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Eine genetische Algebra hat die mathematische Struktur einer Algebra und kann zur mathematischen Modellierung von Vererbungen in der Genetik verwendet werden Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Definition 3 Eigenschaften 4 Weitere Definitionen 5 LiteraturMotivation BearbeitenEinige Sachverhalte in der Genetik konnen mit bestimmten mathematischen Strukturen sogenannten Algebren beschrieben werden Das folgende einfache Beispiel soll erlautern warum diese Strukturen fur die Modellierung von genetischen Sachverhalten geeignet erscheinen In einer sehr einfachen Population gebe es nur zwei verschiedene Gameten a 1 displaystyle a 1 nbsp und a 2 displaystyle a 2 nbsp a 1 displaystyle a 1 nbsp gekreuzt mit a 1 displaystyle a 1 nbsp soll wieder Gameten vom Typ a 1 displaystyle a 1 nbsp ergeben das Analoge gelte fur a 2 displaystyle a 2 nbsp Kreuzt man hingegen a 1 displaystyle a 1 nbsp mit a 2 displaystyle a 2 nbsp so sollen daraus je zur Halfte Gameten vom Typ a 1 displaystyle a 1 nbsp und vom Typ a 2 displaystyle a 2 nbsp entstehen Das kann man formal auch als Multiplikation und Addition ausdrucken die Kreuzung von a 1 displaystyle a 1 nbsp mit a 2 displaystyle a 2 nbsp zum Beispiel durch a 1 a 2 1 2 a 1 1 2 a 2 displaystyle a 1 a 2 1 over 2 a 1 1 over 2 a 2 nbsp Eine mathematische Struktur in der man diese Multiplikation und diese Addition exakt definieren kann ist die nicht assoziative Algebra G a 1 a 1 a 2 a 2 a 1 a 2 R displaystyle G alpha 1 a 1 alpha 2 a 2 alpha 1 alpha 2 in mathbb R nbsp mit a 1 a 1 a 1 displaystyle a 1 a 1 a 1 nbsp a 2 a 2 a 2 displaystyle a 2 a 2 a 2 nbsp a 1 a 2 a 2 a 1 1 2 a 1 1 2 a 2 displaystyle a 1 a 2 a 2 a 1 1 over 2 a 1 1 over 2 a 2 nbsp die Gametische Algebra der einfachen Mendel schen Vererbung genannt wird Diese Art der algebraischen Beschreibung ermoglicht eine einfachere Betrachtung verschiedener Fragen in der Genetik wie z B Welche Population ergibt sich bei der wiederholten Kreuzung einer Population mit sich selbst Existieren Gleichgewichtszustande in einer Population und wenn ja welche Im Zusammenhang mit der Genetik treten spezielle nicht assoziative Algebren auf wie Baric Algebren Algebren mit genetischer Realisation Train Algebren und genetische Algebren Diese Algebren gehoren nicht zu den bekannteren nicht assoziativen Algebren der Lie oder der Jordan Algebren Definition BearbeitenEine kommutative nicht assoziative Algebra A uber einem Korper K heisst genetische Algebra wenn eine Basis u 1 u 2 u n displaystyle u 1 u 2 dots u n nbsp existiert so dass die Multiplikationskonstanten g i j k displaystyle gamma ijk nbsp definiert durchu i u j k 1 n g i j k u k i j 1 n displaystyle u i u j sum k 1 n gamma ijk u k qquad i j 1 ldots n nbsp folgende Eigenschaften haben a g 111 1 displaystyle gamma 111 1 nbsp b g 1 j k 0 displaystyle gamma 1jk 0 nbsp fur k lt j displaystyle k lt j nbsp c g i j k 0 displaystyle gamma ijk 0 nbsp fur i j gt 1 displaystyle i j gt 1 nbsp und k max i j displaystyle k leq max i j nbsp Die Basis u 1 u 2 u n displaystyle u 1 u 2 dots u n nbsp wird kanonische Basis genannt Eigenschaften BearbeitenJede genetische Algebra ist eine Baric Algebra Weitere Definitionen BearbeitenIn einer nichtassoziativen Algebra ist das Produkt von mehr als zwei Elementen der Algebra durch ihre Reihenfolge nicht eindeutig bestimmt Die im Folgenden definierten speziellen Produkte haben interessante genetische Interpretationen Sei A eine Algebra x A displaystyle x in A nbsp n N displaystyle n in mathbb N nbsp x n displaystyle x n nbsp heisst n te Rechts Hauptpotenz von x wobei gilt x 1 x displaystyle x 1 x nbsp und x n x n 1 x displaystyle x n x n 1 cdot x nbsp dd Analog definiert man Links Hauptpotenzen im kommutativen Fall spricht man nur von Hauptpotenzen x n displaystyle x n nbsp heisst n te plenare Potenz von x wobei gilt x 1 x displaystyle x 1 x nbsp und x n x n 1 x n 1 displaystyle x n x n 1 cdot x n 1 nbsp dd Die genetische Interpretation der Hauptpotenzen ist dabei folgende Kreuzt man eine Population die durch x A displaystyle x in A nbsp reprasentiert wird mit sich selbst so erhalt man eine Population die durch x x x 2 displaystyle x cdot x x 2 nbsp reprasentiert wird Kreuzt man die so entstandene Population wiederum mit der ursprunglichen so entsteht x 2 x x 3 displaystyle x 2 cdot x x 3 nbsp Die Folge der Populationen die durch Wiederholung dieses Vorganges entsteht wird also durch die Folge der Hauptpotenzen von x reprasentiert Wenn man hingegen eine Population wiederholt mit sich selbst kreuzt so kann die auf diese Art entstehende Folge von Populationen durch die zugehorige Folge von plenaren Potenzen beschreiben Literatur BearbeitenHarald Geppert und Siegfried Koller Erbmathematik Quelle und Meyer Leipzig 1938 Otfried Mittmann Erbbiologische Fragen in mathematischer Behandlung De Gruyter Berlin 1940 Erna Weber Mathematische Grundlagen der Genetik Gustav Fischer Jena 1967 Rudolf Lidl und Gunter Pilz Angewandte abstrakte Algebra II Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1982 ISBN 3 411 01621 3 Angelika Worz Busekros Algebras in Genetics Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1980 ISBN 3 540 09978 6 H Gonshor Contributions to genetic algebras Proc Edinb Math Soc 2 17 1971 289 298 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genetische Algebra amp oldid 201982563