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Georg Samuel Francke 7 September 1763 in Hornerkirchen 28 Marz 1840 in Kiel war ein evangelischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Theologische Einordnung 4 Familie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGeorg Samuel Francke war ein Sohn des Pastors Johann Samuel Francke 6 Februar 1731 in Calbe 9 November 1809 in Neuendorf und dessen Ehefrau Catharine Elisabeth von Lengerke 1 Juni 1741 in Sarau 27 Februar 1819 in Kiel deren Vater Johann von Lengerke 1692 1750 Pastor in Sarau war 1 Francke erhielt zunachst Unterricht bei seinem Vater und besuchte danach die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg 1 Seine Jugendzeit ist wenig dokumentiert Bei der Heirat einer Schwester 1779 gab er im Alter von sechzehn Jahren den Druck einer von ihm verfassten Festrede in Auftrag 2 Ab dem Sommersemester 1781 studierte er Theologie an der Universitat Kiel Daruber hinaus besuchte er Vorlesungen zu Philosophie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften Sein bedeutendster Lehrer war Andreas Wilhelm Cramer unter dessen Fuhrung er das Studium 1784 abschloss 3 1784 bekam Francke eine Stelle als Vierter Lehrer der Husumer Stadtschule und war dort jungste Padagoge Trotz seines Alters machte ihn der Stadtmagistrat 1788 zum Leiter der Schule Als Rektor begleitete er 1791 die Reorganisation der Bildungseinrichtung zu einer Gelehrtenschule Zu seinen Kollegen gehorte 1798 1802 Georg Friedrich Schumacher der notierte dass Francke altvaterlich fromm geselligkeitsscheu sehr fleissig und gebildet von der eigenen Bedeutung uberzeugt und ehrgeizig gewesen sei Die Verdienste anderer Personen habe er milde beurteilt An seinen Unterrichtsmethoden kritisierte Schumacher dass Francke immer doziert und den Schulern sogar in Prufungen wenig Raum fur eigene Wortbeitrage gegeben habe 2 In den 1790er Jahren verfasste Francke erstmals umfangreiche theologische Texte Fur eine 1800 in Altona publizierte Untersuchung uber die Geschichte der Praktischen Theologie mit der er eine Preisfrage der Koniglich Danischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen beantwortet hatte erhielt er eine Goldmedaille 1805 verlieh ihm die Kopenhagener Akademie einen Preis fur einen Beitrag uber die Geschichte des Spinozismus Im selben Jahr kam eine Auszeichnung der Koniglichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin fur eine Studie zur analytischen Methode in der Philosophie hinzu Die Philosophische Fakultat der Universitat Kiel ernannte ihn aufgrund dieser mitunter sehr umfangreichen Werke zum Ehrendoktor 1806 verliess Francke die Schule in Husum und ging als Pastor nach Sonderburg 1810 erhielt er einen Ruf der Universitat Kiel als ordentlicher Professor fur Systematische Theologie In seinen Vorlesungen behandelte er nicht nur dieses Fach sondern auch Homiletik und Katechetik An der Kieler Universitat wurde er 1813 an der Theologischen Fakultat zum Doktor der Theologie promoviert und zwei Jahre spater Rektor der Universitat 2 Werke BearbeitenFrancke schrieb ungewohnlich viel zur Theologie Padagogik und kirchlich religiosen Themen Er beschaftigte sich mit einzelnen dogmatischen aber auch grundsatzlichen konzeptionellen Fragestellungen Dazu gehorten das Verhaltnis von Religion und Ethik die methodische und inhaltliche Gestaltung der Praktischen Theologie die Apologetik und Theologische Enzyklopadie In mehreren Werken behandelte er die Frage ob die Seele unsterblich sei 4 Neben den religiosen Beitragen schrieb Francke 1787 zu padagogischen Fragen und behandelte dabei die Didaktik des Mathematikunterrichts an Burgerschulen Diese Werke zeigen dass Francke sehr von Christian Wolff gepragt war Im Bereich der philosophiegeschichtlichen Forschung verfasste er 1808 die bemerkenswerte Abhandlung Ueber die neuern Schicksale des Spinozismus und seinen Einfluss auf die Philosophie uberhaupt und die Vernunfttheologie insbesondere Diese Schrift ist Rahmen der um 1800 gefuhrten Debatte um Spinoza signifikant Francke positionierte sich zwischen den extremen Ansichten Friedrich Heinrich Jacobi der Spinoza als Atheist sah und Personen um Johann Gottfried Herder die Spinoza rehabilitieren wollten Francke beschrieb den Philosophen dabei kritischen Pantheisten 4 Theologische Einordnung BearbeitenIn der Theologie zeigte sich Francke als gemassigter zeitgenossischer Rationalist Neben seinem Lehrer Cramer folgte er den Positionen Jacob Christoph Rudolph Eckermanns Francke sah keine Gegensatze zwischen Offenbarung und Vernunft was er mit allen anderen Theologen der Aufklarung gemein hatte Aus seiner Sicht musse der Inhalt offenbarter Wahrheiten immer mit vernunftgeleiteter Einsicht nachzuvollziehen sein Auf dieser Basis schrieb er 1814 auch den Entwurf einer Apologetik der christlichen Religion der anlasslich des 300 jahrigen Jubilaums der Reformation erschien 4 An der Kieler Universitat nahm Francke die fuhrende massigende Rolle in den Diskussionen um die 95 Thesen von Claus Harms ein Besonders nennenswert von vielen seiner theologischen Schriften ist sein Grundriss der Vernunfttheologie aus dem Jahr 1824 Darin zeigte er sich optimistisch dass Differenzen in der theologischen Lehre und auch der konfessionellen Gruppierungen uberwunden werden konnen Francke nahm an dass die Bedeutung vernunftbasierter Einschatzungen in Religionsfragen stetig zunehmen werde Als Resultat ergebe sich ein Ausgleich aller Gegensatze und Differenzen in der Lehre und ein weltweiter Friede in kirchlichen und theologischen Dingen so der Theologe 4 Familie BearbeitenFrancke heiratete am 7 April 1790 in Hohenwestedt Anna Margrethe Fruchtenicht 1 April 1764 in Hohenwestedt 30 Dezember 1864 in Kiel Ihr Vater Valentin Fruchtenicht 19 November 1735 in Elmshorn 17 August 1802 in Hohenwestedt war ein Pastor und verheiratet mit Anna Sophia geborene von Lengerke 12 Marz 1743 in Sarau 18 Mai 1833 in Rendsburg 1 Das Ehepaar Francke hatte zwei Tochter und drei Sohne darunter den Philologen Johann Valentin Francke den Lehrer und Pastoren Georg Karl Theodor Francke und den Juristen August Wilhelm 1 Zu Franckes Enkeln gehorten Alexander Francke und Kuno Francke 1 Literatur BearbeitenMatthias Wolfes Hartwig Molzow Francke Georg Samuel In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 155 158 Moller Francke Georg Samuel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 236 kurzer Kommentar Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Matthias Wolfes Hartwig Molzow Francke Georg Samuel In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 155 a b c Matthias Wolfes Hartwig Molzow Francke Georg Samuel In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 156 Matthias Wolfes Hartwig Molzow Francke Georg Samuel In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 155 156 a b c d Matthias Wolfes Hartwig Molzow Francke Georg Samuel In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 157 Normdaten Person GND 10034335X lobid OGND AKS LCCN nr2002030551 VIAF 39721694 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Francke Georg SamuelKURZBESCHREIBUNG evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 7 September 1763GEBURTSORT HornerkirchenSTERBEDATUM 28 Marz 1840STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Samuel Francke amp oldid 228302263