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Gaius Marius genannt Falscher Marius oder Pseudo Marius April 44 v Chr war ein Betruger der sich fur einen Enkel des beruhmten siebenmaligen romischen Konsuls Gaius Marius ausgab Er wurde auf Befehl von Marcus Antonius hingerichtet Leben BearbeitenDer falsche Marius stammte laut dem romischen Geschichtsschreiber Titus Livius aus niedrigsten Verhaltnissen 1 Er ubte nach den Angaben von Valerius Maximus den Beruf eines Augenarztes aus 2 Laut dem Historiker Appian hiess er in Wirklichkeit Amatius 3 wahrend ihn Valerius Maximus Herophilus nennt Der Althistoriker Friedrich Munzer halt es fur moglich dass der falsche Marius ein ehemaliger Sklave war der als Arzt nach einem bekannten Vertreter seines Berufs namlich dem um 300 v Chr in Alexandria wirkenden Anatom Herophilos von Chalkedon benannt wurde und bei der Freilassung wie allgemein ublich den Namen seines vormaligen Herrn annahm 4 Als der Diktator Gaius Iulius Caesar 45 v Chr auf der Iberischen Halbinsel die verbliebenen Pompeianer bekampfte trat der falsche Marius erstmals in Italien auf und behauptete der Sohn von Gaius Marius dem Jungeren und damit der Enkel des gleichnamigen Germanenbezwingers sowie mutterlicherseits der Enkel des bedeutenden Redners Lucius Licinius Crassus zu sein 5 Daher sei er auch mit Caesar verwandt da dessen Tante Iulia die Gemahlin des alteren Marius gewesen war Er fand viel Zulauf beim einfachen Volk und wurde von mehreren Veteranensiedlungen und Munizipalstadten die ihm seine angebliche Verwandtschaft mit Marius abnahmen zum Schutzherrn gewahlt Mit der Bitte um Unterstutzung nahm er im Mai 45 v Chr auch Kontakt zum Redner Marcus Tullius Cicero auf der ihn aber mit der Bemerkung abwimmelte er solle sich an seinen Verwandten und nunmehrigen Souveran Caesar wenden 6 Sogar an die tatsachlichen Verwandten des Diktators machte sich der falsche Marius heran und fand bei einigen weiblichen Familienangehorigen auch Anerkennung nicht jedoch bei Atia der Mutter des damals erst 18 jahrigen Gaius Octavius und spateren Kaisers Augustus Dieser war auf den spanischen Kriegsschauplatz gereist spater nach Rom vorausgeschickt worden und somit vor seinem Grossonkel Caesar zuruckgekehrt Auf dem Ianiculum stiess er auf den von zahlreichen Anhangern begleiteten politischen Abenteurer der von ihm ebenfalls Anerkennung verlangte Doch Octavian verhielt sich vorsichtig hinhaltend und verwies auf Caesar dem als Familienoberhaupt das letzte Urteil obliege 7 Auch nach Caesars Ruckkehr nach Italien zog der angebliche Marius immer noch grosse Menschenmengen an von denen er sich verehren liess Er wurde daraufhin im Herbst 45 v Chr auf Befehl des Diktators in die Verbannung geschickt 8 Kaum war Caesar an den Iden des Marz 15 Marz 44 v Chr einem Attentat zum Opfer gefallen kehrte der Betruger nach Rom zuruck und sicherte sich wieder eine grosse aus dem Stadtvolk stammende Anhangerschar Sein erneutes Auftreten erwahnt Cicero in drei Mitte April verfassten Briefen 9 Da der falsche Marius aufgrund seines von ihm behaupteten Stammbaums mit dem getoteten Diktator verwandt war spielte er nun dessen Racher Mit seinen gewaltbereiten Gefolgsleuten stellte er eine Gefahr fur die Caesarmorder dar insbesondere fur die Hauptverschworer Gaius Cassius Longinus und Marcus Iunius Brutus Am Ort der Feuerbestattung des Diktators liess er einen Altar errichten und Caesar als neuen Gott kultisch verehren Daraufhin wurde er auf Anordnung des gegen den Missbrauch von Caesars Andenken vorgehenden Konsul Marcus Antonius etwa Mitte April 44 v Chr ergriffen und ohne Gerichtsverfahren erdrosselt Die Senatoren waren mit dieser Vorgehensweise ausdrucklich einverstanden weil die Bedrohung fur die Caesarmorder damit vorbei war Die Anhanger des hingerichteten Scharlatans waren jedoch erzurnt rotteten sich zusammen und verlangten von den Behorden dass auf dem vom falschen Marius errichteten Altar fur Caesar weiterhin geopfert werden solle Sie wurden aber von Antonius Truppen vertrieben Einige Statuen des Diktators waren zuvor von ihren Sockeln gerissen und in verschiedenen Laden zerstort worden und diese Laden wollten nun die gewalttatigen Anhanger des falschen Marius niederbrennen woran sie wiederum von den Bewaffneten des Konsuls gehindert wurden Bei diesem Aufruhr kamen mehrere Menschen ums Leben Von den dingfest gemachten Brandstiftern mussten die aus dem Sklavenstand stammenden den Tod am Kreuz erleiden wahrend die Freien vom Tarpeischen Felsen gesturzt wurden So unterdruckte Antonius den Aufruhr ausserst blutig und machte sich dadurch bei vielen Angehorigen der unteren Volksschichten verhasst 10 Literatur BearbeitenJochen Bleicken Augustus Berlin 1998 ISBN 3 8286 0027 1 S 51 Luciano Canfora Caesar der demokratische Diktator Munchen 2001 ISBN 3 406 46640 0 S 333f Friedrich Munzer Marius 16 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 1815 1817 Anmerkungen Bearbeiten Livius periochae 116 Valerius Maximus 9 15 1 Appian Burgerkriege 3 2 danach Korrektur der Handschriften der Livius Epitome periochae 116 und Einsetzung des Namens Gaius Amatius Friedrich Munzer Marius 16 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 1816 Appian Burgerkriege 3 2 Valerius Maximus 9 15 1 Cicero Epistulae ad Atticum 12 49 1 und 14 8 1 ungenau Livius periochae 116 und Nikolaos von Damaskus Leben des Augustus 14 32 Sohn des alteren Gaius Marius Cicero Epistulae ad Atticum 12 49 1 Nikolaos von Damaskus Leben des Augustus 14 32f Valerius Maximus 9 15 1 Cicero Epistulae ad Atticum 14 6 1 14 7 1 14 8 1 Eine sehr eingehende Darstellung liefert Appian Burgerkriege 3 2ff vgl ferner Livius periochae 116 Valerius Maximus 9 15 1 Cicero Erste Philippische Rede 5 PersonendatenNAME Marius GaiusALTERNATIVNAMEN Falscher Marius Pseudo Marius AmatiusKURZBESCHREIBUNG Betruger der sich fur den Enkel des Gaius Marius ausgabGEBURTSDATUM 1 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM April 44 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaius Marius Pseudo Marius amp oldid 214403173