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Der Fundplatz Pevestorf ist eine mehrperiodige archaologische Fundstelle in Pevestorf im nordostlichen Niedersachsen Das am Rande der Erhebung des Hohbeck gelegene Fundareal wurde 1961 beim Bau eines Wohnhauses entdeckt Bei den ab 1963 vorgenommenen Ausgrabungen durch das Niedersachsische Landesmuseum konnten Graberfelder und Siedlungsreste dokumentiert werden Die aufgefundenen Hinterlassenschaften stammen aus acht ur und fruhgeschichtlichen Epochen die von der Mittelsteinzeit um 10 000 v Chr bis in die mittelalterliche Zeit um das 10 Jahrhundert n Chr reichen Fruhere Ausgrabungsflache des Fundplatzes Pevestorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entdeckung und Ausgrabungen 2 1 Fundkomplexe 3 Prasentation 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Die bewaldete Kuppe des Hasenbergs mit dem Fundplatz PevestorfPevestorf liegt am sudostlichen Rande des Hohbeck am Steilabfall zum Elbtal Der Fundplatz Pevestorf befindet sich am sudlichen Ortsende auf der mit Nadelwald bestandenen Erhebung des Hasenberges Dabei handelt es sich um ein dreieckiges Plateau mit einem halben Hektar Flache das das Niederungsgebiet der Elbe um rund 15 Meter uberragt Im Norden des Hasenberges steigt der Hohbeck an und im Westen befindet sich eine breite Erosionsmulde Die Stelle ist hochwassersicher gelegen und wurde im Laufe von Jahrtausenden immer wieder von Menschen aufgesucht Fur den Ackerbau eigneten sich die Hangterrassen des Hohbeck sowie die Niederterrassen des Elbtales Das Fundgelande des Hasenberges steht heute im offentlichen Besitz und ist Grabungsschutzgebiet Entdeckung und Ausgrabungen BearbeitenIm Jahre 1961 wurden bei der Errichtung eines Wohnhauses am Hasenberg in Pevestorf einzelne historische Gefasse und Scherben in der Baugrube gefunden Ein herbeigezogener Heimatpfleger stiess auf weiteres Fundgut sowie die Reste eines Grabes 1963 setzten an der offiziell als Fundplatz Pevestorf 19 Pe 19 bezeichneten Fundstelle archaologische Untersuchungen durch das Niedersachsische Landesmuseum aus Hannover unter Leitung des Oberkustos Klaus Ludwig Voss ein Zunachst wurden zwei Suchschnitte im Boden angelegt die bald in eine flachige Ausgrabung ubergingen und eine Flache von 1150 m erfassten Weiterfuhrende Grabungen erfolgten in sieben Kampagnen in den Folgejahren bis 1969 und eine letzte im Jahr 1974 Fundkomplexe Bearbeiten Das kleine Plateau des Hasenberges wurde uber Jahrtausende zu unterschiedlichen Zwecken von Menschen aufgesucht Es diente in drei bis vier unterschiedlichen Epochen als Bestattungsplatz in einer Epoche als Ackerflache und in drei Zeitstellungen als Siedlungsplatz Zweimal wurden Pfostenanlagen die vermutlich im Zusammenhang mit Grabern standen gesetzt Bei den einzelnen Fundhorizonten und den Funden handelt es sich um nbsp Rand der damaligen AusgrabungsflacheMittelsteinzeitIn den untersten Fundschichten fanden sich rund 250 Flintartikel die aufgrund ihrer Lage im Boden grob dem spaten Jungpalaolithikum sowie der Mittelsteinzeit um 10 000 v Chr zugeordnet werden JungsteinzeitAus der Jungsteinzeit wurde ein Graberfeld mit 38 Korper und 15 Brandbestattungen entdeckt Darunter waren 3 rituelle Bestattungen und 13 Brandgraber Bei den Korpergrabern fanden sich 628 Objekte aus Bernstein darunter vor allem Perlen die als Schmuck den Toten beigeben wurden Daruber hinaus fanden sich in vier Grabern Kupferspiralen und in 12 Korpergrabern 16 Feuersteinbeile sowie meissel Untersuchungen mittels der Radiokarbonmethode an mehreren Holzkohleobjekten ergaben eine Zeitstellung um 2400 v Chr Im Boden fand sich ein ovaler Pfostenkreis von rund 3 Meter Durchmesser der aufgrund eines Mittelpfostens uberdacht gewesen sein kann oder bei dem es sich um eine Plattform gehandelt hatte Von der Lage her nahm er Bezug zum jungsteinzeitlichen Graberfeld Anhand der gefundenen Urnenreste sind Bezuge des Bestattungsplatzes zur Kugelamphorenkultur zur Bernburger Kultur und zur Schonfelder Kultur erkennbar Fruhe BronzezeitIn einem endneolitisch fruhbronzezeitlichen Fundhorizont aus der Zeit um etwa 1800 v Chr fand sich neben zwei Grabgruben der Grundriss eines Pfostengebaudes von 13 5 Meter Ausserdem gab es Funde aus der fruhen Aunjetitzer Kultur mit Einflussen der Dolchzeit und des Riesenbecherhorizonts Im Boden fanden sich 56 Pfostenlocher die einen kreisrunden Pfostenkreis von 13 Meter Durchmesser bildeten Da ein fruheres Gebaude aufgrund der grossen Spannweite ausgeschlossen werden kann wird ein kultischer Hintergrund fur diese Pfostensetzungen angenommen Fruhe bis Jungere BronzezeitAus der Zeitstellung der Fruhen Bronzezeit stammten im Boden festgestellte Ritzspuren eines Hakenpflugs Jungere BronzezeitAus der Periode IV der jungeren Bronzezeit wurde ein Brandgraberfeld mit mindestens 18 sicheren und 12 weiteren moglichen Bestattungen festgestellt das uber Flach und Hugelgraber verfugte An Metallobjekten als Grabbeigaben wurden ein Osenknopf ein Armreif und eine Mecklenburger Plattenfibel gefunden Jungere BronzezeitEin Hausgrundriss liess sich der Periode V der jungeren Bronzezeit zuordnen Fruhe EisenzeitEs konnten die Reste von zwei Gebauden der fruhen Eisenzeit festgestellt werden die den Zeitraum von 800 450 v Chr umfasst In einem Fall handelte es sich um ein dreischiffiges Langhaus von etwa 20 Meter Lange und 8 Meter Breite MittelalterLesefunde von slawischen Scherben der Menkendorfer Gruppe aus dem 9 und 10 Jahrhundert zeugen von einer slawischen Besiedlung im Mittelalter Prasentation Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des auf dem Hasenberg in Pevestorf entdeckten PfostenkreisesDer Fundplatz auf dem Hasenberg ist nicht gekennzeichnet oder ausgeschildert Etwa 1 5 km sudlich von Pevestorf an der Strasse zwischen Restorf und Gartow ist im Jahre 2015 aus touristischen Grunden vom Biospharenreservat Niedersachsische Elbtalaue ein Pfostenkreis von 13 Meter Durchmesser aufgestellt worden Er ist dem auf dem Fundplatz Pevestorf entdeckten Pfostenkreis aus der fruhen Bronzezeit um etwa 1800 v Chr nachempfunden Laut der Beschilderung ahnelt die Pevestorfer Anlage dem englischen Woodhenge 1 Durch den plotzlichen Tod des Grabungsleiters Klaus Ludwig Voss im Jahr 1982 im Alter von 53 Jahren konnte dieser das Ergebnis seiner archaologischen Untersuchungen nicht selbst vorlegen Ende der 1980er Jahre nahm sich der Prahistoriker Michael Meyer der Ausgrabungen an und promovierte 1990 mit einer Arbeit zum Fundplatz Pevestorf 19 Ein mehrperiodiger Fundplatz im Landkreis Luchow Dannenberg an der Philipps Universitat Marburg Literatur BearbeitenHans Jurgen Hassler Hrsg Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Theiss Stuttgart 1991 S 455 457 Michael Meyer Pevestorf 19 Ein mehrperiodiger Fundplatz im Landkreis Luchow Dannenberg Oldenburg 1993 Veroffentlichungen der Urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover Band 41 ISBN 3 89442 163 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fundplatz Pevestorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uberblicksfoto mit dem Hasenberg und der Grabungsstelle 1964 Freigelegte Ausgrabungsflache 1964 Blick auf Details der Grabungsflache 1964 Hausgrundriss der Aunjetitzer Kultur im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Woodhenge in Kurze zwischen Restorf und Gartow bei wendland net vom 6 Februar 201553 05618 11 45162 Koordinaten 53 3 22 N 11 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fundplatz Pevestorf amp oldid 233413531