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Der ungeniessbare Gallen Taubling Russula fellea 1 ist eine Pilzart aus der Familie der Taublingsverwandten Russulaceae Kennzeichnend fur den mittelgrossen Taubling ist zum einen die einheitlich blass ockergelbe Farbung von Hutrand Lamellen und Stiel zum anderen der sehr scharfe Geschmack und der Geruch nach Pelagonien oder Senfsosse Das Sporenpulver ist weiss Die recht haufige Art wachst uberwiegend im Buchenwald Man findet den Taubling vom Tiefland bis ins Gebirge sowohl auf Kalk wie auf Silikatboden Seine Fruchtkorper erscheinen von Ende Juli bis November Gallen TaublingDer Gallen Taubling Russula fellea SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Taublingsverwandte Russulaceae Gattung Taublinge Russula Art Gallen TaublingWissenschaftlicher NameRussula fellea Fr Fr Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie 4 Verbreitung 5 Systematik 6 Verwendung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Der Hut ist 4 10 cm breit erst gewolbt bald flach ausgebreitet besonders am Rand dunnfleischig Im Alter ist der Hut am Rand etwas gerieft Die Huthaut ist bei feuchter Witterung klebrig schmierig und glanzend bei Trockenheit aber matt und glanzlos Sie lasst sich nur am Rand abziehen Die Farbe ist blass ockergelb oder auch stroh bis honiggelb und typischerweise im Randbereich heller als in der Mitte Die dicht stehenden recht dunnen Lamellen sind vergleichsweise schmal und werden bis zu 4 10 mm hoch Sie sind jung weisslich und spater wie die Randzone des Hutes cremegelb gefarbt Das Sporenpulver ist weisslich Ia Ib nach Romagnesi Der Stiel ist 3 6 cm lang und 1 2 cm breit nur jung fest spater sprode und zerbrechlich Gleichfalls hellocker bis gelblich gefarbt besitzt er in etwa die gleiche Farbe wie der Randbereich des Hutes An beruhrten Stellen verfarbt er sich ockerlich Das Fleisch ist schmutzig weiss bis gelblich sprode und hat einen typisch susslichen obstartigen Geruch der an Senfsosse an Apfelkompott oder Pelargonien Geranien erinnert Das Fleisch schmeckt ausserst scharf und ist zudem oft auch bitter Das Hutfleisch reagiert mit Eisensulfat schmutzig rosa und mit Guajak nur schwach hellgrun Mit Phenol verfarbt sich das Fleisch rotlichbraun 2 3 4 5 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die rundlichen bis elliptischen Sporen sind 7 1 9 5 µm lang und 6 3 8 1 µm breit Der Q Wert Quotient aus Sporenlange und breite ist 1 1 1 3 Das Sporenornament hat bis zu 1 µm hohe stachelig spitze Warzen die meist mehr oder weniger durch feine Adern oder niedrige Rippen feinnetzig verbunden sind Der Apiculus misst 1 1 25 1 1 25 µm der daruber gelegene Hilarfleck ist amyloid Die keuligen viersporigen Basidien sind 32 50 µm lang und 8 10 5 µm breit Neben den Basidien findet man sehr zahlreiche oft deutlich hervorstehende Zystiden die sich mit Sulfobenzaldehyd mehr oder weniger deutlich grauschwarz anfarben und in Sulfovanillin deutlich blauen Die Cheilozystiden sind mehr oder weniger spindelig bis zylindrisch und messen 30 65 5 9 µm Die Pleurozystiden sind ahnlich geformt und werden 50 115 µm lang und 6 10 µm breit Die haarartigen zylindrischen Hyphenendzellen in der Hutdeckschicht sind 2 5 3 µm breit und ein bis zweifach septiert Daneben findet man zylindrische bis schmal keulige 3 8 µm breite Pileozystiden die sich in Sulfobenzaldehyd grauschwarz anfarben Auch mit Sulfovanillin farben sie sich gut an Die Hyphenzellen enthalten Vakuolenpigmente aber auch Membranpigmente die man als Pigmentflecke auf den tieferen Hyphen findet 6 4 7 Artabgrenzung BearbeitenDer Gallen Taubling ist recht leicht zu bestimmen Kennzeichnend fur ihn ist die durchgehend blass ockergelbe Farbung des Hutrandes der Lamellen des Stieles und des Fleisches Ausserdem hat er einen brennend scharfen Geschmack und einen intensiv susslich obstartigen Geruch der an Pelagonien oder Senfsosse erinnert Eine gewisse Ahnlichkeit hat der Zitronen oder Ockertaubling Russula ochroleuca dessen Hut aber immer einheitlich gelb gefarbt ist und dessen Hutfarbe immer im deutlichen Kontrast zu den weissen Lamellen steht daher auch das Epitheton ochroleuca ocker und weiss ockerfarbener Hut weisse Lamellen Der Ockertaubling hat einen fast milden hochsten leicht scharflichen Geschmack und ist fast geruchlos Eine weitere ahnliche Art ist der seltene Mehlstiel Taubling Russula farinipes mit ahnlich scharfem Geschmack und deutlichem Apfelgeruch Sein Hut ist einheitlich ockergelb gefarbt und am Rand deutlich gefurcht ausserdem hat er einen auffallend zah elastischen Hut Durch die isoliert warzigen Sporen ist er unter dem Mikroskop eindeutig zu unterscheiden 8 Okologie BearbeitenDer Gallen Taubling ist wie alle Taublinge ein Mykorrhizapilz Sein mit Abstand wichtigster Symbiont ist die Rotbuche daneben kommen auch weitere Nadel und Laubbaume wie die Gemeine Fichte die Weisstanne und Eichen als Partner vor Die Art ist ein charakteristischer Pilz der Rotbuchenwalder in sommerlich luftfeuchten und kuhlen Lagen auf sickerfrischen bis feuchten Boden Bevorzugt werden massig bis gut mit Basen und Nahrstoffen versorgte Boden mit lockerer Mull und Moderauflage uber Sand Urgestein Mergel Basalt oder Kalkstein Daneben tritt der Gallen Taubling auch in Hainbuchen und Eichenmischwaldern auf wobei er dann haufig mit der Eiche vergesellschaftet ist In hoheren Lagen tritt auf sauren bis anmoorigen Boden die Fichte teilweise auch die Weisstanne als Mykorrhizapartner gegenuber der Buche in den Vordergrund In Mitteleuropa erscheinen die Fruchtkorper meist gesellig von Juli bis November teilweise tritt die Art voreilend auf 9 Verbreitung Bearbeiten nbsp Europaische Lander mit Fundnachweisen des Gallen Taublings 10 11 12 13 14 9 15 16 17 18 19 Legende Lander mit FundmeldungenLander ohne Nachweisekeine Datenaussereuropaische LanderDer Gallen Taubling kommt in Europa Israel und Nordafrika Marokko vor Es gibt auch Nachweise aus Nordamerika hier ist es aber fraglich ob die nordamerikanischen Sippen wirklich mit der europaischen Russula fallea artverwandt sind oder ob die Aufsammlungen mit sehr ahnlichen Arten wie der Russula simillima verwechselt wurden In Europa kommt die Art von Spanien und Italien im Suden bis nach Bulgarien und Rumanien im Sudosten vor In Westeuropa ist sie in ganz Grossbritannien der Irischen Insel und den Beneluxstaaten haufig bis ziemlich haufig Man hat den Taubling sogar auf den Hebriden in Rotbuchenpflanzungen gefunden Im Norden reicht sein Verbreitungsgebiet bis nach Sudskandinavien Der nordlichste Nachweis aus Schweden stammt aus den Gastrikland 60 Breitengrad In Norwegen wurde der Gallen Taubling noch bei Alesund 62 Breitengrad beobachtet Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt der Taubling im nahezu kompletten Verbreitungsgebiet der Rotbuche vor daher ist er naturlich auch in ganz Mitteleuropa weit verbreitet und haufig 14 9 In Deutschland ist der Gallen Taubling im gesamten Gebiet von der Nord und Ostseekuste bis zu den Alpen stark verbreitet bis haufig Auch in der Schweiz 4 Liechtenstein 15 und Osterreich 10 ist der Pilz haufig 14 9 Systematik BearbeitenGewohnlich wird der Gallen Taubling in die Untersektion Felleinae 20 innerhalb der Sektion Ingratae gestellt Bon 1988 verschiebt die Untersektion Felleinae in seiner Systematik in die Sektion Russula Die Mykorrhizaanatomie und molekulargenetische Untersuchungen unterstutzen diesen Schritt Verwendung BearbeitenDer Gallen Taubling ist kein Speisepilz vermutlich ist er giftig Aufgrund seines scharfen und bitteren Geschmacks ist er auf jeden Fall ungeniessbar Literatur BearbeitenGerman Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 Ewald Gerhart Hrsg Pilze Band 1 Lamellenpilze Taublinge Milchlinge und andere Gruppen mit Lamellen BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1984 ISBN 3 405 12927 3 S 270 Ludwig Beenken Die Gattung Russula Untersuchungen zu ihrer Systematik anhand von Ektomykorrhizen Dissertation LMU Fakultat fur Biologie Munchen 2004 PDF zum Download 4 45 MB Russula fellea In Mycobank Fungal Nomenclature and Species Databank International Mycological Association abgerufen am 7 Februar 2014 Henri Romagnesi Les Russules d Europe et d Afrique du Nord essai sur la valeur taxinomique et specifique des caracteres morphologiques et microchimiques des spores et des revetements Bordas Paris 1967 S 377 MycoBank Fungal Nomenclature and Species Databank abgerufen am 7 Februar 2014 Russula fellea In Partial Russula species database des CBS KNAW Fungal Biodiversity Centre Abgerufen am 7 Februar 2014 englisch Sporenzeichnung und tabellarische Auflistung der makro und mikroskopischen Merkmale basierend auf H Romagnesis Les Russules d Europe et d Afrique du Nord Alfred Einhellinger Die Gattung Russula in Bayern In Bibliotheca Mycologica 3 Auflage Band 112 Berlin Stuttgart 1994 ISBN 978 3 443 59056 7 S 78 Einzelnachweise Bearbeiten Russula fellea In Species Fungorum speciesfungorum org Abgerufen am 19 August 2011 Russula fellea PDF 1 4 MB Monographic Key to European Russulas 1988 In The Russulales Website w3 uwyo edu S 17 archiviert vom Original am 28 Juli 2010 abgerufen am 19 August 2011 englisch Ubersetzung von M Bons Russula Schlussel Marcel Bon Hrsg Pareys Buch der Pilze Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 440 09970 9 S 78 a b c Josef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 6 Russulaceae Milchlinge Taublinge Mykologia Luzern 2005 ISBN 3 85604 060 9 S 172 Hans E Laux Hrsg Der Kosmos PilzAtlas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 440 10622 5 S 182 Russula fellea In Partial Russula Database cbs knaw nl Abgerufen am 19 August 2011 Roger Phillips Russula fellea Nicht mehr online verfugbar In rogersmushrooms com Website RogersMushrooms archiviert vom Original am 28 Januar 2015 abgerufen am 19 August 2011 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rogersmushrooms com Ewald Gerhardt Pilze Spektrum der Natur BLV Intensivfuhrer Band 1 Lamellenpilze Taublinge Milchlinge und andere Gruppen mit Lamellen BLV Munchen Wien Zurich 1984 ISBN 3 405 12927 3 S 270 a b c d Andreas Gminder Armin Kaiser German Josef Krieglsteiner Wulfard Winterhoff Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige In G amp nsp J Krieglsteiner Hrsg Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Eugen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 S 217 a b Mykologische Datenbank Osterreichische Mykologische Gesellschaft 2021 abgerufen am 12 November 2023 Cvetomir M Denchev amp Boris Assyov Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria In Mycotaxon Band 111 2010 ISSN 0093 4666 S 279 282 online PDF 592 kB abgerufen am 31 August 2011 Belgian Species List 2012 Russula fellea In species be Abgerufen am 7 Juni 2012 Z Tkalcec A Mesic Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V Families Crepidotaceae Russulaceae and Strophariaceae In Mycotaxon Band 88 2003 ISSN 0093 4666 S 292 online abgerufen am 31 August 2011 a b c Weltweite Verbreitung von Russula fellea Nicht mehr online verfugbar In data gbif org Archiviert vom Original am 27 Februar 2014 abgerufen am 19 August 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot data gbif org a b Jean Pierre Prongue Rudolf Wiederin Brigitte Wolf Die Pilze des Furstentums Liechtenstein In Naturkundliche Forschung im Furstentum Liechtenstein Vol 21 Vaduz 2004 online PDF Petkovski S National Catalogue Check List of Species of the Republic of Macedonia Skopje 2009 Grid map of Russula fellea In NBN Gateway data nbn org uk Abgerufen am 3 Februar 2014 englisch Russula fellea in der PILZOEK Datenbank In pilzoek de Abgerufen am 19 August 2011 NMV Verspreidingsatlas online Russula fellea In verspreidingsatlas nl Abgerufen am 3 Februar 2014 Blut Galle und Tranen Taublinge Teil 6 Scharfe Cremesporer Der Tintling 96 Ausgabe 5 2015 S 19 30Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gallen Taubling Russula fellea Album mit Bildern Videos und Audiodateien Russula fellea In Russulales News Bart Buyck abgerufen am 7 Februar 2014 englisch Foto und lateinische Originaldiagnose Karin Montag Der Gallen Taubling im virtuellen Pilzbuch In Tintling com Abgerufen am 7 Februar 2014 J Schaffer Russula fellea Russula Monographie In Annales Mycologici Band 31 cybertruffle org uk 1933 S 444 abgerufen am 16 August 2011 R Singer Russula fellea PDF Monographie der Gattung Russula In Beihefte zum Botanischen Centralblatt 1932 A Pascher S 314 abgerufen am 19 August 2011 Russula fellea In Funghi in Italia funghiitaliani it Abgerufen am 2 Juni 2014 italienisch Fotos vom Gallen Taubling nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gallen Taubling amp oldid 239029552