www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhart Scheunert 11 Januar 1906 in Leipzig 3 September 1994 in Bad Kissingen 1 2 war ein deutscher Psychoanalytiker Hochschullehrer und Politischer Leiter der NSDAP Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenGerhart Scheunert war der Sohn des Kaufmanns Arno Scheunert und dessen Ehefrau Camilla geborene Dietrich Seine Schullaufbahn beendete er 1925 in seiner Heimatstadt mit dem Abitur Danach absolvierte er ein Studium der Medizin an den Universitaten Leipzig Wien und Berlin und promovierte 1930 in Leipzig zum Dr med Neben seiner Facharztausbildung an der Universitatsnervenklinik in Leipzig die er 1935 abschloss absolvierte er bis 1934 eine Weiterbildung zum Psychoanalytiker 3 Im Rahmen dieser Ausbildung machte er noch wahrend seines Studiums eine Lehranalyse bei Therese Benedek 4 Im Zuge der Machtubergabe an die Nationalsozialisten trat Scheunert damals Oberarzt der Universitatsnervenklinik Leipzig bei Hans Burger Prinz im Marz 1933 als Mitglied in die NSDAP ein Aus dem NS Lehrerbund trat er am 1 August 1935 aus Des Weiteren betatigte er sich als Politischer Leiter und Zellenleiter 5 Ab 1936 war er in Erfurt als niedergelassener Nervenarzt und Psychoanalytiker tatig 4 Der Leiter des Deutschen Instituts fur psychologische Forschung und Psychotherapie Matthias Heinrich Goring hatte 1939 vor Scheunert zum Geschaftsfuhrer seines Instituts zu ernennen Scheunert wurde jedoch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges ab 1939 als Sanitatsoffizier bei der Wehrmacht unter anderem in der Nahe der Schlucht von Babi Jar eingesetzt und leitete dort ab 1943 eine neurologische Fachabteilung 5 nbsp Grabstatte auf dem Friedhof Stellingen in HamburgNach Kriegsende war er von 1946 bis 1949 wieder in seiner Erfurter Praxis tatig die er sich nun mit dem Psychologen Ehrig Wartegg teilte 1949 zog Scheunert nach West Berlin und wurde im Juni 1950 Mitbegrunder der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung DPV und von 1956 bis 1964 deren Vorsitzender 4 Spater wurde er Ehrenmitglied der DPV 5 Er war von 1956 bis 1959 Leiter des Berliner Psychoanalytischen Instituts Danach war er Lehrbeauftragter an der Medizinischen Fakultat der Universitat Hamburg wo er nach seiner Ernennung zum Professor 1972 noch bis zu seiner Emeritierung 1976 lehrte Zudem war er ab 1959 Dozent am Hamburger Psychoanalytischen Institut heute Michael Balint Institut Scheunert gab die Zeitschrift Wege zum Menschen Psyche mit heraus und war von 1960 bis 1973 Schriftleiter des Jahrbuchs fur Psychoanalyse 5 Scheunerts Ehrenmitgliedschaft in der DPV und seine NS Vergangenheit wurden in grosserem Umfang erst bei der Herbsttagung der Gesellschaft 1993 in Frankfurt am Main mit dem Motto Verleugnung der Vergangenheit und Zerstorung der Erinnerung Die Wiederkehr von Fremdenhass Antisemitismus und Gewalt thematisiert und kontrovers diskutiert 6 Scheunert war zweimal verheiratet aus erster Ehe hatte er zwei Kinder 3 Er ruht auf dem Friedhof Stellingen in Hamburg Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Morphologie des experimentellen Stauungsikterus In Beitrage z pathol Anatomie u z allg Pathologie Band 86 Heft 3 1931 Zugleich Medizinische Dissertation an der Universitat Leipzig Entwicklung und Weiterentwicklung der Libidotheorie 1960 Uber das Agieren als theoretisches und praktisches Problem in der Psychoanalyse 1973 Literatur BearbeitenWerner Bohleber Gerhart Scheunerts psychoanalytische Arbeiten in den 1950er Jahren In Luzifer Amor 62 2018 S 93 116 Michael Geyer Ein normaler Deutscher Gerhart Scheunerts Lebensstationen Leipzig Erfurt und Berlin zwischen 1933 und 1950 In Luzifer Amor 62 2018 S 67 92 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Martin Kluners Jahrgang 1906 Gerhart Scheunert als Angehoriger der Kriegsjugendgeneration Divergente Wege zu Psychoanalyse und Parteieintritt In Luzifer Amor 62 2018 S 38 66 Juliane Lepsius So haben sie es berichtet Judische und nichtjudische Schicksale in der NS Zeit und danach Konstanz 2014 Anmerkungen Bearbeiten Friedrich Wilhelm Eickhoff In memoriam Gerhart Scheunert 1906 1994 In Jahrbuch der Psychoanalyse Band 34 1995 S 280 283 Vgl auch DPV Verstorbene Ehrenmitglieder Stand 2022 Andere altere Quellen geben Hamburg oder Munchen als Sterbeort an a b Wer ist wer Band 33 Schmidt Romhild 1994 S 1162 a b c Michael Geyer Hrsg Psychotherapie in Ostdeutschland Geschichte und Geschichten 1945 1995 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 S 53 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 533 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 207 210 Normdaten Person GND 118607340 lobid OGND AKS VIAF 27864127 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheunert GerhartKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychoanalytiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 11 Januar 1906GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 3 September 1994STERBEORT Bad Kissingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhart Scheunert amp oldid 231908999