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Max Georg Wiesend 8 November 1807 in Kufstein 19 Juni 1881 in Berchtesgaden war ein bayerischer Jurist Politiker Zeichner Maler Altertumsforscher und Mazen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Malerei 1 3 Heimathistoriker und Hobby Archaologe 1 4 Politische Laufbahn 1 5 Landrichter und Mazen in Burghausen 1 6 Spate Jahre 1 7 Familie 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Geboren im damals bayerischen Kufstein als Sohn des Landrichters Josef Wiesend und dessen Frau Violante geb Freyin von Gumppenberg zog Wiesend 1812 mit seinen Eltern zunachst nach Miesbach 1816 nach Munchen um Hier besuchte er von 1817 bis 1825 das Konigliche Erziehungs Institut fur Studierende Holland sches Institut 2 Sein Lieblingsfach war das Zeichnen vor allem von Landschaften Darin unterrichtete ihn der Maler Lithograf und Zeichenlehrer Franz Dahmen der 1829 sein Schwager wurde Wiesend kopierte mit Leidenschaft Arbeiten zeitgenossischer Kunstler wie Johann Jakob Dorner Max Josef Wagenbauer Johann Georg von Dillis sowie Werke der alten Meister und schwankte langere Zeit zwischen der Kunstlerlaufbahn und dem Staatsdienst fur den er sich erst 1830 entschied Seine erste Anstellung fuhrte ihn nach Miesbach von 1831 bis 1838 arbeitete Wiesend als Assistent am Oberbayerischen Appellationsgericht in Landshut 3 Malerei Bearbeiten Schon Wiesends erste Olgemalde wurden von prominenten Sammlern angekauft so sein Obersee 1830 von Herzog Max in Bayern Schloss Tirol 1830 von Furst Thurn und Taxis Brunnenburg im Thale Meran 1835 vom Kronprinzen Maximilian Muhle von Weisbach 1832 Golf von Spezia 1838 Golf von Genua 1838 von Privaten Beinahe jahrlich ging der Jurist auf Kunstreisen 1824 nach Tirol 1834 nach Ober und Mittelitalien 1835 nach Karnten 1836 nach Oberitalien 1841 wieder nach Tirol 1856 und 1875 in den bayrischen und den angrenzenden bohmischen Wald 1857 in die Ramsau 1859 nach Hallein 1861 1866 in die bayerischen Alpen 1864 in die Schweiz 1867 in das Stubaital 1876 in die Steiermark 1878 in das Salzkammergut Heimathistoriker und Hobby Archaologe Bearbeiten Neben seiner juristischen Tatigkeit die ihn schon bald in den Rupertiwinkel fuhrte ging Wiesend nicht nur seinen kunstlerischen Neigungen nach sondern auch dem Interesse an der Altertumskunde 1844 veroffentlichte er im Oberbayerischen Archiv fur vaterlandische Geschichte IV Jahrgang Heft 1 eine Abhandlung uber die Auffindung einer wahrscheinlich celtischen Begrabnissstatte zu Furst k Landgerichts Titmaning Tittmoning nachdem er vom 16 bis 20 September 1843 nach dem Zufallsfund eines Bauern auf dessen Acker im Ortsteil Pietling archaologische Ausgrabungen durchgefuhrt hatte Wiesend war der Ansicht das Grab einer im jugendlichen Alter gestorbenen Frau von hohem Range aus der Keltenzeit entdeckt zu haben 4 Nach zahlreichen weiteren Forschungen in der gesamten Region etwa uber alte Schnitzwerke und mittelalterliche Denkmaler veroffentlichte Wiesend 1849 einen Katalog der aufgefundenen Altertumer und Bodendenkmaler unter dem Titel Archaologische Funde und Denkmale in den Landgerichtsbezirken Titmanning Laufen und Burghausen Politische Laufbahn Bearbeiten Am 30 Oktober 1851 ruckte Wiesend als Nachfolger fur den ausgetretenen Joseph Daxenberger in die bayerische Kammer der Abgeordneten nach wo er bis 1855 den Wahlbezirk Traunstein vertrat Vom 23 November 1853 an war er dort Mitglied des Ausschusses fur die Untersuchung der Beschwerden wegen Verletzung der Staatsverfassung Landrichter und Mazen in Burghausen Bearbeiten Nachdem sein Vorganger erblindet und damit dienstunfahig geworden war trat Wiesend der kurz zuvor erst zum Landrichter in Bad Reichenhall befordert worden war am 27 Januar 1849 die Stelle des Landrichters in Burghausen an Fortan zeigte der umtriebige Beamte dort aussergewohnliches burgerschaftliches Engagement und leistete nach Meinung des Geschichtsschreibers Bonifaz Huber in der Salzach Stadt in einem Jahrzehnt was sonst vielleicht in einem Jahrhundert nicht geschehen ware 5 So wurde am 1 April 1854 auf Anregung von Wiesend in Burghausen ein St Johannes Verein zur Unterstutzung von Wochnerinnen und Gesellen gegrundet dem eine Suppenkuche und eine Armen Beschaftigung angeschlossen waren 6 Im Kloster der Englischen Fraulein stiftete er am 29 September desselben Jahres ein Rettungs und Erziehungshaus fur weibliche Dienstboten nbsp Gedenktafel in der Kummerniskapelle fur Georg WiesendAm 23 Mai 1855 beauftragte Konig Maximilian II den kunstsinnigen Landrichter mit der umfassenden Restaurierung der Ausseren Schlosskapelle auf der Burghauser Burg Hedwigskapelle erbaut bis 1489 Die umfangreichen Arbeiten darunter die Herstellung einer neuen Inneneinrichtung samt Orgel und Altaren sowie von sechs in Munchen angefertigten Glasfenstern dauerten bis 1858 7 Ab 1857 setzte sich Wiesend fur den Wiederaufbau einer in der Sakularisation zerstorten Kapelle zu Ehren der Wilgefortis auf dem Hechenberg bei Burghausen ein zumal einer seiner Amtsvorganger der ausserst kirchenkritische Landrichter Franz Graf von Armansperg den Abriss befordert hatte Die Erneuerung der Wallfahrtskirche war wegen der hohen Kosten und ihrer Grosse politisch hochst umstritten konnte jedoch 1864 fertiggestellt und der Bau ein Jahr spater geweiht werden Vom Dach des Gebaudes aus zeichnete Wiesend die dortige spektakulare Aussicht uber die Burghauser Burg mit der Alpenkette im Hintergrund samt Untersberg und Watzmann und veroffentlichte das Werk 1879 als Lichtdruck im ungewohnlichen Quer Format von 12 mal 170 cm unter dem Titel Rundsicht vom Hohenberge zunachst Burghausen mit Angabe der neuesten verlassigsten Hohenmessungen im Metermasse bei den Gebirgen je nach deren hochsten Erhebungen bei den Ortschaften nach dem Kirchen oder Thurmpflaster auch Flusspegel Standpunkt der Aufnahme Plattform am Dache der Kummerniss Kapelle nbsp Inneres der Kummerniskapelle in Burghausen1858 begrundete er ein Distrikts Krankenhaus im Heiliggeist Spital der Stadt Finanziell durch sein Erbe und sein Amt gut ausgestattet zeigte sich Wiesend auch nach seinem Abschied aus Burghausen gegenuber der Stadt grosszugig So spendete er bei einem Besuch im Juli 1877 zu Unterrichts und Wohltatigkeitszwecken zweitausend Mark 8 Spate Jahre Bearbeiten 1862 wurde Wiesend Bezirksamtmann in Traunstein 1868 wechselte er in derselben Funktion nach Landau an der Isar Am 5 Januar 1879 wurde er nach vierzig Dienst und siebzig Lebensjahren in den Ruhestand versetzt den er in Berchtesgaden verbrachte wo sein Sohn als Assessor des Bezirksamtes arbeitete 9 Obwohl sich Wiesend bei seinem Abschied von Landau jede Feierlichkeit verbeten hatte wurde ihm eine Serenade im Fackelschein gewidmet bei der es grossartige Ovationen gab Landau machte ihn wie 1862 auch Burghausen zum Ehrenburger 10 Der vielfach ausgezeichnete Jurist u a Ritterkreuz des Ordens vom Hl Michael 1859 soll in seiner Karriere insgesamt zwei grosse Wasserleitungen neu gebaut 16 Kirchen und 11 Kirchenrestaurationen durchgefuhrt acht neue Distriktsstrassen erbaut funf bedeutende Strassenerweiterungen beaufsichtigt 19 Schulhauser errichtet und die systematische Regulierung der Isar angeregt haben Familie Bearbeiten Wiesend hatte sieben Geschwister darunter die Bruder Peter Anton und Otto sowie die Schwestern Fanny Margaretha Jeannette Elise und Josephine 11 Im Juli 1839 heiratete Wiesend in Munchen Barbara Gerngross die Tochter des Oberappellationsrichters Georg Simon Gerngross 12 Werke BearbeitenGeorg Wiesend Alte Schnitzwerke in der Kirche zu Lanzing in Oberbayerisches Archiv 5 1844 S 130 133 Georg Wiesend Bericht uber ein mittelalterliches Denkmal auf dem Kirchhofe zu Waging in Oberbayerisches Archiv 5 1844 S 133 134 Georg Wiesend Abhandlung uber die Auffindung einer wahrscheinlich celtischen Begrabnissstatte zu Furst k Landgerichts Titmaning Sonderdruck aus dem Oberbayerischen Archiv fur vaterlandische Geschichte IV Jahrgang Heft 1 Munchen 1844 Georg Wiesend Archaologische Funde und Denkmale in den Landgerichtsbezirken Titmanning Laufen und Burghausen Munchen 1849 Georg Wiesend Epilog in Jahresbericht uber das Konigliche Erziehungs Institut fur Studirende in Munchen 1825 Georg Wiesend Erwiederung auf die Bemerkungen von Koch Sternfeld und Matthias Koch uber archaologische Funde und Denkmale in den Landgerichtsbezirken Tittmanning Laufen und Burghausen in Oberbayerisches Archiv 12 1851 S 297 303Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Wiesend Max Georg In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 56 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1888 S 45 Digitalisat Weblinks BearbeitenGeorg Wiesend in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten zitiert nach Bavarikon 1 abgerufen am 4 Mai 2020 Beda Stubenvoll Geschichte des Konigl Erziehungs Institutes fur Studirende Holland sches Institut in Munchen Munchen 1874 S 495 Ausfuhrlicher Lebenslauf in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wien 1888 Bd 56 S 46 2 abgerufen 4 Mai 2020 Georg Wiesend Abhandlung uber die Auffindung einer wahrscheinlich celtischen Begrabnissstatte zu Furst k Landgerichts Titmaning Sonderdruck aus dem Oberbayerischen Archiv fur vaterlandische Geschichte IV Jahrgang Heft 1 Munchen 1844 S 19 Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen Burghausen 1993 Reprint S 397 Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen Burghausen 1993 Reprint S 400 Maximilian Eisenberger Herzog Georg der Reiche Ein bayerisches Furstenbild Als geschichtliche Festgabe zur feierlichen Einweihung der neu restaurierten ausseren Schlosskapelle zu Burghausen Burghausen 1858 S 4 f Traun Alz Salzachbote Nr 53 3 Juli 1877 S 1 Offizielle Dienstmeldung uber den Ruhestand im Amtsblatt des Koniglichen Staatsministeriums des Innern Band 7 Nr 2 18 Januar 1879 S 26 Landshuter Zeitung Nr 36 vom 13 Februar 1879 S 238 vgl Todesanzeige fur Bruder Peter Wiesend in Der Bayerische Volksfreund Nr 107 29 Mai 1842 S 864 Bekanntmachung in der Bayerische Nationalzeitung Nr 119 vom 28 Juli 1839Normdaten Person GND 136114350 lobid OGND AKS VIAF 316389776 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wiesend GeorgALTERNATIVNAMEN Wiesend Max GeorgKURZBESCHREIBUNG bayerischer Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 8 November 1807GEBURTSORT KufsteinSTERBEDATUM 19 Juni 1881STERBEORT Berchtesgaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wiesend amp oldid 222101181