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Friedrich Fritz Oberdorf 30 Mai 1898 in Gerchsheim 15 Juli 1976 in Bernburg Saale war ein deutscher Agrarwissenschaftler Pionier der Pflanzenzuchtung und Professor fur Agrarwissenschaft sowie Direktor des Zentralinstituts fur Pflanzenzuchtung Bernburg und Grundungs Rektor der Hochschule fur Landwirtschaft Bernburg 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schwerpunkte als Pflanzenzuchter 3 Wurdigung als Wissenschaftler und Hochschullehrer 4 Mitgliedschaften und Ehrungen Auswahl 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Oberdorf wurde im Jahre 1898 als Bauernsohn im nordlichsten Teil von Baden bei Tauberbischofsheim geboren 1899 kaufte sein Vater in Schauerheim Mittelfranken eine neue Bauernstelle Oberdorf besuchte hier die Volksschule und arbeitete ab 1912 in der elterlichen Landwirtschaft mit Im Winterhalbjahr 1912 13 besuchte er die Landwirtschaftsschule in Neustadt Aisch und 1913 14 die Oberklasse der Ackerbauschule in Triesdorf bei Ansbach Es folgten zwei Jahre als Volontar in Irlbach und bei Georg Heil in Gelchsheim bei Ochsenfurt Unterfranken danach wurde er 1917 zum Heeresdienst eingezogen Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann seine Tatigkeit in der praktischen Pflanzenzuchtung als Saatzucht Techniker 1919 20 Saatzuchttechniker bei der Pflug Saatzucht in Baltersbach Saarland 1921 1925 in Uberglase auf der Ostseeinsel Rugen 1925 31 Leiter der Pflanzenzuchtstation der Peragis GmbH in Ahrensburg bei Hamburg 1931 1936 Technischer Leiter der Pflanzenzuchtstation der Peragis GmbH in Puchow bei Penzlin Mecklenburg Sommerweizen und Felderbsen 1936 1940 Leiter der Getreidezuchtung im neuen Stammsitz der Peragis GmbH in Klein Wanzleben Magdeburger Borde Nach dem Zukauf der Pflug Baltersbacher Saatzucht 1924 hatte die Fa Rabbethge amp Giesecke aus Klein Wanzleben bisheriger Schwerpunkt Zuckerrubensamenzucht neue Kulturarten einbezogen und dazu die Peragis GmbH gegrundet die mehrere Zuchtstationen deutschlandweit unterhielt und im Firmennamen die drei Grunderfamilien enthielt In den Kriegsjahren 1940 legte Oberdorf die ab 1938 mogliche Sonderreifeprufung fur Absolventen von Hoheren Ackerbauschulen ab studierte anschliessend Landwirtschaft an der Universitat Berlin schloss 1942 mit dem Diplomexamen und 1943 mit der Promotion zum Dr agr ab Titel der Dissertation Wirtschaftliche Auswirkungen und Massnahmen zur Bekampfung der Bodenerosion im Moranengebiet Norddeutschlands Danach wurde er Hauptsaatzuchtleiter der Peragis GmbH in Klein Wanzleben Nach dem Kriegsende 1945 blieb Oberdorf zunachst Saatzuchtleiter in Klein Wanzleben Das ehemalige Privatgut unterstellte man durch die Bodenreform als Landesgut der Deutschen Saatzuchtgesellschaft DSG 1949 wurde Oberdorf als Direktor des aus der Anhaltischen Landwirtschaftlichen Versuchsstation gebildeten Instituts fur Pflanzenzuchtung nach Bernburg berufen das man ab 1952 der neu gegrundeten Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin DAL zuordnete und nach Bernburg Strenzfeld verlegte Er leitete es bis 1963 und entwickelte es zum Zentralinstitut fur Pflanzenzuchtung Hier standen Futterpflanzen im Mittelpunkt seiner Forschungstatigkeit Von 1951 bis 1960 war Oberdorf Professor mit Lehrauftrag fur Agrobiologie an der Landwirtschaftlich Gartnerischen Fakultat der Universitat Leipzig 1955 erfolgte hier die Habilitation Dr agr habil Als Habilitationsschrift galt seine Veroffentlichung von 1953 Wirtschaftliche Pflanzengemeinschaften im Ackerbau 1960 wurde Oberdorf zum Professor mit Lehrstuhl fur Grunland und Feldfutterbau und zum Leiter des neu gebildeten gleichnamigen Instituts an der Landwirtschaftlich Gartnerischen Fakultat der Universitat Leipzig berufen Diese Aufgaben erfullt er bis September 1862 Insgesamt betreute er in Leipzig zehn Dissertationen und zwei Habilitationen 1961 erfolgte seine Berufung als Grundungs Rektor der neu gebildeten Hochschule fur Landwirtschaft Bernburg Diese entstand aus der Ubernahme und Bundelung der Aufgaben der bisherigen Institute fur Agrarokonomie in Bornim bei Potsdam fur Agronomie in Neugattersleben bei Bernburg und fur Zootechnik in Gustrow Schabernack Oberdorf war zugleich von 1961 bis 1963 Professor mit Lehrstuhl fur Pflanzenzuchtung und wurde 1966 als Rektor emeritiert Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Hochschule fur Landwirtschaft Bernburg zusammen mit Hochschulen in Kothen Anhalt und Dessau zur Hochschule Anhalt zusammengeschlossen Im Hochschulstandort Bernburg wird das Studium in zwei Fachbereichen angeboten Landwirtschaft Okotrophologie und Landschaftsentwicklung sowie Wirtschaft 3 Etwa 3 000 Studierende nehmen dieses Studium auf dem grunen Campus in Bernburg Strenzfeld in Anspruch betreut von uber 50 Professoren Entsprechend entwickelten sich enge Beziehungen zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen der Landwirtschaft und der fruheren Oberschule in den 1950er Jahren uber die Erweiterte Oberschule bis hin zum heutigen Gymnasium Carolinum Bernburg Schwerpunkte als Pflanzenzuchter BearbeitenBei Peragis der DSG und DAL Zuchtung und Vermehrung von Getreide und Hulsenfruchten Sommergerste Peragis Elsa Wintergerste Peragis 12 Kleinwanzlebener Rekord Jutta Sommerweizen Garant Capega Hafer Kleinwanzlebener Intensiv Universal Omeko Bordeweiss Felderbse Peragis Trockenspeiseerbse Kleinwanzlebener Erfolg Trockenspeisebohne Bauernfreude Nach dem Ende des 2 Weltkrieges setzte er sich fur die Erhaltung von Zuchtstatten und Zuchtmaterial und den Neuaufbau einer leistungsfahigen Pflanzenzuchtung im mitteldeutschen Raum ein Bernburg Getreide Restsorten Mais Strenzfelder Siloma Futterroggen Bernburger Hanf Bernburger Einhausiger 3 Faserlein 1 Ollein 2 Buchweizen 2 Klee 4 Gras 1 Phacelia 2 Arzneipflanzensorten Wurdigung als Wissenschaftler und Hochschullehrer BearbeitenForschungen und Veroffentlichungen zu Pflanzengemeinschaften im Ackerbau Erbsen Hafer Sojabohnen in Pflanzengemeinschaften Konserven Erbsen und Mohren Akklimatisierung neuer Kulturpflanzen Mais Soja Sonnenblume u a Einsatz fur die Ausweitung des Maisanbaus in Mitteldeutschland Entschiedener Gegner der unwissenschaftlichen Lehren von T D Lyssenko 1898 1976 12 Jahre Hochschullehrer an der Universitat Leipzig Grundung und Leitung der Hochschule fur Landwirtschaft Bernburg StrenzfeldMitgliedschaften und Ehrungen Auswahl Bearbeiten1952 bis 1966 Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin DAL 4 Verdienter Zuchter Theodor Neubauer Medaille 1951 Nationalpreis der DDR II Klasse fur Wissenschaft und Technik fur die Zuchtung neuer Getreidesorten 1954 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1964 Erwin Baur Medaille der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin DAL 1964 Ehrendoktor Dr agr h c durch die DAL zu BerlinVeroffentlichungen Auswahl BearbeitenWirtschaftliche Auswirkungen und Massnahmen zur Bekampfung der Bodenerosion im Moranengebiet Norddeutschlands Dissertation Universitat Berlin 1942 Lohnender Sojaanbau durch Pflanzengemeinschaften Nach Anbaumethoden mit dem Lichtschachtverfahren K P Hofmann Zella Rhon Hunfeld Hessen 1950 Wirtschaftliche Pflanzengemeinschaft im Ackerbau Deutscher Bauernverlag Berlin 1953 Zugl Habil Schrift Landw Fak Univ Leipzig 1955 mit Maximilian Klinkowski und Gustav Konnecke Der Anbau von Wintergerste Deutscher Bauernverlag Berlin 1953 Pflanzengemeinschaften und Ertragssteigerung durch indirekte Leistungszuchtung Hirzel Verlag in Verwaltung Leipzig 1955 mit Asmus Petersen und Erich Muhle Fragen des Futterbaus Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1960 Rund um den Mais Verlag Enzyklopadie Leipzig 1961 Probleme der Feldwirtschaft in der sozialistischen Landwirtschaft Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1961 als Chefredakteur Probleme der Maiszuchtung Vortrage anlasslich des Symposiums vom 15 bis 18 August 1961 in Bernburg zum zehnjahrigen Bestehen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Veranstaltet vom Institut fur Pflanzenzuchtung Bernburg der Akademie in Verbindung mit dem Arbeitskreis Maiszuchtung in den Landern des Rates fur Gegenseitige Wirtschaftshilfe Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Berlin 1962 Literatur BearbeitenFritz Oberdorf In Professorenkatalog der Universitat Leipzig Catalogus Professorum Lipsiensium Herausgegeben vom Lehrstuhl fur Neuere und Neueste Geschichte Historisches Seminar der Universitat Leipzig uni leipzig de Datum 6 Juni 2016 Gerd Gerdes Fritz Oberdorf zum 65 Geburtstag In Der Zuchter Band 33 H 4 1963 N N In Die Deutsche Landwirtschaft 15 1964 S 617 Arno Winkel Prof Dr Fritz Oberdorf in memoriam In Archiv fur Zuchtungsforschung Band 7 1977 S 223 224 Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft In Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon 4 erw Auflage NORA Berlin 2014 ISBN 978 3 936735 67 3 S 551 Eberhard Schulze Die Landwirtschaftlich Gartnerische bzw Landw Fakultat von 1951 bis 1968 In Die Agrarwissenschaften an der Universitat Leipzig 1945 46 1996 2 Auflage Leipzig 2008 ISBN 978 3 00 023989 2 S 204 208 W Porsche Oberdorf Friedrich In Gerhard Robbelen Biograph Lexikon zur Geschichte der Pflanzenzuchtung Folge 2 Quedlinburg 2009 ISBN 978 3 598 11324 6 S 220 222 Rudolf Vierhaus Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 Ausg Band 7 Munchen 2007 S 522 nach Bohm Wolfgang 1997 Fritz Oberdorf In Katalog der Leibniz Universitat Magdeburg uni magdeburg de W Haufe Hans Geidel Die Pflanzenzuchter der KWS Interne Dokumentation der KWS Kernbericht u Anlagen Band 1 1992 94 Archiv KWS Einbeck S 21 22 Betina Meissner Erfolg kann man saen 150 Jahre KWS Gottingen 2006 S 62 Volker Ebersbach Geschichte der Stadt Bernburg 2 Bande Anhaltische Verlagsgesellschaft Dessau 1999 2000 ISBN 3 910192 65 3 3 910192 79 3 Hellmuth Karasek Bernburg an der Saale In Auf der Flucht Erinnerungen Ullstein Berlin 2004 Taschenbuchausgabe ebd 2006 ISBN 3 548 36817 4 Rudolf Grosskopf Unsere 50er Jahre Wie wir wurden was wir sind Eichborn Frankfurt am Main 2005 Volker Ebersbach Die kleine Residenz Ein Lesebuch fur Bernburg Kulturstiftung Bernburg 2005 ISBN 3 9810170 0 5 Rudolf Grosskopf Unsere 60er Jahre Wie wir wurden was wir sind Eichborn Frankfurt am Main 2007 Gerd Villwock Jaik Thomas Prada Das untere Saaletal Eine landeskundliche Bestandsaufnahme zwischen Halle und Bernburg Weimar 2016 S 121 Ernst Walter Paasch Dieter Staevie Klein Wanzleben In Von der Bodenreform bis zur Treuhand Lexikon der Volkseigenen Guter und ihrer Direktoren Oschersleben 2005 ISBN 3 938380 07 1 S 99 Oberdorf Fritz In Wer war wer in der DDR Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Entwicklung des Standortes Strenzfeld der Hochschule Anhalt chronologischer Uberblick Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Oberdorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hochschule AnhaltEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Oberdorf im Professorenkatalog Leipzig Handbuch Wer war wer in der DDR Bernburg Natur und Wirtschaft Abgerufen am 12 Juni 2016 Neue Zeit vom 4 Marz 1952 S 4 Sechs neue Mitglieder berief die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Es sind dies Nationalpreistrager Prof Fritz Oberdorf Nationalpreistrager Dipl Landwirt Franz Vettel Forstmeister Ernst Ehwald Prof Hermann Meusel Prof Dr Friedrich Mussemeier und Prof Dr Johannes Reinhold Normdaten Person GND 105239186 lobid OGND AKS VIAF 10303037 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oberdorf FritzALTERNATIVNAMEN Oberdorf FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Agrarwissenschaftler Pflanzenzuchter Professor und RektorGEBURTSDATUM 30 Mai 1898GEBURTSORT GerchsheimSTERBEDATUM 15 Juli 1976STERBEORT Bernburg Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Oberdorf amp oldid 231744340