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Die Grossenausschluss Chromatographie auch Gel Permeations Chromatographie GPC ist eine Art der Flussigchromatographie bei der Molekule geloster Stoffe aufgrund ihrer Grosse genauer ihres hydrodynamischen Volumens getrennt werden konnen Andere Bezeichnungen sind Size Exclusion Chromatography SEC und physikalisch gesehen falsch auch Gelfiltrations Chromatographie GFC oder Molekularsieb Chromatographie Trennung in der GPC Saule Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 1 1 Stationare Phase 2 Trennsaulen 3 Aufbau eines GPC Automaten 4 Detektoren 5 Konventionelle Kalibrierung 6 Universelle Kalibrierung 7 Lichtstreudetektion 8 Molmassenbestimmung 9 Anwendungen 10 Prazision 11 Alternative Methoden 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweisePrinzip Bearbeiten nbsp Elutionsprofil einer Sephadex G 50 SauleDer Trennungseffekt beruht nicht auf einem Filtrationprozess sondern auf unterschiedlichen verfugbaren Diffusionsvolumina fur unterschiedlich grosse Molekule Die porosen Polymere der stationaren Phase erlauben kleineren Molekulen einzudringen wodurch sich das ihnen zur Verfugung stehende Diffusionsvolumen deutlich vergrossert und sich somit die Retentionszeit verlangert Kleine Molekule werden demnach starker zuruckgehalten als grosse denen nur Zwischenraume zwischen dem Polymergranulat zuganglich sind Die grosseren Molekule fliessen daher schneller durch die Chromatographiesaule Daher sind grosse Molekule in den fruheren Fraktionen des Eluats wahrend kleinere Molekule spater eluieren Eluiert wird nun eine Probe mit Molekulen verschiedener Grosse Jeweils sehr grosse und sehr kleine Molekule konnen nicht getrennt werden Alle Molekule die nicht in die Poren passen eluieren ganz am Anfang und Molekule die sehr gut in alle Poren passen ganz am Ende Die Methode ist dadurch ein vergleichsweise schnelles Verfahren zur Isolierung von grosseren Molekulen Stationare Phase Bearbeiten Als stationare Phase verwendet man in der Regel porose Polymere in Pulverform Die Trennungseigenschaften quervernetzten Dextrans wurden 1957 von Jerker Porath entdeckt Die Trennsaulen sind mit pulverformigen Partikeln eines hydrophilen porosen und quervernetzten Materials gefullt z B ein mit Epichlorhydrin quervernetztes Dextran Sephadex eine unvernetzte oder mit 2 3 Dibrompropanol quervernetzte Agarose Sepharose bzw Sepharose CL ein Dextran Methylenbisacrylamid Copolymer Sephacryl ein Methacrylat Ethylenglykol Copolymer Toyopearl oder Kieselgel und andere Silikate 1 2 3 4 Der Durchmesser der Partikel liegt im Bereich von circa 3 35 µm Die Partikel dieses undurchsichtigen Gels besitzen eine hochporose Oberflache und je nach zu trennenden Molekulgrossen variierende Porengrossen von ca 60 2000 A 6 200 nm Zur Trennung von Molekulen mit einer Molmasse zwischen 5 und 150 kDa werden mittlere Porengrossen um 12 5 nm verwendet wahrend bei Molekulen zwischen 10 und 500 kDa Porengrossen um 25 nm und bei Molekulen zwischen 20 und 10 000 kDa Porengrossen von 45 nm eingesetzt werden Trennsaulen Bearbeiten nbsp GPC SauleGenerell unterscheidet man zwei Typen von Saulen die sogenannten Single Porosity Saulen und die Linear Saulen welche auch Mixed Bed Saulen genannt werden Die Single Porosity Saulen haben Poren mit einer sehr geringen Porengrossenverteilung Sie trennen sehr gut in einem bestimmten Grossenbereich Um eine Trennung uber einen grosseren Molmassenbereich zu erzielen werden hier haufig drei bis vier Trennsaulen mit verschiedenen Porengrossen hintereinander geschaltet In den Mixed Bed Saulen wurde das Saulenmaterial bereits vom Hersteller so abgemischt dass von sehr kleinen bis grossen Poren alle Porengrossen vertreten sind Diese Saulen trennen uber einen grossen Molmassenbereich und sehr linear mit dem hydrodynamischen Volumen Die Trennleistung einer Mixed Bed Saule ist daher begrenzt so dass auch hier fur eine gute Auftrennung zwei bis drei Trennsaulen in Serie kombiniert werden Heutzutage dominieren die Mixed Bed Saulen Die Single Porosity Saulen haben aber durchaus ihre Berechtigung fur spezielle Anwendungen Aufbau eines GPC Automaten Bearbeiten nbsp Aufbau eines GPC AutomatenDie wesentlichen Bestandteile eines automatisierten GPC Systems sind Pumpe Injektionssystem Trennsaulen und verschiedene Detektoren Die Pumpe saugt das Laufmittel an und erzeugt einen konstanten Fluss durch das gesamte System Haufig wird das Laufmittel durch einen Durchlaufentgaser Inline Degasser gesaugt der geloste Gase entfernt Nach der Pumpe steht das Injektionssystem fur den Probenauftrag entweder manuell oder ein Autosampler In der darauf folgenden Trennsaule wird die Probe anhand ihres hydrodynamischen Radius aufgetrennt Die verschiedenen Detektoren liefern dann je nach Art bestimmte Aussagen Letztendlich landet der gesamte Fluss inklusive Probe in einem Abfallgefass Der Fluss das Eluat kann aber auch in einzelne Gefasse aufgefangen werden man spricht dann von Fraktionierung praparative GPC Detektoren BearbeitenDie verschiedenen Detektionsvarianten Brechungsindex Licht im UV VIS Bereich Viskositat Lichtstreuung elektrische Leitfahigkeit Radioaktivitat mussen auf den jeweiligen Polymertyp sorgfaltig kalibriert werden Als Detektoren finden sogenannte Konzentrationsdetektoren wie Brechungsindexdetektoren RI Detektor von engl refractive index und UV Detektoren je nach UV Aktivitat des zu analysierenden Polymers Verwendung Bei diesen Detektoren steigt die Peakflache proportional mit der Konzentration was eine Quantifizierung einer Substanz ermoglicht Bei der klassischen GPC wird allein dieser Detektortyp verwendet und die Anlage wird zur Ermittlung der Molekulmassen mit Standardsubstanzen kalibriert Unter dem Synonym der molmassensensitiven Detektoren finden weiterhin Viskositatsdetektoren und Lichtstreuungdetektoren Verwendung Dieser Detektortyp ist nur in Kombination mit Konzentrationsdetektoren verwendbar weil zur Molmassenberechnung in jedem Fall die Konzentration benotigt wird Insbesondere die Lichtstreuung kann unabhangig von Polymerstandards die Molekularmassenmittelwerte Mn Mw Mz und den Gyrationsradius direkt bestimmen Hierbei unterscheidet man vor allen Dingen Mehrwinkel MALS Kleinwinkel LALS und Rechtwinkel Lichtstreudetektoren RALS Mit dem Viskositatsdetektor konnen die Parameter K und a der Mark Houwink Gleichung eine universelle Kalibrierung und Aussagen uber die Konformation des Polymers gemacht werden Zusatzlich finden auch Infrarot Detektoren und Fluoreszenzdetektoren Anwendung beschranken sich aber auf spezielle Applikationen Konventionelle Kalibrierung Bearbeiten nbsp Konventionelle Kalibrierung mit drei Pullulan Standards unterschiedlicher GrosseDie konventionelle Kalibrierung findet nur beim Einsatz eines Konzentrationsdetektors RI oder UV Verwendung Zur Kalibrierung werden meist mehrere unterschiedlich grosse Polymerstandards mit niedrigen Polydispersitaten eingesetzt Aus den angegebenen Molekulmassen der Standards und der nach Analyse erhaltenen Retentionszeit kann man die Kalibrierkurve erstellen Mit Hilfe der Kalibrierkurve konnen nun die Molekulmassen unbekannter Proben bestimmt werden Als Ergebnis erhalt man relative Molmassen bezogen auf die Standardsubstanz Da nicht fur jedes Polymer engverteilte Standards verfugbar sind kann die Molmassenberechnung bei Verwendung unterschiedlicher Standards problematisch sein Obwohl man in solchen Fallen moglichst ahnliche Standards verwendet kann die Molmassenberechnung dramatisch von der realen abweichen Eine wesentlich sicherere Methode ware hier der Einsatz einer direkten Methode wie z B der Lichtstreuung Universelle Kalibrierung BearbeitenGPC unter Verwendung eines Konzentrationsdetektors RI oder UV in Verbindung mit einem Viskositatsdetektor Zur Kalibrierung werden Polymerstandards mit niedrigen Polydispersitaten eingesetzt und eine Kalibrierkurve Log Molmasse Intrinsische Viskositat aufgestellt Da das Produkt von Molmasse Intrinsische Viskositat proportional zum hydrodynamischen Radius ist lassen sich so die realen bzw absoluten Molmassen berechnen Lichtstreudetektion BearbeitenDurch Einsatz eines Lichtstreudetektors entfallt das Aufstellen einer Kalibrierkurve Ein Lichtstreudetektor misst indirekt die absolute Molekulmasse Zur Auswertung ist zusatzlich ein Konzentrationsdetektor notwendig Die von John William Strutt 3 Baron Rayleigh aufgestellte Gleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen der gestreuten Lichtintensitat die durch das sogenannte Rayleigh Verhaltnis R 8 ausgedruckt wird der Polymerkonzentration c und der gewichtsgemittelten Molmasse Mw Dabei ist K eine optische Konstante und A2 der zweite Virialkoeffizient K c R 8 1 M w P 8 2 A 2 c displaystyle frac Kc R Theta frac 1 M w P Theta 2A 2 c nbsp Molmassenbestimmung Bearbeiten nbsp Kalibrierung anhand eines GrossenmarkersDurch Vergleich der Retentionszeit oder des Elutionsvolumens eines Molekuls mit unbekannter Molmasse mit den Retentionszeiten bzw Elutionsvolumina von Molekulen bekannter Molmasse Komigrationsstandard lasst sich durch Vergleich mit dem erzeugten Graphen oder rechnerisch durch eine Regressionsanalyse eine Molmasse bestimmen Bei Proteinen ist eine Bestimmung der Molmasse nur bei Proteinen ahnlicher Proteinfaltung sinnvoll d h durch Vergleich globularer untereinander oder fibrillarer Proteine untereinander da sich die Form der Molekule auf die Wanderungsgeschwindigkeit auswirkt Bei Proteinen wird daher die Molmasse eher durch die denaturierende SDS PAGE oder eine Massenspektrometrie bestimmt Anwendungen BearbeitenTypische Anwendung ist die Trennung Polymerfraktionierung jeglicher Art von Makromolekulen wie synthetischen Polymeren oder Biopolymeren z B Polysaccharide DNA RNA und Proteine Aus der Elutionskurve wird damit nach geeigneter Kalibrierung die Verteilungskurve der Molmasse erhalten womit anschliessend die verschieden gewichteten mittleren Molmassen Mn Mw und die Polydispersitat der Probe berechnet werden konnen Im Bereich der Trennung von Makromolekulen hat sich die Feld Fluss Fraktionierung FFF als alternative Methode zunehmend etabliert Prazision BearbeitenZur Gel Permeations Chromatographie von synthetischen Polymeren stehen Ringversuchsdaten zur Verfugung 5 Organische Phase und klassische Detektoren RI UV vorausgesetzt betragt die relative Vergleichstandardabweichung sR rel des Gewichtsmittels Mw rund 8 bis 10 Sie kann durch Anbindung der Messgrosse an einen definierten Satz von Referenzsubstanzen erheblich gesenkt werden Fur das Zahlenmittel Mn ergeben sich etwas hohere sR rel Werte Hier ist wichtig dass genau abgesprochen wird wie die Grundlinie zu legen ist sR ist ein guter Schatzwert fur die Standardmessunsicherheit u Alternative Methoden BearbeitenBesonders bei Makromolekulen Nanopartikeln und Agglomeration treten bei der Gel Permeations Chromatographie haufig Probleme in Folge der Wechselwirkung mit der stationaren Phase auf Verstopfung der Saule Absorption von Agglomeraten und Abbau der Molekule durch Scherkrafte in der Saule sind haufig beschriebene Probleme Durch die Trennung im offenen Fluss Kanal ohne statische Phase werden bei der Feld Fluss Fraktionierung FFF diese Effekte vermieden Literatur BearbeitenFriedrich Lottspeich Haralabos Zorbas Bioanalytik Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1998 ISBN 978 3827400413 Hubert Rehm Thomas Letzel Der Experimentator Proteinbiochemie Proteomics 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 3827423122 Helmut Determann Gelchromatographie 1967 Weblinks BearbeitenArtikelserie zum Thema Gel Permeations ChromatographieEinzelnachweise Bearbeiten Jerker Porath Per Flodin Gel filtration a method for desalting and group separation In Nature 1959 Bd 183 4676 S 1657 9 PMID 13666849 J Porath Gel filtration of proteins peptides and amino acids In Biochim Biophys Acta 1960 Bd 39 S 193 207 PMID 14434211 P Andrews Estimation of the molecular weights of proteins by Sephadex gel filtration In Biochem J 1964 Bd 91 2 S 222 33 PMID 4158310 PMC 1202876 freier Volltext J Porath From gel filtration to adsorptive size exclusion In J Protein Chem 1997 Bd 16 5 S 463 8 PMID 9246630 Bruno Wampfler Samuel Affolter Axel Ritter Manfred Schmid Messunsicherheit in der Kunststoffanalytik Ermittlung mit Ringversuchsdaten Hanser Munchen 2017 ISBN 978 3 446 45286 2 S 78 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossenausschluss Chromatographie amp oldid 233529131