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Dieser Artikel behandelt den Biochemiker Gunther Hillmann Fur den gleichnamigen Soziologen siehe Gunther Hillmann Soziologe Gunther Hillmann 15 April 1919 in Ludwigslust 8 Mai 1976 in Nurnberg war ein deutscher Biochemiker Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete er an einem Forschungsprojekt mit zu dem der KZ Arzt Josef Mengele Blutproben aus dem KZ Auschwitz lieferte Nach dem Krieg leitete er das Chemische Institut der Krankenstalten Nurnberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHillmann war der Sohn eines Studienrats Laut eigenen Angaben gehorte er der HJ dem NS Kraftfahrkorps und NS Reiterkorps an 1 Er studierte von 1937 bis 1941 Chemie an der Technischen Hochschule Danzig Anschliessend arbeitete er zwei Jahre in der Chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charite in Berlin bei Karl Hinsberg an seiner Doktorarbeit Dabei forschte er zu der Frage ob bzw wie Krebserkrankungen das Blutserum biochemisch veranderten Hintergrund dieses Projekts waren die seinerzeit Aufsehen erregende Krebstheorie Fritz Kogls und Emil Abderhaldens Theorie der Abwehrfermente Ziel war eine enzymatische Krebsdiagnose anhand eines Serums Hillmann sollte Hinsberg 1943 eigentlich an das Zentralinstitut fur Krebsforschung begleiten als dieser an die Reichsuniversitat Posen berufen wurde Er uberwarf sich aber auch personlich mit Hinsberg und erhielt auf Fursprache des damaligen DFG Prasidenten Rudolf Mentzel die Moglichkeit mit einem Stipendium der DFG als Gast bei Adolf Butenandt am Kaiser Wilhelm Institut fur Biochemie KWI B zu arbeiten Butenandt lernte seinen neuen Mitarbeiter bald schatzen akzeptierte ihn als Doktoranden und versuchte ihn am Institut zu halten Auf Vermittlung Butenandts arbeitete Hillmann als biochemischer Experte an einem Forschungsprojekt Otmar von Verschuers mit das ebenfalls auf der Abderhalden schen Methode basierte und von dem sich Verschuer eine serologische Bestimmung der Rassenzugehorigkeit also eine Art rassischen Bluttest erhoffte An diesem DFG Projekt Spezifische Eiweisskorper arbeitete auch Verschuers Assistent Josef Mengele mit der in seiner Funktion als Lagerarzt des KZ Auschwitz anthropologische Untersuchungen an verschiedensten Rassengruppen durchfuhrte und ca 200 Blutproben zur Bearbeitung an das Berliner Laboratorium schickte Dem amerikanischen Historiker Robert Proctor zufolge war der Nobelpreistrager und nachmalige Prasident der Max Planck Gesellschaft Butenandt durch Hillmann uber die Zusammenhange des Projekts informiert Als das Berliner KWI B unter Butenandt gegen Kriegsende im Wesentlichen nach Tubingen ausgelagert wurde fungierte Hillmann quasi als Bruckenkopf Butenandts in Berlin Auch uber das Kriegsende hinaus blieb Hillmann dem Institut treu Er promovierte 1947 an der Technischen Universitat Berlin Uber die Spaltung racemischer Aminosauren in die optischen Antipoden in Verbindung mit der Peptidsynthese Er ubernahm 1949 die Leitung des Laboratoriums der Medizinischen Klinik in Tubingen Hier habilitierte er sich 1956 und wurde 1962 zum ausserplanmassigen Professor ernannt 1963 ging er nach Nurnberg wo er bis zu seinem Tode die Leitung des Chemischen Instituts der Stadtischen Krankenanstalten innehatte eines der wenigen Laboratorien dieser Art an kommunalen Krankenhausern Er gehorte am 22 April 1964 zu den Grundern der Deutschen Gesellschaft fur Klinische Chemie und wurde zu deren erstem Vorsitzenden gewahlt Veroffentlichungen BearbeitenUber die Spaltung racemischer Aminosauren in die optischen Antipoden in Verbindung mit der Peptidsynthese 1947 Synthese des Schilddrusenhormons Tubingen 1955 Biosynthese und Stoffwechselwirkungen der Schilddrusenhormone Tubingen 1961 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gunther Hillmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Achim Trunk Zweihundert Blutproben aus Auschwitz ein Forschungsvorhaben zwischen Anthropologie und Biochemie 1943 1945 Reihe Ergebnisse Bd 12 der Kommission zur Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus PDF 600 kB Literatur BearbeitenAchim Trunk Rassenforschung und Biochemie Ein Projekt und die Frage nach dem Beitrag Butenandts In Wolfgang Schieder u Achim Trunk Hrsg Adolf Butenandt und die Kaiser Wilhelm Gesellschaft Wissenschaft Industrie und Politik im Dritten Reich Gottingen 2004 S 247 285 In memoriam Gunther Hillmann In Clinical Chemistry and Laboratory Medicine 13 Heft 7 1975 S 329 330 ISSN Online 1437 4331 ISSN Print 1434 6621 doi 10 1515 cclm 1975 13 7 329 Robert N Proctor Adolf Butenandt 1903 1995 Nobelpreistrager Nationalsozialist und MPG Prasident Ein erster Blick in den Nachlass Ergebnisse Vorabdrucke aus dem Forschungsprogramm Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus 2 Berlin 2000 PDF Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Personenlexikon Frankfurt M 2013 S 176Normdaten Person GND 132821958 lobid OGND AKS LCCN n85830800 VIAF 57784802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hillmann GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher BiochemikerGEBURTSDATUM 15 April 1919GEBURTSORT LudwigslustSTERBEDATUM 8 Mai 1976STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunther Hillmann amp oldid 236047794