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Friedrich Gottl ab 1909 Friedrich Gottl von Ottlilienfeld bekannter als Friedrich von Gottl Ottlilienfeld 13 November 1868 in Wien Osterreich Ungarn 19 Oktober 1958 in Frankfurt am Main war ein deutscher Staatswissenschaftler und Nationalokonom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fordismus 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Gottl wurde als Sohn eines k u k Generals geboren Er studierte von 1887 bis 1893 an der TH Brunn der Hochschule fur Bodenkultur in Wien und an den Universitaten Berlin Wien und Heidelberg Seit 1891 war v Gottl Ottlilienfeld Angehoriger des Corps Borussia Berlin 1 In Heidelberg wurde er 1897 bei dem Nationalokonomen Karl Knies und dem Historiker Bernhard Erdmannsdorffer zum Dr phil promoviert Im Dezember 1900 habilitierte er sich fur Staatswissenschaften an der Universitat Heidelberg wo er in der Folgezeit als Privatdozent lehrte 1902 wurde er als ao Professor fur Staatswissenschaften an die Technische Hochschule in Brunn berufen wo er 1904 Ordinarius wurde Von 1908 bis 1919 wirkte er an der Technischen Hochschule Munchen wo er 1909 ein Technisch Wirtschaftliches Institut grundete und auch als Fachwissenschaftlicher Berater des Bayerischen Staatsministeriums in Industriefragen tatig war 1919 an die neu gegrundete Universitat Hamburg auf den erstmals errichteten Lehrstuhl fur Theoretische Nationalokonomie berufen ging er 1924 in gleicher Eigenschaft nach Kiel Von 1926 bis zu seiner Emeritierung 1936 gehorte er dem Lehrkorper der Universitat Berlin an wo er auch als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg vortrug und als geschaftsfuhrender Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars wirkte In der Zwischenkriegszeit wirkte Gottl Ottlilienfeld bei den Pariser Konferenzen zur Begrundung einer Internationalen Bibliographie der Wirtschaftswissenschaften als Vertreter Deutschlands und als Berichterstatter an den Volkerbund mit Seit 1925 war er das Deutsche Mitglied der Unterkommission fur Universitaten in der Volkerbundkommission fur geistige Zusammenarbeit Gottl Ottlilienfeld war auch Mitbegrunder und Leiter der internationalen Davoser Hochschulkurse welche der Verstandigung zwischen fuhrenden Akademikern ehemals feindlicher Staaten dienen sollten In der NS Zeit war er Mitglied der von Hans Frank begrundeten Akademie fur Deutsches Recht 2 1934 publizierte er die Abhandlung Die Lauterung des nationalokonomischen Denkens als deutsche Aufgabe 2 Im Mai 1937 wurde Gottl Ottlilienfeld Mitglied der NSDAP Im Jahr 1938 wurde ihm die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft verliehen Von der Grundung im Oktober 1940 bis 1945 stand er als Direktor dem Forschungsinstitut fur Deutsche Volkswirtschaftslehre in Mariatrost Folling Haus Sonneck Franziskusheim in Graz vor das sich insbesondere mit der Sozialokonomie des Sudosteuropaischen Raumes auseinandersetzte Vom Amt Rosenberg wurde er 1942 mit Bedenken betrachtet und galt als Gelehrter alter Schule vertritt die autonome Nationalokonomie die die Interessen der Volksgemeinschaft nicht berucksichtigt 3 Er gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker der Rationalisierungsbewegung im Deutschland der 1920er Jahre und pragte den Begriff der Rationalisierung entscheidend mit Von Karl Friedrich von Siemens wurde er als Altmeister der Theorie der Rationalisierung bezeichnet Gottl Ottlilienfeld schuf grundlegende international anerkannte Arbeiten uber das Verhaltnis zwischen Wirtschaft und Technik sowie technische Sozialokonomie In seinem sozial wissenschaftlichen Denken entwickelte er eine Gebildtheorie Sein Vater und seine osterreichischen Verwandten wurden bereits durch Erlass vom 29 Marz mit Diplom vom 3 Mai 1907 in Wien in den osterreichischen Adelsstand mit Namensmehrung Edler von Ottlilienfeld erhoben Er selbst wurde erst am 15 Januar 1909 als ordentlicher Professor fur Staatswissenschaften an der Technischen Hochschule Munchen im Konigreich Bayern bei der Adelsklasse immatrikuliert mit Namensmehrung Gottl von Ottlilienfeld 4 Das osterreichische Adelsaufhebungsgesetz 1919 konnte er im Deutschen Reich ignorieren Fordismus Bearbeiten Gottl Ottlilienfeld ist bekannt als gluhender Verehrer Henry Fords Er sprach als erster von einem Fordismus als Bezeichnung der Produktionsweise und Betriebspolitik des amerikanischen Automobilherstellers Diesen verehrte er als Grossmeister der technischen Vernunft Fordismus grenzt sich bei ihm klar vom Taylorismus ab da der Fordismus tatsachlich im Stande sei die soziale Frage zu losen Er warnte vor den betrieblichen Nachteilen und menschlichen Gefahren des Taylor Systems Fordismus wurde von Gottl Ottlilienfeld als weisser Sozialismus Fuhrersozialismus oder Privateigentum ohne Kapitalismus bezeichnet Die Unterscheidung Fords in ein produzierendes Kapital und ein Zinskapital wurde von ihm geteilt Der grosste Verdienst Fords sei es durch die regelmassige Reinvestition eines grossen Teils seines Profits die Produktion auszuweiten und somit den Wohlstand der gesamten Gesellschaft zu fordern Gemeinsam mit dem Ingenieur Paul Rieppel und Carl Hollweg meinte er der Fordismus sei die Moglichkeit den Kapitalismus in doppelter Fronstellung zu uberwinden und eine bolschewistische Revolution zu verhindern Die Erkenntnisse und Erfahrungen von Gottl Ottlilienfeld fanden vor allem in Japan Aufnahme wo sich fur diesen Forschungszweig eine eigene Schule entwickelte Werke Auswahl BearbeitenDer Wertgedanke ein verhulltes Dogma der Nationalokonomie Kritische Studien zur Selbstbesinnung des Forschens im Bereiche der sogenannten Wertlehre Staatswissenschaftliche Studien Bd 6 4 Fischer Jena 1897 Uber die Grundbegriffe in der Nationalokonomie Fischer Jena 1900 Habilitationsschrift Universitat Heidelberg Die Herrschaft des Wortes Untersuchungen zur Kritik des nationalokonomischen Denkens einleitende Aufsatze Fischer Jena 1901 Die Grenzen der Geschichte Duncker amp Humblot Berlin 1904 Der wirtschaftliche Charakter der technischen Arbeit Springer Berlin 1910 Die naturlichen und technischen Beziehungen der Wirtschaft Grundriss der Sozialokonomik Bd 2 Mohr Tubingen 1914 2 Aufl 1923 Freiheit vom Worte Uber das Verhaltnis einer Allwirtschaftslehre zur Soziologie Duncker amp Humblot Berlin 1923 Die wirtschaftliche Dimension Eine Abrechnung mit der sterbenden Wertlehre Fischer Jena 1923 Fordismus Paraphrasen uber das Verhaltnis von Wirtschaft und technischer Vernunft bei Henry Ford und Frederick W Taylor Kieler Vortrage Bd 10 Fischer Jena 1924 3 Aufl 1926 Wirtschaft als Leben Eine Sammlung erkenntniskritischer Arbeiten Fischer Jena 1925 Volkseinkommen und Volksvermogen Kritik in methodologischer Absicht Fischer Jena 1927 Bedarf und Deckung Ein Vorgriff in Theorie der Wirtschaft als Leben Fischer Jena 1928 Vom Sinn der Rationalisierung Funf Abhandlungen Fischer Jena 1929 Wirtschaft und Wissenschaft Zwei Bande Fischer Jena 1931 Der Mythus der Planwirtschaft Vom Wahn im Wirtschaftsleben Fischer Jena 1932 Wesen und Grundbegriffe der Wirtschaft Wirtschaftslehre T 1 Reclam Leipzig 1933 Die Lauterung des nationalokonomischen Denkens als deutsche Aufgabe Junker amp Dunnhaupt Berlin 1934 Volk Staat Wirtschaft und Recht T 1 Grundlegender Teil Junker amp Dunnhaupt Berlin 1936 Wirtschaft Gesammelte Aufsatze Fischer Jena 1937 Theorie blickt in die Zeit Vier Aufsatze uber die deutsche Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft von heute Fischer Jena 1939 Wirtschaftspolitik und Theorie Junker amp Dunnhaupt Berlin 1939 Wirtschaft als Wissen Tat und Wehr Uber Volkswirtschaftslehre Autarkie und Wehrwirtschaft im Anhang Das neue Forschungsinstitut fur Deutsche Volkswirtschaftslehre in Graz Junker amp Dunnhaupt Berlin 1940 Ewige Wirtschaft Die Grundlehre vom Wirtschaftsleben Zwei Bande Junker amp Dunnhaupt Berlin 1943 Literatur BearbeitenTakemitsu Morikawa Handeln Welt und Wissenschaft Zur Logik Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie fur Kulturwissenschaften bei Friedrich Gottl und Max Weber Deutscher Universitats Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 978 3 663 05967 7 Laurenz Averkorn Sorge und Verschwendung Pragmatische Interpretationen zu Martin Heidegger und Friedrich von Gottl Ottlilienfeld Waxmann Munster 1996 ISBN 3 89325 424 2 Ursula Bender Technik technischer Fortschritt und soziookonomische Zusammenhange bei Friedrich von Gottl Ottlilienfeld Lang Frankfurt M 1985 ISBN 3 8204 9043 4 Gottl Otilienfeld v Friedrich In Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 S 574 Georg Weippert Gottl von Ottlilienfeld Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 681 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich von Gottl Ottlilienfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Friedrich von Gottl Ottlilienfeld in den Historischen Pressearchiven der ZBW Literaturliste im Online Katalog der 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