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Fritz Vilmar 28 Juli 1929 in Insterburg Ostpreussen 20 November 2015 in Berlin 1 war ein deutscher Hochschullehrer Er lehrte Politikwissenschaft und Soziologie am Otto Suhr Institut der Freien Universitat Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach seinem Soziologiestudium war er in der politischen Erwachsenenbildung tatig Von 1959 bis 1970 war er Referent in der Abteilung Bildungsarbeit beim Vorstand der IG Metall 2 Er war einer der Mitbegrunder der Kritischen Friedensforschung unter anderem durch seine Bucher Rustung und Abrustung im Spatkapitalismus 1965 und Sozialistische Friedenspolitik fur Europa 1972 In diesen Jahren war er auch im Verband der Kriegsdienstverweigerer VK aktiv In den dort Mitte der 1960er Jahre gefuhrten Diskussionen um die Grundung einer neuen Partei links der SPD trat er als vehementer Gegner einer solchen Parteigrundung auf und verlangte stattdessen eine scharf profilierte innerparteiliche Opposition in der SPD zu organisieren man solle nicht schon wieder spalten sondern endlich die Partei reformieren 3 Im Fruhjahr 1969 war er einer der Initiatoren der innerhalb des VK entstandenen Gruppe demokratischer Kriegsdienstverweigerer im VK GDK der es in den damaligen Auseinandersetzungen darum gegangen sei den VK mit eiserner Konsequenz auf die geistig politischen Grundlagen der Satzung zuruckzubringen Es gelte der WRI Erklarung im VK wieder Geltung zu verschaffen niemand durfe mehr Mitglied des Verbandes sein der sich nur unter bestimmten Umstanden gegen Krieg ausspreche und ihn gleichzeitig z B in Vietnam und Sudamerika verherrliche 4 Seit den 1970er Jahren konzentrierte er seine Arbeit auf die Theorie reformtheoretisch fundierter humaner Alternativen zu den herrschenden Wirtschafts und Gesellschaftsstrukturen Vilmar wollte die Aktivierung der Basis im Betrieb fordern und forderte die Mitbestimmung am Arbeitsplatz 5 Gegen die Theorien von Vilmar gab es Widerstand von Arbeitsdirektoren weil durch Schulungen bei den Vertrauensleute zu hohe Erwartungen geweckt wurden 6 Vilmar war seit 1975 Professor fur Politikwissenschaft an der FU Berlin Gegen linken Dogmatismus grundete er 1976 mit Gleichgesinnten die Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus 7 Ab 1977 war Vilmar Mitglied der Grundwertekommission der SPD Aus dieser Funktion wurde er 1984 wegen des Bekenntnisses zu den Grunen abgewahlt Seit 1983 war er Vorsitzender beziehungsweise Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Atomwaffenfreies Europa 1986 87 hielt sich Vilmar vier Monate als Forscher nach langjahrigen Kibbuzstudien und volunteer im Kibbuz Hasorea auf Daraus entstand das zusammen mit Walter B Godenschweger verfasste Buch Die rettende Kraft der Utopie Deutsche Juden grunden den Kibbuz Hasorea 8 1990 gehorte Vilmar zu den Initiatoren der Okologischen Lebens und Arbeitsgemeinschaft OkoLeA 9 die seit 1993 in Klosterdorf bei Strausberg ein kibbuzahnliches Kommuneprojekt aufgebaut hatte Spater war Vilmar Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac Deutschland Weggefahrten und Schuler veroffentlichten 1994 die Festschrift Mut zur Utopie 10 Am 15 November 2003 verliess Vilmar nach 52 jahriger Mitgliedschaft die SPD wegen einer seiner Meinung nach kapitalistischen Anpassungspolitik unter Gerhard Schroder 11 12 Schriften Auswahl BearbeitenStrategien der Demokratisierung 2 Bande Luchterhand Darmstadt u a 1973 Zugleich Hannover Technische Universitat Dissertation 1974 Band 1 Theorie der Praxis Sammlung Luchterhand 53 ISBN 3 472 61053 0 Band 2 Modelle und Kampfe der Praxis Sammlung Luchterhand 115 ISBN 3 472 61115 4 als Herausgeber Menschenwurde im Betrieb 2 Bande Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1973 1975 Band 1 Modelle der Humanisierung und Demokratisierung der industriellen Arbeitswelt rororo 1604 rororo aktuell 1973 ISBN 3 499 11604 9 Band 2 Industrielle Demokratie in Westeuropa rororo 1711 rororo aktuell 1975 ISBN 3 499 11711 8 mit Karl Otto Sattler Wirtschaftsdemokratie und Humanisierung der Arbeit Systematische Integration der wichtigsten Konzepte Europaische Verlagsanstalt Koln u a 1978 ISBN 3 434 45071 8 mit Leo Kissler Arbeitswelt Grundriss einer kritischen Soziologie der Arbeit UTB 1167 Leske Budrich Opladen 1982 ISBN 3 8100 0400 6 mit Thomas Kutsch Arbeitszeitverkurzung ein Weg zur Vollbeschaftigung Westdeutscher Verlag Opladen 1983 ISBN 3 531 11587 1 mit Klaus J Scherer Okosozialismus Rot grune Bundnispolitik Verlag Europaische Perspektiven Berlin 1985 ISBN 3 89025 025 4 mit Brigitte Runge Auf dem Weg zur Selbsthilfegesellschaft 40 000 Selbsthilfegruppen Gesamtuberblick politische Theorie und Handlungsvorschlage Klartext Essen 1986 ISBN 3 88474 415 1 Auch als Handbuch Selbsthilfe Gruppenberichte 900 Adressen Gesellschaftliche Perspektiven Uberarbeitete und wesentlich erweiterte Neuauflage Zweitausendeins Frankfurt am Main 1988 mit Walter B Godenschweger Die rettende Kraft der Utopie Deutsche Juden grunden den Kibbuz Hasorea Luchterhand Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 630 86733 2 Seit 1991 koordinierte er die Forschungsgruppe Kritische Analyse der Vereinigungspolitik deren Arbeitsergebnisse als Herausgeber mit Wolfgang Dumcke Kolonialisierung der DDR Kritische Analysen und Alternativen des Einigungsprozesses Agenda Zeitlupe 7 Agenda Verlag Munster 1995 ISBN 3 929440 67 9 mit Gislaine Guittard La face cachee de l unification allemande Les Editions de l Atelier Paris 1999 ISBN 2 7082 3462 5 als Herausgeber Zehn Jahre Vereinigungspolitik Kritische Bilanz und humane Alternativen Reihe kritische Analysen zur Vereinigungspolitik Bd 1 Trafo Verlag Berlin 2000 ISBN 3 89626 221 1 als Herausgeber mit Stefan Bollinger Die DDR war anders Kritische Wurdigung ihrer wichtigen sozialkulturellen Einrichtungen 2 Bande 2002 13 Hauptband Edition Ost im Verlag Das Neue Berlin Berlin 2002 ISBN 3 360 01036 1 Erganzungsband Forschungsgruppe Kritische Analyse der Vereinigungspolitik am Institut fur Politikwissenschaft der FU Berlin Berlin 2002 ISBN 3 929532 29 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Vilmar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek http www deutsch nix wichtig de Website zu Vilmars 2002 Buch Deutsch nix wichtig Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige fur Fritz Vilmar im Tagesspiegel WEHRDIENSTVERWEIGERER Enteignet Schroder DER SPIEGEL 4 Marz 1968 Maria Klein Gerhard Muller Rudiger Schlaga Politische Stromungen in der Friedensbewegung 1966 1974 Diskussionen Auseinandersetzungen und Veranderungen in der Deutschen Friedensgesellschaft DFG der Internationale der Kriegsdienstgegner IDK und dem Verband der Kriegsdienstverweigerer VK bis zu deren Vereinheitlichung zur Deutschen Friedensgesllschaft Vereinigte Kriegsdienstgegner DFG VK Verein zur Forderung friedenspolitischer Ideen und Initiativen e V Antiimperialistischer Buchverlag Ffm Frankfurt 1978 ISBN 3 922103 00 6 S 63 Maria Klein Gerhard Muller Rudiger Schlaga Politische Stromungen in der Friedensbewegung 1966 1974 S 172 Fritz Vilmar Die Mitbestimmung muss am Arbeitsplatz beginnen Gewerkschaftliche Monatshefte 1968 Heft 8 S 472 Gewerkschaftsspiegel 19 1971 1980 publizierte er in diesem Zusammenhang mit Ossip K Flechtheim und anderen Der Marsch der DKP durch die Institutionen Siehe Schriften Das Zitat zu dem Forschungsaufenthalt ist dem Autorenportrat im Buch entnommen OkoLeA Homepage Wasmuth Scherer Hrsg Mut zur Utopie Festschrift fur Fritz Vilmar Agenda Verlag Munster 1994 ISBN 3 929440 46 6 Online im taz archiv Fritz Vilmar Von einem der trotzdem austrat In Der Tagesspiegel 19 November 2003 http www die ddr war anders de Normdaten Person GND 122841131 lobid OGND AKS LCCN n82019776 NDL 00858997 VIAF 85184960 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vilmar FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politologe Soziologe und GlobalisierungskritikerGEBURTSDATUM 28 Juli 1929GEBURTSORT Insterburg OstpreussenSTERBEDATUM 20 November 2015STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Vilmar amp oldid 237959844