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Der Funiculaire de Notre Dame de la Garde auch Ascenseur de Notre Dame de la Garde war eine von 1892 bis 1967 betriebene Wasserballastbahn 1 in der franzosischen Stadt Marseille Funiculaire de Notre Dame de la Garde um 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte und Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die Basilika Notre Dame de la Garde uber der Altstadt von MarseilleIm Jahr 1853 wurde auf der 149 m hohen Anhohe Colline de la Garde oberhalb von Marseille der Bau einer Wallfahrtskirche begonnen Sie ruht 13 m hoher auf den aufgeschutteten und erhohten Fundamenten eines ehemaligen Forts 1864 wurde sie mit dem Namen Notre Dame de la Garde geweiht und erhielt 1879 den Rang einer Basilica minor Im Volksmund wurde sie La Bonne Mere genannt Ihr Vorganger eine kleine Marienkapelle war im Jahr 1214 errichtet und 1477 erweitert worden Nach dem Bau einer militarischen Fortifikation auf dem La Garde Hugel lag diese ab 1524 innerhalb der Befestigungsanlage Uber eine Zugbrucke blieb sie fur zivile Besucher weiterhin zuganglich und wurde um 1600 auch Bitt und Dankeskirche der Seeleute Jahr fur Jahr besuchten mehr Pilger die neue Kirche die vom Hafen aus uber einen rund 1 2 km langen Fussweg mit vielen Treppenstufen zu erreichen war Die dorthin verkehrenden Pferdebusse waren dem Ansturm bald nicht mehr gewachsen 2 Um den Glaubigen den Zugang zur Kirche zu erleichtern schlugen ab 1868 mehrere Ingenieure der Stadtverwaltung den Bau einer Standseilbahn vor die durch die Strassen der Stadt verlaufen sollte Wegen Uneinigkeit bezuglich der Zustandigkeit fur die Genehmigung einer solchen Anlage zwischen dem Burgermeister und dem Prafekten war dem Vorhaben kein Erfolg beschieden 3 Geschichte und Beschreibung Bearbeiten nbsp Bergstation mit Fahrzeug Rollen und Riemen vor 1926 nbsp Blick von der Bergstation auf die Basilika 1900 nbsp Blick uber den Fussgangersteg auf die Kirche um 1910 Der Ingenieur Emile Maslin entwickelte ein Projekt das nur auf die Genehmigung des Stadtrats angewiesen war 2 denn die von ihm geplante Bahn sollte ausschliesslich auf privatem Grund verlaufen Von den Schragaufzugen des Eiffelturms inspiriert entwarf er eine Standseilbahn die mit grosser Neigung an der vertikalen Wand eines aufgelassenen Steinbruchs emporfuhrte Eigentumer des Gelandes auf dem auch die Talstation errichtet wurde war Jean Elie Dussaud 3 mit dem Maslin die Betreibergesellschaft Societe des Ascenseurs de Notre Dame de la Garde grundete Gebaut wurde die Bahn durch das Unternehmen Forges et Chantiers de la Mediterrannee 4 Baubeginn war im Januar 1889 am 30 Juli 1892 wurde die Anlage eingeweiht 5 Die Talstation der Bahn wurde an der Rue Jules Moulet am Ende der Rue Dragon errichtet Das Dach des in prachtvollem Kolonialstil entworfenen Gebaudes ruhte auf zahlreichen Saulen Auf einem hohen Sockel am Rand des Steinbruchs stand die Bergstation Dort begann ein 80 m langer etwas mehr als 5 m breiter Fussgangersteg gebaut von der Gesellschaft Eiffel amp Cie Er diente auch als Aussichtspunkt mit einem uberraschenden Blick auf die Stadt 2 Die Bahn hatte eine Lange von 84 m Die beiden Gleise waren parallel zueinander angelegt und mit Zahnstangen fur Notbremsungen versehen 5 Sie wies zwei Fahrzeuge auf die leer jeweils 13 t schwer waren und 50 Fahrgaste aufnehmen konnten Der Antrieb erfolgte mittels Wasserbalast Jedes Fahrzeug hatte unter dem Fahrgastraum einen 6 m fassenden Tank 5 der in der Bergstation mit Wasser gefullt und in der Talstation wieder geleert wurde Uber einen Mechanismus in der Bergstation waren die beiden Fahrzeuge indirekt miteinander verbunden So konnte das schwerere talwarts laufende das leichtere aufwarts fahrende Fahrzeug nach oben ziehen Mittels drei dampfbetriebener Pumpen wurde das Wasser von der Talstation zuruck in den Tank der Bergstation gepumpt 6 Die Aufzugkabinen ahnelnden Fahrzeuge in Holzbauweise wiesen je 12 Sitzplatze auf sie konnten maximal 50 Fahrgaste befordern Bewegt wurden sie von flachen Riemen die jeweils aus 576 Stahldrahten bestanden und an grossen Rollen in der Bergstation befestigt waren Wahrend die Riemen des talwarts fahrenden Fahrzeugs abgerollt wurden rollten sich jene des bergwarts fahrenden auf Je Fahrzeugseite waren zwei dieser Riemen befestigt von denen jeder allein eine Reissfestigkeit von 60 t aufwies Da ein vollbesetztes Fahrzeug mit gefulltem Wassertank nur rund 20 t schwer war war eine mehr als ausreichende Sicherheitsmarge gegeben Waren alle vier Riemen gerissen hatte ein Bremsmechanismus automatisch in die Zahnstange eingegriffen und das betreffende Fahrzeug mit normaler Geschwindigkeit zur Talstation gebracht 6 Alle funf Minuten begann eine Fahrt deren Dauer betrug jeweils zwei Minuten Fur eine Bergfahrt mussten 0 30 Francs fur die Talfahrt 0 20 Francs bezahlt werden Die Hin und Ruckfahrkarte kostete 0 40 Francs 2 Da die Fahrzeuge wahrend der Fahrt stark vibirierten verursachte die Bahn scheppernde Gerausche die von Weitem zu horen waren Hinzu kam beim Leeren des Tanks an der Talstation ein Larm ahnlich dem eines Wasserfalls 6 1895 wurde ein Omnibusverkehr zur Talstation eingerichtet von 1906 bis 1910 verkehrte in der Sommersaison eine Strassenbahn dorthin Wegen des Alters und der beginnenden Baufalligkeit der Anlagen war 1939 geplant die Bahn zu modernisieren Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Projekt jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben Wahrend einer Betriebsunterbrechung infolge der Einberufung des Personals konnten vom 4 September bis zum 10 Dezember 1939 zumindest die Fahrzeuge uberholt werden 4 Am 18 August 1944 ordneten die deutschen Besatzer angesichts des Nahens der alliierten Truppen die Einstellung des Betriebs an Vier Tage spater hissten sie auf dem Fussgangersteg nahe der Bergstation eine rote Fahne dies war das Zeichen fur die Soldaten der Wehrmacht mehrere Bauwerke der Stadt darunter die Schwebefahre uber der Einfahrt zum Alten Hafen zu sprengen Beim folgenden Befreiungskampf wurde die Bahn durch Granatenbeschuss beschadigt Zwei der vier Riemen eines Fahrzeugs wurden zerrissen die Wasserleitung von der Tal zur Bergstation auf einer Lange von 6 m zerstort Im Oktober 1944 waren die Schaden behoben und der Verkehr wurde wieder aufgenommen 7 Ab dem 12 November 1945 wurde die Bahn grundlegend uberarbeitet Die Firma Ateliers Terrain Nachfolger von Forges et Chantiers de la Mediterrannee ersetzte die wichtigsten mechanischen Elemente und die beiden Fahrzeuge Ende Marz 1946 wurde der Betrieb wiederaufgenommen 7 Im Jahr 1930 nutzten rund 201 000 Personen pro Jahr die Bahn mit 457 000 Fahrgasten erreichte deren Zahl 1957 ihren Hohepunkt 2 Nach der Anlage eines Parkplatzes an der Basilika ging die Nutzung der Bahn zuruck auch die Reisebusse fuhren fortan bis dorthin 5 1966 wurden nur noch 207 00 Passagiere gezahlt der Ruckgang der Einnahmen und der zunehmende Verfall der Anlage fuhrten schliesslich zu deren Einstellung Am 11 September 1967 wurde die Bahn stillgelegt und im Marz 1974 abgebrochen 2 Literatur BearbeitenRobert Levet Cet ascenseur qui montait a la Bonne Mere L histoire mouvementee du celebre funiculaire de Notre Dame de la Garde Tacussel Marseille 1992 ISBN 2 903963 60 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Funiculaire de Notre Dame de la Garde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Quand les Marseillais montaient a la Bonne Mere avec le funiculaire bei madeinmarseille net mit zahlreichen Fotos L ascenseur de Notre Dame bei vieux marseille com mit zahlreichen FotosEinzelnachweise Bearbeiten Clive Lamming Les funiculaires forme primitive du chemin de fer bei trainconsultant com abgerufen am 23 Januar 2023 a b c d e f Quand les Marseillais montaient a la Bonne Mere avec le funiculaire bei madeinmarseille net abgerufen am 23 Januar 2023 a b La construction d un nouveau sanctuaire 1853 1897 bei notredamedelagarde com abgerufen am 23 Januar 2023 a b Robert Levet Cet ascenseur qui montait a la Bonne Mere L histoire mouvementee du celebre funiculaire de Notre Dame de la Garde Tacussel Marseille 1992 ISBN 2 903963 60 6 S 47 ff a b c d L ascenseur de Notre Dame de la Garde bei artm asso fr abgerufen am 23 Januar 2023 a b c Robert Levet Cet ascenseur qui montait a la Bonne Mere L histoire mouvementee du celebre funiculaire de Notre Dame de la Garde S 35 ff a b Robert Levet Cet ascenseur qui montait a la Bonne Mere L histoire mouvementee du celebre funiculaire de Notre Dame de la Garde S 53 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funiculaire de Notre Dame de la Garde amp oldid 234283139