohre in einem Knick ab Bei diesem verweilt die Spinne dann meist Die Eingangsmundung der Wohnrohre wird mit einem feinen und weissen Gespinst bekleidet und erinnert somit an die Wohnrohren der Apulischen Tarantel Lycosa tarentula Bemerkenswert ist dass die Wohnrohre ahnlich wie bei Fallturspinnen mit einem Deckel versehen wird der aus Erdkrumen kleinen Steinchen und Pflanzenresten besteht Im Gegensatz zu den Wohnrohren der Fallturspinnen dient der Deckel der Wohnrohre der Gestreiften Scheintarantel allerdings nicht als Tarnmethode fur den Beutefang Vielmehr hat der Deckel aber einen ahnlichen Zweck und dient der Tarnung des Verstecks und kann auch je nach Bedarf geoffnet und geschlossen werden 1 In der Wohnrohre halt sich das nun trachtige Weibchen vorwiegend auf Dort stellt seinen Eikokon her und verbleibt mit diesem in der Rohre Gelegentlich wird der Kokon der Sonne entgegen gehalten halt Die Jungtiere klettern wie ublich nach dem Schlupf auf den Rucken der Mutter und lassen sich von ihr tragen dabei sitzen sie mit der Frontalseite nach innen gekehrt und dicht nebeneinander Ab diesem Zeitpunkt ist die Spinne mitsamt ihrem Nachwuchs auch wieder gehauft ausserhalb der Wohnrohre anzutreffen Nach einiger Zeit verlassen die Jungtiere dann die Mutter und wachsen uber mehrere Hautungen heran Die letzte findet vermutlich bereits vor Eintritt der kalten Jahreszeit statt womit dann die Spinnen bereits im adulten Zustand uberwintern konnten Ausgewachsene Exemplare der Gestreiften Scheintarantel sind von Marz bis Juni zu finden 1 Systematik BearbeitenDie Gestreifte Scheintarantel erfuhr wie die meisten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts beschriebene Spinnenarten in ihrer Beschreibungsgeschichte mehrere Umbenennungen und Transfers in verschiedene Gattungen Die Art erhielt ursprunglich von ihrem Erstbeschreiber Carl Ludwig Koch 1839 die Bezeichnung Lycosa striatipes Von Carl Friedrich Roewer wurde die wissenschaftliche Bezeichnung 1955 dann in die heutige geandert 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Heiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Uber 400 Arten Europas 2 Auflage Kosmos Naturfuhrer Kosmos Franckh Kosmos 2016 ISBN 978 3 440 14895 2 S 174 a b c d e f g h i Alopecosa striatipes C L Koch 1839 bei araneae Spiders of Europe von Wolfgang Nentwig Theo Blick Robert Bosmans Daniel Gloor Ambros Hanggi amp Christian Kropf abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 beim Rote Liste Zentrum abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 bei Global Biodiversity Information Facility abgerufen am 8 Februar 2020 I Hofmann amp J Haupt Spatial and temporal distribution of five syntopic species of the genus Alopecosa Araneae Lycosidae and some remarks on their ecology Memento des Originals vom 25 Juni 2020 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www european arachnology org Institut fur Biologie Technische Universitat Berlin abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 im WSC World Spider Catalog abgerufen am 8 Februar 2020 Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Uber 400 Arten Europas 2 Auflage Kosmos Naturfuhrer Kosmos Franckh Kosmos 2016 ISBN 978 3 440 14895 2 S 174 I Hofmann amp J Haupt Spatial and temporal distribution of five syntopic species of the genus Alopecosa Araneae Lycosidae and some remarks on their ecology Institut fur Biologie Technische Universitat Berlin abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 beim Rote Liste Zentrum abgerufen am 8 Februar 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gestreifte Scheintarantel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alopecosa striatipes im World Spider Catalog Alopecosa striatipes C L Koch 1839 bei araneae Spiders of Europe von Wolfgang Nentwig Theo Blick Robert Bosmans Daniel Gloor Ambros Hanggi amp Christian Kropf abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 beim Rote Liste Zentrum abgerufen am 8 Februar 2020 Alopecosa striatipes C L Koch 1839 bei Global Biodiversity Information Facility abgerufen am 8 Februar 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gestreifte Scheintarantel amp oldid 227774047