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Die Artikel Geiselmord im Luitpold Gymnasium und Gefangenenerschiessungen im Luitpold Gymnasium uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Am 30 April 1919 erfolgte im Munchner Luitpold Gymnasium die Hinrichtung von zehn Gefangenen durch Rotgardisten in deren Folge die Munchner Raterepublik in Gewalt endete Die Bezeichnung Geiselmord hat sich zwar etabliert ist aber umstritten So bezeichnet Gilbhard die Tat als Verbrechen aber nicht als Geiselmord da sechs der Ermordeten Mitglieder der Thule Gesellschaft waren die politisch gegen die Rateregierung agiert haben 1 Somit waren sie politische Gefangene bzw wurden als Gesetzesbrecher festgenommen Allerdings waren diese Personen keine Funktionare der Thule Gesellschaft sondern einfache Mitglieder bzw die Sekretarin Die beiden hingerichteten Weissgardisten waren militarische Gefangene Auf die gefangengehaltenen Zivilisten wurde die Bezeichnung Geisel zutreffen da die Personen als Versicherung gegen die bevorstehenden Angriffe der Regierungstruppen und Freikorps zu benutzt werden sollten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Das Luitpold Gymnasium als Kaserne der Rotgardisten 3 Das Motiv 4 Die Opfer 5 Der Tathergang 6 Das Gerichtsverfahren 7 Die Urteile 7 1 1 Geiselmordprozess 7 2 2 Geiselmordprozess 7 3 3 Geiselmordprozess 8 Die Folgen 9 Strassennamen in Munchen 10 Literatur 10 1 Bucher 10 2 Artikel 11 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm Zuge der Novemberrevolution 1918 hatte Kurt Eisner am 8 November den Freistaat Bayern als Republik ausgerufen Konig Ludwig III war wie alle Monarchen und Fursten abgesetzt oder geflohen Noch wahrend der Konsolidierungsversuche wurde am 21 Februar 1919 Ministerprasident Eisner in Munchen ermordet Der Tater war der ehemalige Leutnant Anton Graf Arco der als Motiv angab dass Eisner ein Bolschewist und Jude gewesen sei und der damit seine deutsche Gesinnung zeigen wollte Die am 17 Marz gebildete Regierung unter Johannes Hoffmann wurde am 7 April durch die von Ernst Niekisch ausgerufene Raterepublik aus Munchen verdrangt und floh nach Bamberg um von dort aus die Arbeit fortzusetzen die sich zunachst im Wesentlichen auf den Abwehrkampf gegen die Munchner Revolutionare konzentrierte Die erste Raterepublik bestand nur eine Woche und wurde durch pazifistisch anarchistische Intellektuelle wie Ernst Toller Erich Muhsam Gustav Landauer und Silvio Gsell gepragt Nachdem es den Munchner Revolutionaren gelungen war den konterrevolutionaren Palmsonntagsputsch mit den neu aufgestellten und unter dem Kommando von Rudolf Egelhofer stehenden Roten Garden niederzuschlagen anderte sich die Ausrichtung der Raterepublik und Kommunisten der neu gegrundeten Kommunistischen Partei Deutschlands wie Eugen Levine Max Levien und Tobias Akselrod pragten die zweite Raterepublik Ab Mitte April kam es bei Anzing Dachau und Starnberg zu Kampfen zwischen der bayerischen Roten Armee und gegenrevolutionaren Einheiten deren Ziel es war Munchen zuruckzuerobern So kam es am 16 April zu der Schlacht um Dachau bei der es den Rotgardisten zunachst gelang die vorruckenden Freikorpsverbande zuruckzuschlagen Auf Seiten der Freikorps fielen vier Offiziere und 41 Mann wurden gefangen genommen funf Offiziere und 36 Soldaten Die Revolutionare verloren acht Mann Danach entwickelte sich die Situation der bestehenden Rateregierung zunehmend ungunstig Die von Bamberg aus agierende geflohene Regierung Hoffmann organisierte den militarischen Widerstand gegen die Kommunisten dazu verbanden sich die zuruckgeschlagenen Freikorps mit dem von Hoffmann beim Reichswehrminister Gustav Noske SPD angeforderten Reichswehrverband in Starke von 35 000 Mann Zur Sicherung ihrer zunehmend aussichtslosen Position angesichts der feindlichen Ubermacht begann die Rotgardisten bei gezielten Festnahmen Geiseln zu nehmen 2 Auch Levine selbst berichtet dass bewaffnete Proletarier Geiseln gefangen genommen haben 3 er selbst spricht immer von Geiseln und nie von Gefangenen o a Am 30 April sollen etwa 1400 Geiseln in Munchen an verschiedenen Lokalitaten von der Roten Armee festgehalten worden seinen es gab den von der Kommandantur mit 6 7 Stimmen abgelehnten Plan alle diese Geiseln beim Vorrucken der Weissen Garden auf der Theresienwiese zu erschiessen um das Vorrucken zu stoppen 4 Starnberg war am 17 April 1919 durch den Einmarsch von Rotgardisten unter Fuhrung von Hans Kain besetzt worden Sie machen das Hotel Bayerischer Hof zu ihrem Hauptquartier Am 29 April wurden die Revolutionare von Regierungstruppen besiegt dabei wurden 22 Rotgardisten und sechs weitere Revolutionare erschossen 5 Am 30 April 1919 morgens gegen 6 Uhr erreichte ein Telegramm das Luitpold Gymnasium das meldete dass preussische Truppen vor den Toren Munchens standen dass vier Sanitatsmannschaften der Roten und ein 68 jahriger Mann erschossen worden seien und dass ein Kopfgeld auf Rotgardisten ausgesetzt worden sei 6 Diese Nachricht hat die ohnehin angespannte Stimmung der Besatzung im Luitpold Gymnasium zu einer panischen Erregung gesteigert Daraufhin kam es zu spontanen gewalttatigen Ubergriffen auf die beiden gefangenen Husaren besonders auf den jungeren Hindorf der schwer misshandelt wurde Angeheizt wurde die gewalttatige Stimmung durch unbestatigte Geruchte uber die Erschiessung von Rotarmisten in Grunwald Diese waren aber falsch denn Grunwald wurde erst am 1 Mai 1919 durch das von Oberstleutnant Herrgott gefuhrte 1 Schutzenregiment des Bayrischen Schutzenkorps kampflos erobert 7 Ebenso gab es das Gerucht dass bei Forstenried 20 gefangene Rotarmisten erschossen worden seien Auch dies entsprach nicht den Tatsachen Eine Uberprufung dieser Nachrichten fand in der hektischen Untergangsstimmung nicht statt Das Luitpold Gymnasium als Kaserne der Rotgardisten BearbeitenDas Luitpold Gymnasium wurde 1887 gegrundet und in einem ehemaligen Lazarettgebaude in der Mullerstrasse 5 7 untergebracht Das Gebaude wurde 1777 auf Initiative von Kurfurst Maximilian III Joseph 1727 1777 als Lazarett fur die Garnisonsstadt Munchen erbaut Nachdem es in den folgenden hundert Jahren im Zuge der Ausdehnung der Stadt nahezu vollstandig umbaut worden war wurde 1882 ein neues Militarlazarett errichtet und das Gebaude am sogenannten Lazarettbach nach einigen Jahren unterschiedlicher Nutzung zu einem Schulhaus umgebaut Das heutige Staatliche Luitpold Gymnasium in Munchen hat historisch mit dem ehemaligen Gymnasium gleichlautenden Namens nichts zu tun Das Gebaude wurde bis 1944 seit 1921 durch das Neue Realgymnasium als Schule genutzt Am 24 April 1944 erhielt das Haus einen Bombentreffer und brannte vollstandig aus Nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstand an seiner Stelle ein Heizkraftwerk Im Jahr 2001 stellte dieses seinen Betrieb ein Nach einem 2007 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb wurden die Gebaude ab 2011 nach dem Siegerentwurf zu einem stadtischen Wohn und Buroensemble The Seven umgebaut Am 13 April 1919 wurde das Gymnasium von der IV Abteilung der Roten Armee Munchen besetzt und fortan als Kaserne benutzt Die Zustande im ehemaligen Gymnasium mussen sehr chaotisch gewesen sein in der ersten Tagen der Besetzung wurde alles Habbare geplundert und gestohlen es fehlten klare militarische Befehlsstrukturen und militarische Autoritat Es befanden sich etwa 750 800 Personen im Gymnasium die wenigsten davon taten aber regularen Dienst in der Roten Armee So fassten am 20 April 750 Personen Mittagessen obwohl der Etat nur 330 aufwies Zum Abendappell traten dann nur 30 Mann an 8 Kommandant des Luitpold Gymnasiums ist der erst 25 jahrige Gelegenheitsarbeiter Fritz Seidel der uber keine militarische Erfahrung verfugte Dieser war zunachst Obmann der kommunistischen Partei Sektion IV Gartnerplatzviertel und kam auf Befehl Egelhofers ins Luitpold Gymnasium Zweiter Kommandant war der fruhere Friseur und erwerbslose Monteur Willy Haussmann der bereits in der Nervenheilanstalt Eglfing gewesen war und sich spater seiner Verhaftung durch Selbstmord entzog Er war Stellvertreter Seidels in der Sektion Gartnerplatzviertel gewesen 9 Insbesondere als sich am 29 und 30 April durch den Einmarsch der Regierungstruppen und Freikorps der Zusammenbruch der Raterepublik abzeichnete waren die Verhaltnisse im Gymnasium chaotisch anarchistisch und voller Gewalt Uber den Umgang mit den Gefangenen bzw deren Exekution herrschte Unklarheit Die meisten Soldaten blieben wohl nur noch im Gymnasium da Seidel am Nachmittag des 30 April auch wahrend der Exekution der Geiseln die Lohnauszahlung vornahm Gegen Abend und in der Nacht des 30 April verliessen die Rotgardisten plundernd das Gymnasium um unterzutauchen Toller kam spat abends ins Gymnasium befreite nach bestatigten Angaben die letzten Geiseln und wies verbliebene Rotgardisten an ohne Uniform zu verschwinden 10 11 So kam es bei der Ruckeroberung durch die Regierungstruppen und Freikorps am 1 und 2 Mai zu keine Kampfen am Gymnasium Hierher brachte die Kommission zur Bekampfung der Gegenrevolution die Geiseln Das Motiv BearbeitenAm 26 April wurden am Nachmittag die Raume der Thule Gesellschaft im Hotel Vier Jahreszeiten von einem Kommando Arbeiterwehr und Matrosen unter Befehl der Polizei die wiederum unter dem Befehl der Stadtkommandanten der kommunistischen Rateregierung stand durchsucht um das dort befindliche Freikorps Werbeburo auszuheben Die antisemitisch volkische Thule Gesellschaft war in den kontra revolutionaren Kampf gegen die Rateregierung eingebunden indem sie Ausweise Stempel etc falschte 12 Es wurde die Sekretarin Grafin Westarp zweimal am 26 April verhaftet verhort und spater wieder freigelassen Auch andere Mitglieder der Thule Gesellschaft wurden aufgegriffen verhort und durften wieder gehen Daraus lasst sich schliessen dass es zunachst nur um die Aufhebung des Werbeburos ging Allerdings wurden gefalschte Stempel und zwei Militarkoffer konfisziert die antisemitische Plakate und Flugblatter enthielten Damit war die Quelle der antisemitischen Propaganda gefunden die in Munchen kursierte und die Kommunistische Regierung der einige Juden angehorten Ernst Toller Erich Muhsam Gustav Landauer Eugen Levine Tobias Akselrod Arnold Wadler und Frida Rubiner 13 bedrohte Die zunehmend aussichtslose Lage im von dem weissen Kraften umfassten Munchen fuhrte zu Spannungen im Aktionsausschuss zwischen Mitgliedern der USPD Toller und der KPD Levine Levien Akselrod Es war offensichtlich dass die Chancen einer erfolgreichen Verteidigung der Raterepublik nahezu aussichtslos waren Wahrend die Gruppe um den Pazifisten Toller auf Verhandlungen mit der Regierung Hoffmann drangte um sinnlose Opfer zu vermeiden bestand die kommunistische Fuhrung auf der Fortfuhrung des Kampfes als historisches Signal fur spatere revolutionare Moglichkeiten Da die Fraktion um Toller sich durchsetzen konnte zwang der Ratekongress Levien und Levine aus des Vollzugsrat auszutreten Am 27 April trat der Aktionsausschuss zuruck und wurde neu gewahlt diesmal ohne Kommunisten Der Grunder der Thule Gesellschaft Rudolf von Sebottendorf vermutete dass es der Plan der nun entmachteten kommunistischen Fuhrer Levien und Levine gewesen ist die angespannte Situation der Bedrohung der Raterepublik durch Reichswehr und Freikorps zum Eskalieren zu bringen um Verhandlungen zu verhindern 14 Dazu mussten die roten Verbande zum Kampf gezwungen werden indem man den Gegner zum Angriff provozierte Dazu wurde die Ermordung von zivilen Geiseln die zum Teil dem Adel entstammten mit Sicherheit fuhren Ausserdem ist kollektive Rache und Hass der kommunistischen Fuhrung als Motiv fur den Geiselmord anzunehmen da die Thule Gesellschaft mit ihrer antisemitischen Propaganda zur Absetzung des Aktionsausschusses um Levien und Levine beigetragen hatte Das Luitpold Gymnasium war ab dem 27 April zu einem Ruckzugsort der radikalen kommunistischen Fuhrung um Levine und Levien geworden da es der einzige Platz in Munchen war an dem sie sich noch sicher fuhlen konnten 15 Zuvor war das Wittelsbacher Palais der Versammlungsort gewesen So berichten mehrere Zeugen von einer geheimen Sitzung des engeren Ausschusses bzw des Vollzugsrates die dort im Naturkundesaal in enger Fuhlung mit Egelhofer Seidel und Hausmann stattfand An dieser Sitzung haben 25 Personen teilgenommen darunter Levine Levien und Akselrod 16 Akselrod hat wohl am 28 April Munchen verlassen Seidel und Egelhofer seien wiederholt in der Sitzung anwesend gewesen Dort wurde unter anderem beschlossen dass die militarische Leitung der Roten Armee ihre Posten einzunehmen habe und die politische Leitung Levine Levien verschwinden und untertauchen muss 17 Levine und Levien waren zum Teil bei den Verhoren der Gefangenen dabei und haben sich alle Gefangenen im Kellerverlies von Seidel zeigen lassen Sie wussten also um das Schicksal der Geiseln Ob sie auch am 30 April noch im Gymnasium waren ist unklar Einige Zeugenaussagen beschreiben dass die geheime Sitzung um 6 00 fruh endete andere geben an dass auch noch am Nachmittag des 30 April Seidel Weisung vom engeren Ausschuss bekam Es wurde wahrend des Prozesses nicht herausgearbeitet inwieweit Levien und Levine als ideologische Fuhrer der kommunistischen Roten Garden an den Morden konkret durch Befehle oder Billigung beteiligt waren In seinem eigenen Prozess hat Levine die Ermordung der Geiseln nicht verurteilt obwohl sich das ungunstig auf sein eigenes Urteil auswirken konnte Die Argumentation Levines zeigt klar dass er eine blutige Eskalation einer friedlichen Losung vorzog 18 Trotzdem die Wurfel sind gefallen Wir konnen die Katastrophe nicht abwenden ein ehrenvoller Tod und Lehren fur die Zukunft ist alles was wir aus der gegenwartigen Lage retten konnen Den blutigen Preis mussen wir doch zahlen denn eine friedliche Losung kann es nicht geben Ich furchte wir sind verloren so oder so Viele von uns werden durch unseren Tod die kunftige Freiheit einleiten Wir durfen es der Konterrevolution nicht so leicht machen unser Blut zu vergiessen Somit ist ein Untergang im Kampf mit dem Klassenfeind auch im Sinne einer Identitatsbehauptung als Revolutionar eher zu vertreten als eine freiwilliges unehrenvolles Aufgeben In diesem Sinne war also in der aussichtslosen Lage ein blutiger Untergang der Raterepublik mit Selbstaufopferung das verbleibende ideologische Ziel Die Urteilsbegrundung hebt hervor dass die Ermordung der Geiseln nach Vorstellung der kommunistischen Fuhrer die unmotivierten Soldaten der Reste der Roten Armee zu selbstvernichtender blutgieriger Kampfesbereitschaft motivieren sollte 19 Anhand der bei der Durchsuchung der Raume der Thule Gesellschaft aufgefundenen Listen wurden Thule Leute verhaftet Da die Thule Gesellschaft aber durch die vorherige Durchsuchung schon gewarnt gewesen ist war es allen Entscheidungstragern und wichtigen Person gelungen sich abzusetzen Es fallt auf das nur weniger wichtige Personen die nicht gewarnt worden waren und insbesondere vier Adelige verhaftet wurden Dabei sind die Wohnungen samtlicher Mitglieder durchsucht worden Alle Gefangenen wurden zur Stadtkommandantur gebracht es waren dies Neuhaus und Deike die in der Wohnung Neuhaus festgenommen wurden v Seidlitz der aus seinem Atelier geholt wurde sowie Daumenlang und v Westarp die in ihrer Wohnung aufgegriffen wurde Anschliessend wurden sie zum Polizeiprasidium gebracht wo sie von Egelhofer in Anwesenheit von Levien verhort wurden 20 Schliesslich wurden die Gefangenen von Seidel ins Luitpold Gymnasium gebracht Dort kam v Thun und Taxis dazu der von Seidel im Parkhotel festgenommen worden war und v Teuchert der bei einem Erkundungsritt aufgegriffen worden war und dessen Name ebenfalls auf den Listen der Thule Gesellschaft stand Somit waren nun im Luitpold Gymnasium sieben Thule Leute gefangen Dazu kamen die beiden im Kampf bei Oberschleissheim gefangengenommenen Husaren Linnenbrugger und Hindorf die am Mittag des 29 April ins Luitpold Gymnasium eingeliefert wurden Hinzu kam der 62 jahrige Kunstprofessor Berger der am Vormittag des 30 April in der Nahe seiner Wohnung in der Adalbertstrasse festgenommen worden war da er vor einer Plakatsaule geaussert hat dass die dort von der Rateregierung angeschlagenen Bekanntmachungen zum Burgerkrieg reizen wurden und das Plakat abgerissen hatte Insgesamt waren jedoch etwa 23 Personen im Luitpold Gymnasium gefangen wobei sich deren Zahl standig anderte da neue Gefangene hinzukamen oder entlassen wurden Egelhofer verfasste ein Plakat dass die gefangenen Thule Leute als Verbrecher darstellte 21 Die reaktionaren Diebe und Plunderer in Haft Am Samstag dem 26 April 1919 nachmittags wurden sic in dem hochvornehmen Hotel Vier Jahreszeiten eine gemeingefahrliche Bande von Verbrechern und Verbrecherinnen durch die Organe der Rateregierung abgefasst und in Haft genommen Es waren durchwegs Damen und Herren der sogenannten guten Gesellschaft Ein Oberleutnant und eine Grafin waren auch dabei Diese Leute haben militarische Stempel nachgemacht und gefalscht und zu Diebstahlen und Plunderungen grossten Stiles benutzt indem sie Beschlagnahmungen durchfuhrten Sie haben riesige Mengen von Waren aller Art beschlagnahmt und auf dem Lande bei den Bauern rauberisch Vieh requiriert Diese Verbrecher sind Erzreaktionare Agenten und Zutreiber fur die weissen Garden Hetzer gegen die Raterepublik die dem Schieberunwesen rucksichtslos zu Leibe geht und den Schiebern und Kriegsgewinnlern deshalb aufs Blut verhasst ist Naturlich haben sie die Raterepublik als Anstifter und Veruber sic dieser Plunderungen ausgeschieen und damit Glauben gefunden weil ja die Ausgeplunderten nicht wissen konnten dass sie von Verbrechern mit Hilfe gefalschter Stempel vergewaltigt wurden Der Name Egelhofer wurde durch Falschung seines Faksimiles missbraucht sic die wohl berechnete Absicht war sich falsche Ausweise zu verschaffen um im Namen Egelhofers und der Regierung Verbrechen zu begehen und dadurch zugleich sich selbst zu bereichern und die Rateregierung verachtlich und verhasst zu machen Das Faksimile der Stempel mit dem Namen Egelhofer ist ungultig Gultig allein ist die eigenhandige mit Tinte geschriebene Unterschrift Damit ist der verbrecherische und hochverraterische Plan durchkreuzt und abgewehrt Munchen den 27 April 1919 R EgelhoferTatsachlich hatte die Thule Gesellschaft Stempel gefalscht und sich Stempel von Amtern verschafft die auch sichergestellt wurden und damit Ausweise und Freifahrtscheine ausgestellt Ausserdem betrieb sie ein Werbeburo zur Anwerbung von Freikorps Soldaten und betrieb antisemitische Propaganda gegen die Rateregierung Die Anschuldigungen der Plunderungen Diebstahle und Schiebereien hingegen sind erfunden da sie in der Notlage nach dem verlorenen Krieg bei der Bevolkerung besonders verhasst waren und die Plunderungen und Beschlagnahmungen durch die Rote Armee decken sollten Obwohl Levien 26 April entmachtet worden war hat er am Abend des gleichen Tages zusammen mit Egelhofer die gefangenen Thule Leute verhort Die Opfer BearbeitenDie Opfer waren in der Reihenfolge in der sie erschossen wurden nbsp Opfer des Geiselmordes im Luitpold GymnasiumFritz Linnenbrugger 41 geb 1878 in Bielefeld verheirateter Gefreiter bei dem Husaren Regiment Nr 8 militarischer Gefangener Walter Hindorf 19 geb 1900 in Weissenfels a S lediger Husar bei dem Husaren Regiment Nr 8 militarischer Gefangener Anton Daumenlang 49 geb 1870 in Konigshofen verh Eisenbahnsekretar in Munchen Mitglied der Thule Gesellschaft Walter Deike 25 geb 1894 in Magdeburg led Kunstgewerbezeichner in Munchen Mitglied der Thule Gesellschaft nbsp Opfer des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium Teil 2Freiherr Franz Karl von Teuchert 19 geb 1900 in Regensburg als militarischer Gefangener verhaftet Mitglied der Thule Gesellschaft Ernst Berger 62 geb 1857 in Wien Professor und Kunstmaler in Munchen erst gegen Mittag des 30 April festgenommen Walter Neuhaus 27 geb 1892 in Bothsabello in Transval led Bildhauer und Kunstgewerbler in Munchen Mitglied der Thule Gesellschaft Freiherr Friedrich Wilhelm von Seidlitz 28 geb 1891 in Langen Bielau in Schlesien lediger Kunstmaler in Munchen Mitglied der Thule Gesellschaft Grafin Hella von Westarp 32 geb 1886 in Partenkirchen ledige Sekretarin in Munchen Sekretarin der Thule Gesellschaft Prinz Gustav Franz Maria von Thurn und Taxis 32 geb 1888 in Dresden wegen seiner adeligen Herkunft festgenommen Mitgliedschaftsaspirant der Thule GesellschaftDer Tathergang BearbeitenUber die Vorgange im Luitpold Gymnasium haben unter anderem auch andere Geiseln berichtet die in der fraglichen Zeit dort in den gleichen Raumen gefangen gehalten wurden aber wieder entlassen bzw beim Zusammenbruch der Raterepublik befreit wurden sind Die in Luitpold Gymnasium uberfuhrten Gefangenen wurden vom Kommandanten Seidel verhort Protokolle wurden keine angefertigt und Gerichtsverfahren haben nicht stattgefunden 22 In der Nacht zum 29 April gegen Mitternacht hat der Kommandant Seidel Levien Levine und einen dritten Anfuhrer der Kommunisten in den Keller zu den Gefangenen geleitet und ihnen deren Namen genannt Dieser dritte Mann war vermutlich nicht Akselrod da dieser schon am 28 April Munchen verlassen hatte In der Nacht vom 29 zum 30 April fand im Gymnasium eine geheime Sitzung der kommunistischen Fuhrung der sog engere Ausschuss statt an der neben Levien und Levine etwa 25 Personen teilgenommen haben Diese Sitzung dauerte bis 6 00 fruh Tagsuber insbesondere am 30 April waren im Schulsaal Nr 49 2 Stock etwa 23 Personen untergebracht wobei die Anzahl sich standig anderte da neue Gefangene hinzukamen bzw Gefangene entlassen wurden Nachts waren die Gefangenen unter miserablen Bedingungen in einem feuchten Kellerraum eingesperrt der so klein war dass die Gefangenen nur stehen konnten Das Telegramm dass das Gymnasium gegen 6 Uhr erreicht hatte fuhrte zu spontanen Gewaltaktionen gegen die beiden Husaren Linnenbrugger und Hindorf Insbesondere der junge Soldat Hindorf wurde offenbar schwer misshandelt und verwundet Kammerstetter uberbrachte einen Befehl von Egelhofer an Seidel und fuhrte die beiden Gefangenen in den Hof wahrend Schickelhofer Schutzen zusammenstellte 23 Gegen 10 Uhr wurden Linnenbrugger und Hindorf im Hof erschossen Dieser Mord wurde von Schicklhofer und Kammerstetter geleitet 24 Alle ubrigen Gefangenen des Zimmer 49 wurden ebenfalls in den Hof gefuhrt und mussten der Erschiessung der beiden Weissgardisten zusehen Anschliessend wurden die Gefangenen in den Turnsaal gefuhrt wo sie Kartoffeln schalen mussten Um 11 30 Uhr wurden sie wieder in Zimmer 49 gefuhrt wo sie eine Mittagsverpflegung erhielten Am Nachmittag gegen 13 30 brachten Kick und Purzer den auf einen Zettel geschriebenen Befehl vom Kriegsministerium zum Gymnasium der lautete dass fur elf in Grunwald erschossenen Wachmannschaften die doppelte Anzahl Geiseln erschossen werden sollten Dieser Befehl war von Egelhofer unterschrieben Spater kam auch Egelhofer selbst ins Gymnasium und sprach mit Seidel der wiederum die Ausfuhrung der Exekution Haussmann ubertrug Seidel habe die Sitzung des inneren Ausschusses aufgesucht und kurze Zeit spater mit den Worten Jetzt haben wir es jetzt konnen wir sie erschiessen wieder verlassen 25 Gegen 16h wurden die nachsten drei Gefangenen in den Hof zur Hinrichtungsstatte gefuhrt einer Schutzmann Nies wurde freigelassen Wahrend der Exekution waren nach dem Alarmlauten etwa 200 Soldaten der Roten Garden im Hof versammelt und weitere 150 200 Soldaten haben aus den Fenstern zugesehen 26 An der Exekution waren 8 Manner in zwei Viererreihen beteiligt 27 darunter Soldaten ein Matrose Riethmaier und ein Zivilist Lermer Dabei standen der oder die Schreiber Gsell und oder Hesselmann und der stellvertretende Kommandant Willi Hausmann Das erste Opfer war wohl Daumenlang Ihm wurde bei einem nachtraglichen Schuss den der Zivilist abfeuerte die Schadeldecke zertrummert Als zweiter wurde Deike erschossen Die nachsten drei Gefangenen v Teuchert Prof Berger Neuhaus wurden in den Hof gefuhrt Das dritte Opfer war v Teuchert der aufrecht stehend den Exekutionsschutzen mit dem Ausspruch Ich sehe dem Tod ins Auge ins Gesicht sah sich dann aber doch umdrehte und von hinten erschossen wurde Als viertes Opfer wurde Prof Berger getotet wobei vermutlich Dum Dum geschossen verwendet wurden da seine obere Gesichtshalfte vollstandig zertrummert wurde Der greise Prof Berger war bis zum Schluss davon ausgegangen dass er nur zu einem Verhor gefuhrt wurde zumal er selbst Jude war Das funfte Opfer war Walter Neuhaus 28 Wiederum wurden drei Gefangene v Seidlitz Grafin Westarp Prinz Thun und Taxis im Zimmer 49 abgeholt und in den Hof gefuhrt Als Sechster wurde v Seidlitz ermordet Als Grafin Westarp als Nachste erschossen werden sollte bat sie noch schreiben zu durfen Es wurde ihr gestattet und sie schrieb auf dem Rucken eines Soldaten etwa 10 15 Minuten Sie sagte noch zu den Soldaten Ich bin unschuldig macht doch aus mir keine Leiche Den Zettel ubergab sie dem Schreiber drehte sich zur Wand und wurde hinterrucks erschossen 29 Gustav von Thun und Taxis wurde als er schon an der Exekutionswand stand noch einmal dem Befehlshaber Seidel vorgefuhrt da er behauptete dass eine Verwechselung vorliege und er nicht der gesuchte Taxis sei und er verlangte dass seine Papiere erneut kontrolliert wurden Seidel war in seinem Kommandantenzimmer in dem sich 150 Leute drangten mit der Lohnauszahlung beschaftigt und gab an dass er keine Zeit hatte In der Kanzlei herrschte ein chaotisches Gedrange an Soldaten und Zivilisten die ihren Lohn in Empfang nehmen wollten bzw Befehle und Anweisungen anfragten Taxis kam kurz zuruck in Zimmer 49 und wurde nach wenigen Minuten wieder in den Hof gefuhrt und erschossen Auch er musste von Dum Dum Geschossen getroffen worden sein da die obere Halfte des Gesichtes vollstandig fehlte Bevor sie erschossen wurden mussten die Opfer samtlich Wertsachen und Briefe an den kommandofuhrenden Soldaten abgeben Entgegen erster Meldungen die sich in Munchen schnell verbreiteten sind die Leichen nicht verstummelt worden Da sie allerdings aus nachster Nahe und wohl auch unter der Verwendung von Dum Dum Geschossen erschossen wurden kam es zu grauenhaften Verstummelungen die es zum Teil schwer machten die Identitat der Leichen zu identifizieren Die Plan zur Verwendung dieser Geschosse geht auch aus Zeugenaussagen hervor 30 Nach der Tat wurden Wein und Zigaretten ausgegeben und in der Mensa des Gymnasiums wurde Musik gespielt und getanzt Kommandant Seidel schliesst die Lohnauszahlung gegen 22h ab und verlasst das Gymnasium mit den ubriggebliebenen 60000 Mark In der Nacht verlassen fast alle Soldaten und sonstige Personen das Gymnasium um sich vor den einruckenden Regierungstruppen in Sicherheit zu bringen und unterzutauchen Das Gerichtsverfahren BearbeitenDer Stadtkommandant und Oberkommandant der Roten Armee in Munchen Rudolf Egelhofer war bereits am 3 Mai nach seiner Festnahme am 1 Mai ermordet worden Der stellvertretende Kommandant des Luitpold Gymnasiums Willi Hausmann der das Exekutionskommando zusammengestellt und die Ausfuhrung der Hinrichtungen vollfuhrt hat hatte sich durch Suizid der Gerichtsbarkeit entzogen Daher war es die Hauptverteidigungsstrategie aller Angeklagten moglichst viel Schuld auf diese beiden Manner abzuwalzen Levine war am 13 Mai verhaftet worden in einem Gerichtsprozess ab dem 2 Juni zur Todesstrafe verurteilt worden die am 5 Juni vollstreckt worden ist Der Geiselmord im Luitpold Gymnasium spielte in diesem Prozess nur eine untergeordnete Rolle Levien war nach Wien geflohen und Akselrod hatte wohl schon am 28 April Munchen verlassen Am 1 September 1919 begann der Prozess gegen die 16 Angeklagten vor dem Volksgericht in Munchen Die Leitung der Verhandlung hatte Oberlandesgerichtsrat Aull die Anklage vertrat Staatsanwalt Hoffmann Unter den neun Verteidigern war neben Dr Fritz Sauter auch Dr Theodor Liebknecht ein Bruder von Karl Liebknecht Zu Beginn waren 141 Zeugen geladen 31 Es wurden 114 Zeugen von der Staatsanwaltschaft vernommen Die Verhandlungen streckten sich uber 15 Tage bis zum 18 September 1919 Die wesentlich Frage im Gerichtsverfahren war ob der Befehl zur Exekution von kommunistischen Oberkommandanten der Roten Armee Rudolf Egelhofer gekommen war oder ob die Fuhrung des Luitpold Gymnasiums eigenmachtig gehandelt hat Dazu gab es widerspruchliche Aussagen Die beiden Sekretarinnen behaupteten dass Egelhofer nichts davon gewusst hat und sehr besturzt auf die Nachricht der Geiselerschiessung reagiert hat Demnach hatten Seidel und Hausmann eigenverantwortlich agiert Andererseits berichteten dass jeweils ein schriftlicher Befehle von Egelhofer am Vor und am Nachmittag des 30 April ins Gymnasium kam wobei der zweite Befehl von zwei Boten Georg Purzner und Johannes Kick vom Kriegsministerium zum Luitpold Gymnasium uberbracht wurde und die Weisung enthielt 22 Geiseln zu erschiessen Spater kam Egelhofer selbst in das Gymnasium sprach mit Seidl und befahl die Erschiessung von 10 15 Mann Seidel wiederum gab den Befehl an Hausmann weiter der die zu erschiessenden Geiseln aussuchte Schickelhofer und Kammerstetter wurden beauftragt die Schutzen zusammenzustellen Die Resolution des 1 Inf Reg die angeblich am 28 April dies Datum ist mit Sicherheit falsch vermutlich eher Mitte April von bewaffneten Rotarmisten an Petermeier im Kriegministerium uberbracht worden war 32 und an Egelhofer weitergeleitet wurde hatte mit dem Geiselmord am 30 April nicht unmittelbar zu tun Allerdings war das erste Mal die planmassige Ermordung von Geiseln ins Spiel gebracht worden Der Text der Resolution war Resolution Die Mannschaften des 1 Inf Rgts haben beschlossen nachdem 8 Mann bei Dachau gefallen sind sofort Geiseln zu erschiessen pro Mann 5 Geiseln also 40 Geiseln Diese Resolution muss sofort vollzogen werden Die Mannschaften des 1 Inf Rgts der 1 2 u 3 Abteilung Petermaier schrieb darunter An Egelhofer Bitte die Sache in die Hand zu nehmen Petermaierund setzte den Stempel der Kommandantur darunter Egelhofer wiederum schrieb darunter An Vollzugsrat der Arbeiter und Soldatenrate Wittelsbacher Palais meine Zustimmung gebe ich R Egelhofer nbsp Erklarung der Betriebs und Soldatenrate Munchens vom 1 Mai 1919 zum Geiselmord im Luitpold Gymnasium am 30 April 1919Da auf die Schlacht um Dachau am 16 April Bezug genommen wird stammt diese Resolution aus den Tagen um Mitte April Ausserdem wurde am 28 April nach der Entmachtung des alten Vollzugsrats Eugen Levine Max Levien Willi Budich Ps Dietrich Emil Maenner Wilhelm Duske ein neuer Vollzugsrat Luitpold Wald Heinrich Kellner Josef Mayer Adolf Schmidt gewahlt dem die Rote Armee allerdings keine Folge leistete Daher war dieses Schreiben mit Sicherheit an den alten Vollzugsrat im Wittelsbacher Palais gerichtet der am 27 April entmachtet worden war Ein direkter Bezug zum Geiselmord im Luitpold Gymnasium ist daher unwahrscheinlich 33 Die Urteile Bearbeiten1 Geiselmordprozess Bearbeiten Verurteilt wurden zu zweifacher Todesstrafe Fritz Seidel 25 Kommandant des Luitpold Gymnasiums Johannes Schicklhofer 41 Oberzugfuhrer im Luitpold Gymnasium Leitung der Erschiessungenzur Todesstrafe Josef Widl 21 Schutze bei der Erschiessung der Husaren am Vormittag Georg Purzer 22 Fahrer und Uberbringer des Befehls von Egelhofer an Seidel standen in unmittelbarer Nahe der Exekution Johann Fehmer 29 Rotgardist im Luitpold Gymnasium Schutze 4 Nahschuss auf v Thun und Taxis Josef Seidl 23 Rotgardist und Kantinenwirt im Luitpold Gymnasium Schutze 1zu 15 Jahren Zuchthaus Johannes Kick 35 Fahrer und Uberbringer des Befehls von Egelhofer an Seidel standen in unmittelbarer Nahe der Exekution Karl Gsell 24 Schreiber von Seidel hat fur Hausmann die Namensliste der Todesopfer geschrieben und stand bei der Exekution direkt neben Hausmann Bernhard Johann Hesselmann 24 Schreiber und Stellvertreter von Seidel und Haussmann Georg Lermer 43 Zugfuhrer in Zivilkleidung gab das Kommando zum Schiessen Johann Hannes 26 Rotgardist im Luitpold Gymnasium Schutze Georg Huber 23 Rotgardist im Luitpold Gymnasium Schutze Wilhelm Riethmaier 19 Matrose und Rotgardist im Luitpold Gymnasium SchutzeFreigesprochen wurden Johannes Schmittele 21 Rotgardist im Luitpold Gymnasium Schutze Karl Volkl 22 Rotgardist im Luitpold Gymnasium Schutze da ihnen eine Beteiligung an der Tat nicht nachgewiesen werden konnte Von der Strafverfolgung im Geiselmordfall wurde ausgenommen Karl Petermeier 29 Gehilfe des Stadtkommandanten Mehrer ubergab Resolution des 1 Inf Reg an Eglhofer Petermeier war wegen Hochverrates zu 1 5 Jahren Festungshaft verurteilt worden In der Urteilsbegrundung heisst es Fritz Seidel und Schickelhofer waren nach Uberzeugung des Gerichtes innerlich und ausserlich auf Geiseltotung vorbereitet Der Entschluss sie bei gegebener Gelegenheit umzubringen verdichtete sich zum Totungsvorsatz als beide vormittags und nachmittags des 30 Aprils d A einen Erschiessungsbefehl Egelhofers erhielten der bezweckte den kampfunlustig gewordenen Soldaten der Roten Armee ein blutiges Schauspiel zu bieten sie zur Blutgier zu reizen und dadurch die wankende Herrschaft der Rateregierung zu stutzen Beide setzten die von Levien Levine und Egelhofer gebilligten Erschiessungen mit Uberlegung ins Werk 34 Die Todesurteile wurden am 19 September um 16 00h im Hof des Gefangnis Stadelheim durch Erschiessen vollstreckt 2 Geiselmordprozess Bearbeiten Am 13 Oktober 1919 begann der zweite Geiselmordprozess vor dem Volksgericht Munchen Den Vorsitz fuhrte wiederum Oberlandesgerichtsrat Aull die Anklage vertrat Staatsanwalt Hoffmann Verteidiger war wie auch im ersten Geiselmordprozess Dr Sauter Wegen der umfassenden Beweiserhebungen im vorangegangenen Prozess wurden nur acht Zeugen geladen Angeklagt und verurteilt wurden Alois Kammerstetter 27 Hilfsarbeiter arrangierte mit Schickelhofer die Erschiessung der beiden Husaren zum Tode verurteilt wegen Mordes Zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurden wegen Beihilfe zum Mord Luitpold Debus 18 Kellner Andreas Stelenko 23 Student und russ Kriegsgefangener Rudolf Greiner 21 Tagelohner3 Geiselmordprozess Bearbeiten Am 8 Juni begann die Zeugenvernehmung des dritten Geiselmordprozesses vor dem Volksgericht Munchen 35 Zeugen waren unter anderem Verurteilte und Zeugen der ersten beiden Prozesse Angeklagt und verurteilt wurden Heinrich Walleshauser war bei den Erschiessungen dabei gab drei Fangschusse auf am Boden liegende getroffene Opfer Todesstrafe wegen Mordes Ferdinand Rotter hat als politischer Kommissar an den Sitzungen des sog engeren Ausschusses teilgenommen verurteilt wegen Beihilfe zum Hochverrat zu sieben Jahren Zuchthaus Das Todesurteil wurde am 9 Juni um 9 00 Uhr vormittags vollstreckt Die Folgen BearbeitenDer Geiselmord von Munchen wurde nach Ende der Raterepublik propagandistisch gewaltig aufgebauscht und mit unzahligen grausigen Details vermehrt und setzte so einen Ausgangspunkt fur eine radikale antikommunistische und antisemitische Massenagitation Dies hatte als blutige Reaktion der Rache an Kommunisten und Linkssozialisten weitere Gewalttaten und eine breite antijudische Kampagne zur Folge 36 37 Beim Einmarsch in Munchen am 1 2 Mai und den Wochen darauf kam es zu Gewalttaten die von Regierungstruppen und Freikorps verubt wurden 38 So wurden am 2 Mai in Grafelfing 53 ehemalige russische Kriegsgefangene die unbewaffnet waren und nicht an den Kampfen gegen Regierungstruppen beteiligt gewesen sind standrechtlich verurteilt und erschossen Am 5 Mai wurden 12 unbewaffnete Arbeiter in Perlach festgenommen und ohne Verhandlung erschossen Am 6 Mai wurden nach Denunziation im Haus Karolinenplatz 6 in einem Blutbad 21 irrtumlich fur Spartakisten gehaltene Gesellen des Gesellenvereins St Joseph ermordet Der Geiselmord vom 30 April im Luitpold Gymnasium galt den Freikorps als Rechtfertigung fur ihre nun folgende Terrorherrschaft der sog Weisse Terror in Munchen die weitaus mehr Menschenleben fordern sollte als die Kampfe bis zum 3 Mai Das Standrecht wurde in Munchen am 1 August aufgehoben Der Kriegszustand endete am 1 Dezember 1919 Das dramatische und blutige Ende der Raterepublik in Munchen hatte weitreichende Folgen fur die politische Situation der 20er und 30er Jahre zunachst fur Munchen und Oberbayern schliesslich auch fur ganz Deutschland In der Ausfuhrung der Raterepublik hatte sich gezeigt wie zersplittert und uneinig die Sozialisten und Kommunisten waren SPD USPD und KPD waren nicht in der Lage eine geschlossene linke Fraktion gegen die erstarkenden rechten Krafte zu bilden Wahrend der Wochen der Raterepublik hatte der rote Terror und insbesondere der Geiselmord der Bevolkerung die schlimmsten Auswirkungen einer kommunistischen Revolution vor Augen gefuhrt so dass es in der Folge fur alle burgerlichen und rechten Parteien leicht war sich in der Abwehr einer kommunistisch judischen Bedrohung zu positionieren was letztlich auch zum Erstarken der spater gegrundeten NSDAP fuhrte Da nach dem Fiasko der Raterepublik Sozialisten und Kommunisten Munchen entweder verlassen hatten oder getotet worden waren konnte Munchen und Oberbayern als Ordnungszelle des Reiches zur spateren Hauptstadt der Bewegung der NSDAP werden Die Todesanzeigen der Thule Gesellschaft in der Munchner Post und der Munchener Zeitung vom 8 Mai 1919 zeigten erstmals das Hakenkreuz in der Offentlichkeit 39 Strassennamen in Munchen BearbeitenNS Oberburgermeister Fiehler entschied am 13 August 1936 die Benennung von vier noch bestehenden Strassen in Trudering nach Opfern des Geiselmordes die Deikestrasse Linnenbruggerstrasse Teuchertstrasse sowie die Hella von Westarp Strasse deren etwas fehlerhafte Widmung lautet Geboren 11 1 1886 in Partenkirchen erschossen am 30 4 1919 im Keller des ehemaligen Luitpoldgymnasiums als Geisel der so genannten Rotgardisten des Arbeiter Bauern und Soldatenrates 40 41 Hella von Westarp liegt auf dem Munchner Westfriedhof begraben Ihr Grab dessen Inschrift kaum mehr entziffert werden kann befindet sich in der Sektion 9 Reihe 6 Grab 12 42 Literatur BearbeitenBucher Bearbeiten unbek Verfasser Der Geiselmord in Munchen Ausfuhrliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold Gymnasium nach amtlichen Quellen Hochschul Verlag Munchen 1919 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 Josef Karl Die Schreckensherrschaft in Munchen und Spartakus im bayr Oberland Nach amtlichen Quellen aufgezeichnet von Josef Karl Hochschulverlag Munchen 1919 Paul Schweder Der Munchner Geiselmord vor Gericht Vorgeschichte ausfuhrlicher Verhandlungsteil und Urteil Hochschul Verlag Munchen 1919 unbek Verfasser Der Munchener Geiselmord Wer tragt die Schuld Der Firn Verlag Berlin W62 1919 unbek Verfasser Die Munchener Tragodie Entstehung Verlauf und Zusammenbruch der Rate Republik Munchen Verlagsgenossenschaft Freiheit Berlin 1919 Heinrich Hoffman Ein Jahr bayrische Revolution im Bilde Verlag Photobericht Hoffmann Munchen 1919 Paul Frolich Ps Paul Werner Die Bayrische Rate Republik Tatsachen und Kritik Frankes Verlag Leipzig 1920 Rudolf von Sebottendorf Bevor Hitler kam Urkundliches aus der Fruhzeit der Nationalsozialistischen Bewegung Deukula Verlag Grassinger amp Co Munchen 1933 Karl Retzlaw Spartakus Aufstieg und Niedergang Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971 Rosa Meyer Levine Levine Leben und Tod eines Revolutionars Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a Main 1974 Tankred Dorst Die Munchner Raterepublik Zeugnisse und Kommentar Suhrkamp Verlag Frankfurt 7 Auflage 1980 Hermann Gilbhard Thule Gesellschaft Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz Kiessling Verlag Munchen 1994 Georg Kogelmeier Die zentralen Rategremien in Bayern 1918 19 Verlag C H Beck Munchen 2001 Artikel Bearbeiten Sebastian Raviol Das wirkt sich bis heute aus In Munchner Merkur 11 August 2018 abgerufen am 26 Marz 2023 Benedikt Weyerer Munchner Raterepublik Mord im Luitpold Gymnasium In Der Spiegel 25 September 2007 ISSN 2195 1349 Benedikt Weyerer Hella Grafin von Westarp In Geschichtswerkstatt Neuhausen e V Hrsg Neuhauser Werkstatt Nachrichten Heft 18 2007 ISSN 1436 5987 S 70 72 Dietrich Grund Im Bannkreis der Landeshauptstadt Revolution im Bezirk Munchen 1918 19 http www dietrich grund de RevBezirkMuenchen pdf abgerufen am 26 Marz 2023 David Khunchukashvili u a Die Verflechtungen zwischen der Oktoberrevolution 1917 und der Munchner Raterepublik OSMIKON https www osmikon de themendossiers muenchen und die russische revolution oktoberrevolution und muenchner raeterepublik abgerufen am 20 April 2023 David Khunchukashvili Eugen Levine Der Tote auf Urlaub OSMIKON https www osmikon de themendossiers muenchen und die russische revolution biografien eugen levine abgerufen am 20 April 2023 Alexander Vatlin Weltrevolutionar im Abseits Der Kommissar der bayerischen Raterepublik Tobias Axelrod Vierteljahreshefte fur Zeitgeschichte Jahrgang 62 2014 Heft 4 S 515 536 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Gilbhard Thule Gesellschaft Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz Kiessling Verlag Munchen 1994 S 130f Munchner Neuesten Nachrichten 23 April 1919 Rosa Meyer Levine Levine Leben und Tod eines Revolutionars Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a Main 1974 S 105 106 Josef Karl Die Schreckensherrschaft in Munchen und Spartakus im bayr Oberland Nach amtlichen Quellen aufgezeichnet von Josef Karl Hochschulverlag Munchen 1919 S 85 Das wirkt sich bis heute aus 11 August 2018 abgerufen am 26 Marz 2023 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 73 75 78 Dietrich Grund Im Bannkreis der Landeshauptstadt Revolution im Bezirk Munchen 1918 19 http www dietrich grund de RevBezirkMuenchen pdf Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 102 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 108 Ernst Toller Bericht In Tankred Dorst Hrsg Die Munchner Raterepublik Zeugnisse und Kommentar 7 Auflage Suhrkamp Frankfurt 1980 ISBN 3 518 10178 1 S 106 ff Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 36 52 Hermann Gilbhard Thule Gesellschaft Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz Kiessling Verlag Munchen 1994 S 108 Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden Die Jahre der Verfolgung 1933 1939 Die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Einbandige Sonderausgabe Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 S 1072 Fn 80 Rudolf von Sebottendorf Bevor Hitler kam Urkundliches aus der Fruhzeit der Nationalsozialistischen Bewegung Deukula Verlag Grassinger amp Co Munchen 1933 S 137 Rosa Meyer Levine Levine Leben und Tod eines Revolutionars Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a Main 1974 S 116 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 40 85 Tankred Dorst Die Munchner Raterepublik Zeugnisse und Kommentar Suhrkamp Verlag Frankfurt 7 Auflage 1980 S 150 166 Rosa Meyer Levine Levine Leben und Tod eines Revolutionars Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a Main 1974 ISBN 3 436 01930 5 S 92 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 194 Rudolf von Sebottendorf Bevor Hitler kam Urkundliches aus der Fruhzeit der Nationalsozialistischen Bewegung Deukula Verlag Grassinger amp Co Munchen 1933 S 139 Rudolf von Sebottendorf Bevor Hitler kam Urkundliches aus der Fruhzeit der nationalsozialistischen Bewegung In Wieland Korner Hrsg Quellen zur Zeitgeschichte Quellen zur Morphologie und Geschichte des Nationalsozialismus Nr 1 Verlag Roland Faksimile Bremen 2000 ISBN 3 9807552 1 5 S 139 f Der Geiselmord in Munchen Ausfuhrliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold Gymnasium nach amtlichen Quellen unbek Verfasser Hochschul Verlag Munchen 1919 S 20 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 203 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 106 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 41 Der Geiselmord in Munchen Ausfuhrliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold Gymnasium nach amtlichen Quellen unbek Verfasser Hochschul Verlag Munchen 1919 S 34 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 147 Der Geiselmord in Munchen Ausfuhrliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold Gymnasium nach amtlichen Quellen unbek Verfasser Hochschul Verlag Munchen 1919 S 35 Der Geiselmord in Munchen Ausfuhrliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold Gymnasium nach amtlichen Quellen unbek Verfasser Hochschul Verlag Munchen 1919 S 35f Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 78 u 100 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 1 4 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 54 vgl Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 56 Karl Glock Die Prozesse des Geiselmordes im Luitpold Gymnasium in Munchen vor dem Volksgericht Karl Glock amp Sohn Verlag Munchen 1919 S 193f Munchner Zeitung 9 Juni 1920 S 3 Munchner Zeitung 14 Juni 1920 S 3 Heinrich Hoffman Ein Jahr bayrische Revolution im Bilde Verlag Photobericht Hoffmann Munchen 1919 Hermann Gilbhard Thule Gesellschaft Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz Kiessling Verlag Munchen 1994 S 140 Hermann Gilbhard Thule Gesellschaft Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz Kiessling Verlag Munchen 1994 S 128f Munchner Zeitung Donnerstag 8 Mai 1919 Nr 121 S 8 Munchner Post Donnerstag 8 Mai 1919 Nr 107 S 8 Benedikt Weyerer Hella Grafin von Westarp In Geschichtswerkstatt Neuhausen e V Hrsg Neuhauser Werkstatt Nachrichten Heft 18 2007 ISSN 1436 5987 S 70 72 Benedikt Weyerer Munchner Raterepublik Mord im Luitpold Gymnasium In Der Spiegel 25 September 2007 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 25 Marz 2023 Benedikt Weyerer Munchner Raterepublik Mord im Luitpold Gymnasium In Der Spiegel 25 September 2007 ISSN 2195 1349 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geiselmord im Luitpold Gymnasium 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