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Georg Feierabend auch Georg Feyerabend um 1440 in Schwabisch Gmund 1498 in Donauworth war zwischen 1475 und 1498 Vikar und Stadtpfarrer in Donauworth Er fuhrte in den Jahren 1475 bis 1483 einen der langwierigsten 1 und durch den vollstandigen Erhalt der durch Abschrift Ubersetzung und Register ausgezeichnet erschlossenen Gerichtsakten 2 am besten dokumentierten Prozesse des Spatmittelalters Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Die Steinhauser Studentenstiftung 3 Der Steinhauser Prozess 3 1 Verlauf 3 2 Bedeutung 4 Wirken als Pfarrer 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenGeorg Feierabend stammte aus einer Schwabisch Gmunder Burgerfamilie 1 Sein Vater ist der in den Jahren 1452 und 1455 als Stettmeister Finanzburgermeister in Gmund belegte Ludwig Feierabend 3 Georg ist 1458 in Erfurt als Student nachgewiesen 4 1464 ist er als Augsburger Kleriker Zeuge in einem Passauer Prozess 5 1488 wurde er als Pfarrer in Donauworth in Ingolstadt immatrikuliert 6 Die Steinhauser Studentenstiftung BearbeitenFeierabend war bis zu seinem 16 Lebensjahr Stipendiat der Steinhauser Studentenstiftung 1 Diese war im Jahre 1412 vom Chorherren zu Ansbach Friedrich im Steinhaus gegrundet worden Der Stifter hatte bestimmt dass an einer Universitat jahrlich ein Student des Kirchenrechts und einer der sieben freien Kunste also der Wissenschaft der aber nach Erreichen seines Magisters ebenfalls Kirchenrecht zu studieren hatte gefordert werden sollten Die Auswahl der Stipendiaten sollte durch den Stadtrat von Gmund erfolgen Die geforderten Studenten waren verpflichtet auf Lebenszeit taglich drei Paternoster drei Ave Maria und noch eine Anzahl anderer Gebete zu sprechen Der Rat dem die Stiftungsbedingungen als zu wenig flexibel erschienen und der eine allgemeine Studienstiftung fur Burgersohne wunschte hatte den Zins unter mehreren Studenten aller Facher verteilt was 1467 auch von den Verwandten des Stifters anerkannt wurde 7 Feierabend wurden vom Rat der Stadt wegen angeblicher Undankbarkeit und mangelnder Eignung fur das Studium die Fordergelder gestrichen 7 Der Steinhauser Prozess BearbeitenVerlauf Bearbeiten Feierabend wandte sich daraufhin im Jahre 1475 an Papst Sixtus IV und beschuldigte in einer Eingabe den Burgermeister und den Rat von Schwabisch Gmund entgegen dem letzten Willen des Stifters die Gelder auf mehr als zwei Studenten zu verteilen und zudem einen Teil des Ertrages der Studentenstiftung fur eigene Zwecke zu verwenden Der Prozess ging uber zwei Instanzen und dauerte vom 30 Marz 1476 bis zum 15 Januar 1483 Der Papst bestimmte in der ersten Instanz den Bischof Johannes von Augsburg zum Richter in dieser Angelegenheit welcher das Richteramt wiederum an seinen Generalvikar Johannes Gossolt ubergab In ihrer Erwiderung rechtfertigten die Beklagten ihr Vorgehen damit dass sie bereits zu Lebzeiten des Stifters mit dessen Zustimmung mehr als zwei Studenten jahrlich unterstutzt hatten bestritten aber die Verwendung von Stiftungsgeldern fur eigene Zwecke In der Beweisaufnahme wurden Briefe des Stifters sowie die niedergeschriebenen Aussagen der vom Klager und den Beklagten benannten Zeugen verlesen In der am 15 Marz 1479 erfolgten Urteilsverkundung erklarte Gossolt die Klage erstinstanzlich als unbegrundet Burgermeister und Stadtrat wurden freigesprochen und Feierabend zur Bezahlung der Prozesskosten verurteilt Feierabend legte gegen das Urteil beim Papst Berufung ein In der zweiten Instanz bestellte dieser den Augsburger Domherren Peter Buchler zu Richter Nachdem beide Parteien ihre Antrage beziehungsweise Begrundungen wiederholt hatten wurden die benannten Zeugen vernommen Im am 15 Januar 1483 verkundeten Urteil wurde das erstinstanzliche Urteil bestatigt und Feierabend zur Bezahlung aller Prozesskosten verurteilt Dennoch erklarten sich Burgermeister und Stadtrat durch ihren Anwalt bereit keinen Ersatz der ihnen entstandenen Prozesskosten zu verlangen und verzichteten formlich auf die Herleitung sonstiger Anspruche aus den Gerichtsakten 8 Bedeutung Bearbeiten Das umfangreiche Schriftgut der zwei Prozesse bildet eine noch nicht ausgeschopfte Quelle zur Bildungsgeschichte des 15 Jahrhunderts 1 Die beiden Bande der in lateinischer Sprache gehaltenen Gerichtsakten befinden sich heute im Stadtarchiv Gmund eine Abschrift der deutschen Ubersetzung des Verhandlungsprotokolls der ersten Instanz im Dokumentenbuch der Steinhauser Stiftung 8 Die Steinhauser Stiftung entwickelte sich spater zu einer der reichsten Gmunder Stiftungen ist aber nach dem Zweiten Weltkrieg erloschen 1 Wirken als Pfarrer BearbeitenTrotz des Entzugs des Stipendiums wurde Feierabend nach Abschluss seines Studiums zum Verweser und Inhaber des St Katharinen Altars in der Pfarrkirche des Klosters zum Heiligen Kreuz Donauworth bestellt ohne Monch des Klosters zu sein und war dort bis zu seinem Tode im Jahre 1498 als standiger Vikar beziehungsweise Stadtpfarrer tatig Sein Nachfolger als Stadtpfarrer zu Donauworth wurde Gabriel Wolfartzhausen 9 Um 1493 uberbrachte er dem Konstanzer Bischof ein Geschenk der Nonnen von Kloster Sirnau bei Esslingen 10 Literatur BearbeitenColestin Konigsdorfer Geschichte des Klosters zum Heil Kreutz in Donauworth 1819 S 360 MDZ Antonius von Steichele Das Bisthum Augsburg Bd 3 1872 S 789 MDZ Maria Zelzer Geschichte der Stadt Donauworth von den Anfangen bis 1618 1959 S 330 Alfons Nitsch Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwabisch Gmund 777 bis 1500 II Teil 1451 bis 1500 1967 S 199 Klaus Graf Gmund im Spatmittelalter In Geschichte der Stadt Schwabisch Gmund Stuttgart 1984 S 87 184 564 590 hier S 180 ISBN 3 8062 0399 7 doi 10 6094 UNIFR 10310 Alexander Brunotte und Raimund J Weber Akten des Reichskammergerichts im Hauptstaatsarchiv Stuttgart 2005 S 279 Roland Deigendesch Aufbruch und Beharrung Reutlinger Kleriker vor der Reformation In Reutlinger Geschichtsblatter NF 56 2017 S 43 doi 10 15496 publikation 52957 Weblinks BearbeitenOberdeutsche Personendatenbank Oberdeutsche PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Graf 1984 S 180 Graf S 587 Anmerkung Nr 86 Dass er Sohn des Ludwig war geht aus der Aussage des Georg Taler im Steinhauserprozess 1477 1 Instanz Ubersetzung im Stadtarchiv Schwabisch Gmund S 178 hervor https archive thulb uni jena de hisbest rsc viewer HisBest derivate 00004327 ThG 217104967 Geschichtsquellen Provinz Sachsen 1881 08 01 0295 20 tif Feierabend studierte Theologie an der Universitat Ingolstadt sagt Zelzer S 330 aber die Immatrikulation 1488 liegt eigentlich zu spat Es gibt keine Hinweise dass er der ehemalige Besitzer einer Eichstatter Inkunabel ist Besitzeintrag auf Commons Hermann Hoberg Passauer Prozesse in den altesten im Vatikanischen Archive erhaltenen Protokollbuchern der Rotanotare 1464 1482 In Ecclesia Peregrinans Josef Lenzenweger zum 70 Geburtstag Hrsg von Karl Amon ua a Wien 1986 S 153 158 hier S 156 Die Matrikel der Ludwig Maximilians Universitat Ingolstadt Landshut Munchen Hrsg von Gotz Freiherr von Polnitz Bd I 1 1937 Sp 184 Georgius Feyrabent plebanus in Werd 8 gr oschen a b Brunotte und Weber 2005 S 279 a b Nitsch 1967 S 199 Konigsdorfer S 360 https www mgh bibliothek de dokumente a a150235 pdf PersonendatenNAME Georg FeierabendALTERNATIVNAMEN Feyerabend GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer GeistlicherGEBURTSDATUM um 1450GEBURTSORT Schwabisch GmundSTERBEDATUM 1498STERBEORT Donauworth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Feierabend amp oldid 231832463