www.wikidata.de-de.nina.az
Das Ganglion trigeminale auch als Ganglion semilunare bezeichnet oder Ganglion Gasseri nach dem Beschreiber Johann Lorenz Gasser einem osterreichischen Anatomen 1723 1765 genannt ist ein halbmondformiges sensibles Ganglion Nervenknoten des funften Hirnnerven des Nervus trigeminus Das Ganglion trigeminale Gasser oder Ganglion semilunare im Bild oben links dargestellt mitsamt Aufzweigungen der drei Aste des Nervus trigeminusDas schon vor Gasser 1 beispielsweise durch Giovanni Domenico Santorini beschriebene Ganglion liegt innen an der Felsenbeinpyramide In ihm liegen die Nervenzellkorper von afferenten Neuronen des V Hirnnerven die pseudounipolare Nervenzellen unterschiedlichen Myelinisierungsgrades darstellen Das Ganglion trigeminale entspricht damit dem sensiblen Spinalganglion eines Ruckenmarksnerven Die Blutgefassversorgung erfolgt uber die Arteria meningea accessoria Klinisch ist das Ganglion trigeminale bei der Behandlung einer Trigeminusneuralgie von Bedeutung da mit Ausschaltung der Erregungsleitung sensibler Nervenfasern heute 2 meist mittels perkutaner Thermokoagulation oft eine deutliche Schmerzlinderung erzielt werden kann 3 Da die dunnen schmerzleitenden C Fasern von Nocizeptoren weniger stark myelinisiert sind konnen sie hierbei leichter ausgeschaltet werden In Kurznarkose wird das Ganglion aufgesucht und gezielter Warmeeinwirkung ausgesetzt wodurch C Fasern zugrunde gehen und deren Schmerzleitung unterbrochen wird Fedor Krause exstirpierte das Ganglion erstmals 1893 zur Behandlung der Trigeminusneuralgie 4 Daneben wird das zahlreiche Nervenzellkorper enthaltende Ganglion nach einer Primarinfektion durch Herpes simplex Viren Typ 1 HSV 1 im Gesichtsbereich von diesen neurotropen Viren haufig uber die in der Haut endenden Fortsatze sensibler Neuronen erreicht Hier kann das Virus langere Zeit ruhen und nach einer Latenzzeit reaktiviert werden wodurch es beispielsweise zum Wiederauftreten typischer Hautveranderungen mit Blaschenbildung im Lippenbereich kommen kann einem sogenannten Herpes labialis 5 6 Einzelnachweise Bearbeiten Barbara I Tshisuaka Johann Lorenz Gasser In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 460 Zu fruheren Methoden der therapeutischen Schadigung des Ganglions vgl etwa Wolfgang Seeger Carl Ludwig Geletneky Chirurgie des Nervensystems In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 229 262 hier S 250 Vgl auch Martin Kirschner Die Punktionstechnik und die Elektrokoagulation des Ganglion Gasseri Uber gezielte Operationen In Archiv fur klinische Chirurgie Band 176 1933 S 581 ff Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 51 C S Miller R J Danaher R J Jacob Molecular Aspects of Herpes Simplex Virus I Latency Reactivation and Recurrence In Critical Reviews in Oral Biology amp Medicine Band 9 Nr 4 Oktober 1998 ISSN 1045 4411 S 541 562 doi 10 1177 10454411980090040901 sagepub com abgerufen am 12 Juli 2021 Sook Bin Woo Stephen J Challacombe Management of recurrent oral herpes simplex infections In Oral Surgery Oral Medicine Oral Pathology Oral Radiology and Endodontology Band 103 Marz 2007 S S12 e1 S12 e18 doi 10 1016 j tripleo 2006 11 004 elsevier com abgerufen am 12 Juli 2021 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ganglion trigeminale amp oldid 232695961