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Geoffroy de Charny auch Geoffroi de Charny um 1300 19 September 1356 in der Schlacht von Maupertuis war ein franzosischer Ritter Herr von Lirey Montfort und Savoisy und neben anderen Werken Autor des Ritterspiegels Le livre de Chevalerie Er und seine zweite Frau Jeanne de Vergy waren die ersten nachweisbaren Eigentumer des Turiner Grabtuchs Geoffroi de Charny trifft auf Eduard III wahrend der Kampfe um Calais 1349 Illumination in einem Manuskript der Chroniken von Froissart erste Halfte des 15 Jahrhunderts the BnF france 2662 fol 172v Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Aufstieg im koniglichen Dienst 1 3 Le livre de Chevalerie 1 4 Spate Jahre und Tod 2 Turiner Grabtuch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Er stammte aus einer nicht sehr beguterten Familie und besass bis zu seinem Tod kein bedeutendes Lehen Lirey bei Troyes in der Champagne hatte er spatestens 1319 von seinem Vater Jean de Charny et Mont St Jean geerbt das seine Mutter Margarete de Joinville als Mitgift in die Ehe einbrachte Sein Grossvater Jean de Joinville war Vertrauter und Biograph des heiligen Konigs Ludwig IX Der 1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannte namensahnliche Tempelritter Geoffroy de Charnay war nach den genealogischen Forschungen von Noel Currer Briggs sein Onkel In erster Ehe war er mit Jeanne de Toucy Herrin von Pierre Perthuis verheiratet nach deren Tod in zweiter Ehe mit Jeanne de Vergy Um 1320 wurde Charny zum Ritter geschlagen Seither war sein Leben vom Einsatz im hundertjahrigen Krieg zwischen England und Frankreich gepragt Im Jahr 1337 diente er Konig Philippe VI und kampfte in der Gascogne gegen die englischen Truppen Noch im selben Jahr wurde er gefangen genommen nach der Zahlung eines Losegeldes wieder freigelassen Nach dem Waffenstillstand von 1342 hat er sich 1345 an dem Kreuzzugsunternehmen des Dauphin Humbert II von Vienne beteiligt Als der Krieg mit den Englandern wieder aufflammte nahm Charny ab 1346 wieder an den Kampfen teil war aber personlich nicht bei der Niederlage der Franzosen in der Schlacht von Crecy anwesend Stattdessen war er an der Verteidigung von Bethune beteiligt Aufstieg im koniglichen Dienst Bearbeiten nbsp Wappen der Familie CharnyIn den folgenden Jahren nahm sein Ansehen in Frankreich zu So ubertrug ihm der Konig die letztlich ergebnislosen Verhandlungen mit den Englandern Ihm wurde 1347 die Oriflamme anvertraut Diese Schlachtstandarte des franzosischen Konigs trug er dem Heer zum Entsatz von Calais voran Das Unternehmen misslang und die Stadt fiel den Englandern in die Hande Dies wurde nicht Geoffrey de Charny angelastet vielmehr wurde er im Januar 1348 von Konig Philipp VI in den Kronrat aufgenommen und erhielt als Geschenk des Konigs ein Haus in Paris Im Jahr 1349 geriet er erneut in englische Gefangenschaft und wurde nach England gebracht Konig Johann II zahlte 1351 fur ihn ein Losegeld von 12 000 Goldecus und holte ihn nach Frankreich zuruck Le livre de Chevalerie Bearbeiten Konig Johann sah in Charny eine geeignete Personlichkeit um ihn bei der Grundung des Sternenordens zu unterstutzen in den er am 6 Januar 1352 aufgenommen wurde Fur diesen neuen Ritterorden hat Charny die Statuten ausgearbeitet Dieser Ritterorden sollte nicht zuletzt zur Erneuerung des franzosischen Rittertums nach den Niederlagen der vergangenen Jahre dienen Allerdings war seine Existenzdauer gering Bereits 1356 horte er faktisch auf zu bestehen ehe er 1364 offiziell aufgelost wurde Bereits zuvor hat Charny seine Interpretation des Ritterideals schriftlich festgehalten Das Buch entstand wahrscheinlich in der Zeit der Gefangenschaft 1350 und 1351 Es ist auf franzosisch verfasst Es sind nur zwei Exemplare erhalten Das Buch sollte der praktischen Unterweisung der Ritter dienen Neben dem Verhalten im Krieg enthielt es auch Hinweise zum hofischen Leben Daruber hinaus sollte es auch die Ideale des Rittertums propagieren In seinem Buch Livre de chevalerie schrieb er zum idealtypischen Ziel eines Ritters Was kann ein Ritter mehr verlangen als was Judas Makkabaus der Gottesstreiter erreichte Ruhm in dieser Welt und Erlosung im Jenseits 1 Beeinflusst wurde sein Werk durch vergleichbare Schriften Aber auch die Artussage spielte eine Rolle Daneben hat Charny zwei weitere Schriften verfasst Spate Jahre und Tod Bearbeiten Nach der Grundung des Sternenordens 1352 hat Charny erneut diplomatische Aufgaben ubernommen Fur die Einnahme des Vermandois erhielt er 1355 das Lehen von Montfort und Savoisy Am 25 Juni 1355 ernannte ihn Konig Johann der Gute erneut zum Trager der Oriflamme und schenkte ihm als Beweis fur die Zufriedenheit seiner Dienste ein Herrenhaus in Paris und einen Landsitz in Ville l Eveque vor den Mauern der Hauptstadt Mit der Oriflamme in der Hand fiel Geoffroy de Charny am 19 September 1356 beim letzten Angriff in der Schlacht von Maupertuis gegen die Englander Laut dem Chronisten Jean Froissart soll ihn der englische Ritter Reginald Lord Cobham erschlagen haben 2 Er wurde in einem nahe gelegenen Kloster der Franziskaner beigesetzt Turiner Grabtuch Bearbeiten nbsp Pilgermedaillon mit dem Turiner Grabtuch und den Wappen von Geoffroy de Charny und Jeanne de VergyDie Eigentumer des heute als Turiner Grabtuch bezeichneten Leinens lassen sich luckenlos bis zu Geoffroy de Charny und seiner Frau Jeanne de Vergy nachweisen Auf welche Art und Weise sie in den Besitz des Tuches kamen ist bislang nicht bekannt Am 16 April 1349 schrieb Geoffrey de Charny an Papst Clemens VI und setzte ihn von seiner Absicht in Kenntnis in Lirey dem kleinen Dorfchen seines Lehens 1975 59 Einwohner eine Kirche mit funf Kanonikern zu stiften was ihm vom Papst gewahrt wurde Seine Gefangennahme durch die Englander im selben Jahr verzogerte jedoch die Grundung des Stiftes bis zum 1 Juli 1353 fur das er von Konig Johann dem Guten eine jahrliche Rente erhielt Die kleine aus Holz errichtete Stiftskirche Ste Marie wurde schliesslich 1356 nur wenige Monate vor dem Tode Charnys geweiht nachdem bereits am 3 August 1354 Papst Innozenz VI Pilgern Ablass gewahrte die die Kirche von Lirey besuchen Das Grabtuch wurde erstmals um 1355 1357 in diesem Kirchlein offentlich ausgestellt Das genaue Datum ist nicht bekannt ebenso wenig ob dies noch kurz vor oder bereits nach dem Tode Geoffroy de Charnys erfolgte Erhalten geblieben ist jedoch ein kleines Pilgermedaillon das 1855 in Paris im Schlamm der Seine gefunden wurde auf dem das Tuch und die Wappen von Geoffroy de Charny und seiner zweiten Frau Jeanne de Vergy abgebildet sind Der Bischof von Troyes Henri de Poitiers aus dem Haus Poitiers Valentinois erwahnte in einem Schreiben vom 28 Mai 1356 die fromme Hingebung des besagten Ritters Geoffroy mit der er das Tuch bis zum heutigen Tag verehrte und jeden Tag mehr verehrt 3 und am 5 Juni 1357 gewahrten zwolf Bischofe des Heiligen Stuhls in Avignon all jenen Ablass die die Kirche zu Lirey und deren Reliquien aufsuchen und fur die Seelen des Ritters Geoffroy und seiner ersten Frau Jeanne de Toucy beten Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Ehlers Die Ritter Geschichte und Kultur Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 50892 8 S 14 Thomas Johnes Hrsg Sir Jean Froissart s Chronicles of England Spain France etc Henry G Bohn London 1857 Band I S 223 archive org Ian Wilson Das Turiner Grabtuch Goldmann Munchen 1999 ISBN 3 442 15010 8 S 378 Literatur BearbeitenRichard W Kaeuper Elspeth Kennedy Geoffroi de Charny The Book of Chivalry of Geoffroi de Charny Text Context and Translation University of Pennsylvania Press 1996 ISBN 0 8122 1579 6 eingeschrankte Online Version von Google Books Rainer Lanz Ritterideal und Kriegsrealitat im Spatmittelalter Das Herzogtum Burgund und Frankreich Diss Zurich 2005 S 39 50 Digitalisat Normdaten Person GND 119537672 lobid OGND AKS LCCN n96057672 VIAF 37728849 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geoffroy de CharnyALTERNATIVNAMEN Geoffroi de CharnyKURZBESCHREIBUNG franzosischer Ritter und AutorGEBURTSDATUM um 1300STERBEDATUM 19 September 1356STERBEORT bei Poitiers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geoffroy de Charny amp oldid 215821460