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Fritz Hermann Steiniger 23 Februar 1908 in Aschbuden Landkreis Elbing 1 9 November 1985 in Hannover war ein deutscher Erbbiologe Sozialanthropologe Ornithologe und Hochschullehrer Das Grab von Fritz Steiniger und seiner Ehefrau Ingeborg geborene Bertram auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Ausbildung 2 Zeit des Nationalsozialismus Zweiter Weltkrieg und Professur in Greifswald 3 Nachkriegszeit 4 Schriften 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Ausbildung BearbeitenFritz Hermann Steiniger war Sohn des Bauern Gustav Steiniger und dessen Ehefrau Marie geborene Thiessen 2 Er besuchte die Volksschule und wechselte danach auf das humanistische Gymnasium in Elbing Nach der Reifeprufung absolvierte er ein Studium der Medizin und Biologie sowie der Facher Physik Mathematik Geografie und Geologie an den Universitaten Konigsberg Greifswald sowie Berlin 3 Nach Studienabschluss wurde er im Jahr 1932 in Greifswald zum Dr phil promoviert und war dort anschliessend als erster Assistent bei Gunther Just am Institut fur menschliche Erblehre und Eugenik beschaftigt Er habilitierte sich 1937 bei Just und war danach weiterhin als Privatdozent bei diesem tatig 4 Zeit des Nationalsozialismus Zweiter Weltkrieg und Professur in Greifswald BearbeitenIm Zuge der Machtubernahme der Nationalsozialisten trat er 1933 der SA bei aus der er 1936 wieder ausschied Im August 1935 trat er in die NSDAP ein und war ab 1936 als Sachbearbeiter im Rassenpolitischen Amt der NSDAP tatig 4 Des Weiteren war er als Regierungsrat im Reichsgesundheitsamt beschaftigt 5 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde er 1941 zum Zentralarchiv der Wehrmacht in Berlin einberufen Bald nach Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges wurde er mit Dienstsitz Riga Referent fur Schadlingsbekampfung und Rassenpolitik beim Verwaltungschef der Zivilverwaltung im Reichskommissariat Ostland RKO Leiter des Instituts fur medizinische Zoologie in Riga Kleistenhof und des Anthropologischen Laboratoriums Kontrolle der Massnahmen gegen Fleckfieber der Abteilung Politik im RKO 4 Er bekleidete den Rang eines Hauptmanns des DRK Das von Herbert Bernsdorff errichtete Institut in Kleistenhof arbeitete an der Herstellung eines Impfstoffs gegen Fleckfieber Fur die Aufzucht der dafur erforderlichen Lause wurden judische Zwangsarbeiter aus Ghetto Riga verpflichtet die sich taglich von den teilweise mit Fleckfieber infizierten Parasiten beissen lassen mussten 6 Laut Percy Gurwitz der den Holocaust als einer der sogenannten Lausefutterer uberlebte habe Steiniger sie gut behandelt und zudem tausende Karaimen durch personliche intervention vor der Vernichtung bewahrt 7 Ab Anfang 1943 8 stand Steiniger nach Justs Weggang kommissarisch 9 dem Institut fur Vererbungswissenschaft der Universitat Greifswald vor und hielt drei bis viermal jahrlich konzentriert Vorlesungsperioden Er wurde in Greifswald noch 1945 zum ausserplanmassigen Professor berufen 5 Nachkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende baute Steiniger die Hygienisch Bakteriologischen Untersuchungsamter in Husum und Flensburg auf deren Leitung er ubernahm Des Weiteren war er an der Fachschule fur Schadlingsbekampfer in Husum tatig und mit der Bekampfung der autochthonen Malaria in Schleswig Holstein befasst Beim Bund fur Vogelschutz ubernahm er den Vorsitz der Landesgruppe Schleswig Holstein die er aufgebaut hatte 3 Ab 1952 war er am Medizinaluntersuchungsamt in Hannover tatig 5 Von 1954 bis 1973 fuhrte er Seminare zur Okologie der Tiere an der Tierarztlichen Hochschule Hannover durch insbesondere zur Tierpsychologie 10 Mitte der 1950er Jahre wurde er Direktor der Naturkundeabteilung am Niedersachsischen Landesmuseum Hannover Zudem stand er dem Institut fur Umweltschutz und Sozialanthropologie in Heinsen vor und gehorte dem Landesgesundheitsrat an 5 Steiniger war ein Wegbereiter der Natur und Tierfotografie und im April 1971 Mitbegrunder der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen GDT Nach ihm wurde der Ehrenpreis der GDT benannt 11 Seit 1952 war er mit Ingeborg geborene Bertram verheiratet Das Paar bekam eine Tochter 2 Schriften Bearbeiten nbsp Entlausungsfehler 1943 Die Erscheinungen der Katalepsie bei Stabheuschrecken und Wasserlaufern Springer Berlin 1933 zugleich Greifswald Phil Diss 1932 Volk und Rasse In Greifswalder Universitatszeitung vom 10 Marz 1935 Ekelgeschmack und visuelle Anpassung einiger Insekten Futterungsversuche an Vogeln Akad Verlagsges Leipzig 1937 zugleich Greifswald Phil Hab Schr 1937 Warnen und Tarnen im Tierreich Ein Bildbuch zur Schutzanpassungsfrage Bermuhler Berlin Lichterfelde 1938 Vogelparadies Drausensee Ein Bildbuch uber Vogelleben Entenjagd u Fischerei Grenzlandverl Boettcher Schlossberg Leipzig 1938 Die Photographie freilebender Tiere Techn u tierpsychol Erfahrgn aus d tierphotogr Praxis Nicolaische Verlbh Berlin 1942 Die Gefahren der Fliegenplage und ihre Bekampfung Fliegen Merkblatt d Med zool Inst d Reichskommissariats f d Ostland Dt Verlags u Druckerei Ges im Ostland Riga 1942 Die Entlausung von Pelz und Wintersachen wahrend des Sommers Dt Verlags u Druckerei Ges im Ostland Riga 1942 Einiges uber die haufigsten Entlausungsfehler Aus d Reichsministerium f d besetzten Ostgebiete Berlin Inst f medizin Zoologie Riga Kleistenhof Schoetz Berlin 1943 Die behordliche Begutachtung von Rattenbekampfungsmitteln Muller Oldenburg 1946 Einfuhrung in die praktische Bekampfung der Haus und Gesundheitsschadlinge Schaper Hannover 1948 Rattenbiologie und Rattenbekampfung einschliesslich der Toxikologie gebrauchlicher Rattengifte Enke Stuttgart 1952 Die Photographie freilebender Tiere Verl f Angewandte Wissenschaften Baden Baden 1955 Die grossen Regenpfeifer Gold Kiebitz und Mornellregenpfeifer Ziemsen Wittenberg 1959 2005 von der Westarp Wiss Verl Ges neu auflegt Mit den Zugvogeln zum Polarkreis Landbuch Verl Hannover 1966 Die Ratte Ratten u Rattenbekampfung in d Niederjagd Deutscher Jagdschutz Verband e V Munchen Solln Bonn 1970 Reise nach Runde Kilda Verlag Greven 1972 Lebendes Wasser Festschr d Aquariums in d Naturkundeabt d Niedersachs Landesmuseums W Hansen Selbstverl Hannover 1972Literatur BearbeitenAlexander von Schwerin Experimentalisierung des Menschen Der Genetiker Hans Nachtsheim und die vergleichende Erbpathologie 1920 1945 Gottingen Wallstein 2004 ISBN 3 89244 773 X Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Hans Joachim Pfluger Ansgar Buschges Ulrich Bassler Historical Review on Thanatosis with Special Reference to the Work of Fritz Steiniger In Masaki Sakai Hrsg Death Feigning in Insects Entomology Monographs Springer Singapore 2021 doi 10 1007 978 981 33 6598 8 2Einzelnachweise Bearbeiten Anhang in Anzeiger fur Schadlingskunde Bde 21 22 1948 S 32 Vorschau uber Google Bucher a b Wer ist wer Das Deutsche who s who Arani 2002 S 1393 a b Hospital Hygiene Gesundheitswesen und Desinfektion Band 67 Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft 1975 S 165 a b c Alexander von Schwerin Experimentalisierung des Menschen Der Genetiker Hans Nachtsheim und die vergleichende Erbpathologie 1920 1945 Gottingen 2004 S 214 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 600 Solveig Grothe S Lettland unter dem NS Regime Der Nazi Arzt und die Lausefutterer ein dunkles Familiengeheimnis In Der Spiegel 1 November 2021 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 17 Dezember 2021 Percy Gurwitz Die Schuld am Holocaust Memento vom 15 Juli 2014 im Internet Archive Stadt Erlangen 2010 S 7ff Peter Schneck Die Berufungs und Personalpolitik an der Greifswalder Medizinischen Fakultat zwischen 1933 und 1945 In Gunter Grau Peter Schneck Hrsg Akademische Karrieren im Dritten Reich Beitrage zur Personal und Berufungspolitik an Medizinischen Fakultaten Institut fur Geschichte der Medizin an der Charite Berlin 1993 ISBN 978 3 9803520 0 0 S 61 archive org abgerufen am 17 Dezember 2021 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 S 151 Britt van den Berg Die neue Tierpsychologie und ihre wissenschaftlichen Vertreter von 1900 bis 1945 Tenea Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86504 258 3 S 197 Lust auf Lunen 2008 Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive auf www gdtfoto deNormdaten Person GND 1123109494 lobid OGND AKS VIAF 311177898 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steiniger FritzALTERNATIVNAMEN Steiniger Fritz Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Erbbiologe Sozialanthropologe Ornithologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 23 Februar 1908GEBURTSORT Aschbuden Landkreis ElbingSTERBEDATUM 9 November 1985STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Steiniger amp oldid 232112780