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Fritz Diettrich 28 Januar 1902 in Dresden 19 Marz 1964 in Gottingen war ein deutscher Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Der junge Autor 1 3 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Fritz Diettrich wurde als zweites Kind eines Kaufmannes geboren und wuchs als Einzelkind auf da seine Schwester bereits vor seiner Geburt an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb Mit 16 Jahren begann er Gedichte zu schreiben welche er ab 1920 auch in Lesungen offentlich vortrug Die zeitgenossische Kritik sah in ihm ein heranwachsendes hoffnungsvolles Talent Diettrich selbst distanzierte sich allerdings spater scharf von diesen Jugendbranden wie er sie abwertend nach dem Titel seines ersten Gedichtbandes bezeichnete Ab 1920 studierte er an den Universitaten Tubingen Leipzig und Frankfurt einige Semester Germanistik Philosophie und Theaterwissenschaft und heiratete bereits im Alter von 20 Jahren seine Jugendfreundin Gertrud Stolze mit der ihn bis zu ihrem Tode eine jahrzehntelange harmonische Ehe verband Seit seiner Heirat war Diettrich dank des von seinem Vater ererbten Vermogens in der Lage als freier Schriftsteller ausschliesslich seinem literarischen Schaffen zu leben Der junge Autor Bearbeiten Im Jahr 1925 unternahm Diettrich zwei ausgedehnte Reisen welche ihn fur mehrere Monate einerseits nach Frankreich und andererseits nach Sizilien fuhrten und durch ihre Begegnung mit dem kulturellen Erbe der Antike fur sein kunftiges Schaffen grosse Bedeutung hatten Die bisherige Sturm und Drang Periode seiner fruhen Gedichte und Aufsatze wich einer kritischen Stellung zur damaligen Kultur Europas und Amerikas der er das Geisteslebens Asiens gegenuberstellte welche in einer Reihe von Aufsatzen unter dem Titel Asiens europaische Sendung gipfelten Diettrich neigt darin einem religiosen Sozialismus zu der Autor stand damals auch in Kontakt mit Martin Buber und Mahatma Gandhi Die zunehmende dichterische Kraft wurde von vielen Seiten anerkannt Diettrichs Gedichte fanden in zahlreichen Anthologien und literarischen Zeitschriften Aufnahme in der Pariser Revue d Allemagne auch in franzosischer Ubersetzung Diettrich galt als eines der vielversprechendsten Talente unter den jungeren Dichtern Deutschlands Neben seinem eigenen dichterischen Schaffen schrieb Diettrich von 1928 bis 1925 regelmassig umfangreiche Lyrikrezensionen fur die Zeitschrift Die Literatur und gehorte zu den Mitarbeitern der Revue d Allemagne und der Cahiers Luxenbourgeois Die Bekanntschaft mit dem von ihm hochverehrten Theodor Daubler welchen er in Dresden vielfach traf war fur die literarische Entwicklung Diettrichs von entscheidender Bedeutung Beide Dichter verband eine tiefe Liebe zu Kultur und Geisteswelt der Antike die in beider Werk unverkennbare Spuren hinterlassen hat Auch Rudolf Alexander Schroder und andere ungefahr gleichaltrige Autoren wie z B Georg Britting Gunter Eich Peter Huchel Horst Lange Elisabeth Langgasser Oda Schaefer oder Guido Zernatto welche er uber seine Teilnahme an der Zeitschrift Die Kolonne kennenlernte beeinflussten sein Schaffen Bereits ab 1926 gehorte er uber Vermittlung von Ernst Hardt der das bedeutende Vortragstalent Diettrichs fruh erkannt hatte zu den regelmassigen Mitarbeitern des Rundfunks dem er zeitlebens mit zahllosen Vortragen und Lesungen eng verbunden blieb Die Machtergreifung Hitlers hinterliess in seinem Werk keine erkennbaren Spuren Wohl tauschte sich Diettrich in den ersten Monaten von Hitlers Kanzlerschaft wie viele andere deutsche Intellektuelle uber dessen Ziele und Vorstellungen doch beim sogenannten Rohmputsch erkannte er seinen Irrtum und nahm Kontakt mit einigen Vertretern des George Kreises u a Wolfgang Frommel und Harro Siegel auf Wegen seines Essays Griechischer und christlicher Agon wurde er bereits 1935 in der SS Zeitung Das Schwarze Korps angegriffen und als Bolschewist bezeichnet Bereits angesetzte Theaterpremieren wurden daraufhin abgesetzt doch konnte der Autor zunachst weiter publizieren und war noch mit Dichterlesungen auf Schallplatten erhaltlich Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Ab Herbst 1941 wurde uber Diettrich ein Publikationsverbot verhangt und der Autor zur Wehrmacht eingezogen zunachst als Schutze dann als Sanitater und Verwundetensportleiter Da er im Rahmen der Wehrbetreuung in den Kriegslazaretten Lesungen veranstaltete wurde er als politisch unzuverlassig wieder an die Front versetzt Gegen Ende des Krieges geriet Diettrich in sowjetische Kriegsgefangenschaft und verbrachte fast drei Jahre in sibirischen Gefangenenlagern Bei seiner Ruckkehr im September 1947 fand Diettrich seine Heimatstadt Dresden wie auch sein eigenes Haus und Habe grosstenteils zerstort und vernichtet und erfuhr dass im Oktober 1946 sein einziger Sohn unter der Beschuldigung Spionage fur die USA betrieben zu haben in Dresden verhaftet worden und spater in einem Lager in Muhlberg gestorben war Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in einem Heimkehrerlazarett ubersiedelte Diettrich im Februar 1948 zu seiner Frau nach Kassel von dort bald nach Ravensburg wo er eine rege literarische und Vortragstatigkeit entfaltete 1955 nach Kassel zuruckgekehrt entstanden seine bedeutenden Nachdichtungen des Properz Catull Tibull und Ausonius 1958 starb seine Gattin in zweiter Ehe heiratete Diettrich 1959 Alwine Vorndamme dieser Ehe entstammt eine Tochter In den letzten Jahren seines Lebens von den Anzeichen einer Parkinson Erkrankung gezeichnet starb Diettrich unvermutet am 19 Marz 1964 an den Folgen einer Embolie nach einer Operation in einer Gottinger Klinik Kunstlerisches Schaffen BearbeitenDiettrich schrieb bereits 1931 als Programmatik seines Schaffens der Dichter werde ein Seher das L art pour l art der Jahrhundertwende mache einer prophetischen Poesie Platz Diettrich sah sich mitten im 20 Jahrhundert verpflichtet die pragenden Krafte des Abendlandes Antike und Christentum wieder lebendig zu machen Das Wort war fur ihn Lichttrager des Geistes seine Aufgabe sei der Stimme vom Sinai her und der Blitze vom Olymp zu achten Im Lauf von Diettrichs Schaffen verschmelzen antike Lebensbejahung und ein tief gefuhltes Christentum mit Betonung auf dem lutherischen Protestantismus dem der Autor seit Geburt eng verbunden war doch ohne sektiererische Konfessionalitat Diettrich ist ein Meister nicht nur der gebundenen Sprache sondern auch der Prosa in welcher er sich durch gedanklich wie formal konzentrierte Aphorismen auszeichnet Als Nachdichter kommt ihm eine besondere Bedeutung zu die der Rudolf Alexander Schroders auf diesem Gebiet kaum nachsteht Die Nachdichtung ist fur ihn keine angstlich schulmeisterliche Ubersetzung sondern eine dichterische Neuschopfung die Sinn und Geist uber den Buchstaben stellt was Diettrich auch Kritik seitens der Philologen eingetragen hat Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1929 Ehrengabe der Johannes Fastenrath Stiftung KolnWerke BearbeitenGedichte Dresden Wolfgang Jess Verlag 1930 Stern uberm Haus Gedichte und Legenden Dresden Wolfgang Jess Verlag 1932 Paris Ein Zeitgedicht Dresden Wolfgang Jess Verlag 1933 Der attische Bogen Dichtungen Dresden Wolfgang Jess Verlag 1934 Der Schmied von Gent Ein Spiel in deutschen Reimen Berlin Theaterverlag Langen Muller 1935 Mythische Landschaften Hymnen Hamburg H Ellermann Verlag 1936 Das Gastgeschenk Ausgewahlte Gedichte Leipzig Paul List Verlag 1937 Reigen des Jahres Hamburg H Ellermann Verlag 1938 Die Vogel des Aristophanes Nachdichtung Frankfurt Main Bauersche Giesserei 1940 Hirtenflote 2 vermehrte Auflage der Gedichte Kassel Barenreiter Verlag 1940 Guter der Erde Oden Kassel Barenreiter Verlag 1940 Der Flugel des Daidalos Tragodie Kassel Barenreiter Verlag 1941 Thermopylae Dramatisches Gedicht Kassel Barenreiter Verlag o J bei der Zerstorung Kassels verbrannt Sonette Kassel Barenreiter Verlag 1948 Aus wachsamem Herzen Gedichte Kassel Barenreiter Verlag 1948 Zug der Musen Oden Kassel Barenreiter Verlag 1948 Mit fremdem Saitenspiel Nachdichtungen Kassel und Basel Barenreiter Verlag 1949 Gesange der Einkehr aus den Jahren 1941 43 Kassel und Basel Barenreiter Verlag 1949 Philemon und Baucis Sechs Gesange Basel Barenreiter Verlag 1950 Der Lichtgott singt Ein Bogen Gedichte Dusseldorf Koln E Diederichs Verlag 1951 Denkzettel 555 Aphorismen Kassel und Basel Barenreiter Verlag 1953 Properz die Liebesgedichte Dusseldorf Koln E Diederichs Verlag 1958 Adams Nachfahr Geistliche Gedichte Berlin Evang Verlagsanstalt 1959 Im glucklichen Dresden Berlin Evang Verlagsanstalt 1962 Werke in drei Banden Gottingen Sachse amp Pohl Verlag 1963 65 Literatur BearbeitenKurt Werner Fritz Diettrich ein deutscher Lyriker in Die Literatur Monatsschrift fur Literaturfreunde Das literarische Echo 36 Jg 1934 326 330 Paul Wegwitz Fritz Diettrich in Das innere Reich 8 Jg 1941 164 168 Gottfried Fischer Gravelius Fritz Diettrich in Welt und Wort 6 Jg 1951 134 136 Erna Gravelius O weckt ihr Dichter die jetzt noch schlafen Fritz Diettrich zum 50 Geburtstag in Die Neue Schau 13 Jg 1952 8 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Diettrich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116116331 lobid OGND AKS LCCN n97018837 VIAF 264448023 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diettrich FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 28 Januar 1902GEBURTSORT Dresden DeutschlandSTERBEDATUM 19 Marz 1964STERBEORT Gottingen Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Diettrich amp oldid 232014087