www.wikidata.de-de.nina.az
Fumarprotocetrarsaure ist ein farbloser geruchloser Feststoff der als Flechtenstoff der Gruppe der Depsidone angehort Die Saure ist depsidontypisch ein Derivat des 11H Dibenzo b e 1 4 dioxepin 11 on Letztere Verbindung besteht aus zwei Phenolkernen welche uber eine CO O Brucke und eine Etherbindung miteinander verknupft sind 1 3 StrukturformelAllgemeinesName FumarprotocetrarsaureAndere Namen 7 Carboxy 4 formyl 3 8 dihydroxy 1 6 dimethyl 11 oxo 11H dibenzo b e 1 4 dioxepin 9 yl methyl hydrogenfumarat IUPAC Summenformel C22H16O12Kurzbeschreibung farbloser geruchloser Feststoff mit bitterem Geschmack 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 489 50 9EG Nummer 207 698 8ECHA InfoCard 100 006 999PubChem 5317419ChemSpider 4476288Wikidata Q27896597EigenschaftenMolare Masse 472 36 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt ca 250 C braunschwarz ohne zu schmelzen 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Fumarprotocetratsaure zahlt als Flechtensaure der Benzolreihe zu den Derivaten des Orcins 3 5 Dihydroxytoluol und wird der Protocetrarsaure Sippe innerhalb der Psoromsaure Gruppe zugeschrieben 4 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Gewinnung und Darstellung 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Pharmakologie 5 Nachweis 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp Islandisches Moos Cetraria islandica Der Stoff ist vor allem wegen seines Vorkommens im Islandischen Moos Cetraria islandica L bekannt Hierbei ist er mit einem Massenanteil von 1 2 getrockneter Thallus enthalten 5 Daruber hinaus wurde Fumarprotocetrarsaure bisher u a in folgenden Flechten nachgewiesen Callopisma teicholytum Ach 4 Cetraria fahluensis L 4 6 Cetraria islandica L 4 6 Cladina rangiferina L 4 6 Cladina silvatica L 4 6 Cladonia chlorophaea Florke 4 6 Cladonia fimbriata L var apolepta Ach f coniocraea Florke 6 Cladonia fimbriata L var cornuto radiata Coem 4 6 Cladonia fimbriata L var simplex Weis f major Hag 4 6 Cladonia fimbriata L var simplex Weis f minor Hag 4 6 Cladonia foliacea Huds var alcicornis Lightf 6 Cladonia foliacea Huds var convoluta Lam 6 Cladonia furcata Huds var pinnata Florke 6 Cladonia furcata Huds var racemosa Hoffm 6 Cladonia gracilis L var chordalis Florke 4 6 Cladonia gracilis L var elongata Jacq 6 Cladonia pityrea Florke var cladomorpha Florke 4 6 Cladonia pityrea Florke var Zwackhii Wainio 6 Cladonia pyxidata L var cereina Arnold 6 Cladonia pyxidata L var neglecta Florke 6 Cladonia subcervicornis Wainio 4 6 Cladonia verticillata Hoffm var cervicornis Ach f phyllophora Florke Sandstede 6 Cladonia verticillata Hoffm var evoluta Wainio 6 Dendrographa leucophaea Tuck 4 6 Parmelia stygia L Ach 1 Gewinnung und Darstellung BearbeitenFumarprotocetrarsaure kann aus dem gepulverten Thallus von Cetraria islandica L isoliert werden Hierbei wird das Pflanzenmaterial unter Lichtschutz bis zur Erschopfung mit Aceton extrahiert Aus dem stark eingeengten Acetonextrakt fallt die Saure beim langeren Stehen in der Kalte aus Der Niederschlag wird abgesaugt und auf dem Filter mit kaltem Diethylether zur Chlorophyllentfernung gewaschen bis die weisse Eigenfarbe der Saure vorherrschend ist Durch Umkristallisation aus heissem Aceton kann anschliessend reine Fumarprotocetrarsaure in Form von farblosen Nadeln erhalten werden 5 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Die Saure schmilzt nicht und weist somit keinen exakt bestimmbaren Schmelzpunkt auf vielmehr tritt bei hoheren Temperaturen Zersetzung ein Bei ca 240 C kommt es zu einer braunlichen Verfarbung des Feststoffes Ab ca 250 260 C tritt Schwarzfarbung ein Bei etwa 270 C sublimiert Fumarsaure trans Butendisaure ab welche sich in Form von relativ grossen farblosen Kristallen im oberen Bereich der Schmelzpunktbestimmungskapillare niederschlagt Diese Zersetzungseigenschaften konnen mit zur Identifizierung der Saure herangezogen werden 4 Fumarprotocetrarsaure ist farblos geruchlos und schmeckt stark bitter In heissem Wasser lost sich die Verbindung sehr schwer Die wassrige Losung reagiert sauer und schmeckt bitter Chloroform Benzol und Petrolether Ligroin losen selbst in der Warme nicht Siedender Diethylether lost ausserst schwer siedender absoluter Ethanol und Eisessig losen sehr schwer Siedendes Aceton lost schwer aber dennoch am besten und am indifferentesten 4 Das UV VIS Spektrum von Fumarprotocetrarsaure 2 mg Substanz in 50 0 mL Methanol gelost liefert zwei Absorptionsmaxima 5 lmax1 238 239 nm e 6092 5 lmax2 315 316 nm e 1150 5 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Alkalien und deren Carbonate Natronlauge Kalilauge Natriumcarbonat Kaliumcarbonat Kaliumhydrogencarbonat losen die Fumarprotocetrarsaure leicht und mit gelber Farbe welche im Laufe der Zeit dunkler wird Die Saure zerfallt dabei in Fumarsaure und Protocetrarsaure Durch uberschussige Zugabe von Salzsaure zu dieser Losung fallen die Protocetrarsaure und ein geringer Teil der Fumarsaure aus Der Grossteil der Fumarsaure bleibt jedoch in Losung Wird anschliessend mit Diethylether ausgeschuttelt so wird ein grosser Teil der Fumarprotocetrarsaure zuruckgebildet 4 6 Konzentrierte Schwefelsaure lost mit roter Farbe Auf anschliessendem starkem Wasserzusatz fallen Flocken aus die auf dem Filter rot bis rotbraun erscheinen 4 Die ethanolische Losung reagiert sauer und farbt sich mit Spuren von Eisen III chlorid purpurn 4 Beim Kochen der Saure mit salz oder schwefelsaurehaltigem Ethanol farbt sich die Losung blau unter Ausfallen eines blaugrunen Niederschlages 4 Wird Fumarprotocetrarsaure mit alkalihaltigem Ethanol gekocht so werden Cetrarsaure und Fumarsaure gebildet Nach Versetzen der Reaktionsflussigkeit mit Salzsaure fallt die Cetrarsaure aus wahrend die Fumarsaure in Losung bleibt Hierbei kann letztendlich reine Cetrarsaure erhalten werden indem der Niederschlag abfiltriert und aus heissem Ethanol umkristallisiert wird 4 Pharmakologie BearbeitenDem Stoff wird in erster Linie eine antibakterielle Wirkung nachgesagt 1 Er induziert in vitro eine immunstimulierende Wirkung durch Auslosen von Wasserstoffperoxid Bildung 1 Ferner konnte Cytotoxizitat gegen zwei Krebszelllinien nachgewiesen werden 1 Nachweis BearbeitenIn der Dunnschichtchromatographie kann Fumarprotocetrarsaure beispielsweise durch Bespruhen der Platte mit Anisaldehyd Schwefelsaure Reagenz nachgewiesen werden Nach Erhitzen auf ca 110 C farbt sich die entsprechende Zone dabei graublau an Als weitere Nachweismoglichkeit bietet sich das Bespruhen mit einer stets frisch zubereiteten Losung von 10 mg p Phenylendiamin in 10 mL Ethanol an Die Fumarprotocetrarsaure zeigt hierbei im UV365 Licht eine ockergelbe Fluoreszenz p Phenylendiamin stellt hierbei allgemein ein typisches Reagenz fur Flechtensauren dar 5 Literatur BearbeitenEgon Stahl Werner Schild Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen 1 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1986 Wilhelm Zopf Die Flechtenstoffe in chemischer botanischer pharmakologischer und technischer Beziehung 1 Auflage Gustav Fischer Verlag Jena 1907 Emil Abderhalden Hrsg Biochemisches Handlexikon Gerbstoffe Flechtenstoffe Saponine Bitterstoffe Terpene Atherische Ole Harze Kautschuk 1 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1912 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Eintrag zu Fumarprotocetrarsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 28 Juli 2018 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Eintrag zu Depsidone In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 28 Juli 2018 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Wilhelm Zopf Die Flechtenstoffe in chemischer botanischer pharmakologischer und technischer Beziehung 1 Auflage Gustav Fischer Verlag Jena 1907 S 172 176 a b c d e f Egon Stahl Werner Schild Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen 1 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1986 S 92 ff a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Emil Abderhalden Hrsg Biochemisches Handlexikon Gerbstoffe Flechtenstoffe Saponine Bitterstoffe Terpene Atherische Ole Harze Kautschuk 1 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1912 S 74 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fumarprotocetrarsaure amp oldid 224847336