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Die Geschichte von St Vincent und den Grenadinen behandelt die Geschichte des seit 1979 unabhangigen Inselstaates St Vincent und die Grenadinen in der ostlichen Karibik Die zum Staatsgebiet gehorenden Inseln St Vincent und 32 der nordlichen Grenadinen bilden keine naturliche geographische Einheit Ihre Zusammenfassung zu einem Staat einschliesslich der Trennung von den ubrigen Grenadinen sind das Ergebnis des Zerfalls der Westindischen Foderation der St Vincent und die Grenadinen von 1958 bis 1962 nach 200 Jahren englischer Kolonialzeit angehorte Flagge von St Vincent und den GrenadinenLage der zum Staat St Vincent und die Grenadinen gehorenden Inseln Inhaltsverzeichnis 1 Urbevolkerung Arawak und Kariben 2 St Vincent als Zufluchtsstatte schwarzer Sklaven 3 Europaische Siedler und franzosisch britische Konkurrenz um die Inseln 4 Der Widerstand von Kariben und Garifuna 5 Sklaverei und Arbeitsmigration 6 Entwicklung der kolonialen Einrichtungen 7 Umwege auf dem Weg zur Unabhangigkeit Westindische Foderation und Assoziierter Staat 8 Naturkatastrophen des 20 Jahrhunderts 9 Entwicklung seit der Unabhangigkeit 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUrbevolkerung Arawak und Kariben Bearbeiten nbsp Karibenfamilie in europaischer Darstellung aus dem spaten 18 JahrhundertEine menschliche Besiedelung der Hauptinsel St Vincent die auf der Einwanderungsroute von Nordamerika nach Sudamerika liegt wird seit 5000 v Chr angenommen Ab 700 v Chr wurde sie von den Arawak Indianern besiedelt Um 800 nach anderen Angaben um 1300 n Chr wurden die Arawak jedoch von den Kariben vertrieben Heute finden sich zahlreiche prahistorische Artefakte auf der Insel Allerdings ist sowohl ihre Deutung Kann man von Petroglyphen also Felszeichnungen sprechen als auch ihre Zuordnung zu den Arawak oder Kariben umstritten Die Kariben nannten die Insel Hairouan Insel der Gesegneten und verteidigten sie entschlossen gegen Angriffe von aussen Obwohl die Schiffe des Christoph Kolumbus bereits 1498 am Tag des heiligen Vinzent die Insel sichteten blieb sie daher im Gegensatz zu benachbarten grosseren Inseln noch uber 200 Jahre frei von europaischer Herrschaft und Besiedelung St Vincent als Zufluchtsstatte schwarzer Sklaven BearbeitenDie ersten nicht indianischen Bewohner der Insel waren Afrikaner 1675 lief ein Sklavenschiff vor St Vincent auf Grund Die Uberlebenden der verschleppten Afrikaner blieben auf der Insel Hinzu kamen in den folgenden Jahrhunderten entflohene schwarze Sklaven von den benachbarten teils britisch teils portugiesisch oder spanisch beherrschten Inseln Barbados Grenada oder St Lucia Aus ihren Nachfahren und den einheimischen Kariben entstand eine neue Ethnie die sogenannten schwarzen Kariben oder Garifuna die im 18 Jahrhundert den britischen Eroberern derart entschiedenen Widerstand leisten sollten dass diese sie erst durch zwei Kriege und die anschliessende Verschleppung von 5000 Garifuna auf eine Insel vor der Kuste von Honduras unterwerfen konnten 1 Europaische Siedler und franzosisch britische Konkurrenz um die Inseln Bearbeiten1627 beanspruchten die Briten die Insel St Vincent fur sich ohne dass sie dort einen Stutzpunkt errichteten 1719 erlaubten die Kariben jedoch den mit den Briten verfeindeten Franzosen sich auf der Insel anzusiedeln die von 1722 bis 1748 auf der Insel blieben 2 Nach anderen Quellen errichteten die Franzosen bereits vor 1700 die Siedlung Barrouallie auf der Leeseite der Insel 3 Im Pariser Frieden 1763 erkannten Spanien und Frankreich die britische Herrschaft uber St Vincent an 1778 belagerten die Franzosen dennoch die Insel und 1779 ubernahmen sie wieder die Oberhoheit durch eine Invasion bei Calliaqua nahe Fort Duvernette das die Briten gegen die rebellischen Kariben erbaut hatten 1783 schliesslich fiel durch den Frieden von Paris die Insel endgultig an die Briten Der Widerstand von Kariben und Garifuna BearbeitenDie Briten nutzten ebenso wie vor ihnen die Franzosen Sklavenarbeit auf ihren Plantagen Die gleichzeitige Existenz einer freien schwarzen bzw braunen Bevolkerung wurde zu einem dauerhaften Konfliktpunkt Am 1772 begann der Erste Karibenkrieg der am 17 Februar 1773 durch einen Vertrag endete in dem die Briten den Kariben die Windwartsseite der Insel zusagten 2 In den 1790er Jahren brach der Zweite Karibenkrieg aus der uberwiegend von den Schwarzen Kariben also den Garifuna getragen wurde 1796 schlug der britische General Ralph Abercromby den Aufstand nieder Mit logistischer Hilfe der ehemals mit den Einheimischen verbundeten Franzosen wurden 5000 Garifuna auf die unbewohnte Insel Baliceaux deportiert die zu den Grenadinen gehort und spater auf die Insel Roatan vor Honduras verschleppt Nur etwa die Halfte von ihnen uberlebte die gewaltsame Deportation Sklaverei und Arbeitsmigration Bearbeiten nbsp ZuckerrohrFur die Arbeit auf den Kaffee Tabak und Zuckerplantagen wurden abertausende Afrikaner auf die Insel verschleppt Bald stellten die Afrikaner und nicht mehr die Europaer oder Kariben die Bevolkerungsmehrheit Um die stark anwachsende Bevolkerung zur ernahren wurden neue Pflanzen auf der Insel eingefuhrt wie etwa die Brotfrucht die von William Bligh vorher Kommandant der beruhmten Bounty auf seiner zweiten Brotfruchtreise 1793 auf die Insel gebracht wurde Im Jahr 1834 wurde die Sklaverei auf St Vincent und den Grenadinen abgeschafft allerdings eine Ubergangszeit bis 1838 vereinbart Etwa 18 000 Menschen sollen ihre Freiheit in diesem Jahr erlangt haben Mit Abschaffung der Sklaverei entstand ein erheblicher Mangel an Arbeitskraften In den 1840er Jahren wurden etliche Portugiesen von der Insel Madeira angeworben und zwischen 1861 und 1888 eine grosse Anzahl von Indern als Arbeitskrafte ins Land geholt Die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen blieb dabei auch nach Abschaffung der Sklaverei sowohl fur ehemalige Sklaven als auch fur die Neueinwanderer hart Entwicklung der kolonialen Einrichtungen Bearbeiten1776 erhielt die Kolonie erstmals eine offizielle koloniale Institution in Form einer Reprasentativen Versammlung der weissen Siedler 1877 wurde St Vincent und die Grenadinen zur Kronkolonie ein Status mit dem gewisse Burgerrechte fur die Bewohner der Inseln verbunden waren 1925 wurde ein Gesetzgebender Rat geschaffen und 1951 das allgemeine Erwachsenen Wahlrecht eingefuhrt Umwege auf dem Weg zur Unabhangigkeit Westindische Foderation und Assoziierter Staat BearbeitenDas aktive und passive Frauenwahlrecht wurde am 5 Mai 1951 eingefuhrt 4 5 Die Grundsatze des allgemeinen gleichen geheimen und direkten Wahlrechts waren seit den Wahlen zum House of Assembly von 1951 in Geltung 6 Das Frauenwahlrecht wurde bei der Unabhangigkeit 1979 bestatigt 7 Zur Vereinfachung der Verwaltung ihrer westindischen Besitzungen versuchten die Briten verschiedentlich vergeblich St Vincent und die Grenadinen mit den ubrigen Inseln uber dem Winde zu vereinigen Um den zunehmenden Drang nach Unabhangigkeit der britischen Besitzungen in Westindien moglichst reibungslos und auf einen Schlag befriedigen zu konnen entstand zwischen 1958 und 1962 eine selbststandige Vereinigung der meisten britischen westindischen Inseln unter der Bezeichnung Westindische Foderation Die Foderation hielt jedoch nur vier Jahre Sie zerbrach an der Uneinheitlichkeit der Grossenverhaltnisse ihrer Provinzen Die grosste Insel Jamaika hat heute 2 8 Millionen Einwohner St Vincent und die Grenadinen dagegen 118 000 Die kleineren Inseln fuhlten sich bald von Jamaika dominiert Jamaika selbst von den kleineren Partnern abgelehnt Eine Volksabstimmung auf Jamaika 1961 besiegelte das Schicksal der Foderation Einige ihrer Mitglieder wurden selbststandig andere darunter St Vincent und die Grenadinen kehrten freiwillig zum Status einer britischen Kolonie zuruck nbsp Flagge der Westindischen Foderation1967 wurden die Westindischen Assoziierten Staaten gegrundet zu denen neben St Vincent die britischen Inseln Antigua Barbuda Dominica Grenada Saint Christopher Nevis Anguilla und St Lucia gehorten Die Mitglieder dieser Vereinigung waren assoziierte Staaten Grossbritanniens hatten also einen Status der zwischen Kolonie und Selbststandigkeit angesiedelt werden kann Die Assoziierten Westindischen Staaten hatten nach innen volle Selbstverwaltung Grossbritannien blieb jedoch verantwortlich fur Aussenpolitik und Verteidigung Die Vereinigung loste sich schrittweise durch die Erlangung voller Unabhangigkeit ihrer Mitglieder auf Grenada 1974 Dominica 1978 St Lucia und schliesslich St Vincent 1979 Antigua und Barbuda und St Kitts und Nevis als letzte 1981 bzw 1983 Am 27 Oktober 1979 wurde auf St Vincent und den Grenadinen ein Referendum abgehalten durch das die Bevolkerung ihren Willen zur Unabhangigkeit erklarte Naturkatastrophen des 20 Jahrhunderts BearbeitenZur Geschichte St Vincents und der Grenadinen gehort eine Vielzahl von Naturkatastrophen 1902 brach der Vulkan Soufriere aus und 2000 Menschen verloren ihr Leben Ein weiterer Ausbruch 1979 kostete keine Menschenleben vernichtete jedoch wertvolles Ackerland 1980 und 1987 zerstorten Hurricanes Bananen und Kokosnussplantagen 1999 richtete der Hurricane Lenny erhebliche Verwustungen auf der Westkuste an Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser letzten Katastrophe wurden noch verscharft durch die Aufkundigung der bevorzugten Behandlung von Agrarprodukten aus ehemaligen Kolonien durch die Europaische Union im selben Jahr Entwicklung seit der Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Ralph GonsalvesSeit 1979 ist St Vincent und die Grenadinen ein unabhangiger souveraner Mitgliedstaat des Commonwealth of Nations und damit eine parlamentarische Monarchie mit dem britischen Konig Charles III als Staatsoberhaupt Der Konig wird vertreten durch Generalgouverneurin Susan Dougan Regierungschef ist Ralph Gonsalves Das Parlament House of Assembly besteht aus 21 Mitgliedern davon werden alle funf Jahre 15 gewahlt und 6 ernannt Wahlberechtigt sind alle Personen ab dem 18 Lebensjahr Im Jahr 2001 gewann die Unity Labour Party ULP einen Erdrutschsieg 12 von 15 Sitzen der Rechtsanwalt Ralph Gonsalves wurde daraufhin Premierminister 8 Die Wahlen am 7 Dezember 2005 bestatigten Partei und Premierminister Die United Labour Party ULP errang dabei 12 Sitze die New Democratic Party 3 Sitze Am 25 November 2009 wurde ein Referendum abgehalten bei dem die Bevolkerung uber eine neue republikanische Verfassung abstimmte die Konigin Elisabeth II als Staatsoberhaupt durch einen Prasidenten eine Prasidentin ersetzt hatte 55 der Wahler sprachen sich jedoch gegen die Verfassungsanderung aus 9 Am 7 Juni 2019 wurde das Land zum ersten Mal in den Weltsicherheitsrat gewahlt und nimmt dort in den Jahren 2020 und 2021 Platz Gemessen an seiner Einwohnerzahl ist es das bisher kleinste Land in dem Gremium Literatur BearbeitenRalph E Gonsalves History and the Future A Caribbean Perspective Quik Print Kingstown St Vincent 2007 Eric Williams British Historians and the West Indies P N M Publishing Port of Spain 1964 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte von St Vincent und den Grenadinen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien mit Zeitstrahl und Abbildungen der historischen Flaggen state gov state gov st vincent history zur Archaologie St Vincents Sklaverei timelineEinzelnachweise Bearbeiten z B Garifuna com a b timeline Memento des Originals vom 21 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot svgancestry com st vincent history Memento des Originals vom 24 April 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot svgancestry com Jad Adams Women and the Vote A World History Oxford University Press Oxford 2014 ISBN 978 0 19 870684 7 Seite 438 Mart Martin The Almanac of Women and Minorities in World Politics Westview Press Boulder Colorado 2000 S 328 Bernd Hillebrands St Vincent und die Grenadinen In Dieter Nohlen Hrsg Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik Politische Organisation und Reprasentation in Amerika Band 1 Leske Budrich Opladen 1993 ISBN 3 8100 1028 6 S 695 701 S 697 New Parline the IPU s Open Data Platform beta In data ipu org 5 Mai 1951 abgerufen am 28 September 2018 englisch Die Opposition gewinnt die Wahlen in St Vincent In Neue Zurcher Zeitung vom 31 Marz 2001 Archivlink Memento des Originals vom 7 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www antillean orgGeschichte neuzeitlicher Staaten Nordamerikas einschliesslich Mittelamerikas Geschichte Nordamerikas Geschichte Mittelamerikas23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Antigua und Barbuda Bahamas Barbados 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