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Gerhard Georg Mertins 30 Dezember 1919 in Berlin 19 Marz 1993 in Fort Lauderdale Florida 1 war zur Zeit des Nationalsozialismus ein bekanntes Mitglied der Waffen SS und nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bekanntesten Waffenexporteure der Bundesrepublik Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vor 1945 1 2 Nach 1945 1 3 Waffenhandel die Merex AG 1 4 1960er und 1970er Jahre 2 Filme uber Gerhard Mertins 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenVor 1945 Bearbeiten Gerhard Mertins wuchs in Berlin auf In der Zeit des Nationalsozialismus absolvierte er eine militarische Ausbildung an der Kadettenschule Internat Insel Scharfenberg bei Berlin Wahrend des Zweiten Weltkriegs machte er Karriere als Berufsoffizier 2 So diente Mertins unter Otto Skorzeny und war einer der drei Offiziere des SS Kommandos welches am 12 September 1943 am Unternehmen Eiche zur Befreiung von Benito Mussolini teilnahm der im Gran Sasso interniert war 3 Zwischen 1940 und 1943 wurde er funf Mal verwundet Fur seinen Sprungeinsatz auf Kreta Agyia und den grossen Abwehrerfolg im Mittelabschnitt des Ostfronteinsatz vom 1 Oktober 1942 bis 15 Februar 1943 wo er die 4 Kompanie des Fallschirm Pionier Bataillon befehligte wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet Mit Teilen seines Fallschirm Bataillons 5 geriet er 1944 in den Kessel von Falaise konnte jedoch am 20 August daraus entkommen 4 Am 6 Dezember 1944 erhielt er als Hauptmann und Fuhrer des Fallschirm Pionier Bataillons 5 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1 Letzter Dienstrang war der eines Fallschirmjager Majors Nach 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg besuchte Mertins die hohere Handelsschule und wurde Assistent des Generaldirektors des Volkswagenwerks in Wolfsburg Er war unter anderem fur den Export des Kafer zustandig 5 Ab 1947 lebte er in Bremen wo er sich selbststandig machte und einen Grosshandel fur Industriebedarfsartikel sowie ein Taxiunternehmen grundete 6 Fur Mercedes wickelte er Exportgeschafte im Nahen Osten und in Afrika ab 5 In Bremen wurde er Fuhrer der Grunen Teufel einer Vereinigung in der sich ehemalige Fallschirmjager sammelten Die Grunen Teufel Mertins setzten sich fur die Remilitarisierung Deutschlands ein und organisierten Veranstaltungen mit Otto Ernst Remer sowie der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen SS in der Mertins Mitglied war Aus einem Dossier des Armeegeheimdienstes der Vereinigten Staaten CIC von 1951 ging hervor dass Mertins in verschiedenen neo nazistischen Organisationen aktiv war Er wurde als wichtiger Unterstutzer und Forderer der Sozialistischen Reichspartei eingestuft Im September 1951 ging Mertins nach Agypten Dort arbeitete er eng im Stab von Wilhelm Fahrmbacher mit 7 der von Marz 1951 bis August 1958 Militarberater des zentralen Planungsstabes der agyptischen Armee war Mertins war bis 1955 Leiter der Beratergruppe fur Luftlandetruppen im agyptischen Verteidigungsministerium und Ausbilder eines agyptischen Elite Fallschirm Regiments 8 Nach dem Aufenthalt in Agypten bereiste Mertins verschiedene Lander und ging verschiedenen Tatigkeiten nach So trainierte er das Fallschirm Regiment in Syrien und fungierte als Verkaufsberater fur verschiedene deutsche Unternehmen insbesondere fur ein Unternehmen von Herbert Quandt der Mercedes Benz Fahrzeuge in den Mittleren Osten verkaufte 9 Das machte ihn fur verschiedene Geheimdienste interessant so etwa fur das amerikanische Counter Intelligence Corps CIC von dem er fur seine Informationen regelmassige Zahlungen erhielt 9 Unter dem Decknamen Uranus wurde Mertins ab 1956 vom Bundesnachrichtendienst BND als Mitarbeiter gefuhrt In einer selbst verfassten Kurzbiografie gab Mertins an 1956 1962 Errichtung einer deutschen Export Organisation im Mittleren Osten einschliesslich der Lander Saudi Arabien Agypten Syrien Bahrain und anderer 5 Waffenhandel die Merex AG Bearbeiten Zusammen mit Otto Skorzeny mit dem er 1954 wahrend seines Aufenthalts in Agypten zusammenarbeitete grundete Mertins 1963 in Vevey Schweiz die Exportfirma Merex AG die jahrelang deutsche Waffen ins Ausland exportierte Merex war ein Akronym fur Mertins Export Laut eigenen Angaben pflegte er ab 1965 eine dauerhafte Kooperation mit dem iranischen Geheimdienst SAVAK und arbeitete bis 1969 eng mit dem Bundesnachrichtendienst und auf dessen Veranlassung ebenfalls mit anderen westlichen Geheimdiensten zusammen 10 Einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde Mertins durch den Verkauf von Kampfflugzeugen des Typs North American F 86 nach Pakistan Die Jets stammten aus Bestanden der Luftwaffe der Bundeswehr und waren mit Hilfe des BND und Zustimmung deutscher Behorden uber einen Umweg uber Iran an den Endabnehmer verschifft worden 11 Mertins soll bei diesem Geschaft als Mittelsmann von Samuel Cummings einem ebenfalls international agierenden Waffenhandler tatig gewesen sein 12 Nach Enthullung durch das Nachrichtenmagazin Spiegel dass Mertins Kriegsgerat in Krisengebiete geliefert hatte erhob die Bonner Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen illegalen Waffenhandels Mertins wurde 1980 freigesprochen und erhielt eine Entschadigung des Bundes in Hohe von funf Millionen D Mark Er konnte nachweisen dass der Bundesnachrichtendienst die Exporte in Auftrag gegeben und er somit im Staatsauftrag gehandelt hatte 13 1960er und 1970er Jahre Bearbeiten 1967 erwarb Mertins das Gut Buschhof in Thomasberg bei Konigswinter das er 1971 zu einem Teil zu einem Hotel umbaute 1972 entstanden eine Gaststatte sowie Freizeitanlagen Eine besondere Beziehung pflegte Mertins zu Chile Ende 1975 empfing er den unter falschen Namen in die Bundesrepublik eingereisten Leiter des chilenischen Geheimdienstes Manuel Contreras und reiste mit ihm spater in den Iran weiter 14 1978 grundete Mertins den Freundeskreis Colonia Dignidad dem verschiedene bundesdeutsche Politiker angehorten und der die durch Foltervorwurfe in Verruf geratene deutsche Siedlung im Suden von Chile unterstutzte Dem Freundeskreis gehorten zeitweilig 120 Personen an 15 Filme uber Gerhard Mertins BearbeitenDie Akte BND Der Geheimdienst und sein erster Waffenhandler von Rainer Kahrs 2019 45 Minuten 16 Literatur BearbeitenArms and the Man II The Shady Mr Mertins In Ken Silverstein Daniel Burton Rose Private Warriors Verso New York 2000 ISBN 1 85984 756 0 S 109 140 Einzelnachweise Bearbeiten a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 538 Peter F Muller Michael Mueller Erich Schmidt Eenboom Gegen Freund und Feind Der BND Geheime Politik und schmutzige Geschafte Rowohlt 2002 S 336 Romano Mussolini My father il Duce Kales Press 2006 S 29 For more than sixty years my father s liberation from Gran Sasso was attributed solely to Skorzeny even though Mors and Mertins played crucial roles Hans Martin Stimpel Die deutsche Fallschirmtruppe 1942 bis 1945 Band 2 Mittler 2001 S 214 a b c Peter F Muller Michael Mueller Erich Schmidt Eenboom Gegen Freund und Feind Der BND Geheime Politik und schmutzige Geschafte Rowohlt 2002 S 337 Peter Hammerschmidt Die Nachkriegskarriere des Schlachters von Lyon Klaus Barbie und die westlichen Nachrichtendienste Dissertation 2013 S 343 Ken Silverstein Daniel Burton Rose Private Warriors Verso New York 2000 ISBN 1 85984 756 0 S 118 Ken Silverstein Daniel Burton Rose Private Warriors Verso New York 2000 ISBN 1 85984 756 0 S 112 a b Andrew Feinstein The Shadow World Inside the Global Arms Trade Penguin Books London 2011 S 22 Erich Schmidt Eenboom Undercover Kiepenheuer amp Witsch 1998 S 259 Mit Billetal und BND In Der Spiegel 47 1974 vom 18 November 1974 S 65 Anthony Sampson The Arms Bazaar in the Nineties From Krupp to Saddam Houlder and Stoulton 1991 S 209 Erich Schmidt Eenboom Undercover Kiepenheuer amp Witsch 1998 S 260 Gero Gemballa Colonia Dignidad ein deutsches Lager in Chile Rowohlt Verlag 1988 S 156 Gero Gemballa Colonia Dignidad ein deutsches Lager in Chile Rowohlt Verlag 1988 S 155 Radio Bremen Pressemitteilung zu Die Akte BND Der Geheimdienst und sein erster Waffenhandler Memento des Originals vom 1 Februar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www radiobremen deWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Mertins im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118816268 lobid OGND AKS VIAF 808932 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mertins GerhardALTERNATIVNAMEN Mertins Gerhard Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Militar Mitglied der Waffen SS und WaffenexporteurGEBURTSDATUM 30 Dezember 1919GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 19 Marz 1993STERBEORT Fort Lauderdale Florida Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Mertins amp oldid 237613119